Gleiches Fell als Schlag- und Resonanzfell?

  • Guten Abend,


    mir kommt es nach einem Missverständnis vor


    ja, aber woanders ...


    Welchen Einfluss hat das auf den Klang der Toms?


    Um es mal klar (also weder hazy noch gar coated zu sagen:):


    Echter Jazz nur mit meinem Set:
    Kleine Trommel: Coated Ambassador/Hazy Ambassador
    Tom-Toms: Coated Ambassador/Clear Controlled Sound Black Dot
    Bass Drums: Clear Pinstripe/Powerstroke 3 Smooth White bzw. Clear Pinstripe/Clear Controlled Sound Black Dot


    Ich komme mir schon ganz verwegen vor, für schwereren Rock ein Diplomat Clear Schlagfell auf der Unterseite einzusetzen


    Das ist auch verwegen.
    Ich habe mal auf meiner 10" x 2" Baby-Snare-Drum ein Schlagfell spaßeshalber montiert, geht, machte aber keinen richtigen Spaß. Klang eher wie etwas aus dem Mittelalter.


    Grüße
    Jürgen


    Puh...Schwein gehabt...die CS Felle unterliegen nicht dem mosaischen Gesetz.


    Jetzt konnte ich es gestehen.

  • @ Streichelzeuger


    Auf eine Snare Drum kommt untenrum ein spezielles Snare-Resofell zum Einsatz - und nichts anderes. Genreunabhängig.
    "Ambassador Snare" hieß das früher. Heute heißt es wohl "hazy". Es gibt nur wenige Alternativen.

    Das ist fein beobachtet!

  • Und der Ausgangspost bezog sich auf Toms, nicht auf die Snare. ;)


    Es war dort aber von "Hazy" als Resos die Rede. Daher evtl. doch noch mal ganz gut, das zu erwähnen. Snare Resonanzfelle sind viel dünner als normale Felle. Bei Remo z.B. 3-mil statt 10-mil (normale Ambassador Stärke). Emperors haben z.B. 2 Schichten je 7-mil, sind also nicht doppelt so dick wie Ambassador.

  • mir kommt es nach einem Missverständnis vor zwischen bergheimer und seinem Lehrer?


    Das einzige Missverständnis war, dass hier der Begriff Jazz im Allgemeingebrauch "in den Raum geworfen" worden ist, wo es bei der Diskussion ja ganz speziell um die Be-Bop Ära ging. Bezogen darauf, wie bereits dargelegt, war oben und untenrum ein Fell-Fell aufzuziehen (neu-englisch: coated) normal, denn es gab für Art Blakey und Co. "nüscht anderes zu koofen". Seit jenen Zeiten sind aber neue Felle hinzugekomen. Viele moderne Be-Bop drummer spielen seitdem wildeste Kombinationen (Jazz und Experimentierfreude gehen ja Hand in Hand ins gelobte Land), Puristen bleiben oben und unten rum aber coated. Fremdgehen mögen die nicht so. Fetischisten hingegen bleiben bei calftone oder Fiberskyn oben und unten. Und wahre Nerds ziehen weiterhin dem goldenen Kalb die Haut ab und tackern diese an ihr Set oben und unten ran, blutig, medium oder gut durch, je nach Geschmack. Manche greifen neuerdings auch zu Känguruh-Haut, aber das ist dann nur für Gigs in Australien erlaubt, sonst meckert die Musikerpolizei, so munkelt man.


    Und Hazy als Tom-Reso, das glaube ich nicht, dass der Lehrer das gesagt hätte. Wäre kurios. Da hat der TO vermutlich einfach nur clear und hazy als Begriffe verwechselt.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Zum Vergleich:
    Ambassador Schlagfelle sind 10mil dick, Ambassador Resos haben 3mil Dicke.
    Die dünneren Diplomaten haben 7mil (Schlagfell) und 2mmil (Resofell).
    Die dicken Emperors haben 2*7mil (Schlagfell) und 5mil (Resofell).


