"Mindeststandards" für's Drumming?

  • Hallo alle miteinander,


    ich hoffe, ich habe nicht einen ähnlichen Thread übersehen und dass das hier auch das richtige Unterforum ist.


    Mich würde mal interessieren: Was sind eurer Meinung nach die "Mindeststandards", wenn es um's Schlagzeugspielen geht?


    Mir ist bewusst, dass es darauf keine eindeutige und allgemeine Antwort geben kann - dafür sind die Geschmäcker doch zu verschieden und genauso die Zielsetzungen, die jedeR SchlagzeugerIn selbst hat (nur für sich im stillen [haha] Kämmerlein dahintrommeln? In einer Band spielen - in vielen Bands [von Fahrstuhl-Jazz bis Höllen-Blastbeats] musizieren? Coverband oder Eigenkompositionen? ... ). Aber vielleicht kann man sich der Antwort ja irgendwie annähern?


    Als weitere Leitfragen böten sich an:


    - Von wie viel bis wie viel BPM sollte SchlagzeugerIn spielen können?
    - Sind wirklich alle 40 Rudiments "essential"?
    - "Muss" man mehr als 4/4-Takt beherrschen? Reichen Viertel, Achtel, Sechzehntel? Binär und ternär?
    - Es wäre mindestens gut, den HiHat-Fuß nicht nur zum Beschweren des Pedals zu benutzen.
    - ...


    Man könnte auch fragen: Was kann man "weglassen"?


    - Bspw.: Doppelfußmaschine - da sehr Genre(s)-spezifisch, aber kein "basic skill".


    Oder geht es eher darum, dass man ...


    - ... das, was man spielt, sicher berrscht? (Weil vielleicht ein "einfaches", aber "tightes" Bummbumm-Tschack im entsprechenden Kontext besser passt als ein forcierter und verkrampfender [Achtung, Übertreibung:] 67/8-Takt?)


    Warum ich das frage? Nun, auf YouTube und den sozialen Medien sind all diese Videos von krassen(?) Drummern, die "abgefahrene" Sachen vorführen, sich mit mit "chops" überbieten und alle anderen in ihre "pocket" stecken möchten. Diese zur Schau gestellten Skills dürften aber kaum deckungsgleich mit denen der meisten Feld-, Wald- und Wiesen- (bzw. Wohnzimmer-E-Drum-, Proberaum- und Bühnen-)Trommlern bzw. deren Drumming-Realität sein.

  • Ich trommle seit ca. 1989.
    Die permanent mitgetretene Hi-Hat während des Spielens habe ich erst um das Jahr 2010 kultiviert.
    Demo-Kasetten-Aufnahmen haben wir aber auch schon seit 1991 gemacht.
    Rudiment-mäßig habe ich viel zu wenig geübt, außer Paradiddle eigentlich fast nix.
    Um BPMs habe ich mich noch nie gekümmert.


    ...und trotzdem spiele ich gerne in Bands und es macht Spaß und meinen Mitmusikern offensichtlich auch! =)

  • Hallo,


    tja, interessante Frage. Kurz zusammengefasst:


    Grundsätzlich gibt es diverse Kategorien des instrumentalen Wirkens, nach denen man sein Können beurteilen kann (Zitat aus einem Post von mir aus einem anderen Fred).
    In jeder Kategorie stellt sich die Frage nach dem Mindeststandard. Die Antworten werden je nach musikalischem Genre unterschiedlich ausfallen.



    Ich persönlich bin überzeugt, dass Rudiments helfen können, aber es sind sicher nicht alle essenziell. Die wichtigen sind nach meiner Einschätzung:
    - rlrl
    - rrll
    - rlrr lrll (in allen Permutationen)
    - rlrlrr lrlrll (mit der Naningo-Variante rlrlrr lrlrlr)
    - Flams


    Geschwindigkeit ist extrem genreabhängig. Bei mir ist irgendwo zwischen 180 und 200 Schluss, für die Sachen, aber die ich so spiele reicht das.


    Doppelpedal hab ich mal probiert, brauche ich aber auch nicht, wäre für mich nicht essenziell.


