Bass-Pedal-Technik - Glaubensfrage oder Angewohnheit?

  • Hallo Forum!


    Neulich ist mir bei einem anderen Drummer was aufgefallen, über das ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht hatte. Er spielt das Bass-Pedal mit einer ganz anderen Technik als ich.
    Ich habe es damals so gelernt: Der Schlegel ist hinten, wenn der Fuß ich Ruhestellung ist. Mein Lehrer meinte, dann muß man nicht erst ausholen, wenn man die Bass spielen will. Klag ganz logisch und so habe ich es bis heute auch beibehalten.
    Jetzt ist mir aber bei einigen anderen Drummern aufgefallen, daß sie genau anders herum spielen. Sprich: Der Schlege liegt in Ruhestellung am Fell an und wird vor dem eigentlichen Schlag erst mal vom Fell abgehoben.
    Jetzt frage ich mich, wie Ihr das damit haltet. Ist das wirklich nur Angewohnheit oder ist das so eine Glaubensfrage (wie zB. MS und Linux).
    Bin mal auf Eure Reaktionen gespannt.


    Gruß
    r37

    Nach laaaaaaaaaaanger Pause mal wieder hier im Forum unterwegs...
    :rolleyes:


    "Spielt was Ihr wollt! Hauptsache es grooved!"
    P.Herbolzheimer

  • Also wenn bei mir der Schlegel in Ruheposition ist dann liegt er am Fell an . Finde ich persönlich bei der Heel-Up-Methode bequemer ( nutze die Methode öfter damits mehr "wumms" macht ;) ) , da du den Fuß ansonsten die ganze Zeit anheben musst.
    Ich denke letztendlich kann jeder darüber selbst entscheiden , da meiner Meinung nach kein Soundunterschied zu hören ist!

  • Wenn der Schlegel in der Ruheposition auf dem Fell liegt werden die Schläge viel trockener, da man den Schlag direkt wieder abdämpft. Nimmt man den Schlegel immer vom Fell klingt der Schlag aus und is damit "voller". Es ist einfach Geschmackssache wie man es haben will.


    Wenn man allerdings mit einem Doppelfußmaschinenpedal (also auf einer Bassdrum) spielt sollte man schon mit den Schlegeln vom Fell gehen, weil sonst der eine Schlegel dem anderen das Fell abdämpft und die Schläge unterschiedlich klingen.

  • in ruhestellung ist der schlegel bei mir auch hinten. ich spiele heel-down und da ist's (meiner meinung nach) entspannender. seh ich halt so...

    per i tuoi larghi occhi, per i tuoi larghi occhi chiari...

  • ich spiele manchmal nur mit den zehen auf dem pedal und da habe ich den klöppel auch immer vom fell weg. Wenn ich probleme beim spielen kriege wenn ich mim ganzen fuß spiele, liegt es meistens daran, dass ich zu nahe am set sitze und mir somit selber probleme mache.

  • Mit Schlegel weg vom Fell find ich zunächst schwieriger. Der Sound ist aber offener, eben nicht durch den Schlägel gedämpft. Deswegen spiele ich diese Technik im Jazz. Im Rock ist der Schlägel immer dran bei mir, da ich hier auch sehr hart reintrete. Bei Doublebass wird die Bewegung eher fließend und der eine Schlägel holt schon aus, während der andere gerade auftrifft.
    Ich finde es gut, wenn man beides kann und teilweise auch für die einzelnen Sounds einsetzt.

    BORIS.

  • Ich hab den Schlegel nie am Fell, spiele aber trotzdem Hacke hoch. Doppelschläge spiele ich auch oft mit einer Art Wippe, die Heal down anfängt (1. Schlag) und heal up aufhört (2. Schlag).


    Es gibt verschiedene Gründe, warum ich den Schlegel nie auf dem Fell lasse:


    (1) Das Fell muss atmen können.


    (2) Eine relativ offene, auch durchaus rockige Stimmung und/oder ein geschlossenes Reso kann man sonst gar nicht spielen, weil man den starken Rebound nicht einfach wegdrücken kann, sondern immer kleine, unsaubere Nachtreffer spielt. Ich will aber nicht nur den toten, zugedämpften Sound spielen.


    (3) Der Fuß muss sich zwischen den Schlägen entspannen können. Dazu muss man ihn absetzten können und das geht nicht, wenn man den Schlegel immer ins Fell gedrückt hält. Egal wie kurz die Entspannung ist, sie wirkt.


