Eingespielter Song - anderer Groove - klappt nicht

  • Hallo Schlagzeug-Gemeinde!


    Mich beschäftigt nun schon recht lange ein Thema, bei dem ich nicht wirklich voran komme.
    Es geht darum, bei einem eingespielten Song einen anderen Groove zu spielen.
    Wir spielten den Song regelmässig vor Jahren in der alten Band, weiter in der jetzigen
    Rumpfband (da kam auch der Wunsch nach einem anderen Groove auf) und gelegentlich mit Gastmusikern.


    Eigentlich bin ich da nicht so Ideenlos. Wir haben feste Songs, die wir immer mehr oder minder
    gleich spielen, einige, die wir je nach Stimmung stark variieren, und dann improvisieren wir gern
    und viel.


    Bei mind. einen bestimmten Song geht da aber gar nichts. Ein paar Versuche waren nur Murks.
    Wird der Song bei der nächsten Probe angestimmmt, so wie er im großen und ganzen immer
    angestimmt wird, folgt auch das übliche Getrommel. Wird er in einer anderen Stimmung
    angespielt, geht da wieder einiges.


    Bei einem anderen festen Song haben wir das so gelöst: Ich trommle so vor mich in, Gitarrist
    setzt dazu den Song ein, wir beide stellen fest, dass das gut passt, und ich war die nächsten
    Wochen damit beschäftigt, meinen eigenen Groove zu begreifen. Irgendwann klappte dass dann.


    Ich habe auch mal ein "Drumless"-Version erstellt, aber zuhause ist dann nur Leere.
    Klar, wie haben einige Songs, an denen ich arbeiten muß, und meine Übungen sollen ja auch
    nicht zu kurz kommen, aber irgendwie hänge ich hier fest. Hier geht es ja nicht darum,
    den Groove zu verbessern oder anzupassen, sondern ihn radikal anders zu spielen, oder
    besser: den verdammten alten Groove aus der Birne zu kriegen.


    Das ist wie diese Melodie, die man nicht aus dem Kopf kriegt.


    Vielleicht 100 Mal nacheinander mit "Bum-Tschak" spielen, bis der Arzt kommt?

    3 Mal editiert, zuletzt von Albatross ()

  • Mir stellt sich hier die Frage warum soll hier auf Biegen und Brechen ein anderer Groove gespielt werden? Ist der Originale so scheiße?
    Alle Grooves meiner alten Band sind aus der Improvisation, wenn der Gitarrist ein neues Riff vorgestellt hat, entstanden. Nach der ersten Impro hat er dann auch im Grunde gestanden. Nachträgliches Verbessern hat nie so richtig funktioniert, da dann immer zuviel Kopf dabei war.
    Bestimmt kann man auch einen anderen Groove spielen, aber wenn man schon einen gefunden hat der den Song optimal unterstützt, dann wird es sehr schwer. Das hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass man den alten Groove nicht aus der Birne bekommt, sondern damit, dass der Song dann schlechter funktioniert.

  • Sehe ich ähnlich. Das, was dir als erstes gefühlsmäßig zu einem Lied als Groove einfällt, passt in der Regel auch am besten, wenn du als "Musiker" an die Sache rangehst. Daher wirst du auch immer wieder auf das "alte Schema" zurückfallen beim Spiel. Aus diesem Schema auszubrechen wird schwerfallen, weil sich alles andere im Kontext, in dem du dich bewegst, für dich nicht als richtig anfühlen wird. Einen anderen Rhythmus dazu zu spielen, wird vermutlich erst dann funktionieren, wenn auch die anderen Instrumente das Stück deutlich anders spielen, sprich neu interpretieren. Dann bekommt das Lied nämlich auch eine ganz neue musikalische Prägung auf die du als drummer wieder eingehen kannst.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Du kannst auch mal versuchen, den alten groove instrumental zu ändern.
    Also anstatt der hi hat das flortom oder etwas anderes was soundmässig rumsteht.


    Ein anderer Sänger lässt einen Song anders klingen. Wenn du den groove anders aufteilst, hat das den selben Effekt.


    Ich hab durch Limitation schon einige coole Sachen kreiert. Ok, heute benutz ich absolut keine Becken. Oder keine Toms oder Snare nicht auf 2 und 4...

