Digitale Musik - Formate und Verkäufer

  • Hallo in die Runde.


    Leicht angeregt von dem Tool-Thread hab ich mir mal kurz Gedanken über digitale Musikformate und die digitalen Kaufmöglichkeiten von Musik gemacht.
    Nach zugegeben recht kurzer Recherche hab ich ohne Überraschung festgestellt, dass im digitalen Musikvertrieb das mp3-Format am weitesten verbreitet ist und mir daraufhin gedacht, dass das für so manchen audiophil veranlagten Musikkonsumenten wohl nicht zufriedenstellend ist.


    Ich bin zwar selber auch ein Fan davon "etwas in der Hand zu haben" - z.B. CD oder Vinyl - sehe aber durchaus viele positiven Seiten von digitaler Musik.
    Auch bin ich durchaus gewillt Musik digital nicht nur zu streamen, sondern eben auch zu kaufen und da erscheint auf den ersten Blick ein verlustfreies Format attraktiver als ein mp3. Klar - das sind deutlich größere Datenmengen, aber ist das heute wirklich noch ein Problem?


    Bei Kaufabsichten wird man wie gesagt mit mp3 recht schnell fündig, aber wie siehts mit Verkäufern/Onlinestores aus, die auch andere Formate anbieten?
    Bei Amazon etwa gibt's so wie's aussieht digital nur mp3 zu kaufen.
    Bei Bandcamp hingegen kann der Verkäufer selber aussuchen, welche Formate er anbieten will. Dafür wird man da eher Independent Artists finden und nicht viel vom Mainstream.


    Wo kauft ihr digital Musik und in welchem Format?


    Greets
    Stefan

  • Moin,


    also ich kaufe nach wie vor ab und zu die ein oder andere CD oder eben auch Schallplatte, bin aber nun hauptsächlich im digitalem Bereich unterwegs, da es für mich einfach praktischer ist.
    CDs werden bei mir z.B. auch häufig digitalisiert und ich benutze dort das Format .flac.
    Überwiegend hole ich mir heutzutage die Musik bei folgenden Anbietern:


    HighResAudio


    HDtracks


    qobuz


    Und auch dort zieh ich mir die Musik als Flacdatei und in der höchstmöglichen Qualität, die verfügbar ist.


    Das wird dann alles schön archiviert und gesichert und von da geht es dann auf das jeweilige Abspielgerät, wo ich mir dann jeweils die Alben raufpacke, die ich zur Zeit gerne höre.


    Streaminganbieter wie Itunes, Amazon Music, Spotify etc. nutze ich nicht.



    Cheers
    Thore

  • Da sprichst du ein schwieriges Thema an.
    Es gibt einige Anbieter für losless Audiofiles.


    Allerdings mit teilweise sehr berenztem Angebot.
    Ich habe nie verstanden warum der Anspruch an gute Qualität in dem Maße sinkt
    wie die Produktions- und Wiedergabemöglichkeiten steigen.
    seit den 80er war man stehts bemüht die maximal erhältliche und bezahlbare Technik zu nutzen
    um bestmögliche Qualität zu bekommen.


    MP3 und andere lossy Audioformate machten es möglich auf damals noch teurem Speicher und
    begrenzter Hardware Musik bezahlbar zu speichern, ein 32Mbyte Player für weniger als eine Stunde Musik kostete 1995 ca 200 Dollar.
    Heute kostet ein 16Gbyte Player keine 20 Dollar, dafür reicht er für 100 Stunden Musik und kann auch Video und Radio.
    Was sich leider mit fallenden Preisen und immer größerem Speicher nicht geändert hat ist das weitverbreitete MP3 Format.
    2003 wurde das verlustfreie Flac Format etabliert, da Speicher immer preiswerter wurde und es eigentlich keinen Grund mehr gab
    die etwa nur doppelt so großen Dateien statt der schlechten mp3 zu nutzen.
    Das passierte aber nicht, selbst heute wo Speicher und Rechenleistung gar keine entscheidende Rolle mehr spielen setzen alle großen
    Streamingdienste immer noch auf lossy Audioformate und die Konsumenten nehmen diese gerne an.
    Aus Unwissenheit, degenerierten Hörgewohnheiten oder einfach aus Bequemlichkeit.


    Im Vergleich zu den 90er Jahren ist die Qualität und der Anspruch Musik zu hören auf einem absoluten Tiefpunkt.
    Gerade die jüngeren hören hemmungslos auf ihren Telefonen über den eingebauten LowFi Monolautsprecher Musik.
    Sie sind es gewohnt und haben mangels Referenz auch keinen Anspruch an Qualität.


