Zwar nobel und cool ey, aber ...

  • Habe gerade eine N & C Snare bei mir. 14 x 7 mit V-Ringen.


    Bei der Inspektion sind mir die Nähte bzw. deren Verarbeitung ins Auge gesprungen. Die ist für meine Begriffe recht schlampig. Zuerst dachte ich an einen Riss im Holz, als ich auf der Außenseite eine äußerliche Auftreibung nahe der Gratung gesehen habe. Dann dachte ich, es könnte auch eine Auffältelung im Klarlack sein (sieht so aus, wie wenn eine dünne Schutzfolie nicht flächig sitzt). Dann bemerkte ich beim Blick auf die Gratung aber (zum Glück), dass es ein Solidkessel ist und dort die Außenschicht (keilförmig) ausläuft. OK, scheint also kein Riss zu sein (derzeitige Meinung). Aber auch innen ist die Verarbeitung so, dass man auf einer Seite einen deutlichen Überstand am der Naht fühlen kann.


    Im Moment gehe ich wie gesagt davon aus, dass sie keine Risse hat. Aber die Verarbeitung finde ich schon merkwürdig. Ich kenne mich mit N & C nicht aus, daher mal die Frage: Ist das normal bei denen?


    Die Messingteile haben leider auch schon gelitten. Trägt aber fast noch mehr zum Vintagelook bei. Ist schon ein schickes Teil.

  • Krass, habe zwar nie eine NC selbst besessen, konnte aber schon einige begutachten und spielen.
    Die hatten sowas allesamt nicht. Mein Idee ist erstmal, dass das eine von diesen Dealsnares sein könnte, die
    NC günstiger rausgehauen hat, da sie nicht deren Fertigungs- bzw. Sounderwartungen entspricht.


    Alternativ könnte das natürlich auch NC Hardware an irgendeinem Kessel sein, weißt am/im Kessel noch was auf die Herkunft hin?

  • das sieht mir aus als wenn die jemand mal nicht ganz fachmännisch nachlackiert hat.


    Die originallackkierung ungleichmäßig angeschliffen wurde, bzw auch durchgeschliffen ist.
    Der Lack sieht dem Foto nach wie ein wasserbasierter PU Lack aus in schlechter Qualität.
    Solche Läufer kann ich mir bei einer Originallackierung nicht vorstellen.

    don´t panic

  • Original ist sie auf jeden Fall.


    Die Lackierung sieht auch sonst sehr ordentlich aus, nur an der Stelle nicht. Würde schon denken, dass auch da noch alles original und nichts nachbearbeitet ist. Es ist ein Solid-Kessel (nicht aus dem Baum gefräst, sondern aus einem einzigen, an den Enden keilförmigen, verleimtem Stück) und die Stelle ist genau dort, wo die Überlappung ausläuft (die Überlappung der Holzschichten sieht man speziell auf dem letzten Bild). Nach dem ersten Schreck ist aktueller Stand meiner Vermutungen, dass sich der Kessel nach der Lackierung noch mal etwas zusammengezogen hat. Vllt. durch die Nachtrocknung von Holz oder Leim, oder die V-Ringe (dafür spräche, dass es nur die obersten 15-20 mm betrifft), Temperaturschwankung?


    Werde mich dem Schätzchen mal annehmen, es zerlegen, sanft reinigen, Mechaniken schmieren. Das hat sie glaub ich verdient.

  • dass sich der Kessel nach der Lackierung noch mal etwas zusammengezogen hat


    Als du Vollholzkessel erwähntest, kam mir just dieser Gedanke. Ich hatte bei meiner Stave-Snare vom Pommes (Pommerenke Berlin) auch nach einigen Jahren einen Riss im Inneren zwischen zwei Dauben. Als ich ihn völlig aufgelöst anrief, erklärte er mir, dass es durchaus bei Verwendung von Massivholz vorkommen kann, dass die Kesseln noch Restfeuchtigkeit verlieren und dadurch arbeiten. Er versicherte mir aber auch, dass dies der Stabilität und dem Klang nicht schadet, was ich nach mittlerweile über 10 Jahren bestätigen kann.


