Bassdrum Mikrofoinierung in kleinem Club

  • Ahoi,
    wir haben in 2 Wochen unseren ersten Gig mit unserer Indie-Band. Location ist ein ca. 30-40qm großer Raum in einer Bar/einem Club. Ich spiele ein Gretsch Catalina Jazz mit einer 18er Bassdrum.
    Für diesen kleinen Raum bräuchte ich eigentlich keine Mikrofonierung, finde aber, dass unser Sound besser und fetter klingt, wenn man nur die Bassdrum miminal mikrofoniert.
    In unserem Proberaum (etwa gleiche Größe) hab ich schon mal bißchen rumprobiert. Ich habe auf ein Reso mit Loch gewechselt, von innen gedämmt und das D112 etwas seitlich versetzt zum Beater zeigend innen platziert.
    Als Mischer nutzen wir einen Zoom Live Track L12, PA ist eine HK 600. Ich bekomme damit schon einen ganz ordentlichen Sound hin, wollte aber trotzdem noch Tipps zur richtigen Abnahme einholen.


    Den Compressor hab ich ganz rausgedreht, EQ inaktiv. Minimal hört man ein Nachschwingen, aber wirklich minimal. Denke das ist die Rückkopplung durch den Lautsprecher-Sound, der vom D112 in der Bassdrum aufgenommen wird.


    Gibt es da etwas zu optimieren? Nutzt man live EQ-Einstellungen? Stimmung eher tief (im Gegensatz zu der Stimmung, wenn ich mit meiner Jazz-Band spiele)?


    Bin dankbar für Tipps!

  • Nutzt man live EQ-Einstellungen?


    Live ist das EQing natürlich ebenso eine Option wie im Studio. Ob und in welchem Umfang man an den Reglern rumschrauben muss, hängt von allen möglichen Faktoren ab z.B. Stimmung der BD, Mikrofontyp und -position, Raum, Musikstil usw.


    Ich spiele auf kleinen Bühnen in kleinen Läden auch häufig mein Catalina, und die BD-Abnahme ist bei rockigem Zeug für mich obligatorisch. Ausgangspunkt neben der Stimmung ist für guten Sound die optimale Mikroposition, und Kompression/Equalizer helfen dann zum optimalen Ergebnis.


    Klick
    Klick


    Ich hoffe, nichts falsches zu sagen (bin Drummer und kein Tontechniker), aber der große Unterschied zwischen Live und Studio ist in meinen Augen vor allem, dass man live nicht ganz so penibel mit manchen Parametern umgehen muss, da die akustischen Informationen im allgemeinen Getöse teilweise untergehen. Z.B. ist ein leichtes Rauschen live eher tolerabel als im Studio.


    Im akustischen Umfeld einer Kneipe/ eines Clubs ist schon viel gewonnen, wenn überhaupt ein BD-taugliches Mikrofon wie dein D112 an einer PA mit Tiefgang anliegt. Wenn man natürlich eine Kompakt-PA mit 10" Tieftönern nutzt, sind dem Effekt Grenzen gesetzt ;)

  • Danke Trommla,
    dann schein ich ja für's erste schon ein paar Dinge richtig zu machen. Bisher hab ich es noch nicht hinbkommen, den Sound durch EQ geschweige denn den Kompresseor zu verbessern. Gibt es beim EQ irgendwelche Grundregeln? Ich hab 4 Frequenzgänge zur Verfügung. Eher Mittenraus, Höhen rein, Tiefbass rein etc.? Gibt es da Richtwerte was das Verhältnis betrifft?

  • Danke Trommla,
    dann schein ich ja für's erste schon ein paar Dinge richtig zu machen. Bisher hab ich es noch nicht hinbkommen, den Sound durch EQ geschweige denn den Kompresseor zu verbessern. Gibt es beim EQ irgendwelche Grundregeln? Ich hab 4 Frequenzgänge zur Verfügung. Eher Mittenraus, Höhen rein, Tiefbass rein etc.? Gibt es da Richtwerte was das Verhältnis betrifft?


    Typisch für eine Bassdrum ist "Badewanne", d.h. Bass- und Höhenlastigkeit. Das D112 färbt in die Richtung nicht so stark wie andere BD Mikros. Der Standard EQ Eingriff für Bassdrums ist, die unteren Mitten (z.B. 400Hz) mittelschmal abzusenken. Ein guter Ausgangspunkt sind da z.B. -6dB. Generell sollte man sich gut überlegen, welche EQ "Strategie" man verfolgt. EQs greifen nicht nur in die Frequenzverteilung ein, sondern verschmieren auch die Phasenlage, schwingen nach uvm. - besonders im Bassbereich wird das dann aufällig. Im kleinen Club Gig, wo das BD Mikro nur etwas supported, kann man natürlich auch einfach die Bässe reinschrauben bis zum Gehtnichtmehr, wenn da zu wenig kommt (und das D112 ist im Tiefbassbereich sowieso recht mager). Im Studio z.B. sieht das schon wieder etwas anders aus.