    Metren, die man können sollte: 4/4, 3/4, 6/8, 9/8, 12/8, alles sowohl binär als auch ternär.


    Dynamik ist aus meiner Sicht sehr wichtig, sowohl innere Dynamik (Verhältnis der Lautstärken zwischen den Trommeln und Becken) als auch äußere Dynamik (Gesamtlautstärke). Wenn man das nicht kann, klingt man sehr statisch.


    Natürlich sollte man wissen, was man kann und vor allem, was nicht. Das was man spielt, sollte sicher abrufbar sein und passen.


    Ich bin da wohl voreingenommen, aber aus meiner Sich gilt immer noch:
    Der Ton macht die Musik.
    Der (eigene) Ton entsteht im Zusammenspiel von Material, Stimmung und Spielweise. Man sollte unbedingt stimmen lernen, weil man damit neben Geld auch noch Noten sparen kann. Wer gut klingt, hat Recht. (sic)


    Mein Leitsatz: Musik machen ist wichtiger als Noten zu spielen.
    Das Zusammenspiel mit anderen Leuten ist für mich wirklich essenziell. Für eine Solokarriere reicht es bei den meisten nicht.

  • Der Anspruch wächst mit den Anforderungen die man an sich selber stellt.
    Als ich in den 60er Jahren anfing zu trommeln, reichte eine HiHat und eine Snare. Meine Mitmusiker spielten ihre e-Gitarren über alte Radios, die mit dem grünen Auge. ^^
    Nach und nach kam dann das eine und das andere hinzu und die kreativen Ideen wuchsen mit der Entwicklung der Rockmusik die ja der Grund waren warum man sich im Keller traf und rockte.
    Doppelfußmaschine finde ich solltest du ausprobieren wenn du schon mit einer gut arbeiten kannst. Was glaubst du was dann mit deinem linken Fuß passiert wenn du keine Doppelfußmaschine mehr spielst... Die HiHat wird lebendig.


    Paradiddel, also LLRRLLRR usw. Habe ich auch schon früh begonnen, aber nur weil ich davon gehört habe das Schlagzeuger so was üben. Erst später nach Jahren bekam ich zu diesem LLRRLLRR eine nachhaltige Beziehung, die meinen Beat und das Timing in der Musik stützen. Ich schlage schon mal Triolen in den Beat um einfach zu checken wie der Rhythmus sich in die Töne legt. Wenn es nicht passt ist es für mich ein Signal mich zurück zu nehmen und nur das Nötigste gerade aus auf den Punkt zu bringen. Das was man sich vornimmt zu schaffen sollte man sich auch vornehmen zu üben.


    Und ein bisschen auf den anderen gucken gibt einem auch die Möglichkeit sich selber einzuschätzen. Man muss sich da aber nicht verbeißen. :D Schräge Takte sind interessant und sollten nicht außer acht gelassen werden, du willst ja schließlich Schlagzeug spielen, brauchst dir aber keinen blutigen Finger spielen, das kommt alles mit dem Anspruch den du selber nährst damit die Anforderungen bedient werden können.


    -

  • Sich bei seinem Hobby an feste Richtlinien zu halten machen für mich keinen Sinn. Alle Voraussetzungen, die man für erfolgreiches trommeln braucht, sind eine ordentliche Probemöglichkeit, der Wille zum Üben und eine gewisse Adaptionsfähigkeit. Der Rest ergibt sich mit der Zeit, weil man sich an das Niveau von Bands, Orchestern oder dem eigenen Jammen mit der Zeit anpasst. Irgendwann muss man sich halt entscheiden ähnlich wie beim Fußball, ob man Oberliga oder weiter Kreisliga spielen möchte. Spaß und Erfolg kann man mit beiden Wegen haben, aber liegt im Ermessen jedes einzelnen.

