Rimshots oder nicht?

  • Hi Maddin,

    Wenn mir der Klang meiner Snare nur mit Rimshots gefällt, sollte man mal Anfangen, nach einer anderen Snare zu suchen.

    ich weiß ja nicht, ob das auf mich gemünzt war. Ich mag meine Snare mit Rimshots, ohne Rimshots, mit Rimclicks, mit Besen, mit Rods und selbst mit den Fingern gespielt.
    Komisch, dass da so schnell eine Norm im Raum ist. Wenn's rockt, kann es uns doch eigentlich egal sein, wie der Drummer spielt. Aber klar ist: Es darf natürlich nicht gegen die Stimmung des Stücks gehen, nicht unangemessen für den Raum bzw. das Publikum sein. Dann würd's mich auch extrem nerven. Alles eines Sache des Fingerspitzengefühls oder?


    Grüße
    Hajo K

  • Das hat - wie so vieles im Leben - nix mit Norm zu tun. Ich mag Rimshots einfach gar nicht. Sind mir zu laut, zu knallig, haben für mich zu wenig
    wärme im Klang. Wenn Tico Torres seine Alusnare im Stadion durchnagelt, wird das außer ihm keiner mitbekommen. Wenn Hans Müller bei seiner
    Covertruppe das gleiche auf einem Stadtfest macht, nervt das einfach nur. Und hat mit Rock nix zu tun.
    Mein Lehrer hatte mich mal gefragt, warum ich es nicht mache. Habe ihm die gleiche Begründung gegeben, wie hier und er sagte einfach nur gut,
    dann ist das nicht dein Sound, den du haben willst. Jeder wie er mag.


    Und bezogen auf den Sound: Ich habe in den 25 Jahren folgende Aussage bei Rimshotdauerspielern an meisten gehört: "Die Snare klingt nicht,
    wenn ich sie normal spiele" gefolgt von "Wir machen Rock / Hardrock, da muss man so spielen". Beides halte ich für völligen Unfug.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Ich habe in den 25 Jahren folgende Aussage bei Rimshotdauerspielern an meisten gehört: "Die Snare klingt nicht,
    wenn ich sie normal spiele" gefolgt von "Wir machen Rock / Hardrock, da muss man so spielen". Beides halte ich für völligen Unfug.


    + 1

  • Wie bekomm ich den Sound. Welche Snare würdet ihr nehmen?


    Hm, willst Du Dir jedes Mal, wenn Dir ein neuer Sound gefällt, 'ne andere Snare anschaffen?


    Mach Dir einen Sound, der Dir (mit Deiner Snare) gefällt und spiel ihn.
    Nach bestimmten Sounds zu suchen, bringt Dich nicht weiter.


    Eine andere Möglichkeit wären E-Drums.
    Da kannst Du Dir eine ganze Reihe von Sounds basteln und dann zuverlässig abrufen.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Ich spiele eher Funk Soul da ist es fast pflicht Rhimshots auf 2 und 4 zu spielen. Wenn du bei einem Fill alle 16 tel spielst klingt das nicht so gut, wenn du aber Akzente mit Rhimshot spielst klingt das gleich viel besser! Das geht aber nur mit viel übung. Nimm dir Benny Grebs Language of drumming vor. Du solltest deine Snare auch möglichst horizontal einstellen!

  • Zu sagen "ich spiele grundsätzlich keine Rimshots..." halte ich ganz schlicht für dumm. Damit beraubt man sich einer Klangfarbe, die jede Trommel nunmal bietet. Das ist, wie zu sagen "ich haue bei Becken grundsätzlich nicht auf die Kuppe".


    Merkwürdigerweise hört man "ich mache grundsätzlich nicht..." oft bei Leuten, die dazu auch technisch nicht in der Lage sind (z.B. weil sie den Rim nicht gut treffen). Genauso hört man das selbe auch gern von Verächtern von Jazzbesen, Hand-Fuß-Kombinationen und ganz besonders von der "Ich spiele immer nur Bumm-Tschack, weil das am songdienlichsten ist"-Fraktion. 80% von denen können gar nix anderes als Bumm-Tschack.