    (4) Man kann so auch mit Schwung spielen, so wie mit den Händen. Das hat auch was mit Groove und Feeling zu tun. Stellt euch mal vor, ihr würdet die Stöcke immer ins Fell drücken. Da würdet ihr aber super verkrampft klingen. Der Schlägel muss raus aus dem Fell. Denkt mal an die Dennis Chambers Übung, von wegen Pedal ohne Feder spielen. Das ist ja nichts anderes, als ein Free Stroke mit dem Pedal.


    Früher, als ich angefangen habe, habe ich den Schlegel auch reingedrückt (heal up). Da konnte ich auch nur auf gedämpften BDs spielen. Damit kann man weder ne laute, nur leicht gedämpfte 24er Vintage BD spielen, noch ne offene 18er.
    Jetzt spiele ich so eine ähnliche Technik, wie ein Controll Stroke mit der Hand, d.h. nach dem Schlag bewegt sich der Schlägel zwar weg vom Fell, aber nicht bis ganz hinten sondern ich halte ihn kontrolliert ein paar Zentimeter vom Fell weg. Hat ein Weilchen gedauert, Gefühl dafür zu bekommen. Es erscheint mir aber am Natürlichsten. Das macht man schließlich mit der Hand genauso.
    Wenn man mit der Hand einen einzelnen Schlag ausführt, dann lässt man den Stock ja auch nicht auf dem Fell liegen oder lässt ihn bis hinten in den Ausholbewegung zurückschnellen, sondern man lässt ihn in einer Art Grundstellung, ein paar Zentimeter über dem Fell zurück. So mach ich das auch mit dem Fuß. Wenn die Schläge dann schneller werden, ergibt sich langsam eine zusammenhängende Bewegung.

  • Zitat

    Jetzt spiele ich so eine ähnliche Technik, wie ein Controll Stroke mit der Hand, d.h. nach dem Schlag bewegt sich der Schlägel zwar weg vom Fell, aber nicht bis ganz hinten sondern ich halte ihn kontrolliert ein paar Zentimeter vom Fell weg. Hat ein Weilchen gedauert, Gefühl dafür zu bekommen. Es erscheint mir aber am Natürlichsten. Das macht man schließlich mit der Hand genauso


    Das ist natürlich bzw sehr wahrscheinlich die "richtigste" Methode , jedoch denke ich als Anfänger verdammt schwer zu erlernen! Von daher tuts bei mir immo noch wenn der Schlegel anliegt ( heisst das Ding jetzt Schlegel oder Schlägel ??)

  • ich würde sagen schlägel, da ich dieses Nomen mit dem verb schlagen verbinde (man hört sich das gut an ^-^)

  • @ Groovemaster:
    Ausnahmsweise wage ich es, dir zu widersprechen (hahaha): Mein Fuss entspannt sich als Schlegel-auf-dem-Fell-liegenlasser in dem Moment, wenn ich ich aushole!
    Außerdem kann man die Bewegung der Beine nicht ganz mit der der Hände vegleichen. Die BD ist ein viel größeres Fell, was i.d.R. weniger hart gespannt wird und sich durch die Größe einfach weiter in den Kessel rein bewegt (mal von einer tiefgestimmten Rock-BD ausgegangen). Von daher springt der Schlegel nicht so stark zurück wie der Stock auf einer Snare.
    Bei meiner kleinen geschlossenen Jazz-BD fällt es mir auch schwer, den Schlägel dran zu lassen. Stimmt. Aber gerade im Rock lassen sehr viele Drummer den Schlegel dran. Die meisten aus Gewohnheit.

    BORIS.

  • Natürlich hat eine größere Trommel in der Regel weniger Rebound, als eine kleine. Das kennt jeder von den Toms. Ich finde trotzdem, das man sehr krampfig spielt, wenn man den SCHLEGEL (Jedenfalls steht es so im Duden) reindrückt. Die Entspannung ein paar Millisekunden vor dem Schlag bei der Ausholbewegung, kann man glaube ich nicht vergleichen mit der normalerweise viel längeren, echten Ruhephase zwischen zwei Schlägen. Bei schnellen Schlagfolgen vermischen sich die Bewegungen sowieso.