  • Mal aufs absolute Minimum reduziert und um sich von Percussion "abzugrenzen", oder sagen wir mal so,


    mit bloßer Hand gilt nicht ( Edith besser ist schon wieder was Anderes) - Sticks und lust zu Trommeln.
    Damals, Früher gabs glaub ich noch gar keine Rods o.Ä.
    Zur Not tuns auch irgend welche krummen Hölzchen die man so in der Gegend findet.
    Kleine Krumme Hölzchen klingen, später dann sogar richtig gut, wenn man irgend wo im grünen hockt und auf den Rist, Oberseite vom eigenen Schuh rumdiddelt (Klopft)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Hallo
    Würde eher nicht von Mindeststandards sprechen,sondern von Dingen reden die Schlagzeug spielen interessant machen.
    Die einen sind schon froh,dass sie ein Schlagzeug an seiner äußeren Form erkennen und Anderen kann es hinter der Rumpelkiste nicht frikelig genug sein..jeder muss da sein Ding finden und es einfach tun..
    nämlich das tun was gefällt.Und ganz wichtig,es muss einem selber gefallen,was andere davon halten ist erstmal zweitrangig. Sich darin selber wiederfinden.
    Hoffe dir reicht diese Antwort zu deinem Anliegen ;)


    Damit die Seite nicht so leer wirkt hier doch ein paar Randbemerkungen von mir :rolleyes:

    - Von wie viel bis wie viel BPM sollte SchlagzeugerIn spielen können?
    - Sind wirklich alle 40 Rudiments "essential"?
    - "Muss" man mehr als 4/4-Takt beherrschen? Reichen Viertel, Achtel, Sechzehntel? Binär und ternär?
    - Es wäre mindestens gut, den HiHat-Fuß nicht nur zum Beschweren des Pedals zu benutzen.


    Schmeiße mal zwei Link´s aus einem anderen Thread ein,damit ich nicht alles wiederholen muss.
    Spielen in einer Band, div. Fragen


    Spielen in einer Band, div. Fragen


    Wichtig sind dabei die Punkte,die ich da aufgelistet habe.Hoffe ich hab damit schon mal einige Fragen abgedeckt.Eigentlich ist der ganze Thread sehr interessant mit seiner Fülle von Meinungen und Aussagen.
    Nehme aber zu einigen Sachen trotzdem mal genauer Stellung.


    Zu den Takt Arten kann ich nur soviel sagen. Es kommt drauf an wie das Feeling sein soll. Nehmen wir z.B. mal den 6/8 Takt. Kann man in einem 8tel Feeling spielen oder triolisch in einem 2/4 Takt. Ohne Gewichtung wird es sich gleich anhören,aber mit,eben verschieden. Ist eine Frage der Betonung. Daher ist es unumgänglich(meine Meinung) sich mit Akzentuierung Binär und Ternär zu beschäftigen. Da ist es auch wichtig sich mit der Akzent-Gruppierung auseinander zu setzen.
    Besonders 3er und 5er sind interessant. Da kann es von Bedeutung sein,in Bezug auf Akzentuierung,nicht schon bei den 16tel halt zu machen. Gegenläufiger Rhythmus steht da im Vordergrund,wichtig bei einigen Stilistiken.
    Anderes Beispiel wäre der 3/4 Takt. Feeling soll aber Binär sein also 4/4 Feeling. Sprechen da von 4 gegen 3. In einem 4/4 Takt wären wir schon wieder im triolischem Bereich. Solange ich nicht hinzunehme wie z.B. 16tel auf den jeweiligen Puls hört es sich haargenau gleich an. Spiele ich 16tel auf den Puls einmal im 3/4 Takt und in dem 4/4 Takt,dann werden die 16tel im letzteren schnelle sein.Somit ist das Feeling anders.
    Mal ein krasseres Beispiel. Gruppe Meshuggah mit dem Song Bleed. Die Clave in der Bassdrum ist eigentlich ganz simpel,wenn man sie in einem 4/4 Takt spielen würde. Tun sie aber nicht und kreieren so krumme Takte,dass einem schwindelig wird.
    Machen die bestimmt damit es kein anderer covern kann ;)


    Der HiHat Fuß..für mich ganz klar der Puls-Geber..läuft bei allem eigentlich immer mit..gerade wenn es frikelig wird ist es der Fels in der Brandung..
    wenn die durchläuft wie ein Uhrwerk,dann kann nichts schief gehen ^^
    Bin übrigens ganz klar pro Doppel-Bass..


