Gig trotz Erkrankung?

  • Hallo Gemeinde,


    wollte mal hören, wie ihr es handhabt, wenn ihr bei einem Gig krank seid. Z.B. grippaler Infekt mit Kopf- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen, leichtes Fieber: absagen oder dopen und spielen? Ersatzdrummer organisieren?


    Grüße

  • Mir ging es nach häufig nach Gigs, die ich angeschlagen gespielt habe, besser. Ist aber von der Schwere der Krankheit und auch von den Strapazen des Auftritts - Entfernung zum Heimatort, eigenes oder Fremdequipment, Dauer des Gigs, Musikstil - abhängig.

    Gute Besserung!
    Nils

  • Das hängt von den Umständen ab:
    - wie krank bist du
    - bist du krank geschrieben
    - wie reagiert dein Körper auf Belastung in solchen Fällen
    - wie lange ist es noch bis zum Auftritt
    - gibt es einen Ersatzschlagzeuger, der kurzfristig einspringen kann
    - was ist das für ein Auftritt (privates Ständchen bei einem Freund / bezahlter Festzeltgig über 6 Stunden)
    - wie anstrengend ist die Veranstaltung / das Spielen für dich
    - würden deine Bandkollegen auf dich Rücksicht nehmen (kein Auf-/Abbau etc.)
    - ...


    Ich habe bisher erst einen Auftritt nicht gespielt. Da hatte ich aber etwa 1,5 Wochen Vorlauf, um einen Ersatz "anzulernen". Sonst habe ich es auch bei Krankheit immer durchgezogen. Glücklicherweise hatte es mich bisher aber nie an Auftritten voll flachgelegt. Ein bisschen Fieber geht unter Bühnenscheinwerfern doch unter ;-). Manchmal muss man aber auch einfach vernünftig sein. Dann ist es gut, wenn man sich schon im Vorfeld auf solche Situationen vorbereitet hat (Ersatzmusiker).


    Auch von mir natürlich gute Besserung.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Guten Morgen,


    "krank" ist relativ.
    Eigentlich bin ich immer krank.
    Kein gesunder Mensch käme auf die Idee, sinnlos auf Polyesterfolien und Bronzescheiben zu klopfen.


    Etwas konkreter:
    "grippaler Infekt mit Kopf- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen, leichtes Fieber"
    Was ist "leicht"?


    Mir geht es wie Niles, bei leichten Erkrankungen haben mir auch schon Proben geholfen.
    Ich merke das ja zuhause schon beim Üben, ob es geht oder nicht.
    Für schwere Erkrankungen erledigt sich die Sache meist ohnehin von selbst.
    Von Doping halte ich nichts. Ich bekenne mich aber zu einer leichten Koffeinabhängigkeit.
    Ein Wasser und eine Cola extra würde ich mir gönnen.


    Grüße
    Jürgen
    erkältet :thumbdown:

  • ?(


    Bisher hat mich noch nix vom spielen abgehalten. Dopen und den Abend rumkriegen, die Bandkollegen nehmen
    da bei mir immer Rücksicht drauf.
    Husten, Schnupfen, Fieber, Verspannungen, Bruch am Daumengelenk - geht alles.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Mich hatte es mal vor einem "wichtigen" Gig ziemlich erwischt. Ordentlicher grippaler Infekt, Fieber. Ich hatte mich dann bei meinen Kollegen beim Aufbauen schlussendlich abgemeldet, nachdem ich dachte, ich überlebe es nicht bis zum Auftritt. Zuhause ein heisses Bad, ab ins Bett, eine ordentliche Runde Schlaf, am Abend den Gig gemacht. Mir ging es nicht super, aber wesentlich besser als am Nachmittag. Vielleicht ist ja das ein gangbarer Weg.


    Ich wünsche Dir rasche Genesung!

  • Hallo.


    Wenn man krankgeschrieben ist -> NEIN.


    Ist schon einige Zeit her aber ich war mal krankgeschrieben, hatte am WE einen Gig gemacht (merkt ja keiner und war auch etwas weiter weg) und plötzlich war Montags davon ein Bild in der Zeitung. Glücklicherweise war die Aufnahme von weiter entfernt gemacht worden, so dass man schon sehr genau schauen musste um mich zu erkennen. Da wurde es mir schon etwas mulmig ...... :S


    Ansonsten sehe ich das ähnlich wie Korki.


