Trittschall auf den Overheads

  • Hallo zusammen,


    ich musste feststellen das die Overheadmiks an meinem Proberaumset viel Trittschall auffangen.
    Jetzt stellt sich mir die Frage wie ich das am besten (preiswert) lösen kann.
    Mein erster Gedanke war, die Füsse des Ständers in Schaumstoffbälle zu stecken. Beim Floortom funktioniert das ja auch.
    Allerdings habe ich Zweifel in Bezug auf die Standfestigkeit. Der Schwerpunkt ist ja höher als beim Tom.
    Sind euch weitere Möglichkeiten bekannt? Gibt es spezielle Mikklemmen mit entkoppelnden Eigenschaften? Beim Big T habe ich nichts in der Richtung entdecken können.
    Gibt es Spinnen für "dünne" Mikrofone?


    Derzeit sind die beiden OHs mittels Standardklemmen auf einer Stereoschiene K&M 23550 an einem Mikständer befestigt.


    Grüsse

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Danke. Leider gibt es da die Einschränkung bezüglich variierender Grösse der Miks. Das Rode SM4-R scheint derzeit geeignet, ist mit fast 50 EUR aber nicht gerade günstig.
    Die nächsten Miks möchte ich dann nicht nach Durchmesser auswählen. ;)

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Spinne ist die professionelle Lösung!



    Alternativ:
    * den Ständer auf eine entkoppelnde Unterlage stellen (z.B. Verbundschaumstoff)
    * wenn das nicht ausreicht, die Klammer 2 Nummern größer wählen und dazwischen 1-2 Lagen weicher Filz - Achtung: Mikro muß aber trotzdem sicher halten, wenn es rutscht, eine zusätzliche Lage Filz ums Mikro kleben


    In der ein oder anderen Weise haben wir auf der Bühne immer schnell mal was improvisiert.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Allerdings habe ich Zweifel in Bezug auf die Standfestigkeit. Der Schwerpunkt ist ja höher als beim Tom.

    ?? Den musst Du mir 'mal erklären. Ich nehme an, im Moment steht das Stativ mit dem trittschallempfindlichen Mikro sicher? Dann liegt das an folgenden Umständen:
    * nehmen wir an, das Stativ hat 3 Beine (bei 4 und mehr geht's genauso)
    * dann hast Du zwischen je zwei Bodenkontakten eine Kipplinie, also dann 3 insgesamt
    * der Ständer kippt, sobald der Schwerpunkt über eine dieser 3 Kipplinien kommt
    * und er kippt nicht, solange der Schwerpunkt keinen Anlass dazu hat, über eine dieser Linien zu wandern


    ... und das verändert sich mit Schaumstoff um die Bodenkontakte praktisch nicht. Vorher Standfest bleibt standfest, vorher kippelig bleibt kippelig. Das wäre allerdings in dem Moment anders, in dem der Schaumstoff wie ein Trampolin wirken kann.


    Einen Freiheitsgrad für mehr Standsicheheit hast Du noch beim Schwerpunkt. Der wird im Moment irgendwo zwischen Mikrofon und Boden liegen. Senke den Schwerpunkt weiter ab, indem Du Gewichtiges am Stativ in Bodennähe anbringst. Also alles, was relativ schwer und handhabbar oder formbar ist, wie etwa der berühmte Sack Reis. Auch eine geeignet herabbaumelnde Wasserflasche kann Wunder wirken. Sowas in der Art.


    (Die möglichen Resonanzeffekte erspare ich Dir ... im Moment :rolleyes: Vielleicht fallen sie ja nicht auf. )

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Um welche Art von Trittschall geht es?
    Welche Mikrofone werden benutzt?


