• Ich wühle aus aktuellem Anlass mal diesen (schon etwas betagten) Thread hervor.


    Derzeit gibt es im Store wieder die Fame Acryl Snare in 14x5,5". Da ich mir bald eine Snare selbst bauen möchte hatte ich mir die Fame bestellt um sie evtl auszuschlachten um so günstig an Hardware zu kommen.
    Ich baute also die Snare auseinander und nahm alles einmal genau unter die Lupe :D



    Es folget nun die Quintessenz aus meiner Forschungsarbeit:


    - Lackierte "Gußspannreifen" (mehr zu den Gänsefüßchen weiter unten) mit Fehlern in der Lackierung (Lack zu dick aufgetragen, überstehende "Lacknase" im Kantenbereich).
    -> Es ist nicht sehr sinnvoll Spannreifen zu lackieren. Ich denke spätestens nach 3 Jahren intensiver Nutzung dürfte man einen Nachmittag in der heimischen Werkstatt verbringen, um die Lackierung zu erneuern.
    -> In diesem Zusammenhang ist es nicht besonders clever, die Stimmschrauben ohne Plastikunterlegscheiben auszuliefern. (Ja, der Lack war unter den Metallscheiben stellenweise schon ab)


    - Verzogener "Gußspannreifen", Schlagfellseite. Auf eine ebene Fläche gelegt, kann man den Spannreifen schön hin und her kippeln. Grad der Verbiegung (neue Einheit für Qualitätsstandards) gute 4 mm. Es dürfte einleuchtend sein, dass man damit nicht vernünftig stimmen kann.
    -> Warum die Gänsefüßchen? Bei Gußspannreifen erwarte ich eine gewisse Materialstärke. Diese Reifen sind von der Stärke lediglich mit herkömmlichen Power Hoops vergleichbar. Gegossen sind sie aber trotzdem (ein Gnaden-Gummipunkt für Fame)


    - Die Tubelugs: Die Halter der Tubelugs sind mit Madenschrauben an der Tube befestigt. Diese Madenschrauben laufen jeweils in einem Gewinde, welches in die Tube geschnitten ist. Dumm nur, dass hierdurch teilweise die Madenschraube etwas in das Gewinde der Stimmschraube hineinragt. Dies führt dazu, dass sich die Madenschrauben nach einigen Stimmvorgängen wieder lösen und die Lugs beim Spielen fröhlich anfangen zu klappern. Aber das führt mich gleich zum nächsten Punkt:
    - Gewinde voller Späne: Die Gewinde der Tubelugs wurden anscheinend im Eilgang an einer Ständerbohrmaschine bis zum 2. Gang geschnitten, danach wurden die Stimmschrauben einfach hereingewürgt. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass eine Stimmschraube beim Versuch diese handfest anzuziehen, steckenbleibt, noch bevor der Schraubenkopf überhaupt den Spannreifen erreicht. Dabei reden wir hier wirklich über steckenbleiben. Es ging nicht mehr weiter!

    - Unebenheiten auf der Gratung: Der Kessel ist tatsächlich noch der am besten verarbeitete Teil der Snare (auch die Abhebung macht eine ganz gute Figur), jedoch merkt man auch hier beim Abtasten spürbar (!) einige Unebenheiten in der Gratung. Wenn man aber hier nicht so pingelig ist, könnte man noch darüber hinweg sehen und man macht einfach ein Powerstroke 3 mit einer Packung Taschentücher auf seine Snare (aber wer will das schon).


    - Verchromung mit Fehlern beim Buttend




    Fazit: Music Store schreibt zu dieser Snare:


    Zitat

    Diese SnareDrum sorgt unter Garantie für erstaunte Gesichter...


    Es ging mir tatsächlich genauso!



    Ich rate daher ab diese Snare zu kaufen, oder auch nur die Hardware für andere Projekte zu verwenden. Dann doch lieber 50 Euro mehr ausgeben!


    Edith hierzu noch ein Nachtrag. Mir ist in diesem Thread aufgefallen dass hier nahezu euphorisch über das Acrylset berichtet wurde, wie günstig es ist usw. Und nun mal im Ernst: ich habe lieber ein ordentlich verarbeitetes Set dass etwas mehr kostet zu Hause stehen, wie ein günstiges aber im Detail schlecht verarbeitetes Kit, wo ich mich nach einiger Zeit wahrscheinlich anfange drüber zu ärgern und dann doch etwas anderes möchte, weil sich die Verchromung im feuchten Proberaum abblättert. Spätestens dann hat sich der günstige Anschaffungspreis relativiert

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