  • Ja, ich denke auch dass es schwer wird, wenn der Groove erstmal da ist.


    Ich kenn das Besipiel von Toto (Porcaro/Phillips):
    Porcaro: Halftime-Shuffle (2xHH, Ghost-Snare usw...ich denke kann jeder nachblättern)
    Phillips: Irgendwie zwar auch, aber komplett anders instrumentiert (1xHH, 2xGhostSnare, Auf die 3 dann mit der Hihathand Snare auf die 12)



    Vielleicht auf dem Weg?

  • Hi,


    dass das, was man als erstes spielt, am besten passt kann ich persönlich nicht bestätigen. Oft kleistert man direkt seine Automatismen drüber und erst wenn man sich genau mit der Materie auseinandersetzt, stellt man fest, dass es eigentlich nicht richtig passt, was man zuvor gespielt hat. Oder man stellt zumindest fest, dass man die Musik anders besser bedienen kann.


    Ich gehe dann in der Tat so vor, brutal bum - tschak drüber zu spielen, quasi als Orientierungspuls von dem aus man wieder neu ableitet/interpretiert.


    An so einem Punkt (wenn es ideenmäßig klemmt) höre ich auch auf, selbst zu spielen sondern gehe wieder zurück in die Phase des Zuhörens. Ich filtere nochmal die verschiedenen Instrumente und die Akzente und versuche dann diese neu zu bedienen.


    Oder ich frage meinen Lehrer - der hat IMMER Ideen parat auf die ich selbst nicht komme :D

  • Kannst du dir den Song überhaupt anders vorstellen? Der Kopf kommt zuerst, erst wenn da was geht, können auch die Hände und Füße folgen.


    Kannst du den Song / die Riffs / Melodien als Barjazz swingig summen, ihn dir als Slowblues, Rock oder latinmäßig vorstellen? Von ACDC, Helene Fischer, den Chilli Peppers, CCR oder Ruben Blades gespielt?


    Als Beispiel fällt mir Zappa ein, der hat Stücke oft und radikal in teils zig andere Stile uminterpretiert. So was (zu hören) macht die Birne auch freier.


    Kannst ja vllt. auch mal einen Song von euch hochladen (sofern eigener bzw. legal) zum Ideen sammeln.

  • Oft kleistert man direkt seine Automatismen drüber und erst wenn man sich genau mit der Materie auseinandersetzt, stellt man fest, dass es eigentlich nicht richtig passt, was man zuvor gespielt hat.


    Njaaaa.... also man sollte sich sowieso zuerst mal mit dem Lied auseinandersetzen, was ist die Intention, wie ist es aufgebaut, welche Rolle übernimmt wann welches Intstrument (sonst kommt nur krudel geknüppel dazu raus). Und wenn du das alles im Kontext hörst, fällt dir als geübter Musiker dann auch sehr oft prompt ein sehr, sehr passender Rhythmus dazu ein. Wenn dir zwei Optionen dazu einfallen, um so besser. Aber eine Grundvariante nutzen, um daraus dann das Gesamtkonstrukt herauszufeilen, ist jedenfalls der mir bekanntere Weg.


    Der einfachste Weg, einen anderen Rhythmus erstmal reinzubringen ist entweder als Drummer das Tempo des Drummers nach oben oder nach unten zu ziehen. Also statt z.B. mit 160bpm zu spielen einfach mal mit 80bpm.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich habe mir mal auf YouTube ein Video von Benny Greb angeschaut. Bei mir ist hängen geblieben, dass es nicht so wichtig ist, was man spielt, sondern wie man es spielt. Typisch ist doch, dass wenn man das Gefühl hat, dass der eigene Part nicht so richtig passt, zig andere Parts ausprobiert. Die Empfehlung könnten anstelle dessen lauten: Bleib bei dem, was du hast und denke über die Qualität, über die Art wie du es spielst, nach. Mir hat das oft weiter geholfen, wenn ich unzufrieden mit meinen Parts war.