    Mal davon abgesehen, die Mikrofone vom Boden zu entkoppeln, gibts noch andere Möglichkeiten. Werden die Trommeln bspw. zusätzlich nah mikrofoniert, kann man die Overheads unterhalb von 1-2kHz auch einfach mit einem Shelf (flach) etwas ausdünnen. Das bekommt dem Drums Mix in diesem Kontext sowieso meistens ganz gut. Wird nicht zusätzlich nah mikrofoniert, sieht das wieder etwas anders aus.


    Desweiteren kann eine Beispielaufnahme helfen, die Sache besser einzuschätzen. Bin Tontechniker. ;)

  • Hallo MS-SPO, stell dir vor du stehst auf einem dreibeinigen Hocker. Alles stabil.
    Wenn der Hocker nun auf flexiblem Material steht, wird's schwabbelig.
    Das macht nichts solange das ganze in Ruhe ist.
    Sobald etwas Bewegung im Spiel ist sieht das aber doch anders aus.
    Die Federwirkung der Bälle und die ausserhalb des Dreibeinzentrums wirkende Masse der Miks und des Galgens lassen mich, so rein intuitiv, daran zweifeln, dass das Ganze noch so stabil ist wie vorher. Falls mal jemand gegen einen der Füsse rennt z.B..

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Wenn der Hocker nun auf flexiblem Material steht, wird's schwabbelig.

    Das ist eine Frage des Materials. Hab' ich übrigens erwähnt :rolleyes:


    Die Federwirkung der Bälle und die ausserhalb des Dreibeinzentrums wirkende Masse der Miks und des Galgens lassen mich, so rein intuitiv, daran zweifeln, dass das Ganze noch so stabil ist wie vorher. Falls mal jemand gegen einen der Füsse rennt z.B..

    Trickkiste Schwerpunkt. Schwer. Punkt. Unten. Reis. Sack. Sand. Sack. Sowas. Hantelscheiben. Ziegel. Lehmklumpen. Sitzkind. Sowas.


    ^^

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • Hallo m_tree,
    ruhig Blut ;), war zwar noch im PRaum, aber ein Beispiel kann ich heute nicht liefern - keinen USB Stick dabei.
    Die Frage nach der Art des Trittschalls verstehe ich, glaube ich, nicht so recht. Meinst du welcher Frequenz?
    Die Miks sind 2 AKG D190.


    Hallo m_tree,
    ruhig Blut ;), war zwar noch im PRaum, aber ein Beispiel kann ich heute nicht liefern - keinen USB Stick dabei.
    Die Frage nach der Art des Trittschalls verstehe ich, glaube ich, nicht so recht. Meinst du welcher Frequenz?
    Die Miks sind 2 AKG D190.

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  • Das ist eine Frage des Materials. Hab' ich übrigens erwähnt


    Trampolineffekt, ja. So kann man es auch nennen. Das ist der Grund für meine Zweifel an der Ballmethode. Ein Versuch mit einer Schaumstoffunterlage hat das eben im PRaum leider bestätigt. Für den Schaumstoff ;)


    Trickkiste Schwerpunkt. Schwer. Punkt. Unten. Reis. Sack. Sand. Sack. Sowas. Hantelscheiben. Ziegel. Lehmklumpen. Sitzkind. Sowas.


    Da wäre ich jetzt echt nicht drauf gekommen. :rolleyes:


    Was findest du daran so belustigend?

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Die Frage nach der Art des Trittschalls verstehe ich, glaube ich, nicht so recht. Meinst du welcher Frequenz?


    Wie das Frequenz-mäßig aussieht wäre zwar auch interessant. Aber ich meine die Ursache des Trittschalls. Also geht es dabei z.B. um die Fußarbeit an den Pedalen oder Mitmusiker im Raum, die ihre Füße nicht still halten können? :D


    Zitat

    Die Miks sind 2 AKG D190.


    Unüblich, zwar und etwas schwach in den erweiterten Höhen (Hi-Hat) aufgestellt, aber sonst ok.


    Das Beispiel am besten als Wave oder Flac hochladen. Dann kann ich ggf. gleich ein paar Eingriffe machen, wenn sich die Ursache nicht beheben lässt.