    Selbst an hochpreisige Billigkopfhörer die ebenso grottig klingen wie ihr Name und nur gekauft werden weil sie halt Hipp sind
    hat man sich gewöhnt. Die Industrie hat sich angepasst indem sie Musik für diese Generation von Soundnomaden produziert.
    In vielen Wohnzimmern finden sich bestenfalls bessere Küchenradios oder Bluetooth Lautsprecherchen über die die heimische
    kaputtkomprimierte Musik gestreamt wird.


    Spotify, iTunes und Konsorten tragen durch ihre enorme Verbreitung weiterhin dazu bei das man sich an diese Qualität gewöhnt


    und zufrieden gibt. Da reicht eben auch die billige 70 Euro Kompaktanlage.
    Seltsamerweise ist der Trend beim Fernsehen genau anders rum. Immer größere Bildschirme, Filme werden in HD produziert,die Hersteller konkurieren um das Beste Bild für den kritischen Verbraucher, der Ton spielt dabei eine sehr untergeordnete Rolle.
    Entweder reichen die verbauten Billgquäken oder man schliesst sich für kleines Geld eine logitech 5.1 Anlage an, ist ja nur für den Ton. ^^

    don´t panic

    Einmal editiert, zuletzt von Beeble ()

  • Aus Unwissenheit, degenerierten Hörgewohnheiten oder einfach aus Bequemlichkeit.


    Der Hauptgrund ist wohl die Kompatibilität, denn mp3 kann halt so ziemlich jedes Gerät abspielen. Und Streaming ist auch über mobile Verbindungen heutzutage gang und gäbe, wo Datenrate durchaus eine Rolle spielt. Bevor aber man in Verzeiflung über die grausige Qualität ausbricht empfehle ich jedoch mal unvoreingenommen einen Vergleich zwischen CD und 256kbps mp3 in einem Blindtest zu machen. Ich prophezeie dass so manchem überhaupt kein Qualitätsverlust auffallen wird. Das schließt mich praktisch ein, denn obwohl ich durch meinen Beruf sehr viel Erfahrung im Hören von Codingartefakten habe, ist mir das was ich da höre auf den Abhörmöglichkeiten die mir zur Verfügung stehen nämlich schlicht und einfach "gut genug". Am Ende geht es doch um die Musik, gelle? Und wieweit sind wir denn bitte seit Walkman und einfachem Plattenspieler in der Klangqualität gekommen?

    Nix da.

  • Also dass beim Streaming auf mp3 oder andere komprimierte Formate gesetzt wird ist absolut verständlich und da sehe ich auch nichts verkehrtes dran.
    Auch kann ich mir durchaus vorstellen, dass ich selbst kaum einen Unterschied zwischen einem guten mp3 und einem lossless Format höre. Trotzdem würde ich vermutlich davon absehen, mp3s zu kaufen, wenn ich etwa vorher viel Geld in eine gute Abspielmöglichkeit investiert habe.


    Klar macht es einen großen Unterschied, ob jemand mit billigen Kopfhörern oder mit guter Hifi-Anlage Musik hört, jedoch ist das für die Diskussion meiner Meinung nach nur minder relevant. Der mit den billigen Kopfhörern ist mit größter Wahrscheinlichkeit mit passablen mp3s zufrieden. Der mit der teuren Hifi-Anlage fragt sich aber vielleicht wieso zum Einen er selber viel Geld für einen tollen Musikgenuss investiert hat und zum Anderen bei der Musikproduktion 100.000e Euros und Dollars fließen, nur um das beste Equipment und die besten Musiker/Techniker/Produzenten am Start zu haben nur um am Ende ein in der heutigen Zeit unnötiges mp3-Komprimat zu bekommen.


    Im Grunde ist es doch so, dass in der langen Geschichte von Tonaufnahme und -wiedergabe, man immer irgendwo "limitiert" war - und wenn es nur darum ging, den Mix und Master so zu gestalten, dass das Audio in die Rille der Schallplatte passt. Trotzdem hat man immer versucht, das Bestmögliche rauszuholen. Das hat durchaus auch seinen Reiz, wie ich finde.
    Trotzdem kommt mir der Gedanke, dass wir jetzt im digitalen Zeitalter (zumindest was die Abspeicherung von Musik angeht) quasi ohne diese Grenzen dastehen und jetzt freiwillig alles komprimieren.