    Geschwindigkeit!! Dazu ein Zitat:" erst krabbeln lernen bevor man zu rennen beginnt"
    Es gibt Sachen die hören sich bei schnellem Tempo nicht gut an,der groove bleibt auf der Strecke..Beispiel dreier Gruppierung in 16tel..ich sag mal bis 85 bpm ist es noch schick..darüber wird es mechanisch..jedoch sollte man soweit hoch gehen wie geht..damit man sich im optimalem Tempo zuhause fühlt..Wohlfühltempo...gilt für alles andere auch..


    Orchestrierung: Ein interessantes Thema..machen die Übungen am Pad lebendig..Diddles definiert übers Set verteilt eine Hommage für dich und die dir zuhören werden..
    Rudiments in Verbindung mit unterschiedlichen Stilistiken machen diese erst interessant.
    Ich selbst übe mich nicht speziell an den berühmten 40ern. Bin de eher auf der Seite was ich früher in der Musikschule mir mit meinen Büchern erarbeitet habe. Wahrscheinlich hat die einer von dort mal herausgenommen und es als notwendig für jeden Drummer erachtet.


    Ansonsten alles das tun was Spaß macht.Aber wie alles im Leben ist dies auch mit Arbeit verbunden.


    Eins noch.Ich mach es auch gerne mal ohne Sticks 8)






    4 Mal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Ich halt von diesen Checklisten auch sehr wenig, allerdings …


    Die Zeiten haben sich eben geändert. Früher™ war das voll okay, wenn sich ne Kapelle zusammengerumpelt hat und am Ende hat es gut geklungen. Ich weiß nicht mehr ob hier oder Facebook, da hatte irgendwann mal einer gefragt, warum sein Klick für ne 80er-Nummer kaputt wäre … damals durfte man auch nüchtern noch schwanken.


    Heute macht man viel mit dem Rechner und teilweise auch über den Spurenaustausch … das wird es ohne Klick widerum eng.


    Manchmal ist es gut, nicht mehr 25 zu sein, da kann einem der ganze Rotz egal sein und man zieht weiter die Snare ein mychen hinterher. ;)

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • Mich würde mal interessieren: Was sind eurer Meinung nach die "Mindeststandards", wenn es um's Schlagzeugspielen geht?


    Die spezifischen Antworten darauf werden so vielfältig wie die Drummer sein, die sie geben. Denn das ist sehr individuell. Bzw. vor allem eine Frage des Niveaus generell und was man genau macht. Ein Metaldrummer braucht z.B. ganz andere Skills als ein Jazz Drummer - was nicht ausschließt, dass einige Drummer auch beide Stile in verschiedensten Ausprägungen bedienen können.


    Von "Mindeststandards" kann man aber zumindest überall da sprechen, wo es um Ausbildungen und Abschlüsse geht. Bzw. um Abschlussprüfungen zu bestehen oder als staatlich anerkannter Musiklehrer tätig zu sein. Trotzdem können auch da die "Skills" und auch einfach die Art und Weise sehr unterschiedlich sein. Denn gerade das ist ja das schöne an Kunst, Musik und Selbstausdruck durch ein Instrument: Die individuelle Note und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Bestimmte "Schwergewichte" in der Musikgeschichte sind nicht ohne Grund so bekannt und prägent, denn die haben halt eine starke Persönlichkeitsentfaltung in ihrem Schaffen gehabt und u.U. Maßstäbe gesetzt.


    Es gibt auf Youtube übrigens auch einfach sehr viel Mist. Je nach dem ... aber wenn man halt wirklich was zu zeigen hat, dann sollte man das auch tun, finde ich. Welche Videos bzw. Drummer meinst du denn konkret? ;)


    - Von wie viel bis wie viel BPM sollte SchlagzeugerIn spielen können?


    Eine reine BPM Zahl ist immer so eine Sache. In einem 4/4 bezieht sich die BPM Angabe typischerweise auf die 4tel. Ob man da dann 8el, 16tel, 8el Triolen, 32el usw. reinspielt, steht auf einem anderen Blatt.


