Rimshots oder nicht?

  • Sorry, aber ich mag nunmal in der Summe nicht, was er da zusammentrommelt (da waren einige gute melodische Abschnitte bei, aber diese Rimshotmanitis hat mich nach ein paar Minuten halt extrem genervt, weil es immer mehr oder weniger das Gleiche war, was da heruntergespielt wurde und einfach nur zu laut war und andere Komponenten klanglich untergebuttert hat). Das, was er spielt, nicht zu mögen, ist mein gutes Recht. Ich mag vieles, aber ich muss nicht alles mögen (Peter Brötzmann finde ich z.B. auch kacke, auch wenn der sehr bekannt und - warum auch immer - erfolgreich ist). ;)


    Noch ein schönes Beispiel, wie man Rimshots meiner Meinung nach richtig einsetzt: Einfach mal die Solo-Projekte von Manu Katché anhören. Ist 'ne ganz andere Nummer als Keith's Schlagzeugspiel, sehr viel filigraner. Und da kommen RImshots bei ganz ruhigen Passagen zum Einsatz und buttern nicht die kleinen Splashes, die Hihat und Piano und Bass unter.


    Für dich wäre wahrscheinlich alles nach 4:30 eher was.
    Monoton ist das was er da spielt nun wirklich nicht. Nur weil er keine zehn Stilistiken durchballert, ist das doch nicht monoton. Für die Richtung, die er da spielt, finde ich, ist das ein gutes, abwechslungsreiches Solo.
    Und welche anderen Komponenten meinst du, die von Rimshots untergebuttert wurden? Du vergleichst mit Manu Katché, wo du auch von unterbuttern redest. Du redest aber nicht von Schlagzeugsoli, sondern Bandspiel mit Piano und Bass. Finde den Vergleich nicht ganz stimmig.
    Bin kein Karlock-Fan, aber da wollte ich auch mal meinen Senf zu geben.

  • Also wenn du schon so direkt fragst: Das Solo finde ich a) mittelmäßig.... doof und monoton.


    Lässt wenig Weitsicht erkennen. Ich finde zB., dass KC gerade in diesem Solo einige herausragende Dinge zeigt. Er schafft es unglaublich lange Spannungsbögen hinzulegen, die auch durch komplexe Fills sauber weitergeführt werden, und er erzeugt gelegentlich eine unglaublich intensive Dichte, die trotzdem klar strukturiert und übersichtlich bleibt. Auch wenn man geschmacklich auf anderes steht, sollte der gebildete und halbwegs stiltolerante Trommler dies durchaus erkennen können.


  • Gut auf den Punkt gebracht, ich kann dir nur absolut zustimmen! Full points...


    Es hat ja alles je nach Art der Musik seine Berechtigung. Ich denke auch dass die meisten Topdrummer sich in der Rockmusik zur Rimshot-Fraktione zählen würden. Bei kräftigem Spiel mit Rimshots ändert sich eben nicht nur Sound und Projektion sondern auch das Feel. Eine derart angeschlagene Snare transportiert eine Energie in die Musik, die ich der Hörer bei Rockmusik auch hören will. Wenn er es nicht hören will, soll er eben andere Musik (Jazz :whistling: ) hören, jeder wie er mag.


    Ich wage mal an dieser Stelle die These, dass die meisten Hobbytrommler zu schlaff anschlagen (vor allem auch Toms) und es daher auch ebenso klingt...


    gruß


    Jo

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Ich spiele auch Shots,aber nur auf 2 und 4 gelegentlich auch auf 1 und 3!!


    Ich finde bei meiner Snare hört sich das genial an!! :thumbup:

    Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

  • Also wenn du schon so direkt fragst: Das Solo finde ich a) mittelmäßig, b) spielt er nicht beständig Rimshots, aber mit zunehmender Zeit immer mehr, und spätestens ab der dritten Minute geht mir das gehörig auf den Sack. Bei 4.45 hab' ich ausgeschaltet, es war mir zu doof und monoton. Wir haben da wohl - und ich insbesondere als Jazzer - ganz andere Soundvorstellungen. Wenn ich an kreative Nutzung einer Snare denke, dann kommen mir eher Leute wie Jo Jones oder Alexej Gerassimez in den Sinn. Letzeren sieht man z.B. hier: http://concert.arte.tv/de/alexej-gerassimez-der-arte-lounge Und der weiß, wie und wann man einen Rimshot gezielt als Akzent einsetzt.

    gerade den Herrn Gerassimez mit dem Stück hier zum Vergleich heranzuziehen finde ich reichlich unglücklich ... das ist ein auskomponiertes klassisches Stück (http://www.editionsvitzer.com/archive_valgt.php?id_vaerk=128) ... ich weiss nicht, wieviele Wochen oder gar Monate in dessen Entstehung geflossen sind ... schwierig, das mit einem - vermutlich grösstenteils improvisierten - Solo am Set zu vergleichen


    Der Herr Carlock ist hier ja aufgetaucht, um die These "Rimshot = Geknüppel" zu widerlegen ... und gerade dafür finde ich dieses Solo sehr passend



    Das sind zwei klasse Musiker und mir machen beide Soli viel Spass beim Anschauen/Anhören ... aber "freie Rede" gegen "auswendig vorgetragene Literatur" sollte man imho nicht in so einem Zusammenhang bewerten...