  • One: Dankeschön! Das fühlt sich gut an. Kannst uns gerne weiter empfehlen. Wir freuen uns über jedes Gig-Angebot.
    Will aber auch nicht verschweigen, dass ich erst seit 2 Jahren bei ImmerGrün spiele und du eventuell einen meiner beiden brillanten Vorgänger gehört hast.


    @Topic: Der Beitrag von One verdeutlicht aber ganz gut das, was ich mit meinem von Greb inspiriertem Kommentar sagen wollte. Die Qualität des Gespielten lässt sich zum Beispiel daran festmachen, wie gut es schiebt. Wenn ich nun unzufrieden mit meinem Part bin, könnte ich nun anstelle ihn zu verwerfen, daran arbeiten, ihn so zu spielen, dass er schiebt.

  • Wenn es unbedingt ein andere Groove sein soll:drumless Version an verschiedene andere Drummer schicken und deren Version sich zu Gemüte führen und für sich das stimmige rauszufinden.


    Ist die Frage schon beantwortet warum es ein unbedingt ein neuer Groove sein soll?

  • Erstmal vielen Dank Leute! Ein wenig bin ich beruhigt, dass meine Gedankengänge nicht ganz abwegig sind. Zeigt aber auch, dass man das so oder so sehen kann.
    Und ein paar Ideen werde ich sicher auch Mal versuchen umzusetzen.


    Nur damit das klar ist: ich rede hier von Drumming in eher bescheidenen Maße. Aber darum geht es in dieser Frage ja nicht.


    "Auf biegen und brechen" würde ich nicht sagen. Nach diversen gescheiterten Versuchen spiele ich zur Zeit wieder den alten Groove. Wir experimentieren ja viel,
    und da hilft es der Sicherheit, wenn wir unsere Standards auch Mal wie gewohnt spielen - und der Drumpart ist bei diesen Stücken wahrlich keine Königsdisziplin.
    Beim Experimentieren spiele ich aus dem Bauch, und das führt bei verhältnismäßig wenig Erfahrung zu Fehlern. Ich gestehe, dass darauf eher mein Schwerpunkt
    liegt. Gitarrist ist aber auch nicht unglücklich darüber. Hat dazu geführt, dass auch er jetzt viel experimentiert. Passiert alles aber nicht ziellos!


    Die Grund-Bass-Snare-Figuren spiele ich bei diesem Lied wie von anfang an, als ich gerade angefangen habe zu trommeln. Vorgaben von der Band gab es nicht,
    also musste ich mir mit meinen sechs Monaten Unterricht was zusamenbasteln. Gemaule gab es nur, weil mir sowas wie Breaks oder Wechsel fremd waren :)


    Ich habe meinen Gitarristen gefragt, bei welchen Songs er am meisten mit meinem Drumming fremdelt, und da nannte er eben dieses Lied. Wir haben es über die
    Jahre in unterschiedlichsten Variationen gespielt - ausser "Helene Fischer like" vielleicht ;) -, und entsprechend habe ich andere Grooves dazu gespielt, soweit es
    mir mit meinen bescheidenen Mitteln möglich war. Die schrägste war eine "Jimbo"-Fassung. Wir haben des öfteren eine reine Blues-Fassung gespielt, die mir auch
    gefiel, aber Gitarrist mag eben lieber die mit dem Stein des Anstosses. Und hier falle ich halt immer wieder zurück. Gitarrist ist (neben Punk) absoluter Blues-Freund,
    während ich mich eher in der psychedelischen, progressiven und Synthesizer-Ecke wiederfinde. Blues war für mich irgendwie immer "geht immer!". Vielleicht fehlt mir
    daher (genre-mäßig) die nötige Variabilität?


    Ich bin ja nicht erst seit gestern in diesem Forum, und von daher tue ich mich etwas schwer, hier Soundbeispiele zu bringen. Aber was soll's ;)


    Die Vorlage hilft nicht, denn die ist aus den 20er Jahren und mit der hat eigentlich nur noch der Text etwas gemeinsam (glaube ich):
    https://www.youtube.com/watch?v=Q2bR-fCenw4


    Wir nennen es "Going to Detroit (trad.)", weil Gitarrist wohl glaubte, dass es auch so heisst. Unter folgenden Link habe ich es hochgeladen
    (ganz unten). 2011 die dritte Fassung direkt nach meinem Einstieg in der alten Bandbesetzung, 2015 mit dem Basser von nebenan.


    https://soundcloud.com/adproben/sets/ad-demos/s-GZkYe


    Es sind nicht die besten Fassungen, aber eben mit Bass - letztere nach über zwei Jahren ohne.
    Und wehe, es sagt jemand etwas über den Gesang (2011) - wäre wie nachtreten. Mich könnt Ihr natürlich zerlegen.


