Stimmen meiner Drums, brauche Hilfe

  • außerdem kann es bei Intervallstimmung von Trommeln evtl. auch vorkommen, dass man genau zwischen zwei Halbtöne möchte.


    Hm, die Tonhhöhe einer Trommel ist ja alles andere als ein fester Wert. Nicht nur, dass sie sich über die Zeit des Ausklangs ändert, sondern sie hängt ja auch noch von der Anschlagsstärke ab. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich bei kräftigerem Spiel ja auch über den Zeitablauf eines Songs ändert. Ich finde, auf einen Halbton genau kann man das so geraaaade einigermaßen hinbekommen, +/ einen Viertelton der dann letztlich egal ist. Aber auf einen Viertelton genau? Bringts das wirklich? Da darf man ja eine einzelne Stimmschraube schon nicht mehr scharf angucken, damit es so bleibt... ^^

    Nix da.

  • Wenn der Threadstartet jetzt noch durchblickt, dann weiss ich auch nicht mehr :D

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Bei Trommeln ist es nun mal (leider? oder glücklicherweise?) so, dass es keine feste "eine für alles" Methode zum Stimmen gibt, wie etwa bei Saiteninstrumenten.


    Mal ehrlich: Wer von uns war nicht schon an dem selben Punkt "wie stimme ich mein Schlagzeug RICHTIG?", nur um dann von 10 Leuten 20 unterschiedliche Meinungen zu bekommen, wie denn nun so ein Schlagzeug aber auch WIRKLICH RICHTIG zu stimmen sei?


    Vor allem, wenn man dann noch so Geschichten hört wie: "ich war letztens auf einer Drum Clinic mit einem weltbekannten Trommler und habe ihn gefragt, wie er seine Toms so gut gestimmt bekommt, da hat er mir allen ernstes gesagt 'keine Ahnung, ich dreh an den Schrauben rum, bis sie gut klingen'...", dann kann man eigentlich nur vom Glauben abfallen, allen Stimmtipps und Drum Tuning Bibles zum Trotz.


    Daher eben die Quintessenz, wir können alle nur Tipps geben, den heiligen Gral kann man aber nur ganz alleine finden, indem man ausprobiert, ausprobiert und nochmal ausprobiert. Und dann versucht, die Methode, die einem persönlich das beste Klangerlebnis liefert, möglichst reproduzierbar zu machen.


  • Hm, die Tonhhöhe einer Trommel ist ja alles andere als ein fester Wert. Nicht nur, dass sie sich über die Zeit des Ausklangs ändert, sondern sie hängt ja auch noch von der Anschlagsstärke ab. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich bei kräftigerem Spiel ja auch über den Zeitablauf eines Songs ändert. Ich finde, auf einen Halbton genau kann man das so geraaaade einigermaßen hinbekommen, +/ einen Viertelton der dann letztlich egal ist. Aber auf einen Viertelton genau? Bringts das wirklich? Da darf man ja eine einzelne Stimmschraube schon nicht mehr scharf angucken, damit es so bleibt... ^^


    Ja, damit geht man schon an die Grenzen des Machbaren - zumal sich Trommeln ja auch durch Bespielen nach unten Verstimmen. Wobei meine Pro-M Toms erfreulicherweise sehr stimmstabil gegenüber dem einen 14er Tama Superstar Classic in meiner Reihe sind. Ich hatte an letzterem schon Kunststoff Unterlegschreiben an beiden Seiten nachgerüstet, aber es verstimmt sich vergleichsweise immer noch recht schnell.


    Davon abgesehen ist das aber wirklich machbar. Natürlich gibts Toleranzen. Aber nimmt man eine mittlere bzw. üblicherweise gespielte Anschlagstärke als Referenz und bezieht sich auf die lauteren Anteile des Klangs - also den Anschlag und alles, was kurz danach passiert (nicht das gesamte Sustain) - geht das schon.
    Und wie schon gesagt hatte Nils mir das empfohlen. Siehe hier: Toms nach Intervallen stimmen

  • Hm, die Tonhhöhe einer Trommel ist ja alles andere als ein fester Wert. Nicht nur, dass sie sich über die Zeit des Ausklangs ändert, sondern sie hängt ja auch noch von der Anschlagsstärke ab. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich bei kräftigerem Spiel ja auch über den Zeitablauf eines Songs ändert.