    Also konkret:
    Wenn der Sound nicht fett genug ist, erst mal untere Mitten raus. Präsenz kann man gut im Bereich 5-6kHz zugeben (breit). Auch wenn das D112 im unteren Mittenbereich (um 3kHz) mehr Anteile hat, empfehlen sich Anhebungen in dem Bereich generell eher weniger. Und nur wenn wirklich zu wenig Bass da ist, die Bässe anheben. Am besten möglichst breit, z.B. mit einem Shelf.


    Kriegt man ohne EQ Orgien keinen passenden Sound raus, sollte man aber eher über ein anderes Mikro und/oder andere Bassdrum / Stimmung etc. nachdenken. Und BD Mikros färben u.U. ziemlich extrem. Das D112 ist da im Vergleich relativ neutral.

  • Wie gesagt, ich bin kein Tontechniker.


    Wenn du dir den ersten meiner beiden Links durchliest, findest du weiter unten ein paar Graphen, die gut illustrieren, wie der typische Mix einer Rock-Bassdrum aussehen könnte. Wenn du in deinem Pult nur festgelegte Frequenzen anheben oder senken kannst, statt mit parametrischen Reglern punktgenau zu arbeiten, bist du leider limitiert.
    In diesem Link findest du auch noch ein paar Grundlagen zum Umgang mit EQ.


    Ich würde dir gerne konkrete Tipps geben, aber mein tontechnisches Grundwissen ist rein angelesen und entbehrt nahezu jeglicher praktischer Erfahrung. Ich weiß in etwa, wie ich welches Mikro für ein gutes Ausgangssignal positioniere, alles was hinter dem Mikrokabel kommt, überlasse ich jedoch schon immer anderen.
    Noch heute bin ich beeindruckt, wie erfahrene Techniker zielsicher eine PA einpfeifen und dabei genau die Störfrequenzen identifizieren. Ob einem das heutzutage gar computerbasierte Helferlein abnehmen, weiß ich noch nicht mal mehr, so unbeleckt bin ich :D


    Und in meine BD packe ich das Audix D6, das klingt schon neutral schön rockig. Kritiker sagen "einseitig" ;) Badewanne halt


    Edit: der Kollege war schneller und hat mehr Ahnung

  • es hängt natürlich neben der Fellwahl vor allem von der PA und dem verwendeten Mischpult ab.
    Hast du einen guten Sub kannst du unten rum zwischen 50 und 80Hz je nach Fell und Stimmung noch mal richtig Schub geben.
    Wobei unten rum bei der 18er nicht viel passiert.


    Generell ist die Badewanne mit typischen Eingriffpunkten wie m_tree schrieb schon mal ein guter Ausgangspunkt.
    Bei eurem Zoom hast du leider nur eine regelbare Mitte, die untere und obere Grenzfrequenz ist fix.
    Da lässt sich leider nicht viel machen.
    Auch der dort verwendete einfache one-knoob-Kompressor lässt keine Regelung der Attackzeit und des Ratio zu.
    Das Zoom ist zum recorden und als Monitormischer im Proberaum halbwegs zu gebrauchen.
    Live halte ich das für ungeeignet.
    Mein Tip wäre live zumindest ein XR18 zu benutzen. Es ist preiswerter und bietet für alle Kanäle einen kompletten Channelstripmit vollparametrischem EQ und Kompressor. Zusätzlich noch 4 Effektslots mit über 50 Emulationen hochwertiger Studioeffekte,
    unter anderem einem Transientendesigner mit dem du richtig Punsch in der Magengrube erzeugen kannst.
    Damit bekommst du den Sound in den Griff. (mit den entsprechenden skills)
    Allerdings ist die Bedienung über ein Tablet nicht jedermanns Sache.


    Konzentriere dich bei der 18er mit Mikro innen besser auf den Klick und Attacksound.
    Einen definierten Bass wirst du mit dem Zoom nur schwerlich hinbekommen.
    Die feste Bandbreite der Bassregelung führt nur zu einem mehr mulmigen Sound.
    Der Atttack zur leichten Unterstützung setzt sich bei eurem Setup sicher besser durch.

    don´t panic

  • Ich hatte mal ne 18er ohne Loch im Reso gesehen, besser noch gehört (edit in Rockmusikkontext),
    die war vorne am Reso so im Quadratform /Viereck, fett mit Gaffa beklebt.
    Das Mikro ziemlich unten auf dem Boden, geschätz im 60 Grad winkel nach oben ca. auf die 12 Uhr position gerichtet.
    Das kam überraschend gut Fett rüber.
    Mm......h. Die Einstellungen Regler am Pult keine Ahnung hätt ich eigentlich mal fragen sollen. ?(
    Probieren geht über studieren.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Vielen lieben Dank für die vielen guten und fundierten Tipps! Das war sehr hilfreich.
    Am 15. Juni ist unser Gig, ich werde Rückmeldung geben, wie es mit dem Bassdrum sound geklappt hat:-)


    trommla: hab mich nun auch näher mit Deinen beiden Links beschäftigt. Sehr hilfreich!

    Einmal editiert, zuletzt von bergheimer ()

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