Ultraleichte Spannböckchen und Spannreifen?

  • Liebe Drummer,


    letztens musste ich zwangsweise meine Drums auseinanderschrauben und staunte nicht schlecht über das Gewicht der an den Trommeln verbauten Hardware... z.B. hat bei meinem 14er Tom der Kessel mit Fellen 1,5kg gewogen, die Spannböckchen, Spannreifen sowie Rosette&Beine etwa 4(!)kg, also mehr als das doppelte als die Elemente, die den eigentlichen Klang erzeugen.


    Nun bin ich am überlegen, ob ich diese schweren Bauteile (vor allem die Spannböckchen) gegen leichtere austausche. Hat jemand von euch Erfahrung damit?
    Gibt es einen Hersteller für Aluminiumböckchen sowie Alu-Spannreifen? Ich meine gelesen zu haben, dass Aluminium etwa 1/3 des Gewichts von Stahl hat...
    Mein Schlagzeug ist ein Sonor S-Class Maple, das hat nur ein Loch pro Spannböckchen.


    Bin gespannt auf eure Ratschläge ;)

  • Ich würde da nichts austauschen, denn wenn dir der Klang der Trommeln momentan gefällt, könntest du vllt enttäuscht sein, wenn du leichtere Hardware dran machst.
    Der Klang einer Trommel wird u.A. auch von der verbauten Hardware (neben Holzart und Holzdicke/dichte) mitbestimmt. Das wäre mir zu riskant (und zu teuer).

  • Hallo,


    das Unterfangen ist nicht ausgegoren.


    Aluminium ist zwar leichter (viel leichter) als Eisen,
    aber es hat andere Eigenschaften.
    Nebenbei ist es teuer.


    Dass man hier einfach mal so behauptet, dass Fell
    und Kessel den Ton machen und das Hauptgewicht
    Deko sein soll, finde ich gewagt.
    Tatsächlich entsteht der Klang aufgrund des Gesamt-
    objekts.


    Das Fell, welches angeregt wird, ist immer am leichtesten
    und hier könnte sogar Alu im Spiel sein, auch der anregende
    Stock ist leicht.
    Alles andere ist mehr oder weniger schwer und das ist auch
    gut so.


    Aluminiumspannreifen kann ich mir lediglich als Gussware
    vorstellen, das wäre schon mal ein Hinweis darauf, dass die
    Sache hinterher eine ganz andere wäre.


    Grüße
    Jürgen

  • Erfahrungen gibt es insoweit, als dass "Ersatzteile" sehr teuer sind. Und dass der Sound auch von der Hardware beeinflusst wird (s. Jürgen), das wäre nicht nur eine optische Änderung.


    Wenn ich nicht genau dieses Set regelmäßig rumschleppen müsste / wollte, würde ich es lassen. Zumal das bei Toms doch im wahrsten Sinn noch tragbar ist. Bei der BD kann es sich lohnen, falls die BD-Spannschrauben Flügel haben, die gegen Vierkanter (oder normale Schrauben mit Sechskantkopf, wenn möglich) auszutauschen. Hat auch den Vorteil, dass die sich besser transportieren lassen (sich nicht im Taschenfutter verhaken oder auch ver-/rausdrehen).

  • Auch hat allzu leicht mitunter "seinen Preis".


    Ich erinnere bestens ein Kit mit Spannböckchen aus synthetischem Werkstoff. Ins Feld wurde für jene immer wieder geführt "drummer mögen es leicht". Ich war mir hingegen sicher: der maßgebliche, ehrlichere Grund für jene war die günstigere Produktionsmethode. Ich war von Anfang an sehr skeptisch.


    Anyway... eines Morgens fand ich ein Spannböckchen der Snare auseinandergeplatzt vor. Es hielt den Zugkräften der Spannung nicht stand. Ich war sicher nicht der einzige dem dies passiert war... aber es wurde mancherseits so ungern darüber gesprochen...


    Um Sicherzugehen: ich favorisiere im Prinzip auch leichtere Kesselhardware (ich mag bis heute die 1,6 mm Spannreifen, wenn jene gut gefertigt sind und habe die Verteufelung jener von manchen nie verstanden), aber nicht um jeden Preis :D

  • Mich würde interessieren, weshalb du auf diesen Gedanken kommst. Ein Sonor S-Class Maple ist doch ein vernünftiges Set, und vermutlich nicht halb so schwer wie ein Signature aus den 80ern. Selbst als Tourset noch immer gut handelbar.


    Natürlich wäre es ein Spaß, das mal an einem Tom zu testen und einen Vorher-Nachher-Vergleicht aufzunehmen, um den Einfluss der Kesselhardware zu dokumentieren. Aber die Aktion an allen Trommeln durchzuführen, hätte doch NULL Mehrwert, wenn man nicht dringend ein paar Belege für die Steuer braucht ;)

  • ST Drums hat z.B. diese Lugs:
    http://www.stdrums.de/shop/pro…info=p4822_st-lugstt.html
    Die dürften aber nicht aus Aluminium sein. Ich persönlich kenne auch keine aus diesem Material. Selbst wenn, spätestens die Gewindehülse ist im besten Fall aus Stahl und dürfte bezüglich Gewicht eher weniger sparen.


    Alternativ könntest Du natürlich auf Guß-Spannreifen umrüsten, aber:
    Eine Trommel ist eigentlich immer ein insgesamter Klangkörper, d.h. auch die verbaute Hardware, speziell die Spannreifen, beeinflussen die Klang-Charakteristik doch nicht unerheblich! Die Guß-Reifen alleine würden schon reichlich teuer werden und stehen vermutlich in keinem Verhältnis zum wirklichen Nutzen ...