    Zitat

    - Sind wirklich alle 40 Rudiments "essential"?


    Ein paar sind schon essenziell. Aber man muss nicht alle 40 Rudiments bis zum Erbrechen geübt haben, um ein guter Drummer zu sein. Rudiments haben auch nur sehr begrenzt was mit einem "Wortschatz" zu tun. Letztendlich gehts um ganz andere Dinge.


    Zitat

    - "Muss" man mehr als 4/4-Takt beherrschen? Reichen Viertel, Achtel, Sechzehntel? Binär und ternär?


    Die genannten Dinge sollte ein Drummer, der es irgendwie ernst meint (wenn auch nur als Hobby) m.E. definitiv beherrschen. 3/4 und 6/8 sind spielerisch auch noch relativ zugänglich. 5/4, 7/8 usw. sind dann schon spezieller und braucht man für eine durchschnittliche Coverband i.d.R. nicht.


    Zitat

    - Es wäre mindestens gut, den HiHat-Fuß nicht nur zum Beschweren des Pedals zu benutzen.


    Wenn man den Hi-Hat Fuß nur zum Beschweren des Pedals benutzt, verbaut man sich so einige Möglichkeiten.


    Zitat

    Man könnte auch fragen: Was kann man "weglassen"?


    Nach meiner Auffassung kann man etwas nur dann "weglassen", wenn man es beherrscht.


    Zitat

    - Bspw.: Doppelfußmaschine - da sehr Genre(s)-spezifisch, aber kein "basic skill".


    Man muss kein (reiner) Metaller sein, um eine Dofuma gewinnbringend einsetzen zu können. Damit meine ich keine akrobatischen Blasts bei sehr hohen Geschwindigkeiten.


    Zitat

    - ... das, was man spielt, sicher berrscht? (Weil vielleicht ein "einfaches", aber "tightes" Bummbumm-Tschack im entsprechenden Kontext besser passt als ein forcierter und verkrampfender [Achtung, Übertreibung:] 67/8-Takt?)


    Das ist sehr wichtig. Denn es geht eben nicht nur darum, "was" man spielt, sondern auch darum, "wie" man es spielt. Und von reiner Tightness und Rundheit abgesehen kommt man da auch schon zu den Feinheiten wie dem individuellen Groove, den keine Maschine ersetzen kann.
    Lautes und druckvolles Spiel ist meiner Erfahrung nach übrigens auch nur dann wirklich gut klingend machbar, wenn man das notwendige Feingefühl am Start hat.


    Nils hat m.E. noch ein paar wichtige Dinge angesprochen. Dynamik - und ich weise hier noch darauf hin, dass es nicht nur die Verlaufsdynamik oder generell leises und lautes Spiel gibt (die Dynamikspanne wächst übrigens nicht nur damit, wie leise man kann, sondern auch damit, wie laut man kann), sondern auch Dynamik innerhalb des Spiels selbst. Beispiel Ghostnotes auf der Snare, generell lauter und leiser gespielte Schläge usw.


    Ein guter Sound ist m.E. auch sehr wichtig (Felle, Stimmung, Beckenwahl, tontechnische Umsetzung, Spielweise ...). Und bzgl. "Musik machen ist wichtiger als Noten zu spielen" - Musik ist letztendlich eine Kunstform und dabei gehts um Emotionen. Ich habe mal irgendwo ein Zitat von Tony Royster Jr. gesehen, in etwa: "If you don't feel it, how do you expect others to do?".
    Und gerade als Drummer kann man am besten zusammen mit anderen Musik machen. Ist man ein guter Teamplayer mit der nötigen Empathie für ein wirklich unterstützendes Spiel, kann man sich u.U. auch sehr vielseitig in Bands austoben. ;)

  • Gude Morsche,


    in der Tat muss jeder selbst entscheiden, welches Niveau angestrebt ist.
    Das kann sich ja dann im Laufe der Zeit auch mal ändern. Bei mir war das so.