    Ich spiele im Moment eine 24x18er Designer BD mit nem Pinstripe auf der Schlag- und nem Ambassador auf der Reso-Seite. Ich hab das echt nicht hochgezogen, sondern nur bis die Falten weg sind. Das Reso hat sogar ein Loch. Allerdings habe ich kein Kissen drin, sondern lediglich einen 10cm Filzstreifen mit Gafa angeklebt. Da könnte ich jedenfalls den Schlegel schon nicht mehr reindrücken. Und wer jetzt denkt, das wäre kein Rocksound mehr, der wird sich wundern, wie wenig Dämpfung ausreicht, um eine BD trocken zu bekommen. Die klingt im Raum schon super pöckig und trocken, überhaupt nicht jazzig oder vintageartig. Aber eben auch nicht total platt und das ist auch gut so. Sowas kann man jedenfalls mit der Reindrücktechnik nicht spielen.
    Ich glaube, dass man den Schwungablauf zwischen Hand und Fuß schon vergleichen kann, ganz einfach weil es immer um die gleichen physikalischen Kräfte und Beschleunigungen geht, die nur dann rund laufen, wenn sie auf eine bestimmte Art ausgeführt werden. Das hat was mit Biomechanik zu tun und mit einer Art Pendelbewegung bzw. mit dem Beschleunigungsverhalten eines Pendels, wobei der eine Richtungswechsel des Pendels bei der BD der Treffer ist und der andere der Wechsel zwischen Aushol- und Schlagbeschleunigungsphase. In die BD drücken heißt, das Pendel an der einen extremen Amplitude festhalten und immer wieder neu beschleunigen. Beim Pendel hilft einem die Schwerkraft. Beim BD-Pedal muss man das alles selber machen bzw. die Feder, jedenfalls verschenkt man Schwung und Tempo, macht den Sound zu und macht es sich einfach schwerer. Es ist bestimmt nicht unmöglich, aber mit einem krampfig reingedrückten Schlag ist das Grooven sicherlich schwerer, als mit einem locker schwingenden Schlag.
    Aber macht es wie ihr wollt. Das ist nur meine Auffassung. Ich habe auch mal reingedrückt und es war für mich irgendwie immer unnatürlich krampfig. Man spielt nicht mit, sondern gegen die Trommel und das halte ich nicht für klug.

  • Ich spiele gemischt, je nach Musikrichtung und BD-Stimmung. Ich bevorzuge jedoch die Heel-Up-Methode, weil ich das eher gelernt und damit länger praktiziert habe. Mir fallen schnelle Doppelschläge dadurch einfacher, weil ich eine Art Rutschbewegung auf dem Pedal mache. Mit Heel-Down kann ich speziell bei diesen Schlägen nicht so viel Druck dahinterbringen. Meine 20x16 BD (Reso offen) ist kaum gedämpft und durch Heel-Up und Schlegel am Fell erreiche ich den besten Sound.
    Ob man besser Heel-Up oder Down spielen sollte, kann man wohl nicht pauschalisieren.
    Viel entscheidender ist, dass man eine gute Fußmachine hat, die gut und leicht läuft und mit der man entspannt spielen kann.


    Wie haltet Ihr denn den HH-Fuß, wenn das HH geschlossen ist?


    @ Groovemaster:


    Teilweise hast Du wohl recht. Es geht bei Hand und Fuß beides mal um Biomechanik.
    ABER: Die Bewegung, die Du mit der Hand ausführst ist eine ganz andere als mit dem Fuß und deshalb kann man das meiner Meinung nach überhaupt nicht vergleichen. Zumal Du mit der Hand den Stick direkt bewegst und mit dem Fuß den Schlegel über eine mechanische Vorrichtung, nämlich die Fußmaschine.


    Zitat

    (1) Das Fell muss atmen können.


    Mein Fell fühlt sich auch wohl, wenn ich den Schlegel am Fell lasse und meine BD klingt so, wie ich sie haben will

    Zitat

    (3) Der Fuß muss sich zwischen den Schlägen entspannen können. Dazu muss man ihn absetzten können
    und das geht nicht, wenn man den Schlegel immer ins Fell gedrückt hält. Egal wie kurz die Entspannung ist,
    sie wirkt.


    Das ist nur eine Frage, wie man es gewohnt ist, d.h. welche Muskulatur besser trainiert ist. Ich bevorzuge wie gesagt Heel-Up und kann in der Grundstellung Schlegel am Fell besser entspannen als bei Heel-Down, wenn der Schlegel in der Grundstellung nicht am Fell klebt. Wenn man es anders gewohnt ist, wird auch eine andere Muskulatur beansprucht und ist deshalb besser trainiert.

