Der Untergang

  • Schon "Der Untergang" gesehen? Geht rein! Das ist ein Befehl! Nein, ehrlich Pflichttermin. War gestern drin, der Oberhammer! Ich bin immer noch nicht ganz wieder zurück.

  • jo ich war auch drin und:


    1. ist es ein qualitätiv sehr guter film
    2. sind es sehr sehr gute schauspieler


    ich war am ende platt und muss gestehen teilweise mitgefühl gefühlt zu haben trotz der verücktheit hitlers.


    dieser film sollte jedem zeigen, wie gefährlich die dunkle seite der macht .... ups, falscher film ..... also:


    dieser film sollte jedem zeigen, wie gefährlich eine einzelne personen an der macht sein kann. absolutismus ist auf jeden fall sehr schlecht.

  • es sind zawr geschichtlich gesehen einige fehler drin (z.b. hat hitler nie privat mit so einem akzent geredet) , aber sonst ein spitzenfilm! unbedingt anschauen! welche szene ist euch am meisten im gedächtnis geblieben?

  • Ich kann das nicht auf eine Szene reduzieren. Es gibt so viele und der Film ist sehr intensiv. Da bleibt einem echt die Spucke weg. Manchmal bekommt dieser Wahnsinn schon surreale Züge, dann muss man einen Moment Lachen, das bleibt einem dann im nächsten Augenblick im Halse stecken. Der Film arbeitet teilweise (wohl extra) mit diesen Kontrasten.


    Hilter redet auch in dem Film nicht immer in dieser Propagandaredenart, nur wenn er "der Führer" ist, nicht so sehr in privaten Situationen. Es ist natürlich auch kein Dokumentarfilm, sondern nur ein ziemlich dokumentarischer Spielfilm. Für einen Kinofilm ist er ziemlich um Korrektheit bemüht, wesentlich mehr als entsprechenden Hollywood-Produktionen.


    Es geht dort um Vieles, nicht nur um das Problem der Diktatur. Auch um den Gegensatz zwischen öffentlichem und privatem Hilter, darum ob er am Ende durchgedreht war oder die Rolle nur bis zu Ende gespielt hat, um die Dekadenz der Führungselite und um das schon oft in Filmen aufgegriffene Thema der Sinnlosigkeit besonders der letzten Kriegsmonate, von wegen es wird nicht kapituliert und wie Hilter diese Entscheidung rechtfertigt (Selektion, totaler Krieg, das Volk hat es nicht anders gewollt, sie haben ihn schließlich gewählt etc.).

    2 Mal editiert, zuletzt von DF ()

  • Zitat

    welche szene ist euch am meisten im gedächtnis geblieben?


    Am heftigsten fand ich den Mord der Göbbelskinder, obwohl es schon so war wie DF es beschrieben hat... der Film kann nicht in Sequenzen sondern nur als Ganzes gesehen werden.


    Ich empfand das alles "faszinierend bedrückend".

  • jo ist schon klar, man kann das ned zerlegen...
    ich meinte nur damit an was ihr denkt, wenn jemand sagt "hast den untergang schon im kino gesehen?"
    wie war das bei euch am ende des films? sind da gleich alle aufgestanden und gegangen? bei uns ging das nur sehr langsam vorwärts.

  • also ich habe es selten erlebt, dass es in einem kino nach dem film so lange ruhig war und es anscheinend eine ewigkeit gedauert hat bis die ersten aufgestanden sind um raus zu gehen....

    To live, not to exist, is the goal; the journey is what makes you feel alive.

    Einmal editiert, zuletzt von Chaos ()

  • Zitat

    Original von Chaos
    also ich habe es selten erlebt, dass es in einem kino nach dem film so lange ruhig war und es anscheinend eine ewigkeit gedauert hat bis die ersten aufgestanden sind um raus zu gehen....


    Kann ich bestätigen. Absolut intensiver Film mit teilweise bedrückenden und beängstigenden Szenen. Ob die Freigabe ab 12 berechtigt ist bleibt strittig, teilweise ist das doch schon sehr harter Tobak. Aufgrund des historischen Hintergrundes ist dieser Film allerdings ein Muss und wahrscheinlich auch deshalb mit einer so laschen Freigabe versehen. Der Tag war nach dem Kino jedenfalls erstmal gegessen.