    bpm: 1. das ist eine Erfindung von unmusikalischen Leuten. Das heißt Mälzels Metronom (M. M.).
    2. moderato ist ausreichend, wenn man Discofox als Ziel hat. Ansonsten von lento bis prestissimo gerne alles.
    Rudiments: essentiell ist der Triple Ratamacue. Ohne den würde ich nicht auftreten.
    Es gibt tatsächlich Leute, die können und nutzen das volle Programm, aber für Doublé Bouillabaisse reicht natürlich der Einzelstreichwirbel, das wäre sonst zu kompliziert, man hat ja nur zwei Füße.
    Takt: 4/4 reicht nicht. Für Johann Strauß und André Rieu muss man auch 3/4 können.
    Auf 7/8 kann man verzichten, der kommt nur bei der Punk-Band Stranglers vor. 5/4 ist Jazz oder halt perfekt strange, wenn man einen weißen Raum betritt.
    Viertel reichen, das Klein-Klein macht die Musik nur unnötig hektisch. Vor allem auf Septolen würde ich verzichten, wenn ich nicht auf Ebene 42 will.
    Beim anständigen traditionellen deutschen Orchester spielt man auch ternär binär, alles andere ist Negermusik.
    Der Fuß hat keine Zeit für die Charleston-Maschine, er muss ja die zweite Fußhupe bedienen.
    Man könnte auch fragen: Was kann man "weglassen"?
    Eigentlich alles. Bei absolut null dauert das genau 4'33".
    Doppelfußmaschine ist wichtig, es sei denn, man ist so schnell wie Sicko-Nicko oder man spielt Jazz, dann braucht man zwei Hupen, siehe Onkel Louie (Gott habe ihn selig, den alten RotoTrommler)
    Auf DeineRöhre bin auch ich. Mindestens auf einem spiele ich echt krasse Sachen, klingen aber komisch, das muss man nicht nachmachen.


    Im Ernst: ich kann Lesen und Schreiben und das mit dem Trommeln, das übe ich noch.
    Jeden Tag ein bisschen besser.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Beckenarbeit nicht vergessen!

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  • Ich frage mich gerade, wie ich auf die Fragen anderer Instrumentalisten wohl reagieren würde.


    Gitarrist:
    - in wievielen Versionen sollte ich einen C-Dur mindestens greifen können?
    - wieviele Akkorde sollte ich mindestens in einem Takt spielen können?
    - wie schnell sollte ein Gitarrensolo mindestens sein?
    - Fragen nach Rhythmik erübrigen sich beim Gitarristen wohl


    Pianist:
    - welche Schuhgröße sollte ich mindestens haben, um das Sustainpedal gut treten zu können?
    - welche Kirchentonarten brauche ich zum Musizieren, auf welche kann ich verzichten?
    - welche Harmonien sollte ich beherrschen?


    Bassist:
    - reicht heutzutage ein 4saitiger Bass noch, oder wieviele Saiten brauche ich minimum
    - wie lange sollte das Basssolo sein, welches ich mir für den großen Auftritt überlege?
    - warum bin ich kein Gitarrist geworden?


    Das Gesamte ist auch in der Musik (weit) mehr als die Summe seiner Einzelteile. Artisten gibt es wohl in jeder Instrumentengattung, aber gute Musik braucht nicht viel Virtuosität.


    Was braucht nun ein Schlagzeuger? Gutes Rhythmusgefühl und zwei gesunde Arme und Beine. (Rick Allen flüstert mir gerade ins Ohr, ein Arm reicht).
    Der Rest ist je nach Setting völlig verhandelbar. Wobei ich eine gute Voraussetzung immer finde, ein anderes Instrument zu spielen. Denn sonst kommen eben solche Fragen wie in diesem Fred ;)

  • Mit der Fülle der YouTube-Videos entsteht das Gefühl gar nichts zu können,
    ständig lässt sich ein Lick, Groove, Fill...finden der toll klingt und mit
    einem bis dato noch nicht gesehen Handsatz gespielt wird, der Eindruck
    entsteht sich das auch noch draufpacken zu MÜSSEN.
    Ich möchte mich auf die Grundlagen und Rudiments beschränken:


    Letztlich besteht es immer aus den gleichen Schlägen und
    die denke ich lohnt sich zu lernen wenn gefragt wird was der "Mindeststandart" ist
    und sich die Möglichkeiten im Drumming eröffen sollen: Single Stroke, Double Stroke, Flam.
    Auch (nehezu) alle Rudiments sind so aufgebaut.
    Für mich erscheinen bei den Rudiments zunächt 3 wichtig: Singles, Doubles, Paradiddle.
    Die sauber binär und ternär haben mich vom Gefühl sehr voran gebracht -und damit kann man sich erstmal SEHR lang beschäftigen.