  • Hey Mann,


    das ist vielleicht ne Frage, da wäre ich nicht darauf gekommen.
    Ich spiel sowohl als auch, bei grosser anspanung, im Studio oder bei großen Gigs drücke ich das pedal durch, um nicht durch unkontrollierte Beinbewegungen ungewollte Wummersounds zu produzieren. (finde ich uncool) Bei Bluesshuffles starte ich gerne vom Fell aus, weil ich dort zwischen heel up und heel down Technik wechsle um den Groove anzuschieben.
    In meiner Rockband muss ich beim Double Bass Einsatz aufpassen, dass der eine Fuss nicht am Fell klebt,um ihn "ruhig" zu halten.
    (habe mir vorher keine Gedanken darüber gemacht, hier lernt man echt dazu)


    Gruß


    Knautschke


    http://www.ramblinbluesband.de


    Mehr Bass-Pedal-Technik braucht kein Mensch*höhöhö*

  • Tscha das mit der Schlegel-am-Fell-Methode ist auch ne Methode, aber im Studio entlarven sich dann die Schwächen der Methode: läßt man den Schlegel nach dem Schlag am Fell liegen, kommt es immer wieder zu nicht gewünschten Doppeleffekten. Da man den Schlegel ja nicht in das Fell "gräbt" und das Fell einen Reboundeffekt hat, verursacht man fastständig einen leichten Nachschlag, der so nicht hörbar ist, aber vom Mikrophon gnadenlos registriert wird. Da muss dann schon ein Gate reinhauen mit dem Ergebnis der eingeschränkten Dynamik. Oder man muss wirklich den Schlegel sofort zum Erliegen bringen. Daher für mich: Man muss es schon sehr sauber spielen, damit man im Studio keine Probleme bekommt.


    Seelanne

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Nochmal zum alten thread: Beim Schlegel-Dranlassen entsteht doch bei den wenigsten dieser unkontrollierte Nachschlag! Das Problem hatte ich noch nie und ich kenne auch keinen (müssten ja sauviele Rockdrummer sonst das Problem haben). Der Rebound der BD ist doch gar nicht so stark und ich verstehe auch Groovemasters Aussage nach wie vor dazu nicht. Vielleicht ist es, weil bei euch die Ferse auf der Maschine aufliegt / auftrifft? Dann bremst ihr euren Anschlag und dem Rebound wird weniger entgegengesetzt. Wenn ich aber voll durchtrete, hab ich kaum Rebound. Das ist auch der Unterschied zum Handspiel, da die Füße und Beine viel stärker sind. Um auf den Händen zwei Kilometer zu laufen bräuchte man ganz schon dicke Arme!


    Aber egal, ich glaube es gibt kein "richtig" oder "falsch". Am besten kann man beides und setzt es nach Soundwunsch ein.

    BORIS.

  • also ich wäre auf diese frage auch nicht gekommen...., wusste auch gar nicht wie ich das mache.....


    hab mich gleich ans Set gesetzt.......!


    Ich hatte zuerst nur die erste Antwort gelesen, beim spielen ist mir dann aufgefallen das ich den Schlegel auch ans Fell drücke.....! ich hab mir dann überlegt das das vielleicht vom Sound her nicht gut ist, mir es vorher aber nie aufgefallen ist.....! und ich dachte sofort: gleich wenn du dich wieder an deinen PC setzt und das Thema runterscrollst ist ein eintrag von groovemaster der genau sagt was ich gedacht habe! UND: tatsächlich........! Ich denke aber das es ein bischen übertrieben ist und es auch i.O. ist wenn man den Fuss am Fell lässt...., und ich bin das schon so gewöhnt, ich werde es andersherum eh nicht mehr lernen....., ist mir dann auch egal wenns anders besser klingt (was ich nicht finde)! und das mit den mikrofonen konnte ich bisher auch nicht feststellen...., hat sich nie bei mir einer beschwert wegen einem kleinen rückschlag oder so......


    Zu der Entspannung nochmal: Also mein Fuss ist gerade entspannt wenn ich den schlegel ans fell drücke (deshalb mach ich das wohl auch) ! Wenn ich den schlegel nicht ans fell drück ist das für mich eher eine belastung da ich meine fussspitze ja anheben muss..........! wenn ich den schlegel randrücke liegt der fuss ja praktisch auch fast gerade...., so als wenn man den fuss normal auf den Boden stellt......!


    naja....., ich denke jeder sollte das so spielen wie er es für am angenehmsten hält....

  • Hi,


    Kann mich der Meinung von Zildjian nur anschliessen.
    Der Eine empfindet das eine als angenehmer, der Andere eben was anderes! :D


    Ich lass den Fuß normal auch am Fell - werde dann abba morgen mal austesten wie es denn is wenn ich ihn anhebe!


    Schönen Abend noch :)


    Gruss,
    Kohle

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