  • Ich spiele fast jeden Backbeat (also 2 und 4 beim Üblichen) als Rimshot....allerdings sollten wir mal bedenken, dass die Rimshot-"Technik" zwar meist als knallig angesehen wird, sie hingegen auch sehr (!) leise gespielt werden kann.


    Seit meiner Jugend spiele ich so und nutze auch durchgängig Rimshots bei zb. Songs wie bei "you might need somebody", einfach weil für mich letztlich darum geht, einen bestimmten Sound zu erhalten, der auch leise funktioniert, nämliche kurz, aber dennoch singend (Obertöne)...Der Stick ist dabei teilweise nur wenige Höhenzentimeter vom Rand entfernt. Und je leiser der Rimshot verwendet wird, desto genauer muss er sitzen (also exakt Fell/Rim gleichzeitig treffen, ähnlich wie bei der Freehand-Technik wie zb. von J.Rabb), je lauter, desto ungenauer "darf" er sein.


    Gerade bei leiseren Songs wird dadurch auch das Thema HH-leiser-als-Snare für den Tonmann begünstigt. Für mich bleibt da jegliche Dynamik von leise bis extrem weiterhin offen.


    Ergo: nutze Rimshot durchgängig, aber eben ohne den Lautstärke-Nutzen, sondern im Hinblick auf den Klang.

  • Ich frage mich, in welcher (musikalischen) Welt man eigentlich lebt, wenn man Rimshots als "Geknüppel", "zu laut" oder "nervtötend" bezeichnet. Man muss schon lange suchen, um einen Schlagzeuger in der obersten Liga zu finden, der _keine_ Rimshots auf 2 und 4 spielt, zumindest in der Popecke, Rock sowieso.
    Beispielsweise wird sich ein Sting keinen groben Knüppler ans Schlagzeug holen. Und einen Vinnie Colaiuta als solchen zu bezeichnen, wäre deplatziert. Der spielt jedenfalls durchgehend Rimshots. Andere Beispiele wurden ja von Luddie genannt.


    Ganz offensichtlich werden Rimshots auch gar nicht erkannt, wie man hier an den Reaktionen zum ersten Video sieht.


    Und zum Thema Jazz: auch da gibt es Rimshots. Vor allem in modernerem Jazz. Und auch die filigransten Meister ihrer Kunst (zB Brian Blade, Eric Harland, Bill Stewart) greifen auf konstant gespielte Rimshots zurück, wenn die Stilistik es erfordert. Auf Wunsch kann ich "Beweismaterial" liefern.

    Einmal editiert, zuletzt von Oddjob ()

  • Scheinbar scheinen einige meine Beiträge nur so lesen zu wollen, wie es ihnen gerade passt. Ich habe nicht per se gesagt, dass Rimshots geknüppel sind. Ich habe gesagt, dass meiner Ansicht nach jene, die dauernd ununterbrochen jeden Schlag auf der Snare und womöglich auf den Toms in einem Lied als Rimshot spielen uninspiriert knüppeln. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Ich habe auch geschrieben, dass das, wenn es so gemacht wird, auf dauer nervt. Ich schrieb darüber hinaus, dass Rimshots durchaus ihre Berechtigung haben und ein sinnvolles stilistisches Mittel sein können und auch leise gespielt werden können (Beispiele heirfür habe ich genannt) und dass Dynamik und auch Lautstärke auch ohne Rimshots erzielt werden können. Leute, einfach mal RICHTIG lesen und 1 und 1 zusammenzählen. Ist das so schwer?


    Und dass ich das Drumsolo von dem Typen doof finde, das mag euch nicht passen, aber das ist mir Wurst. Ich frage mich, in welcher (musikalischen) Welt man eigentlich lebt, wenn man andere musikalische Auffassungen als "blödes Gewäsch" und "wenig Weitsicht" abtut. Ich werde meine Meinung und meinen musikalischen Geschmack nicht wegen euch da jetzt ändern und sagen: ja, doch, ist ja schon ganz toll, was der da spielt. Ich finde ihn einfach so spannend wie Carl Palmer - einfach langweilig.