    Hierzu sei noch mal gesagt, dass die dünneren Resos alle reine Snare Resonanzfelle sind. Es ist nicht üblich, Toms und Bassdrum mit dünneren Resonanzfellen zu bestücken. Bzw. zwar tendenziell schon, aber hier wählt man eben weiterhin unter den "normalen" Fellen aus und nimmt keine Snare Resos ;)


    Und dass sich das Sustain durch dünnere Resos verkürzt, bezweifel ich. Erst mal hängt das sowieso maßgeblich von der Stimmung ab - das längste Sustain erzeugt man mit gleicher Fellauswahl und exakt gleicher Stimmung beim Schlag- und Resofell. Darüber hinaus haben dickere Felle mehr Masse. Ein dickeres Reso absorbiert eigentlich mehr Energie von der durch das Schlagfell in Schwingung versetzten Luftsäule. ;)

  • Und dass sich das Sustain durch dünnere Resos verkürzt, bezweifel ich.


    Zitat

    Thin resonant heads won’t ring out as much. The thin material stops vibrating quicker, cutting the sustain.


    Moderately thick resonant heads are best for a lot of sustain. They’re thick enough to hold a strong sustain, but not so thick that they choke it.


    Very thick resonant heads are harder to fully activate. Thick material takes a lot more force to get a really strong sustain, and can “choke” itself more easily due to the extra weight. If you’re a hard hitter, thick drumheads can have the potential to produce a big sustain, but you’ll have to hit them like you really mean it.


    Quelle: https://drumheadauthority.com/articles/resonant-drumheads/


    Edit: Evans schreibt das auch. http://www.daddario.com/upload/Fact_Sheet_-_Reso7_52826.pdf

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Bei Sounds Like A Drum kann man den Effekt gut hören:


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  • Die Videos von "Sounds like a Drum" kenne ich, die sind klasse! Kannte bisher allerdings nur die Videos zum Tunen der Snare.
    Im Prinzip liefern die Videos Antworten auf all meine Fragen und zeigen die Effekte vor allem an Soundbeispielen. Im Endeffekt ist es dann wohl wohl reine Geschmackssache, was sich für einen drummer besser anhört/anfühlt. Ich werd's jedenfalls mal ausprobieren, auch wenn mir anhand der Soundbeispielen die coated/clear-Variante fast einen Tacken besser gefällt...

  • Und Hazy als Tom-Reso, das glaube ich nicht, dass der Lehrer das gesagt hätte. Wäre kurios. Da hat der TO vermutlich einfach nur clear und hazy als Begriffe verwechselt.


    Genau so ist es Moe. Damit meinte ich auch nur "nicht-coated", also klare Felle. Und was Du bezüglich der Begriffsverwendung von "Jazz" geschrieben hast, trifft auch zu. Es ging schon eher um Be-Bop.

  • auch wenn mir anhand der Soundbeispielen die coated/clear-Variante fast einen Tacken besser gefällt...


    Geht mir genauso und das hat meine damalige Entscheidung, doch wieder klare Tom Resos zu benutzen, noch mal untermauert.


    Und wie gesagt gibt es da keine Regeln, nur Tendenzen. Du musst keine coated Resos aufziehen und deine Toms so und so stimmen, um Bebop spielen zu können. Auch nicht für Auftritte und Studioaufnahmen. Das ist letztendlich alles Geschmackssache.
    Grobe Schnitzer sollte man sich natürlich nicht erlauben und gerade bei Jazz und Metal gibts jeweils ein paar eindeutigere "Vorgaben", wie ein Drumset eher klingen sollte und wie nicht (die Mikrofonierung und Nachbearbeitung ggf. inbegriffen).

  • Gibt auch Leute, die finden die Kombi Remo Renaissance als Schlagfell und Diplomat clear als Reso gut rund rum und sind damit super zufrieden für Jazz ;)

    "The first rule of drumming: If you make a mistake, turn around and look angrily at the bass player" - Nick Mason

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