    Kann man z. B. den rechten Fuß nicht richtig nutzen und es ist ein "nicht so representativer" Gig (z. B.im privaten Umfeld) kann man mit dem linken Fuß spielen. Ist man selbst nicht so gewohnt (und die Bandkollegen auch nicht), aber dann vereinfacht man halt den Rhythmus und lässt die "16tel Ferz" weg.
    Ist es der "Megagig" vor x-Hundert/Tausend Personen und man will/muss sich von der besten Seite zeigen ..... Tja, dann gibt es verschiedenen Varianten (Ersatzdrummer, linken Fuß speziell trainieren, Stück/Rhythmen anpassen ....). Hängt alles davon ab wie viel "Vorlauf" man hat und wie "flexibel" die Bandkollegen sind.


    Ich denke hier wird es, bis auf den Punkt mit dem krankgeschrieben, keine "Mustervorgehensweise" geben.


    Gruß
    Ralf

    Bier und die Pfalz, Gott erhalt's ;)

  • ich bin eine frühere Generation, für uns hat es immer geheißen: Es gibt nur zwei Gründe einen Gig nicht zu spielen - man hat schon einen anderen Auftritt oder man ist gestorben.


    In meinem ganzen Leben habe ich exakt zwei Auftritte nicht gespielt, beim ersten saß ich in London und Flugbetrieb war eingestellt wegen Nebel und beim zweiten hätte ich in Freiburg spielen sollen, aber schon bei Rastatt ging nix mehr wegen Glatteis auf der Autobahn. Beidemale habe ich per Telefon einen gleichwertigen Ersatz geschickt.
    Auf jeden Fall hab ich keinen abgesagt, weil ich krank gewesen wäre. Auch nicht mit einer halbseitigen Lungenentzündung.


    Ok, ich hatte noch nie einen Arbeitgeber - ich wäre auch sauer gewesen, wenn ein krankgeschriebener Mitarbeiter auf einem Sport-Foto in der Zeitung zu sehen gewesen wäre...



    Erst jetzt, wo mich die Arthrose quält, habe ich mich weitgehend aus dem Musikbetrieb zurückgezogen - Livemusik funktioniert nur, wenn man sich auf die Musiker verlassen kann. Da wo ich jetzt noch spiele, läßt sich locker ein Sub finden.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Zitat

    Livemusik funktioniert nur, wenn man sich auf die Musiker verlassen kann.


    Als würden Musiker freiwillig krank werden...


    Muss jeder selbst wissen ob seine Gesundheit oder die Belustigung anderer wichtiger ist.


    Umso älter man wird umso mehr fängt man eher an auf seine Gesundheit zu achten.

    Roland TD-4KX | Basix Custom Short Stack Special Edition Bumblebee mit Sabian B8 | Vic Firth Bolero SD1 General

  • Ja gut, aber realistisch gesehen ist das halt einfach öfter mal nicht drin.
    Wenn ich kann, dann hat meine Gesundheit Priorität, allerdings ist das im "freischaffenden, künstlerischen" Betrieb oft nicht machbar.

  • Wenn ich kann, dann hat meine Gesundheit Priorität, allerdings ist das im "freischaffenden, künstlerischen" Betrieb oft nicht machbar.

    Ja, kann ich absolut unterschreiben. Allerdings rächt es sich bitter, wenn man immer über dem Limit und über Krankheiten hinweg arbeitet. Davon haben dann weder die Schüler, Kollegen oder Auftraggeber etwas. In meiner Anfangszeit, als jeder Euro schwer gebraucht wurde, habe ich mich aber auch öfter mit Infekten durch Unterrichtsnachmittage und den einen oder anderen Gig gekämpft. Jetzt sage ich die Schüler ab, oder engagiere einen Kollegen. Bei Gigs muss man dann eben die Zähne zusammenbeißen. Aber es gibt ja auch allerlei Hilfsmittel aus der Apotheke.