    Eigentlich ist sowas bei Overheads auch ohne Mikrofonspinnen nicht normal.

  • Ja, das Getrampel und die Pedale. Der Boden ist aus Spanplatten, darauf liegen 2 Teppiche.
    Danke für das Angebot, darum geht es aber nicht. Ich möchte saubere Rohsignale.
    :)

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ok. Aber ein Hörbeispiel kann trotzdem sehr aufschlussreich sein. ;)


    Für saubere Rohsignale müssen die Mikrofone entkoppelt werden. Das geht am besten mit Mikrofonspinnen. Hier gilt es, eine passende Spinne für den Durchmsser des D190 zu finden. Z.B.:


    https://www.thomann.de/de/the_tbone_ssm_4.htm


    Oder das ganze eben auf einem anderen Untergrund aufstellen. Hätte auch andere Vorteile. Einen nachgebenden und mitschwingenden Untergrund habe ich jedenfalls immer als störend empfunden.

  • Da wäre ich jetzt echt nicht drauf gekommen. :rolleyes:


    Was findest du daran so belustigend?

    Ich hab's überverdeutlicht, da Du, nun bereits im dritten Anlauf, bisher leider nicht darauf eingehst, warum diese Möglichkeit, den Schwerpunkt abzusenken, ausscheidet. Das finde ich nun gar nicht lustig.


    Ja, das Getrampel und die Pedale. Der Boden ist aus Spanplatten, darauf liegen 2 Teppiche.

    Daher folgende sachdienliche Frage, um Irrpfade für alle hier auszuschließen: Woher weißt Du genau, dass der Hauptanteil des Trittschalls in diesem Proberaum über Fuß, Boden und Stativ ins Mikro gelangt, und nicht etwa direkt über die Luft? Das ist für einen Lösungsansatz wichtig, denke ich.


    Und wie hoch schätzt Du etwa den Anteil Trittschall zu Nutzsignal? Am besten in dB? Und um wieviele dB musst Du das Störsignal durch einen anderen Aufbau idealerweise mindestens sinnvoll absenken? Blöde Technikerfragen, halt ...

    "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie." (Wird Kurt Lewin zugeschrieben) // Was schlechte Theorien unbrauchbar macht ... //

  • ...warum diese Möglichkeit, den Schwerpunkt abzusenken, ausscheidet.


    Weil es nicht schön aussieht wenn z.B. ein Sandsack am Fuss befestigt ist. Auch vom Platz her würde dies eng. Als Provisorium ok. Aber nicht als dauerhafte Installation.
    Das ist dir sicher auch klar. :)



    Woher weißt Du genau, dass der Hauptanteil des Trittschalls in diesem Proberaum über Fuß, Boden und Stativ ins Mikro gelangt


    Durch Klopftests. Der enstehende Luftschall ist auf den 2 Teppichen gering. Halbwegs sachte mit dem Fuss oder auch der Faust auf den Boden gehauen, etwa 1m vom Ständer entfernt, erzeugt das den selben Störklang wie auch leichtes Fingeschnippen am Ständer selbst. Auch der Klang an sich spricht dafür.
    Hohl, pöckig würde ich das beschreiben.


    Zum Zum Verhältnis von Stör- und Nutzsignal kann ich nicht wirklich was sagen. Das müsste ich erst genauer betrachten.
    Richtig bewusst wurde mir das erst als eine Aufnahme lief aber noch nicht gespielt wurde. Unser Gitarrist machte zwei, drei Schritte welche sehr deutlich hörbar waren.
    Man kann sich gut vorstellen was das mit der Aufnahme macht, wenn so richtig Stimmung in der Bude ist.


    Und um wieviele dB musst Du das Störsignal durch einen anderen Aufbau idealerweise mindestens sinnvoll absenken? Blöde Technikerfragen, halt ...