    Der Einstieg dazu mit Aha-Erlebnis war für mich übrigens mal ein Paraparadiddle.

    Einmal editiert, zuletzt von KC ()


  • So einfach wie es ist: Man muss sich Youtube & Co halt nicht hingeben. :)
    Die Zeit in der ich versuche nützliche VIdeos von nutzlosen zu filtern und dabei durch dutzende andere Inhalte abgelenkt werde,
    hocke ich lieber vor dem Kit (und lass im Zweifel meinen Lehrer drüberschauen) :whistling:

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)


  • Ups ^^


    ….ja das ist fein, ich würd da jeweils noch ein Komma setzen zwischen L und R ….ergänzend gehört da imho noch ein "Vierer" (ohne komma also) angehängt, egal ob ….+LLLL oder gerne auch FFFF (die Grosse)


    Was ich auch nicht missen möchte, bloß um auch noch Etwas von dem Vielen zu ergänzen.



    sind die reinen Hand Hupe Hand Hupe …….Kombinationen in allen möglichen Geschwindigkeiten, da kommts dann sehr auf `s "Timing" an das die wirklich gut rüber kommen.
    Ich meine da braucht sehr viel Übung.
    Und dann muss man sichs stets gut erhalten. Also ne länger Pause oder mal nicht geübt, und die Laufen nicht mehr so zufriedenstellend Rund (also so ne Daueraufgabe)


    Und Doubles in Kombination mit Singels in jedweder Form. ein genauer spezieller Namen/Bezeichnung muss nicht sein.


    Weglassen....mmmh?????
    weglassen vielleicht nicht, aber die 16tel, die man zu Anfang gerne (zu den gebräuchlisten "Grundzeugs) auf der HH mitkloppt, find ich sind dann irgend wann schwer wieder raus zubringen, oder genau so auch Doubles auf der HH.
    Also nicht damit übertreiben. Der öffnende Vorgeschlagene Schlürf Kombi, hat auch so ein Suchtfaktor.
    Ist aber später, oftmals weniger angebracht.


    Nicht zu einseitig üben und auch die einfachsten langsamen Grundsachen von den Anfängen nicht vernachlässigen, auch wenn sie evtl. mal in eine Phase (ne Zeitlang) als Langweilig angesehen werden.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    3 Mal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Es gibt nicht "den" Standardweg. Mein Weg war bisher ziemlich eigen und fast nur autodidaktisch. Das will ich jetzt zwar ändern, um es endgültig zur Professionalität zu bringen. Aber bisher hab ich vor allem gezeigt, dass es eben auch "so" geht.


    Man kann auch gänzlich ohne Paradiddles, Noten und Unterricht zum eigenen Ziel kommen. Letztendlich gehts dabei auch um Veranlagung und Feingefühl.


    Sich hier und da Input zu besorgen, ggf. Vorbilder zu suchen usw. ist schon wichtig. Aber fakt ist, dass man sich nur weiter entwickelt, indem man spielt.


    Ich spiel zum Aufwärmen seit einiger Zeit öfters mal Single-, Double-, Triple- und Quadruple Strokes nacheinander auf der Snare, Tempo frei gewählt. Oft mit getappter Hi-Hat. Der Bassdrum Fuß wird dadurch aber nicht "warm", was übrigens für Paraddidles generell bzgl. Weiterentwicklung und Skill gilt.
    Sehr oft spiele ich aber einfach völlig frei für mich allein, ohne jegliche Vorgabe. Dabei bin ich dann auch oft fast nur noch "im Gefühl".

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