Als Tourdrummer "durchstarten"?

  • Schönen Guten Abend,


    lange hab ich hier nichts mehr gepostet, nun hab ich wieder ein anliegen, womit ich mich direkt an euch wenden möchte.


    Es geht mir wahrscheinlich genauso wie euch,wenn ich sage, dass ich nichts lieber mache als Schlagzeug zu spielen. Deswegen spiele ich verschiedenen Bands und Combos, mehr oder weniger aktiv. Persönlich denke ich, dass wir qualitativ hochwertige Musik produzieren. Leider sehe ich das Problem, dass es teilweise bei uns nicht weiter geht und es noch spätestens 1 -2 Jahre dauern wird, bis ich mit meinen Bands auf Tour gehen kann - ich möchte aber nicht mehr warten. Ich wäre durchaus bereit, anderen Bands auszuhelfen und mit ihnen auf Tour zu gehen - natürlich muss es auch Musikalisch zu mir passen, ich hab jedoch keine Vorstellung, wie ich sowas auf die Beine stellen könnte. Ich hab weder Kontakte zu Tourenden Bands, noch sonst was.
    Deswegen erhoffe ich mir ein paar Tipps, eventuell Kontakte oder Portale, wo ich Kontakt zu Bands/Bookern whatever aufnehmen kann.
    Einerseits ist es schon immer mein Kindheitstraum gewesen, aber da ich auch älter werde möchte ich endlich anfangen diesen Traum zu verwirklichen. Ich weiß natürlich, dass sowas Veränderung bedeutet und ich hoffe, dass diese bald eintrifft!
    Ich bin dankbar für jeden vernünftigen Rat und Hinweis und wünsche eine gute Nacht. Grüße

  • Ich denke mal, dass wird hier nicht anders sein, als woanders im Berufsleben: man muss gut vernetzt sein, jemanden kennen, der jemanden kennt, der .....
    Dann kann es sicher nicht schaden, wenn man sich irgendwo im Netz auf einer Plattform präsentiert, sei es Facebook, Homepage etc..
    Und wenn Du schon in mehreren Bands spielst und viel auftrittst, dann machst Du ja alles richtig. Hier lernst Du Leute kennen, die jemanden kennen,....

  • Die Ausführungen von Angus67 würde ich unterstreichen. Die Jungs die ich kenne und die auch mit unterschiedlichen Artists/Bands touren berichten alle in eine ähnliche Richtung:
    Du brauchst ein Netzwerk. In diesen Netzwerken sichern sich aber die "Platzhirsche" gerne auch gegenseitig ab. Denn einige sind von den Touren mit den ein bis drei Bands abhängig,
    wenn man dann mal hier eine Show nicht spielen kann, hat man sein Backup, der einem dann aber möglichst auch den eigenen Platz als Sub nicht streitig macht.


    Wichtig ist ansonsten auch:
    - Kein Arschloch sein. (Niemand will mit Arschlöchern eine Tour machen.)
    - Möglichst immer verfügbar sein. (Wer bei der falschen Anfrage absagt, bekommt eventuell keine zweite Chance an dieser Adresse.)
    - Bereitschaft, auch andere Aufgaben zu übernehmen (Merchandising, Fan-Treffen, Social Media). (Das ist auch eine Frage des Geldes. Muss hier separates Personal finanziert werden oder übernehmen das die Musiker mit?)
    - Auch "optisch" Bühnentauglich zu sein. (Befreundeter Musiker hat dafür mal in relativ kurzer Zeit 15 Kilo verloren und sich neu passend eingekleidet.)


    Aufdrängen sollte man sich aus meiner Sicht mit Leistungen und nicht indem man jemand anderes rausdrängt. Ich kenne einige Kollegen, die seit vielen Jahren gut im Touringgeschäft sind. Die sind komischerweise nicht immer die besten Musiker, aber Menschen, die man gerne als Freund hat/hätte. Und andere Kollegen, die musikalisch nochmal zwei Schippen besser sind, saßen auf "guten Hockern" nicht wirklich lange, weil es menschlich nicht gepasst hat.

  • Zitat

    Auch "optisch" Bühnentauglich zu sein. (Befreundeter Musiker hat dafür mal in relativ kurzer Zeit 15 Kilo verloren und sich neu passend eingekleidet.)


    Ohje... das ist aber wohl eher seeeeeehr vom Genre abhängig. :rolleyes:

    Das ist fein beobachtet!

  • Ein deutscher, international ziemlich erfolgreicher Drummer hat mir mal mehr oder weniger wörtlich gesagt: "Die Gigs werden an der Bar ausgemacht. Socializen! Socializen! Socializen!"
    Soll heißen, man muss sich unter die Leute mischen. Nicht nur auf seinen eigenen Gigs, sondern einfach unterwegs sein und Kontakte knüpfen.


    Nett sollte man sein, sonst hat man kaum eine Chance.
    Wenn man eine soziale und kontaktfreudige Natur ist, ist das bestimmt von Vorteil, denn nicht jeder hat Lust, ständig aufs Kontakte knüpfen aus zu sein.


    Dann sollte man auch entsprechend spielen können. - Das sollte aber ohnehin selbstverständlich sein.


    Man sollte gut organisiert und wirklich teamfähig sein. Sonst hält es niemand lange auf Tour mit dir aus.


    Gerade am Anfang (so die ersten 5 Jahrzehnte oder so :D ) sollte man auch bereit sein Gigs ohne oder mit wenig Gage zu spielen.


    Man braucht in der Regel Durchhaltevermögen und muss bereit sein, die vielen Extrameilen zu laufen, denn die Gigs liegen nicht auf der Straße und es kann durchaus lange dauern, bis das anläuft.
    Auch sollte man sich bewusst sein, dass es sein kann dass man es nicht wirklich schafft in dem Business Fuß zu fassen.
    Das heißt nicht, dass man es nicht probieren soll, aber Garantien gibt es leider keine und es kann ein sehr harter Job sein.


    Außerdem sollte man sich halbwegs auf dem Laufenden halten und so ein bisschen nen Plan von diversen aktuellen Genres und auch Technik (Electronics etc.) haben.


    Viel Erfolg auf deinem Weg!

  • Moin, Moin.
    Mir ist nicht ganz klar ob du das als "Vollprofi" machen möchtest (oder bereits bist), bzw. deinen "normalen" Job behältst (ggf. reduziert) und "Semiprofi" werden willst.
    Wenn du das als Vollprofi machst, würde ich mir auf jedem Fall weitere "Standbeine" suchen (Unterricht, Workshops, weitere Bands....), dann hast du immer noch die Möglichkeit das ein oder andere zu "puschen" wenn es mit dem Touren mal nicht so läuft.
    Gerade auch das mit dem "Touren" ist ja meistens auch zeitlich begrenzt und es wird immer wieder Phasen geben in den "nichts" läuft (und halt auch keine Kohle rein kommt).


    Da sollte man dann aber ein sehr gutes Zeitmanagement haben und sehr flexibel sein.


    Ein national bekannter Drummer hat mir mal gesagt, dass ihn der Anruf wegen einer Tour mit einer rel. bekannten Künstlerin in seinem Urlaub in Afrika erreicht hat. Wäre er nicht "dran gegangen", hätte sein Gegenüber bestimmt jemand anderen kontaktiert.
    Daraus haben sich dann Folgegigs ergeben und der Bekanntheitsgrad ist gestiegen, was natürlich auch für seine Workshops, Unterricht etc. positiv ist.



    Gruß
    Ralf

    Bier und die Pfalz, Gott erhalt's ;)

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