  • Ich melde mich hier mal kurz aus der Versenkung, da Leichtbau doch irgendwie mein Thema ist:


    In der Tat, die Hardware ist immer das schwerste am Set. Vielleicht mal von sehr dicken Holzkesseln oder anderen Exoten abgesehen. Richtig ist auch, dass die Hardware natürlich zum Gesamtsystem Trommel gehört und damit zwangsläufig den Sound mit beeinflusst. Man kennt es ja von der Bassdrum, dass manche einen Ziegel hineinlegen, damit die Bassdrum tiefer klingt.
    Ob man das jetzt zwangsläufig auf Toms und Snare ummünzen kann, da möchte ich mich jetzt nicht all zu weit aus dem Fenster legen. Es wird sich sicherlich am Sustain etc. etwas ändern. Ob das jetzt besser oder schlechter ist? Man wird sich vermutlich schon sehr anstrengen müssen, um einen Unterschied eineindeutig wahrnehmen zu können, ohne dass das ganze durch Selbstsuggestion beeinflusst wird.


    Zunächst ein paar Richtigstellungen: gegossene Böckchen sind aus Zinkdruckguss, nicht aus Stahl. Auch sehr viele DieCast-Hoops sind aus Zinkdruckguss. Manchmal auch Aluminium, manchmal Messing. Die Spannreifen hingegen sind überwiegend aus Stahl.


    Ich könnte jetzt seitenweise auf Unterschiede der einzelnen Materialien und deren Fertigungsrestriktionen und dem daraus möglichen Leichtbaugrad eingehen. Das führt aber am Ziel vorbei.


    Ich weiß, dass Sonor gern recht massive Hardware baut. Hatte mal die Hardware meiner Force 3005 Trommeln gewogen und war überrascht, dass bspw. ein Doppelböckchen stolze 100g wiegt. Wieg doch mal nach, wieviel so ein Einzelböckchen wiegt. Und dann schau mal nach anderen gegossenen Böckchen, die generell sehr dezent/klein designt sind. Und auch mal das Gewicht in den Shops nachfragen. Dann bekommst du ein Gefühl was da an Ersparnis geht. Bei Gerd Stegner gab es bspw. mal Einzelböckchen, die waren schön klein und dezent und wogen um die 20g. Das sind gerade mal 40% des Gewichtes der Sonorböckchen. Da siehst du mal, welche Bandbreite es allein bei gegossenen Böckchen gibt. Soviel zu gegossenen Böckchen. Die gibt es fast ausnahmslos in Zinkdruckguss.


    Aluminiun-Böckchen gibt es meines Wissens nach nur als gedrehte oder gefräste Böckchen. Gefräste Böckchen verbaut bspw. Cube-Drums. Kann aber sein, dass es die Böckchen nur mit Trommel gibt. Da weiß ich aus erster Quelle, dass die in der Herstellung auch nicht günstig sind. Etwas leichter sind die schon, aber nicht so leicht wie kleine gegossene Druckgussteile. Gedrehte Böckchen sind vom Design eben sehr eingeschränkt und auch recht massiv. Da spart man dann auch nicht soviel Gewicht. Ergo: Aluminium ist schon recht speziell und bringt nicht soviel, wie man vielleicht meint. Besser kleine Druckgussböckchen.


    Dann gibt es noch die Exoten: ich besitze ein Rocketshell-Carbon-Set mit Kunststoffböckchen. Die sind sehr simpel gehalten, sind auch noch alle in Takt. Da wiegt ein Böckchen gerade mal 12g. Auch die Kessel sind relativ leicht. Ist aber schon special interest und sieht an einem Holzkessel einfach kagge aus, da schwarze Kunststoffböckchen. Damit hätten wir das abgefrühstückt.


    Bei den Spannreifen gibt es im Stahlsektor ja auch die bereits genannten 1,6mm Spannreifen. Die sind schon mal 30% leichter. Das wäre meine Empfehlung.
    Aluminiumspannreifen habe ich auch schon mal von gehört. Die werden aber deutlich schneller verdellen/verzogen was bei Spannreifen nicht gut ist. Auch gab es mal eine kleine Firma die Magnesium verwendet hat. Muss man alles mit Vorsicht genießen. Würde ich nicht empfehlen.
    Dann gibt es noch Holzspannreifen in verschiedenen Bauweisen. Die sind aber kaum leichter, da diese ja massiver gebaut werden müssen. Die Haltbarkeit ist je nach Spielweise auch etwas eingeschränkter. Trommel mal auf deinem Küchentisch rum...


    Sonstige Hardware: einfach schauen, wer simple reduzierte Hardware baut. Sonor macht da aber bspw. die meiner Meinung nach besten Bassdrumfüße. Reduzierter geht da kaum.



    zusammengefasst: dünnere Stahlspannreifen und evtl. kleinere gegossene Böckchen. Da kann man durchaus pro Trommel 0,5-1,5kg einsparen. Ich würde erstmal mit den Spannreifen anfangen. Dann weiter sehen. Alle weiteren Schritte gehen dann nämlich richtig ins Geld.


    Disclaimer: Im Forum kann jeder leicht schreiben, entscheiden und bezahlen musst du es. ;) Also vielleicht auch einfach lassen. Das musst du wissen.


    Grüße Marcus

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