    Mich würde interessieren, ob dieser Part (sauber, grottig oder unsauber gespielt) in der Tat so gar nicht geht. Wie die alten Bandmitglieder
    tut sich auch Gitarrist schwer, mir zu vermitteln, was er will. Dabei war sein Vater Jazz-Schlagzeuger, und er selbst ist mit Schlagzeug
    angefangen. Ich spiele seit rund 5 Jahren (davon mind. 3 Jahre wegen Krankheit für'n Arsch), Gitarrist über 50 Jahre.


    Edith hat etwas Bla Bla gelöscht.

    Einmal editiert, zuletzt von Albatross ()

  • Hmmm... ich musste schon ein wenig schmunzeln, als ich mir mal die Sachen in der Playlist angehört habe. Denn bei mehreren Aufnahmen ist der Beat fast identisch, als wenn einfach dieselbe Tonspur über die Lieder drübergelegt wurde, mal etwas flotter, mal einen Ticken langsamer. :) Aber das nur am Rande. Was mir mehr auffällt, ist das dein Drumming für mich bei vielen Aufnahmen recht steril wirkt, dass da zu wenig Leidenschaft, zu wenig von deiner Persönlichkeit einfließt. Es klingt so - bitte nimm es mir nicht übel - ein wenig "dahingeplätschert", als wäre das von den Flippers. Vielleicht liegt das daran, dass dein Gitarrist und du zwei eher gegensätzliche musikalische Pole seid. Das kann es natürlich schwierig machen, musikalisch mit einer Stimme zu sprechen. Das sollte aber das Ziel sein und daran solltet ihr beide arbeiten, finde ich. Da geht bestimmt mehr.


    Wenn es jetzt um dieses Blues-Stück geht, dann frage ich mich: Warum spielst du da nicht Blues? ?( (Wenn du da 'ne Blues-drumming-Aufnahme hättest, wäre es sinnvoll, die dazuzustellen) Du spielst 'nen überflotten 4/4-Takt. Als wäre das Beach Boys Surfmucke. 8o Kann man machen, natürlich. Man kann aber auch mal in den 6/8-Takt hüpfen. Und dann entweder die Hihat ordentlich dabei durchschrubben oder aber z.B. 'ne reduzierte Gangart auf dem Ride spielen -> Swing-Pattern. Oder nur mit Besen auf der Snare, und das Lied dann gezielt mit BD und HH-Fußarbeit würzen. ;) Gibt viele Möglichkeiten. Ich habe nur einige hier skizziert.


    Wenn du lieber im 4/4-Takt bleiben willst, weil du dich da vielleicht wohler, sicherer fühlst (was ja nicht schlimm wäre), dann nimm doch mal als erstes jeden zweiten Schlag bei der Hihat raus, also halbes Tempo dort fahren. Damit gibst du einfach allem viel mehr Luft zum atmen. ;) Dann wirkt es nicht so gejagt, so vollgestopft, gepresst, überfrachtet, dass da kein Raum für Emotionen, Improvisationen, Charakter bleibt. Wenn du diese bislang vorhandene "Hektik" rausnimmst, kannst du dich - davon gehe ich aus - besser in dem Spiel auch ausdrücken und das, was die Gitarre spielt auch sinnvoller akzentuieren mit z.B. einem Fill oder einer Dynamikänderung - oder kurzfristigen Tempoänderung.