  • Habe den Film noch nicht gesehen, werde es aber nächste Woche nachholen. Ich kann mir also noch kein eigenes Urteil bilden, doch gibt es ja verschiedene Vorwürfe (Verherlichung usw.).
    Sind die eurer Meinung nach gerechtfertigt? Das was ich bisher vernommen habe scheint dem zu widersprechen.
    Doch ohne den film gesehen zu haben scheint er mir nur reine Geldmacherei und sonst nichts zu sein. Der Grund so einen Film zu machen lässt bei mir auf nichts anderes schließen.
    Oft von den Machern angegebene Gründe wie Darstellung Hitlers als Menschen oder Darlegung verschiedener Fakten scheinen mir fadenscheinige Gründe zu sein. Ich denke Jeder weiß, dass Hitler kein Alien, Hund oder Katze war. Und geschichtlich sollte man sich vielleicht doch besser durch Dokumentationtionen, Geschichtsbücher und ähnliches weiterbilden, als durch einen Spielfilm.


    Wie gesagt den Grund diesen Film zu drehen (abgesehen vom Geld verdienen), verstehe ich nicht und dies ist eine Frage die ich meistens von einem Kinofilm beantwortet haben möchte (bei reinen Unterhaltungsfilmen, wie School of Rock, usw. ist es mir mehr oder weniger egal), gerade bei einem so heiklen aber wichtigem Thema.
    Das wofür Hitler steht (Verursachung des 2.Weltkriegs, Millionen getöteter Menschen, KZ, ...) wird (nehme ich an) in den Hintergrund gedrängt und SEINE letzten Lebenstage gezeigt, die aber ohne jedes Interesse für uns sein sollten... Es ist mir ehrlich gesagt total egal was er da gemacht hat.
    Es ist so, als würde man einen Film über einen Massenmörder drehen, die Hauptperson die ganze Zeit aber nur beim Einkaufen zeigen.


    Insgesamt stelle ich, wie gesagt, nur Vermutungen an. Ich hoffe nächste Woche mehr zu wissen.

    Einmal editiert, zuletzt von Radiohead ()

  • Der Film sollte echt definitiv Pflicht sein - ich habe es noch nie erlebt, dass wenn nach dem Film das Licht angeht, das Kino völlig still ist, alle sich erheben und erst draußen wieder sprechen.


    Die krasseste Szene ist meiner Meinung nach, wie dieser Kommandant gegen Ende einen der sitzenden Soldaten in seinem Trupp haben will und er sagt:
    "Entschuldigung, aber ich gehe nirgendwo mehr hin." und sich plötzlich erschießt. Da hab ich mich derbe erschrocken.


    Ausserdem fand ich es unglaublich, wie echt die Charactere aussehen, Hitler, Goebbels, Himmler, Göring - sehen alle absolut realistische aus.
    Dieses unglaublich beeindruckende Werk sollte wirklich jeder in diesem Land sehen.

    It's all just a joke.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schwatvogel ()

  • Radiohead:


    Ich denke schon, daß der Film seine Rechtfertigung hat. Er ist das Gegenstück zu den effektüberladenen Hollywood-Produktionen, die durch ihre Ausrichtung auf Unterhaltung die Realität vernachlässigen.


    Der Untergang wurde so gedreht, daß die tatsächlichen Gegebenheiten möglichst naturgetreu wiedergegeben wurden. Ich glaube nicht, daß vor Saving Private Ryan oder anderen WW2-Filmen eine derart aufwendige Recherche betrieben wurde. Der Film holt das nach, was das Popcorn-Kino bisher versäumt hat: Die möglichst realistische, und vor allem wertungsfreie (wichtig, wenn man den Anspruch hat, einen dokumentarischen Film zu machen) Darstellung eines Kriegskapitels.


    Außerdem war es wichtig, daß sich auch mal Deutsche dem Thema angenommen haben. Wichtig vor allem für unser nationales Selbstbewußtsein, bisher war es immer so, daß solche Filme aus dem Ausland kamen und so eigentlich immer unausgesprochen Deutschland mehr oder weniger moralisch verurteilt wurde.

    Fell- & Beckenriss wünscht


    Kai aus der Kiste


    SUCHE: Sonor Designer Thin Maple 10x08 Tom, möglichst durchgehende Böckchen und möglichst in Azur

  • Zitat

    Außerdem war es wichtig, daß sich auch mal Deutsche dem Thema angenommen haben. Wichtig vor allem für unser nationales Selbstbewußtsein, bisher war es immer so, daß solche Filme aus dem Ausland kamen und so eigentlich immer unausgesprochen Deutschland mehr oder weniger moralisch verurteilt wurde.