    Beeble, deine TV-Analogie finde ich sehr interessant. In dieser Branche geht's ja schon lange soweit, dass das ganze Zeug so sehr HD und was weiß ich wie produziert wird, dass vieles (und davon so manches auch unpassenderweise) absolut surreal aussieht. Und auf einem 10 Jahre alten Fernseher einen Film ohne HD zu schauen geht für viele gar nicht! Da fahr ich doch lieber gleich zum Mediamarkt und kauf mir einen teuren neuen! (Und am Weg dahin höre ich gratis Musik auf Spotify ;) )


    Ich möchte an dieser Stelle auch festhalten, dass ich mit dem Thread nicht die Absicht habe ein Industriebashing zu starten. Im Allgemeinen bin ich recht zufrieden mit den Möglichkeiten zum Musikhören in der heutigen Zeit. Himmel noch eins, ich höre sogar gerne meine ach so schlechten CDs aus den 90ern, ziemlich oft sogar auf nicht idealen Stereoanlagen oder Küchenradios. Und natürlich höre ich auch total viel mp3s und andere komprimierte Formate und das passt auch alles so.
    Mir ist das nur gestern durch den Kopf gegangen und auch wenn es vermutlich nur reine Kopfsache ist, stört es mich ein wenig, wenn man in der heutigen Zeit in der Mehrheit "nur" mp3s zu kaufen bekommt.


    Danke für die Links!

  • Bei Sachen, die ich selbst gemischt hab oder Alben, die ich sehr gut kenne, höre ich mit meinem Kopfhörer durchaus Unterschiede zwischen guter MP3 Qualität und lossless. Ich höre sogar Unterschiede von von 16 oder 24bit encodierten MP3s. Als "Audio Mensch", der damit seine Brötchen verdienen will, muss ich auch ein senbibles und geschultes Gehör haben. Und Schlagzeug Spielen ohne Gehörschutz ist seit Jahren ein absolutes No-Go ;)


    Der springende Punkte bei MP3 & Co. ist auch bei besserer Qualität aber folgendes:
    Auch, wenn man nicht bewusst Unterschiede hören kann, klingt MP3 auch bei höheren Bitraten auf Dauer anstrengend. Der Codec nimmt natürlich Klang Anteile raus, die für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar sind. Aber die Übergänge sind fließend und das Gehirn ist immer mehr oder weniger dazu gezwungen, fehlendes wieder hinein zu interpretieren. Folglich klingt MP3 & Co. anstrengend.


    Ganz davon abgesehen, dass in Zeiten von Terabyte Festplatten und 100Mbit/s Internet Anschlüssen eigentlich keiner mehr MP3 braucht. FLAC ist ein platzsparendes Lossless Format - in 44,1kHz und 16bit (CD Qualität) ist das m.E. das perfekte Format. Braucht ca. 3x so viel Speicherplatz wie 320kbps MP3 und 50-70% von PCM Wave (CD).


    Nur mal zur Veranschaulichung: Auf eine Terabyte Festplatte passen über 1.500 Stunden Musik in unkomprimierter CD Qualität. Mit FLAC sind es fast doppelt so viele. Die Platte kostet weniger als 50€. FLAC kommt auf Bitraten von ungefähr 1Mbit/s. Das ist auch fürs heutige Handynetz in gut ausgebauten Gebieten überhaupt kein Problem mehr.


    Die gesamte Industrie ist in der Hinsicht m.E. sowieso völlig abstrus geworden. Während sich manche Leute ihre Musik von Youtube runterladen, die dann meistens schon 3x lossy encodiert wurde (meistens wird die Musik als MP3 hochgeladen, Youtube encodiert es dann in AAC und Download Add Ons o.ä. encodieren es noch mal in ein lossy Format) - mehrfachres lossy Encodieren ist der größte Pfusch und klingt grauenhaft - kaufen sich andere wieder Schallplatten. Da ist dann z.B. Musik drauf, die digital aufgenommen und (zum Teil) digital nachbearbeitet wurde, auf einem veralteten Medium, das eine viel schlechtere Audio Qualität hat als die Audio CD.
    Oder noch ganz andere, die ihre Musik in 96khz / 24bit kaufen oder streamen, obwohl sie für CD gemastert wurde. Am besten noch mit Boxenkabeln für 1000€ - da ist die Selbstverarsche dann perfekt.


    Auch, dass MP3 immer noch so populär ist, ist eigentlich abwegig. Weil es veraltet ist. ACC liefert bei 192kbps ungefähr die gleiche Qualität wie MP3 auf 320kbps und auch OGG Vorbis ist effizienter.