    Ach ja, zeig uns doch mal ein Bild von der gesamten Snare bei Gelegenheit.

  • Danke, das beruhigt. Bei Fassbautrommeln hatte ich auch schon vermeintliche (An-)Risse zwischen Dauben. Mag sein, dass das unbedenklich ist, aber es ist schon unschön, besonders wenn sie lackiert sind (weil der Lack mitreißt).


    Bild von der ganzen Snare kann ich gern machen. Ich überlege noch, ob und was ich evtl. mit dem Messing mache. Werde es wohl weitgehend so lassen. Hat Charme und schadet ja nicht. Das Sahnetörtchen ist mit den Gussreifen ein echter Hingucker, gerade in Verbindung mit der Farbe.

  • Du könntest die Snare natürlich bewusst "relicen", bei Gitarren ja schon lange modern, und bei Drums wurden hier im Forum glaube ich der(ab)artiges auch schon gesichtet. :D


    Nein, ich sähe es bei ner lackierten Schnarre durchaus auch als Abtörner. Wobei du natürlich dann behaupten könntest, es handle sich um eine Snare aus dem Gründungsjahr 1854, von Silas Noble handsigniert und so. Und dann für Tausende von Euro verkaufen.

  • Ich gehe auch davon aus, dass die Beeinträchtigungen im Holz technisch gesehen unbedenklich sind. Den Riss innen würde ich allerdings sachte zusammenleimen.
    Wenn Du den restlichen Lack vom Messing abträgst und das Messing brünierst könnte es insgesamt sogar ziemlich stimmig werden. Not noble, aber cool.

  • (Auch) das innen ist kein Riss, sondern der "Auslauf" der Innenlage. Alles etwas grobschlächtig. Hier und da mal vorsorglich Leim reinlaufen lassen dachte ich auch schon dran.


    Wenn ich mir die Blinke-Hardware neuer N&C Snares angucke, gefällt mir die Patina sogar besser. Das Schöne ist - es kann ja nicht rosten. ^^
    Brünieren ... gerade mal geguckt. Wäre auch noch eine Idee. Mal sehen. Hast du das schon mal gemacht?

  • Ich habe schon Kleinteile brüniert, da gibt es ein Mittel von Ballistol (Nerofor), mit dem geht es gut. Mit dem Pinsel auftragen und nicht zu lange einwirken lassen, ich würde es an der Rückseite vom Strainer ausprobieren.
    Man kann auch einfach die Messingteile abbeizen (sollte man sowieso anstatt den restlichen Klarlack mechanisch abzutragen). Das geht auch mit flüssigem Rohrfrei oder dem "normalen", körnigen Rohrfrei. Dabei würde ich abwarten, ob nicht das dabei entstehende Ergebnis schon ausreicht. Hebbe hat mal ein Becken gebeizt, das hat sich gut gemacht.

  • Es gibt auch die Möglichkeiut der Stiftgalvanisierung.
    Die Zutaten sind recht preiswert und es lässt sich so ziemlich jedes Metall von Gold über Chrom bis zu Messing und Kupfer auftragen.

    don´t panic

  • Ich werde die Tage mal bei meiner nachschauen, weil die habe ich seit Ewigkeiten eingelagert, da ich mit der einfach nie warm wurde. Nach einem unglücklichen Verkaufsversuch liegt die irgendwo gut verpackt im hintersten Eck. Ich würde mich nicht wundern, wenn meine dieselben "Schönheitsfehler" im Kessel hat.


    EDIT: also bis auf die unsägliche Verrottung der Kupferhardware, hat meine Snare nur eine feine Lacknase und innen ist sie doch halbwegs sauber zusammengebaut:



    3 Mal editiert, zuletzt von tschino ()

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