    Ich hoffe, das hilft dir weiter. :)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

    Einmal editiert, zuletzt von Moe Jorello ()

  • Hi, ich finde die Aufgabe sehr interessant mit den beiden Audio Files. Ich muss dazu sagen dass ich auch selbst eher aus dem Bauch heraus spiele, und es bestimmt viel fachkundigere Meiningen und bessere Erklärungen hier gibt. Also bitte nicht zu stark kritisieren, wenn ich hier nichts sinnvolles beitrage ;) :D


    Der Beat ist ja ganz schön voll, die vorgezogene Snare und die Fills macht das eher noch voller. Blues wäre ja eher die Hälfte Tempo, bzw. während bei dem Beat Basedrum, Snare, Basedrum, Snare kommen, nur einmal Basedrum, Snare in derselben Zeit, währe mein Gefühl hier.
    Eher Halftime, bin aber auch kein Bluesexperte. http://youtu.be/tHYFNKUQ2aA
    Mit dem im Hinterkopf vielleicht die Snare etwas zu reduzieren, könntest du die vorgezogene Snare vielleicht einfach weglassen, und dafür gar nichts stattdessen spielen.


    Vielleicht war es auch totaler Quatsch was ich hier erzähle, denn auch dein schneller Groove hatte was nettes, und ich habe ja auch nur kurz reingehört. Aber manchmal baucht es ja eher viel weniger damit es grooved.

  • Wenn es jetzt um dieses Blues-Stück geht, dann frage ich mich: Warum spielst du da nicht Blues? ?( (Wenn du da 'ne Blues-drumming-Aufnahme hättest, wäre es sinnvoll, die dazuzustellen) Du spielst 'nen überflotten 4/4-Takt.


    Blues definiert sich nicht durch die Taktart oder durch ternäres Feeling. ;)


    Ich orientiere mich jetzt mal daran, was Gitarrist und Bassist spielen (gefällt mir übrigens sehr gut, klasse) und setze das als Vorgabe (sprich es geht nicht darum, dem Song eine andere Taktart zu geben oder den Stil, das Tempo etc. zu ändern, sondern um eine evtl. besser passende Drumbegleitung, richtig?).


    Und da finde ich deine Ideen schon grundsätzlich gut, die Richtung stimmt m. E.. Hihat in Achteln passt. Der Vorschlag, auf Viertel zu halbieren, würde es viel zu bräsig, unelegant machen. Die Snare vorzuzuiehen passt - grundsätzlich - auch.


    Woran du noch etwas arbeiten könntest, wäre m. E., dass die Time etwas a) verlässlicher steht und b) mehr "fließt". Soll heißen es holzt und humpelt hier und da noch etwas uneben und der Dynamik innerhalb des Sets (Lautstärkeverhältnis zwischen Hihat / Snare und auch in der Snare an sich - Ghostnotes / Backbeats) könnte vllt. noch etwas Aufmerksamkeit gut tun. Das könnte noch ein wenig eleganter und flüssiger gespielt werden. Und insgesamt vllt. noch etwas dezenter, die Hihat / das Ride leiser, zurückhaltender. Weiterer Vorschlag in die Richtung für die Snare: probier doch mal statt "nur" Snare auch Cross-Sticks / Rimclicks zu spielen und (z. B. zum Abschluss einer Phrase am Ende jedes zweiten Taktes) zwei Tomschläge (nur als Beispiel, um den Groove etwas geschmeidiger zu machen).
    Eine weitere Idee wäre noch ab und zu eine Variation einzuschieben. Mit angehängtem Groove würdest du das Ride-Pattern auflockern (aber im 8el-Feel bleiben). Brachialer z. B. auch hier zu sehen (Wechsel ab 24:26; das ganze Konzert ist übrigens sehr sehenswert, phänomenales Trio und Tom Brechtlein groovt zum Hinknien).


    Aber noch mal: das sind nur Anregungen und Ideen zum Probieren, im Grunde finde ich deinen Ansatz für das Stück schon gut und richtig. Nur noch etwas feilen und es passt.


    Zitat

    tut sich auch Gitarrist schwer, mir zu vermitteln, was er will.


    Was waren denn genau seine Worte? Vllt. hat ja jemand Gitarrist - Deutsch / Deutsch - Gitarrist im Regal. :D

  • Blues definiert sich über Emotionen. Und die kommen bei diesem Beach-Boy-Tempo-Geschrubbe mit Verlaub - überhaupt nicht rüber. Das Drumming-Tempo zu reduzieren ist daher NICHT der falsche Weg, weil es ihm Luft gäbe, genau jene Emotionen mal in sein Drumming einfließen zu lassen, anstatt zu versuchen, auf Teufel komm raus jede 16tel Note noch rauszupressen.