  • Ich höre sogar Unterschiede von von 16 oder 24bit encodierten MP3s.


    Hmja, sicher dass Du nicht eher den Unterschied zwischen der 16 und der 24 Bit Version generell hörst, weil vielleicht der verwendete Ditherer nicht so toll ist? Denn mp3 arbeitet mit Fließkommawerten im Frequenzbereich, dafür ist es praktisch vollkommen wurscht, ob das Original in 16 oder 24 Bit vorliegt.

    Nix da.


  • Hmja, sicher dass Du nicht eher den Unterschied zwischen der 16 und der 24 Bit Version generell hörst, weil vielleicht der verwendete Ditherer nicht so toll ist? Denn mp3 arbeitet mit Fließkommawerten im Frequenzbereich, dafür ist es praktisch vollkommen wurscht, ob das Original in 16 oder 24 Bit vorliegt.


    Ich verwende Dither mit Noise Shaping. Zwischen einer geditherten 16bit und einer 24bit Version kann ich keine Unterschiede hören. Ein Phasendreher bringt da auch nur noch den Dither hervor ;)
    Aber egal wie oft ich von einer entsprechend "gleichen" 16bit und einer 24bit Version in MP3 encodiert hatte - die Files klangen immer gleich anders und brachten durch den Phasendreher eine signifikante Differenz hervor. Und genau da kommt der Faktor ins Spiel, dass 24bit nur dann sinnvoll ist, wenn das Audio Signal weiter verarbeitet wird.
    Youtube empfiehlt für Musik Uploads z.B. auch 24bit Files.


    Ich kann gerne ein Beispiel posten ...


    EDIT
    Ich hab das gerade noch mal getestet: Einen aktuellen Mix in 16bit gerendert. Die beiden Files in ein neues Projekt mit Analyzer gezogen. Bingo - die Differenz besteht nur aus dem Dither. Dann hab ich jeweils 2 MP3 Files rausgezogen. Die beiden von 24bit und 16bit encodierten MP3 Files sind jeweils identisch. Aber lasse ich von 24 und 16bit codierte MP3s mit umgepolter Phase gleichzeitig laufen, kommt eine Differenz heraus, deren RMS Pegel ca. 30dB unter dem Pegel des Audio Signals liegt und die deutlich im oberen Mittenbereich (dort ist das menschliche Gehör am empfindlichsten) dominiert. Der Unterschied ist riesig und das zweifache Encodieren in MP3 bestätigt das. Die von 24bit encodierten MP3s klingen sauberer bzw. subjektiv besser.


    Die Sache mit dem Phasendreher stützt das insofern gut, weil die Differenz ausreichend hoch ist, sodass man Unterschiede raushören kann. Den 16bit Dither kann ich bspw. nicht hören und das sollte mit Noise Shaping ja auch so sein. ;)


    Ich kann das auch gerne mit Audiodateien und Screenshots belegen, müsste dafür aber eine andere Quelle nehmen (Mix für einen Kunden).

  • Ok, jetzt habe ich den ultimativen Beweis dafür, wie besch...eiden MP3 wirklich klingt.


    Es gibt eine ganz simple Methode zum Ermitteln der tatsächlichen Differenz zweier Audiosignale. Ganz einfach, in dem man sie gleichzeitig (mit exakt selbem Startpunkt) abspielt und die Phase von einem der beiden Tracks umpolt. Dann löschen sich alle gleichen Anteile aus und das was übrig bleibt, ist die Differenz. Sicher haben manche Leute ein sensibleres und geschulteres Gehör, andere weniger und noch andere hören ständig laut Musik mit dem Handy Lautsprecher ... aber die Differenz, die dabei rauskommt, lässt auch einfach ganz ratoinal Rückschlüsse darauf zu, inwieweit man theoretisch Unterschiede raushören kann.


    Ich habe dafür das Testmaster meines Testmixes für meinen Masteringkollegen von gestern genommen (ich kann die Audio Dateien selbst hier leider nicht zeigen). Er hat mir das in 24bit geschickt und ich habe ein 320kbps MP3 File daraus erstellt. Also die maximal mögliche Bitrate ausgewählt (man beachte dazu auch noch die 24bit Quelle). Ich habe einen bestimmten Teil des Songs im Loop laufen lassen und den Durchschnittswert vom Analyzer ermitteln lassen. Man beachte aber auch die RMS Werte. Der RMS Wert der Differenz liegt ca. 10dB unter dem des eigentlichen Audio Signals, besteht aber fast nur aus oberen Mitten und Höhen, wo das menschliche Gehör empfindlicher ist.