    100%ige Zustimmung, solange wir das immer noch totschweigen werden wir uns (national gesehen) nie aus diesem Trauma verabschieden können!


    Auch wenn es jetzt provokant ist, mit der ewigen Verschwiegenheit, dem ewigen Das-Thema-wird-nicht-be/verarbeitet sind wir nicht besser als die Ewig Gestrigen und Faschos die mit der Auschwitzlüge argumentieren!

    Der Film "Der Untergang" ist 20Jahre zu spät erschienen, denn meiner (1959geb) und meiner Eltern Generation (geb 1937) hätte es mit Sicherheit geholfen das alles besser zu verstehen und zu verarbeiten!!

  • Zitat

    Original von Kai aus der Kiste
    Radiohead:


    Außerdem war es wichtig, daß sich auch mal Deutsche dem Thema angenommen haben. Wichtig vor allem für unser nationales Selbstbewußtsein, bisher war es immer so, daß solche Filme aus dem Ausland kamen und so eigentlich immer unausgesprochen Deutschland mehr oder weniger moralisch verurteilt wurde.


    Der erste Film war es sicherlich nicht. Schon "Das Boot" (1981 herausgekommen, oder? bin mir nicht ganz sicher) hat sich mit dem Thema angenomen und wurde doch auch kritisiert (Darstellung einer deutschen Mannschaft als Opfer...).
    Natürlich ist es wichtig sich dem Thema anzunehmen und nicht sinnvoll solche Filme von vornherein zu verurteilen.
    Aber wie soll es denn für "unser nationales Bewußtsein" (was genau meinst du eigentlich damit?) gut sein?



    Achja: Nochmal direkt zum Film. Bruno Ganz soll ja wirklich sehr gut spielen. Überdies ist er ja ein Star in der Schweiz und wurde sogar von Thomas Bernhard (zu seinen Lebzeiten) als ausgezeichneter Schauspieler gelobt (natürlich nit zu diesem film). Das soll schon was heißen.
    Wie ist seine Vorstellung im Film?

  • Zitat

    Original von Radiohead
    Der erste Film war es sicherlich nicht. Schon "Das Boot" (1981 herausgekommen, oder? bin mir nicht ganz sicher) hat sich mit dem Thema angenomen und wurde doch auch kritisiert (Darstellung einer deutschen Mannschaft als Opfer...)


    Ich habe auch nicht gemeint, daß das der erste Film dieser Art war. Was "Das Boot" angeht, gebe ich dir recht. Und es gab auch schon viel früher, in den 50er und 60er Jahren "gute" Kriegsfilme, die sich um Realismus bemüht haben, so z.B. "Die Brücke". Auch "Schindlers Liste" würde ich dazuzählen, allerdings fällt er ein wenig raus, da er ja nicht vom Krieg, sondern der Judenverfolgung handelt.


    Zitat

    Aber wie soll es denn für "unser nationales Bewußtsein" (was genau meinst du eigentlich damit?) gut sein?


    Weil diesmal nicht wieder der moralische Zeigefinger aus dem Ausland auf uns zeigt, sondern wir das Thema selbst angepackt und aufgearbeitet haben.

    Fell- & Beckenriss wünscht


    Kai aus der Kiste


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  • Zitat

    Original von Kai aus der Kiste


    Ich habe auch nicht gemeint, daß das der erste Film dieser Art war. Was "Das Boot" angeht, gebe ich dir recht. Und es gab auch schon viel früher, in den 50er und 60er Jahren "gute" Kriegsfilme, die sich um Realismus bemüht haben, so z.B. "Die Brücke". Auch "Schindlers Liste" würde ich dazuzählen, allerdings fällt er ein wenig raus, da er ja nicht vom Krieg, sondern der Judenverfolgung handelt.


    Ich habe dich vorher wohl falsch verstanden und dachte du meintest, dass "Der Untergang" der erste deutsche Film ist der sich auf diese Art mit dem 2. Weltkrieg auseinandersetzt und habe darum "Das Boot" genannt.


    Aber ob wir uns diesmal wirklich mit dem Thema auseinandergestzt haben weiß ich eben (noch) nicht. Mir scheint der Film irgentwie am richtigen/wichtigen Thema vorbeigerauscht zu sein (vgl. erster Beitrag von mir zu diesem Thema).

    2 Mal editiert, zuletzt von Radiohead ()

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