    Und da das Original im 6/8 gehalten ist, würde ich das vielleicht auch erstmal ausprobieren. Aber wir müssen ja nicht gleicher Meinung sein. 10 Musiker = 10 Meinungen. :)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Danke Freunde,


    also wenn ich alle Demos mit nur einem Groove - nur in unterschiedlicher Geschwindigkeit - gespielt
    habe, dann steht mir eine internationale Karriere ja nichts mehr im Wege! Denkt mal nur an Dinger,
    der mit Neu! und La Düsseldorf und quasi nur einem Groove doch recht beachtenswerten Erfolg hatte
    (ich liebe übrigens "Hallogallo") :) Der Vergleich mit den Flippers aber schmerzt sehr.


    Aber ernsthaft: Die Demos stellen ein nicht vollständigen Querschnitt dar. Und dass ich Fassungen
    gewählt habe, bei denen meine Fehler nicht gar so extrem sind, wird man vielleicht verstehen.
    Gerade die Sachen, die mir am Herzen liegen, enthalten viele Fehler, weil ich mehr ausprobiere.
    Ich freue mich aber, wenn wir beide mal eines unserer Standards echtes Leben einhauchen können,
    was hier ohne Bass schon nicht leicht ist.


    Ich habe - wie gewünscht - der Playlist noch ein paar Blues-Sachen hinzugefügt - mit hoffentlich
    unterschiedlicher Herangehensweise. Beim Groove, mit dem ich bisher am besten klar kam, konnte ich
    kein (brauchbares) Beispiel finden. Etwa vergleichbar mit "Night Prowler" von AC/DC oder Thorogood's
    "Bad to the Bone". Zuhause spiele ich gelegentlich zu Randy Housers "Sunshine On The Line".
    Gitarrist hat mir kürzlich eine CD von "B.B. & The Blues Shacks" in die Hand gedrückt, die er
    Live gesehen hat. Was soll ich sagen: Ein Lied hat mir etwas, der Rest gar nicht gefallen.


    Jede Lücke vollknallen: ja, bin dabei, das zu reduzieren. Auf der einen Seite soll das ja normal
    sein, dass man als "Unausgereifter" lieber mehr als weniger macht, auf der anderen Seite habe
    ich lange versucht, das fehlende Bass zu ersetzen.


    Ich hatte aber zuletzt eher den Eindruck, das ich zuwenig einbaue oder einfach Sachen weglasse,
    einen Groove das ganze Stück durchziehe statt zu variieren. Einfach um auch mal fehlerfreier zu
    spielen. Ist natürlich Blödsinn. Mit Vermeidung kommt man auch nicht voran.


    Langsamer spielen: Mein Gitarrist mag das Stück so, wie Ihr es gehört habt am liebsten, nur hat er
    ein kleines Problem - in der Tat - mit dem vorgezogenen Snare-Schlag. Mit den Versuchen, ihn
    auszumerzen oder ganz anders zu spielen, bin ich bisher gescheitert bzw. die Ergebnisse
    haben MIR ganz und gar nicht gefallen. Nun bin ich immer noch nicht sicher, ob ich an der Aufgabe
    oder unbewußt an meinen Dickkopf scheitere. Wir haben das Stück unabhängig davon mehrfach in einer
    ganz anderen Stimmung gespielt, einschließlich sehr langsam. Dazu habe ich dann auch ganz anders
    gespielt. Die langsame Fassung hat mir ganz gut gefallen, aber es ist "sein" Lied. Dafür bin ich
    bei anderen Sachen, sagen wir "bockig". Wir haben genug, wo wir beide flexibel sind.
    Ich bin ja grundsätzlich bereit, aber irgendwie fehlt mir die Eingebung, und sooo schlimm
    finde ich den Groove auch nicht. Wir haben genug, woran wir arbeiten müssen und wollen,
    so dass wir uns jetzt nicht ewig damit aufhalten. Was nicht heisst, dass ich es nicht noch Mal
    versuche. Ich hätte es mir nur leichter vorgestellt.