    Siehe Screenshots im Anhang ...


    Und ich höre beim Direktvergleich auch sofort einen Unterschied. OK - ich habe den Track selbst gemischt, benutze einen guten analytischen Kopfhörer und habe mein Gehör auf das Raushören von Feinheiten trainiert. Das MP3 File ekelt mich im Vergleich zum 24bit File sogar schon fast an :D


    Die Konsumenten haben sich halt mittlerweile einfach an diesen anstrengenden und halb verhunzten lossy Sound gewöhnt. Ein paar meiner Lieblingsalben hatte ich von Freunden nur als MP3 (192kbps aufwärts) und mir dann einfach mal die CDs günstig gekauft. Das war fast eine Offenbarung, weil ich die Alben so gut kenne.


    Es gibt also durchaus einen deutlichen Unterschied und wenn man sich vor Augen führt, dass MP3 & Co. mit Psycho-akustischen Verfahren Sachen entfernen, ist klar, dass lossless das einzige wirkliche Original sein kann.
    Ich gebe daher auch ungern Geld für MP3s aus und halte auch nicht viel von Musik Streaming (es gibt Anbieter mit Flac, aber die sind auch viel teurer). Es gibt hier m.E. richtig Handlungsbedarf - die lossy Formate haben Überhand genommen. :whistling:

  • Die beiden von 24bit und 16bit encodierten MP3 Files sind jeweils identisch. Aber lasse ich von 24 und 16bit codierte MP3s mit umgepolter Phase gleichzeitig laufen, kommt eine Differenz heraus, deren RMS Pegel ca. 30dB unter dem Pegel des Audio Signals liegt und die deutlich im oberen Mittenbereich (dort ist das menschliche Gehör am empfindlichsten) dominiert. Der Unterschied ist riesig und das zweifache Encodieren in MP3 bestätigt das. Die von 24bit encodierten MP3s klingen sauberer bzw. subjektiv besser.


    Das verstehe ich glaube ich nicht richtig: was heißt die beiden MP3 Files sind identisch? Also so richtig gleich? Wie soll da beim Decodieren was anderes rauskommen? Oder habe ich das falsch verstanden?


    Zum zweiten Experiment ist zu sagen, dass die Funktionsweise eines verlustbehafteten Audiocodecs ja ist, Frequenzanteile zu entfernen, die durch andere Frequenzanteile verdeckt werden. Von nix kommt ja nix, irgendwie muss die Bitrate ja eingespart werden. Aber wenn Du durch Differenzbildung zum Original nur eben diese idealerweise vom Rest verdeckten Anteile alleine für sich anhörst, sagt das ja eigentlich gar nichts aus außer dass der Codec seine Arbeit getan hat. Denn ohne die verdeckenden Anteile kann ja auch nichts verdeckt werden.


    Und zum Thema "ekelt mich sogar fast schon an": ich gehe davon aus, dass Du den Vergleich blind gemacht hast, oder? Denn kein Sinnesorgan ist stärker vom Unterbewusstsein beeinflusst als das Hören (wie Du als Semiprofi ja sicher weißt). Eine ganze Industrie (die High-End-Audioindustrie mit z.B. den armdicken Reinsilberkabeln) lebt genau von diesem Effekt, denn man hört was man hören will. Damit will ich nicht sagen, dass ein 320kbps MP3 sich perfekt anhört (ich kenne die Schwächen des Formats), aber im Allgemeinen sollte der Unterschied schon sehr subtil sein und im Blindtest abgesehen von eher speziellen Signalen ziemlich schwierig zu erkennen sein. Ach so, nicht zuletzt hängt das natürlich auch von der Qualität des MP3-Encoders ab. Mit dem itunes-Encoder macht man im Allgemeinen nichts falsch, ich vermute der in Logic wird der selbe sein. Es gibt aber auch ein paar Gurken.

    Nix da.

    Einmal editiert, zuletzt von Rampen ()

  • ich gehe davon aus, dass Du den Vergleich blind gemacht hast, oder?