    Zum Thema Gig-Absage: Manchmal ist es leichter auf die Schnelle eine andere Band als Ersatz zu finden, als einen Kollegen, der die komplette Materie nicht kennt. Ich hatte mal so einen Fall vor vielen Jahren in einer Kapelle mit eigener Musik. Der Bassist, der alkoholkrank war, hat am Tage des Gigs einfach nicht die Tür aufgemacht hat. Da ist dann zum Glück eine andere Band eingesprungen. War ein Biker-Festival, die wären sonst auch sehr sauer gewesen...


    Bei vielen professionellen "Mucken-Bands" ist es natürlich leichter einen Sub zu finden. Vor allen Dingen wenn es ausreichendes Notenmaterial gibt.

  • Stimmt schon.
    Andere Variante: Bei meinem nächsten Engagement hätte ich auch einen Sub einlernen lassen können, der hätte dann aber (nicht rechtlich sondern der Fairness halber) einen Anspruch auf einen Anteil der Gigs.
    Da entscheidet man sich dann spontan einfach nicht krank zu sein in dem Zeitraum...

  • Das erste Mal, daß ich Gigs nicht gespielt habe, war wegen meiner OP des Aortenaneurysma. Zuvor hatte mein Kardiologe zu mir wörtlich gesagt: "Wenn Sie am Samstag spielen, garnatiere ich Ihnen, daß Sie tot von der Bühne fallen!"
    Tja, daraufhin wurden für einige Gigs Ersatzbands gesucht, da weder die Galaband, noch die Rockband, mit einem Aushilfsdrummer arbeiten wollten.


    Sonst hatte ich immer ALLES durchgezogen. Ich war nie wegen einer Krankheit, oder Verletzung ausgefallen.


    Ich spielte Gigs mit schwersten Erkältungen, vor, bzw. nach einer Knie-OP, mit fast frisch operiertem Bauchdeckenbruch und Silvester 2007 auf 2008, bzw. etliche Schwarz-Weiss Galas Anfang 2008, einarmig, mit fast komplett gerissener Trizepsehne links!


    Tja...man hat es nicht einfach als Musiker bzw. Drummer!


    Gruß vom Fürst

  • Dieses Jahr Pfingsten erfuhr ich nachmittags beim Aufbauen, dass meine Grossmutter gerade eben gestorben war, das hat den Abend geprägt und spielerisch die ganze Band beeinflusst.
    Das macht was mit dem eigenen Spiel und dem der anderen Musiker. Publikum merkt irgendwas, weiss aber nicht was, ausser dass es geil ist. Sehr intensive Erfahrung.
    Ansonsten war es bislang bei mir immer so, dass nach ein bis zwei Stücken Mucke und Adrenalin alle Kränkeleien verdängt haben und auch in den Pausen nichts zu spüren war.
    Das waren aber alles Kleinigkeiten, von denen ich der Band noch nicht einmal was gesagt hatte, um ehrlich zu sein.

  • Kommt m. E. auch auf den Gig an. Wenn man mit einer Band spielt, die regelmäßig zusammen probt und im Idealfall aus Freunden besteht, können die eventuelle krankheitsbedingte Schwachstellen einordnen.
    Spielt man mit Leuten spontan oder als Sub und möchte auch in Zukunft mit diesen Leuten spielen, wäre es je nach Schwere des Infekts besser abzusagen.
    Seit dem einen mal hat der sehr gute Tenor-Saxophonist nicht mehr bei mir angerufen :whistling:

  • Tja, das muss man abschätzen. Wir mussten leider schon einige Gigs kurzfristig wegen Krankheit canceln und ich hab auch schon viele Gigs erlebt, die wegen Krankheit abgesagt werden mussten. Also im Prinzip sehe ich da kein Problem, wenns nicht geht, dann geht's nicht! Das ist Alltag. The show must go on, aber man sollte es nicht übertreiben!
    Im Einzelfall würde ich sagen: Wenns ein HAMMERGIG ist oder der zufällig gerade um die Ecke ist und man es vertreten kann und andere den Orgapart für einen gegebenenfalls übernehmen können (also Hilfe beim Aufbau, Fahren etc.) - kann mans durchziehen. Alle Sachen dazwischen würde ich im Zweifelsfall lieber lassen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!