    Da hör ich mir lieber ein Solo von Jojo Mayer oder Tim Alexander oder Jo Jones oder Max Roach oderJohn Bonham oder Joe Morello an.


    Und hier werden auch Rimshots genutzt. Aber sinnvoller. Benny Greb: https://www.youtube.com/watch?v=IXK0m1Uq2Io

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

    Einmal editiert, zuletzt von Moe Jorello ()

  • Hallo,


    wenn ich mir die alten Stöcke ansehe, muss ich wohl irgendwann mal ...


    gestern dachte ich ja, bei so einem rockigen Refrain ...
    aber das war zu laut, beim nächsten Mal nam ich die Rods ...
    geht ja alles auch leise.


    Es gibt so gewisse musikalische Paradoxa,
    es gibt Konzepte, die einfach nicht blühen wollen
    und es gibt halt Kapellen, die auf der Bühne spielen (siehe Videos)
    und solche, die im Keller bleiben (siehe no-rim-party).


    Eins habe ich hier und woanders gelernt: ich spiele zu wenige rim shots.
    Danke!


    Grüße
    Jürgen

  • ähm ja also ... hmmm ... ?(


    Was ist daran nicht zu verstehen? Ständig = andauernd, ununterbrochen einsetzen. Und das ist kreativitätsmangelbehaftetes Geknüppel.


    Und jetzt klinke ich mich hier aus. Wird mir ehrlich gesagt langsam zu dämlich, was hier gerade abgeht.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

    Einmal editiert, zuletzt von Moe Jorello ()

  • Hallo,


    ich finde rimshots gar nicht gut. Man kann, dass was man spielt, rhythmisch variieren und zusätzlich vielleicht auch etwas am Rand der snare spielen. Rimshots braucht kein Mensch.


    Steve

    Steve Miller (C)

    Einmal editiert, zuletzt von Steve Miller ()


  • und es gibt halt Kapellen, die auf der Bühne spielen (siehe Videos)
    und solche, die im Keller bleiben (siehe no-rim-party).


    :D


    also rimshots finde ich gut. brauchen tuts niemand, Musik braucht man auch nicht unbedingt, überleben kann man auch ohne.. würde aber manchen vermutlich nicht ganz so viel spaß machen.
    Fills als rimshots runterrattern stell ich mir schwierig, aber nicht unmöglich vor..
    Rimshots mache ich für gewöhnlich nur dann, wenn ich es bewusst will.. da hätte ich mal wieder was zum üben, in meiner -core band ist dieses dauerhafte "Geknüppel" wahrscheinlich tauglich.



    Gruß,
    Jarrek


    edit meint:
    Danke HOHK für das Video. normalerweise nicht das was ich sonst zu "meiner Musik" zähle.. aber macht trotzdem spaß zuzuhören :)

  • Mir gefällt es schon, Backbeats im Groove und Snaredrum-Akzente bei Fills, als Rimshots zu spielen. Man sollte dies jedoch von der Art der gespielten Nummer, wie auch von der Art der Location abhängig machen. Bei einem kleinen Kneipengig z.B., dienen Rimshots eher der Körperverletzung, als der Musikalität!


    Letztendlich macht es ja auch einen guten Drummer aus, sich an jeweilige musikalische und akustische Situationen anpassen zu können. Nur, wer dazu in der Lage ist, wird auch weiterhin regelmäßig Gigs spielen, da die sog. "großen" Gigs leider immer weniger werden.
    In meiner Laufbahn habe ich auch etliche Gigs "nur" mit Hot-Rods gespielt. Wenn es insgesamt groovt, ist mir das relativ egal, obwohl mir große Bühnen mit odrentlich Dampf und Rimstots beim Backbeat natürlich richtig Spaß machen! :D


    Gruß vom Fürst

  • In meiner Laufbahn habe ich auch etliche Gigs "nur" mit Hot-Rods gespielt. Wenn es insgesamt groovt, ist mir das relativ egal, obwohl mir große Bühnen mit odrentlich Dampf und Rimstots beim Backbeat natürlich richtig Spaß machen! :D

    hey, rimshots mit Hot-Rods klingen auch geil !!!! :thumbup:

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime


  • es geht auch um persönlichen Geschmack, es gibt aber auch objektive/technische auch Argumente, z.B. wie bereits gesagt die Transienten /Projektionsgeschichte seitens der Tontechnik. In großen Venues MUSST du laut spielen (alle Trommeln) damit es sich durchsetzen kann!


    frag mal professionelle Tontechniker...

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

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