  • Zitat

    Ich spiele eher Funk Soul da ist es fast pflicht Rhimshots auf 2 und 4 zu spielen

    Auch das ist eine Aussage, die so mal wieder gar nicht stimmt. Wer sagt, dass immer auf 2 und 4 Rimshot gespielt werden muss? Hört euch mal alte 70er Funk/Soul-Sachen an. Rimshots gibt es da eher selten zu hören. Und wenn sie doch mal da sind, dann werden die auch mal auf die 3 oder 1 gesetzt, einfach um Abwechslung ins Spiel zu bringen. :whistling:


    Wie gesagt: Rimshots kann man als Akzent hier und da einsetzen, aber zu meinen, man bräuchte die ständig im Spiel, ist Kokolores und eher ein Zeichen von uninspiererendem, kreativitäsmangelbehaftetem Geknüppel. :pinch:

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich spiel(t)e in Hard`N´Heavy-Bands und bevorzuge seit Jahren auf den Haupt-Betonungen der jeweiligen Grooves i.d. Songs den Zuzug des Rims. Ich finde es übrigens sogar gut, dass man bei Fills den Sound tlw. ändert, das machen ja die plötzlich auftauchenden Toms etc. ebenso. "Zu leise" ist da eine knallige Rocksnare selten bis nie, entsprechende Sticks und Spielkultur voraussgesetzt... Es ist im Gegenteil so, dass erstens gerade für etwas moderatere Passagen die Wirkung fehlender Rimshots nach unten hin Dynamik und soundalternative offerieren und zweitens ist es ja mitunter auch so, dass die restliche Band aufgrund räumlicher gegebenheiten etc. auch mal explizit einfordern, dass man "am eigenen Volumenregler" drehen sollte und man extra einen Gang runterschalten müsste ;)
    Übrigens: Du würdest dich wundern, wie weit auch bei den von dir sicher auch geliebten Profis im Metalbereich die Techniken auseinander driften. Da gibt es die verkappten Jazzern, die nach dieser Schule erst später in eine Hardrockband wechselnten, filigrantechniker und Highspeedfreaks, bei denen Rimshots eher hinderlich erscheinen. Da gibt es die Gelenkschoner und letztlich auch die, die um dünne Stöckchen bangen oder wegen Snare-Triggerei nicht auf ihre Rims dreschen....und alle anderen, die gerade das benötigen um ihre Sounds und Feels zu fabrizieren, für die wie sie so mögen - soll eißen: Come as you are und wenn du´s drauf hast und rockst, wird das Mitmusiker und Publlikum in jedem Fall überzeugen können!

  • ich komm grad aus der Bandprobe und hab mich (nicht überraschend) dabei ertappt, alles ausser Ghostnotes als Rimshot gespielt zu haben ... die Snare ist ne ungedämpfte 14x3.5 Freefoating Brass, recht tief gestimmt und mit recht lockeren Snares ... und das Teil klingt für mich genau so genau so wie ich sie eben für die (Rock)Covermucke haben will


    Und ja, auch in den Fills spiele ich Rimshots ... das ist nicht immer leicht, klappt heute aber öfter als früher, und wird übermorgen vermutlich besser klappen als heute ...


    Meine Snares klingen so im Kontext einfach satter und mit mehr Biss ... und beides vermisse ich gelegentlich, wenn ich andere Drummer höre.


    Wer bei Rimshots ausschliesslich an Geprügel und maximale Lautstärke denkt, hat imho einiges (noch?) nicht verstanden ...



    Grüssle



    Edith erinnert mich grad daran: auch ich denke, der Typ im Video haut immer auf den Reifen...

  • Wenn ich selber nicht auf mein Spiel achte, dann passiert es, dass ich durchgehend Rimshots spiele.

    ich komm grad aus der Bandprobe und hab mich (nicht überraschend) dabei ertappt, alles ausser Ghostnotes als Rimshot gespielt zu haben ...


    Ha! Ich komme auch eben aus dem Proberaum nach Hause.
    Wir haben heute wieder aufgenommen, und dabei habe ich gemerkt, dass ich doch nicht so durchgehend Rimshots spiele.
    So kann man sich irren... :D

  • Auch das ist eine Aussage, die so mal wieder gar nicht stimmt. Wer sagt, dass immer auf 2 und 4 Rimshot gespielt werden muss? Hört euch mal alte 70er Funk/Soul-Sachen an. Rimshots gibt es da eher selten zu hören. Und wenn sie doch mal da sind, dann werden die auch mal auf die 3 oder 1 gesetzt, einfach um Abwechslung ins Spiel zu bringen. :whistling:


    Wie gesagt: Rimshots kann man als Akzent hier und da einsetzen, aber zu meinen, man bräuchte die ständig im Spiel, ist Kokolores und eher ein Zeichen von uninspiererendem, kreativitäsmangelbehaftetem Geknüppel. :pinch:

    Ich hab mich mit 2 und 4 falsch ausgedrückt! Natürlich spielt man im Funk rhimshots auf jede zählzeit, meistens eher nicht auf 2 und 4 sondern ganz wo anders! Bestes Beispiel Tower of Power David Garibaldi, der spielt Rhimshot. Und die müssen nicht laut sein, sie klingen nur anders ( Funky )

  • Praktisch alle Backbeats sind hier Rimshots. Wie auch bei Simon Philips, Steve Smith und unzähligen anderen Trommlern.


    https://www.youtube.com/watch?v=X0m68cGcfnY


    Ich finde, dass das kein uninspiriertes Geknüppel ist.