    Ich weiß nicht worüber du Musik hörst, aber auf einer guten Stereoanlage oder guten Abhörmonitoren in einem einigermaßen tauglichen Raum
    braucht es keinen Blindtest um den Unterschied zu hören. Bei Techno und EDM mag das weniger auffallen.
    Wer allerdings auf einer 1000 Euro Kompaktanlage incl Lautsprecher hört, hat eh ja schon keine Ansprüche an guten Klang.
    Man hört auch den Unterschied zwischen Schallplattenmaster und CD Master, obwohl beide dem selben Mix zugrunde liegen.
    Sowas hört man natürlich nicht auf einem Telefon, einem Küchenradio oder dem 70Cent Onboardsoundchip des Rechners.
    Die Algorithmen des mpeg codecs sind schon klasse, aber es geht sehr viel vom Signal verloren.
    Bei Musik mit hoher Dynamik und großem Frequenzumfang fällt es noch deutlicher auf.
    Ob der Vergleich durch Phasendrehung so wissentschaftlich korrekt ist weiß ich nicht.
    Ich kann mir vorstellen das der Codec auch noch Pegel und Phasenschweinereinen macht.
    Er beschränkt sich ja nicht nur auf das ausfiltern von Frequenzen.
    Wer interesse an dem Thema hat, kann sich ja mal den Vortrag von Andrew Sheps ansehen.
    Wie mTree schon sagte, gibt es keinen Grund für mp3 dieser Tage.
    Bandbreite und Speicher spielen keine Rolle mehr.
    Und gut produzierte Musik will ich so hören wie sie gemacht ist.

    don´t panic


  • Das verstehe ich glaube ich nicht richtig: was heißt die beiden MP3 Files sind identisch? Also so richtig gleich? Wie soll da beim Decodieren was anderes rauskommen? Oder habe ich das falsch verstanden?


    Ich meine damit, dass die von 16 und 24bit erstellten MP3s jeweils gleich sind. Ich wollte damit nur sicher stellen, dass der Codec bei gleichem Ausgangsmaterial auch immer gleiche Ergebnisse erzeugt. Und dass der Unterschied eben wirklich auf 16 vs 24bit Material zurück zu führen ist. Anders formuliert: Zwei aus dem 16bit erstellte MP3s sind exakt identisch, bei 24bit genau das selbe. Die von 16 und 24bit erstellten MP3s unterscheiden sich aber.


    Es handelt sich beim gemasterten Mix, mit dem ich direkt verglichen habe (da ging es nicht um von 16bit vs. 24bit erstellte MP3s), übrigens um ein 16bit File. Sonst hat er immer 24bit Masters geschickt. Aber ist auch egal, denn das übliche Abgabeformat von Mastering Studios ist immer noch 16bit. Reicht ja fürs finale Medium auch aus und so ziemlich alle MP3s etc. wurden aus 16bit Masters erstellt. Der Klassiker ist ja 'ne Audio CD, die man ript.


    Zitat

    Zum zweiten Experiment ist zu sagen, dass die Funktionsweise eines verlustbehafteten Audiocodecs ja ist, Frequenzanteile zu entfernen, die durch andere Frequenzanteile verdeckt werden. Von nix kommt ja nix, irgendwie muss die Bitrate ja eingespart werden. Aber wenn Du durch Differenzbildung zum Original nur eben diese idealerweise vom Rest verdeckten Anteile alleine für sich anhörst, sagt das ja eigentlich gar nichts aus außer dass der Codec seine Arbeit getan hat. Denn ohne die verdeckenden Anteile kann ja auch nichts verdeckt werden.


    Natürlich hast du recht. Die Differenz ist zu groß für den kaum auszumachenden Unterschied zwischen Lossless und 320kbps MP3. Ich wollte damit nur verdeutlichen, wie stark die Veränderung jedoch tatsächlich ist und wie lossy Codecs uns "verarschen". ;)


    Zitat

    Und zum Thema "ekelt mich sogar fast schon an": ich gehe davon aus, dass Du den Vergleich blind gemacht hast, oder? Denn kein Sinnesorgan ist stärker vom Unterbewusstsein beeinflusst als das Hören (wie Du als Semiprofi ja sicher weißt). Eine ganze Industrie (die High-End-Audioindustrie mit z.B. den armdicken Reinsilberkabeln) lebt genau von diesem Effekt, denn man hört was man hören will. Damit will ich nicht sagen, dass ein 320kbps MP3 sich perfekt anhört (ich kenne die Schwächen des Formats), aber im Allgemeinen sollte der Unterschied schon sehr subtil sein und im Blindtest abgesehen von eher speziellen Signalen ziemlich schwierig zu erkennen sein. Ach so, nicht zuletzt hängt das natürlich auch von der Qualität des MP3-Encoders ab. Mit dem itunes-Encoder macht man im Allgemeinen nichts falsch, ich vermute der in Logic wird der selbe sein. Es gibt aber auch ein paar Gurken.