    S.o. Prinzipiell so viel wie nötig aber nicht so viel wie möglich.
    Der gestrige Schaumstoffstest brachte etwa 10db weniger. Es sollte mehr sein.
    Und nein, keine blöden Technikerfragen. Sage ich, der als Techniker seinen Lebensunterhalt verdient. :)

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Hier gilt es, eine passende Spinne für den Durchmsser des D190 zu finden. Z.B.:


    https://www.thomann.de/de/the_tbone_ssm_4.htm


    Oder das ganze eben auf einem anderen Untergrund aufstellen. Hätte auch andere Vorteile. Einen nachgebenden und mitschwingenden Untergrund habe ich jedenfalls immer als störend empfunden.



    Vernünftig wirkende Spinnen kosten leider erheblich mehr als das verlinkte Beispiel :( Die Rezensionen dazu sind leider nicht sehr positiv. Die Bauform ist für meine Installation mit der Stereoschiene nicht gut geeignet.
    Was meinst du mit auf anderem Untergrund aufstellen? Spürbar (für mich) nachgeben und mitschwingen tut der Boden nicht.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich habe mal in einem „Studio“ gesehen, dass dort ein Stativ an der Decke montiert war. Ggf. könnte man auch von der Decke abhängen... Allerdings dürfte das einige Fummelei werden, bis das Array richtig aufgehängt ist.


    Passende Spinnen wären sicher einfacher... Welchen Durchmesser haben die D190er am Schaft? Und mit welcher Stereoanordnung arbeitest Du auf der Schiene?


    Edit: diese hier wären vielleicht auch für andere Mikrofone universell einsetzbar: https://m.thomann.de/de/akg_h3…m?o=313&search=1540465753

  • Vernünftig wirkende Spinnen kosten leider erheblich mehr als das verlinkte Beispiel :( Die Rezensionen dazu sind leider nicht sehr positiv. Die Bauform ist für meine Installation mit der Stereoschiene nicht gut geeignet.


    Ich würde es trotzdem erst mal mit diesen Spinnen (bzw. vergleichbaren, falls der Durchmesser nicht passt) versuchen. Denn die entkoppelnde Wirkung dürfte ähnlich sein wie von wesentlich teureren Spinnen. Noch ist aber nicht klar, ob das dein Problem überhaupt wirklich (ausreichend) löst.
    Davon abgesehen empfehle ich für Overheads sowieso zwei Mikrofonstative. So ist man viel flexibler in der Aufstellung. Overheads sind genau wie eine Akustikgitarre so ein Spezialfall bei Stereofonie. Die Aufstellung muss sich da nicht unbedingt nach Standards wie X/Y, A/B, ORTF, EBS etc. richten. Oft ist es besser, die Aufstellung von folgenden Kriterien abhängig zu machen: Set Aufbau, Raumhöhe / Raumgröße und insbesondere dem gewünschten Klangergebnis. Bei Bedarf kann ich da noch näher drauf eingehen ;)


    Zitat

    Was meinst du mit auf anderem Untergrund aufstellen? Spürbar (für mich) nachgeben und mitschwingen tut der Boden nicht.


    Damit meinte ich z.B. einen anderen Bereich des Raums, der einen festeren Untergrund hat. Aber ich nehme an, dass so ein Bereich nicht vorhanden ist.
    Denn es ist, wie schon gesagt, nicht normal.


    Eine Beispielaufnahme kann nach wie vor sehr aufschlussreich sein. :)

  • Hallo,


    an die Decke habe ich auch schon gedacht, aber eine (oder besser: zwei) Spinne(n) kauft man einmal und dann hat man sie.
    Ich habe das für meine Mikrofone mal gemacht, die gab es im Zubehörkatalog des Herstellers, war nicht billig, aber gut.
    Sind sogar verhältnismäßig dezent:


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Im Proberaum auf Overhead-Ständer und Teppich brauche ich die nicht.

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