    Chuck Boom:
    Zu den Saiten-Jungs: Nach meinen ersten drei Proben fragte ich die beiden, warum die sich nicht
    einen "richtigen" Drummer suchen. Keine wirkliche Antwort und ich habe es nicht verstanden.
    Aufgrund der übrigen Bandmitglieder konnte ich das Gesamt-Niveau aber auch nicht mehr drücken.
    Der Bassist 2015 ist vom Proberaum nebenan. Verleiht Studio- und Live-Equipment, veranstaltet und
    spielt professionell Bass (vornehmlich Metal). Ein Tag stand er plötzlich im Raum "Ich will jetzt
    shufflen!" :) Kam gerade von einem Metal-Festival in Italien zurück und hat unseren Shuffle-Blues
    gehört (auch im "Blues Demo 5" zu hören). Bei dieser Spielweise fühle ich mich immer ein wenig
    eingeschränkt, und hier mußte ich das fast 15 Minuten durchhalten. Danke für die Variation.


    Woran ich noch arbeiten muss: ja, sehe ich auch so. Ich übe zwar weiterhin nur am E-Set,
    aber die Nervenkrankheit (vornehmlich in den Händen) habe ich besser im Griff.
    Meine Ghostnotes waren eigentlich eher: ganz laut und normal laut. Ist meinem Lehrer natürlich
    auch aufgefallen. Jetzt macht es ja wieder Sinn, im Unterricht und zuhause daran zu arbeiten.


    Woran ich am meisten arbeite, es aber immer noch nicht wirklich bei den Proben umsetzen kann,
    ist das Links-Rechts-Spiel. Natürlich bekomme ich keine ordentlichen Fills hin, wenn ich
    als Linkshänder immer nur mit Links anfange. Beim üben zuhause klappt das schon ganz gut.
    Nur "on the fly" beim spielen muss das noch klappen.


    Der Hinweis auf das Original war wohl ein Fehler. Der Gitarrist kannte es gar nicht.
    Ich denke mal, dass er den Text als Kind oder Jugentlicher irgendwo in einem Songbook
    mit einfachen Noten für Gitarre gefunden hat.

  • Blues definiert sich über Emotionen. Und die kommen bei diesem Beach-Boy-Tempo-Geschrubbe mit Verlaub - überhaupt nicht rüber.


    Äh ... nein. Es ist gut, wenn man Emotionen rüberbringen kann (gilt imho für alle Stile), aber darüber definiert sich der Blues nicht. Blues ist nicht zwingend lethargisch und Slow(-Blues). Es gibt haufenweise Blues in der Art und in dem Tempo (und schneller).


    Wenn sich der Gitarrist an dem vorgezogenen Snareschlag stört - spiel es ohne (straight), geht auch. Ich finde die Synkopen kein Nogo, im Gegenteil, die lockern auf. Natürlich alles in Maßen, so lange es nicht übertrieben wird.


    Für´s Protokoll: ich beziehe mich auf das Detroit 2015.


  • Für´s Protokoll: ich beziehe mich auf das Detroit 2015.



    Bei der "Flamingo"-Demo hat er auch gespielt. Dort fand ich es toll, wie er meinen Becken-Hakler am Ende übernommen hat.
    Das folgende ruhige Ende ist dann daraus entstanden. Der Gitarrist: das improvisieren unserer teils psychedelischen Sachen gefällt
    ihm eben so wie mir, aber bei den anderen Sachen bremse ich ihn schon. Habe ich ihm auch gesagt, dass ich kein Problem hätte,
    wenn er aussteigt ... Ich bin kein Träumer. Er will aber nicht. Er will einfach nur spielen. Dabei hat er auch Bühnenerfahrung,
    und dass er spontan mit guten Musikern zusammenspielen kann, hört man - unabhängig vom Trommler - glaube ich gut.


    Edith sagt: Zum halbieren: ich habe früher viel öfters von z.B. 8tel auf 4tel und umgekehrt gewechselt.
    Ich denke wegen dem fehlenden Bass hat er mich mal gebeten 8tel statt 4tel zu spielen, weil er besser damit klar kommt.

    Einmal editiert, zuletzt von Albatross ()

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