    Ich hatte den Test nicht blind gemacht, aber das habe ich jetzt nachgeholt. Foobar hat da so eine nette Erweiterung. 12 von 16 hab ich richtig getippt. Ich hab mir Zeit genommen und Pausen gemacht, würde das aber zu einem anderen Zeitpunkt wahrscheinlich besser hinkriegen (mein Tinnitus macht mir gerade wieder zu schaffen :whistling: ). 320kbps MP3 ist schon schwierig zu unterscheiden, aber für geübte Ohren machbar. Ich kann den Test auch mal mit 192kbps wiederholen, da könnte ich zu einem guten Zeitpunkt 100% richtig tippen.
    Was mir an dem Foobar Blindtest allerdings nicht gefällt ist die Umständlichkeit mit einem doppelten Vergleich. Besser wäre für mich, die Dateien direkt zu identifizieren. Spart die Hälfte an "Hör Arbeit".


    Hab mal nen Screenshot angehängt ... ich erzähl hier ja keine Märchen. ;)


    Wie gesagt geht es hier gerade um 320kbps MP3. Üblich sind im Durchschnitt aber immer noch eher 192kbps. 128kbps ist ja auch durchaus immer noch hier und da anzutreffen (Soundcloud ...).


    EDIT
    Ich encodiere mit LAME 3.99.5. Der taugt eigentlich was, glaub ich. ;)

  • 12 von 16 hab ich richtig getippt.


    Ach so, ja das ist dann auch schon eher das was ich erwarten würde. 8 von 16 hätte man durch Raten erreichen können, Du kennst Deinen Mix gut und hörst daher bei 4 mehr einen Unterschied. Ich war nur durch den Ausdruck "anekeln" dazu verleitet worden dass Du den Unterschied wirklich sehr groß und äußerst offensichtlich für jedermann einschätzt.


    Beim Unterschied zwischen 24 und 16 Bit-Input bin ich noch nicht ganz bei Dir. Zu bedenken ist, dass in mp3-Encodern viele binäre Entscheidungen getroffen werden, z.B. ob ein Signalschnipsel gerade transient ist oder eher tonal. Abhängig davon werden verschiedene Tools verwendet, die sich dann auf alle folgenden Entscheidungen uim Codierverlauf auswirken. Es mag also passieren, dass beim 24-Bit-File gerade noch auf transient entschieden wird, daher braucht dieser Frame ein paar mehr Bits, daher muss beim folgenden Frame wieder etwas eingespart werden, das macht dann die Differenzcodierung in den 10 darauffolgenden Frames wiederum ineffizienter, was sich wiederum auf Entscheidungen im Verlauf des restilchen Stückes auswirkt etc. Dadurch können große Unterschiede in der Codierung auftreten, die aber nur einen minimalen Einfluss auf die Klangqualität haben. Ich halte es für unmöglich, dass das Signal in den untersten 8 Bits sich signifikant auf die Qualität der Encodierung auswirkt, denn wie Du schon sagst, bei mp3 wird mit den Signalveränderungen nicht gekleckert sondern geklotzt. Wenn es einen signifikanten Klangunterschied gibt, kann der m.E. nicht mit dem generellen Verhalten des mp3-Encoders zusammenhängen. Vielleicht gibts einen Bug, oder LAME verwendet aus irgendwelchen Gründen verschiedene Tunings für 16 und 24 Bit-Input (was aber meiner Meinung nach aus klangtechnischer Sicht keinen Sinn macht).

    Nix da.

  • Ich weiß nicht worüber du Musik hörst, aber auf einer guten Stereoanlage oder guten Abhörmonitoren in einem einigermaßen tauglichen Raum
    braucht es keinen Blindtest um den Unterschied zu hören.


    Das ist leider die Fehleinschätzung vieler. Um den psychologischen Faktor auszuschalten ist ein Blindtest praktisch *immer* notwendig. Ich habe einen Teil meines Lebens mir dem Tunen von Audioencodern verbracht und ich bin selber zu oft reingefallen um das nicht verinnerlicht zu haben. Man denkt, diese Änderung am Tuning ist doch total offensichtlich eine unglaubliche Verbesserung, die check ich gleich mal ein. Dann vielleicht doch sicherheitshalber mal kurz im Schalllabor im Blindtest gegenchecken und: 8| , kein qualitativer Unterschied wahrnehmbar :cursing: .

    Nix da.