    In den meisten Studio- und Livesituationen, wo backbeat-orientierte Musik gemacht wird, ist ein konstanter Rimshot eine schöne Sache, denn er verleiht der Musik einen konkreten Puls, grenzt die Dynamik nach oben hin ab und liefert sowohl Kontrast zu den Ghostnotes als auch zur Bassdrum. Soundleute mögen definierte Transienten, welche der (kontrolliert gespielte) Rimshot meistens erzeugt.


    Wenn Rocktrommler davon sprechen, dass sie Rimshots "ab und zu für Akzente" einsetzen, sollten bei Mitmusikern und Tonleuten die Alarmglocken schrillen. Mir fallen nämlich kaum moderne Rock/Pop/Funk usw.-Tracks ein, bei denen es eine Dynamikebene oberhalb des Backbeats gibt.


    Ansonsten hängt alles vom Umfeld und der Musikrichtung ab.


    lg
    max

  • Also wenn du schon so direkt fragst: Das Solo finde ich a) mittelmäßig, b) spielt er nicht beständig Rimshots, aber mit zunehmender Zeit immer mehr, und spätestens ab der dritten Minute geht mir das gehörig auf den Sack. Bei 4.45 hab' ich ausgeschaltet, es war mir zu doof und monoton. Wir haben da wohl - und ich insbesondere als Jazzer - ganz andere Soundvorstellungen. Wenn ich an kreative Nutzung einer Snare denke, dann kommen mir eher Leute wie Jo Jones oder Alexej Gerassimez in den Sinn. Letzeren sieht man z.B. hier: http://concert.arte.tv/de/alexej-gerassimez-der-arte-lounge Und der weiß, wie und wann man einen Rimshot gezielt als Akzent einsetzt.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

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  • Also wenn du schon so direkt fragst: Das Solo finde ich a) mittelmäßig, b) spielt er nicht beständig Rimshots, aber mit zunehmender Zeit immer mehr, und spätestens ab der dritten Minute geht mir das gehörig auf den Sack. Bei 4.45 hab' ich ausgeschaltet, es war mir zu doof und monoton. Wir haben da wohl - und ich insbesondere als Jazzer - ganz andere Soundvorstellungen. Wenn ich an kreative Nutzung einer Snare denke, dann kommen mir eher Leute wie Jo Jones oder Alexej Gerassimez in den Sinn. Letzeren sieht man z.B. hier: http://concert.arte.tv/de/alexej-gerassimez-der-arte-lounge Und der weiß, wie und wann man einen Rimshot gezielt als Akzent einsetzt.



    Nunja, der Keith ist ja eigentlich auch Jazzer. Wobei man heutzutage ja auch fragen muss, was eigentlich ein "Jazzer" ist. Der Keith ist einer von vielen tollen Trommlern, genauso wie Jo Jones. Ich habe übrigens ja auch mit Grund auf die Verwendung des Rimshots als Backbeat hingewiesen. Dass ein Backbeat nicht in allen Musikrichtungen vorkommt, ist mir durchaus auch bewusst. ;)


    Aber davon abgesehen, ist es doch schade, das Spiel von Keith Carlock als doof und monoton zu bezeichnen. Ich verstehe immer nicht recht, was diese Lagerbildung soll. Die meisten guten Jazzer, die ich kenne, sind offene Leute, die viele Musikrichtungen mögen...was auch einer der Gründe dafür ist, warum sie so gut geworden sind.


    lg
    max

  • Sorry, aber ich mag nunmal in der Summe nicht, was er da zusammentrommelt (da waren einige gute melodische Abschnitte bei, aber diese Rimshotmanitis hat mich nach ein paar Minuten halt extrem genervt, weil es immer mehr oder weniger das Gleiche war, was da heruntergespielt wurde und einfach nur zu laut war und andere Komponenten klanglich untergebuttert hat). Das, was er spielt, nicht zu mögen, ist mein gutes Recht. Ich mag vieles, aber ich muss nicht alles mögen (Peter Brötzmann finde ich z.B. auch kacke, auch wenn der sehr bekannt und - warum auch immer - erfolgreich ist). ;)


    Noch ein schönes Beispiel, wie man Rimshots meiner Meinung nach richtig einsetzt: Einfach mal die Solo-Projekte von Manu Katché anhören. Ist 'ne ganz andere Nummer als Keith's Schlagzeugspiel, sehr viel filigraner. Und da kommen RImshots bei ganz ruhigen Passagen zum Einsatz und buttern nicht die kleinen Splashes, die Hihat und Piano und Bass unter.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

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