  • Der Unterschied zwischen original CD, einer 96kHz CD und den lossy Kopien davon ist wirklich sehr deutlich zu hören, da ist auch der Blindtest egal,
    man kann es nicht überhören. Wir haben den Test bei einem befreundeten audiophilen Musiklehrer gemacht, über eine Anlage die nichts verzeiht.
    Ich habe hier nur die Abhören im Studio, aber selbst hier ist es zu hören.


    Bitte auch dabei immer berücksichtigen um welche Musik bzw um was für eine Produktion es sich handelt.
    Wer mutig ist kann sich ja mal die lauteste mir bekannte "Musik" auf YT suchen: five star hotel gray data. 8|


    Dieses Geräusch hat exakt Null dB Dynamik, es ist so kaputtkompremiert das es keine Rolle spielt ob man es als wav oder mp3 mit 128kbit/s abspielt.
    Das wir heute seelenlose, verstümmelte Musikproduktionen vorgesetzt
    bekommen liegt nicht primär an den Dateiformaten.


    Das Übel bei neuen Produktionen und den Remasters liegt in der Dynamikkompression.
    Kommt dann noch Datenreduktion dazu, liegt das Ei endgültig zertrümmert am Boden.
    Es macht einen Unterschied ob man Sprache, eine Wagneroper mit >90dB Dynamikrange oder moderne Rock/Popproduktionen mit


    transientenreicher Musik und einem Umfang von viellecht 8-10dB in ein lossy Format konvertiert.Diese hart kompremierte Musik prägt auch unsere Hörgewohnheiten. Man gewöhnt sich dran.
    Man gewöhnt sich dran weil das auf einem Telefon genauso scheisse Klingt wie auf einer high end Anlage.
    Solange loudness sells (was ja leider stimmt) immer noch in den Köpfen der Produzenten sitzt, wird sich das auch nicht ändern.
    Allerdings kann ich den Trend zurück zur Schallplatte auch nicht nachvollziehen.


    Da wird vom selben digitalen Mix ein Master in maximaler Qualität auf CD geschrieben und eins soweit verstümmelt das es auf eine Schallplatte passt.
    Einige Versuche, wie Volto es zb gemacht haben, eine komplette Produktion rein auf anolgem Vintagegear zu erstellen sind zwar ganz nett, aber
    unnötig.


    Die digitale Aufnahmetechnik hat nur Vorteile gegenüber rein analogen Produktionen.
    Man kann ja trotzdem externe 1176, Pulteq EQs oder sonstige analoge Geräte zur Klangformung einsetzen.
    Zwischen den Loudnesswar Gewinnern Metallica und einer Wagneroper gibt es noch viel dazwischen.

    don´t panic

  • Der Unterschied zwischen original CD, einer 96kHz CD und den lossy Kopien davon ist wirklich sehr deutlich zu hören, da ist auch der Blindtest egal,
    man kann es nicht überhören. Wir haben den Test bei einem befreundeten audiophilen Musiklehrer gemacht, über eine Anlage die nichts verzeiht.
    Ich habe hier nur die Abhören im Studio, aber selbst hier ist es zu hören.


    Ich kann Dir nur nahelegen, das in einem Blindtest nachzuvollziehen. Wenn das alles so eindeutig ist, spricht ja gar nichts dagegen und m_tree ist ja auch kein Zacken aus der Krone gebrochen. Den Test mit 96kHz vs 48kHz habe ich selber schon blind gemacht. Das Ergebnis war, dass ich offensichtlich nicht den leisesten Unterschied höre (bei Verwendung eines hochwertigen Resamplers). Meine Kollegen auch nicht. Ich will hier gar keine Lanze für Audiokompression brechen, sondern dafür dass man sich nicht selber bescheisst und nicht alles glaubt, was einem andere erzählen.

    Nix da.

  • Den Test mit 96kHz vs 48kHz habe ich selber schon blind gemacht. Das Ergebnis war, dass ich offensichtlich nicht den leisesten Unterschied höre


    nein, ich nichtmal zwischen 44und 96kHz.


    Gemeint habe ich eine CD in diesen Formaten gegen das jeweilige MP3 Pendant.

    don´t panic

  • Gemeint habe ich eine CD in diesen Formaten gegen das jeweilige MP3 Pendant.


    Ach so, ich dachte schon :) ! Aber dennoch: m_tree hat auch keine 100% Trefferquote, also ob "wirklich sehr deutlich zu hören" da eine angemessene Formulierung ist bei entsprechender Bitrate?

    Nix da.

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