    Darüber hinaus produziert eine typischen Schlagzeugtrommel keinen Ton im Sinne einer musikalischen Note, sondern ein Geräusch. Dies liegt an der nicht harmonischen Obertonreihe. Saiteninstrumente haben eine Obertonreihe, bei der jeder Oberton ein ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz ist, also ist der erste Oberton genau eine Oktave über dem Grundton, der zweite ist die reine Quinte über dem ersten usw. Das nennt man harmonisch. Bei kreisförmige Membranen (=>Felle) ist der erste Oberton bei etwa 1,59 mal der Grundfrequenz, der zweite etwa 2,1 und der dritte 2,2 mal der Grundfrequenz => nicht harmonisch. Da macht dann zeitliche und dynamische Abweichung auch nicht mehr viel :)


    Nils


    P.S.: Wie schön, dass Stimmfragen immer noch viele Leute interessieren.

  • Darüber hinaus produziert eine typischen Schlagzeugtrommel keinen Ton im Sinne einer musikalischen Note, sondern ein Geräusch. Dies liegt an der nicht harmonischen Obertonreihe.


    Wobei es ja schon viele Noten-spielende Instrumente mit unharmonischen Obertönen gibt, Xylophon, Tubular Bells, Kesselpauken. Gibt es eine offizielle Grenze, wo Noten aufhören und Geräusche beginnen?

    Nix da.


  • Wobei es ja schon viele Noten-spielende Instrumente mit unharmonischen Obertönen gibt, Xylophon, Tubular Bells, Kesselpauken. Gibt es eine offizielle Grenze, wo Noten aufhören und Geräusche beginnen?

    Also, Kesselpauken haben aufgrund ihrer Bauweise eine annähernd harmonische Obertonreihe. Durch das im Verhältnis zum Felldurchmesser relativ geringe Kesselvolumen und dadurch, dass der Kessel praktisch geschlossen ist, wirkt die enthaltene Luft als Feder gegen die Fellbewegung des Grundtons, wodurch dieser praktisch eliminiert wird. Der hörbare dominante Ton ist der erste Oberton und darüber sortieren sich die weiteren Obertöne annähernd harmonisch. Daher kann ein Paukenklang als musikalische Note eingesetzt werden.


    Wo die Grenze ist, weiß ich auch nicht genau, ich meine, dass Orff das beschrieben hat.

  • +1 für die Faltenmethode. Das Video von Rob Brown hab ich gesehen, ausprobiert, seitdem kriege ich das sehr gut hin, schnell eine sehr saubere Grundstimmung zu erhalten. Von der aus kann ich prima durch gleichmäßiges Spannen aller Schrauben nacheinander nachziehen, ohne dass was wummert. Ich habe zwei Maple-Sets, 10/12/14, eins davon mit sehr dünnen Kesseln. Ich habe oben tatsächlich Pinstripes drauf, unten klare Ambassador. Das Ambassador zuerst, nach der Grundstimmung eine dreiviertel Schlüsselumdrehung, beim Standtom etwas mehr, bis es einen sauberen Ton ohne komischen ausklang gibt. Das Schlagfell teste ich erstmal mit der Grundstimmung, wenn es zu tief ist, werden die Schrauben rundrum ein bisschen angezogen, bis der Ton mir gefällt. Da hab ich einen sehr sauberen Ton mit Punch und Sustain. Auf meinem Pearl BLX (dickere, tiefere Birkeneimer, 12/16, sind oben Emperors, unten einschichtige Pearl WS. Gleiches Verfahren, Schlagfell etwas fester, geil. Bass: Einlagiges Frontfell, relativ hoch gestimmt, ggf. nene Filzstreifen zur Dämpfung. Schlagfell EMad, tief gestimmt, kleine Schaumstoffmatte in der Trommel. Macht schön bassig Bumm, fetter Anschlag. Bei kürzeren Bassdrums (22x14) bin ich mit der Kombination Powerstroke3 / Ambassador gut klargekommen. Auch hier Resofell eher hoch, Schlagfell eher tief, und auf beiden Seiten einen Filzstreifen drunter.


    Ich mag nicht so einen attackreichen Sound, so kriege ich den. Ich hab auch schon mit einlagig oben und unten rumgewurschtelt, da ging es besser, das Schlag-und Resofell ähnlich zu stimmen. Aber die Grundmethode war gleich. Wenn ich auf einen tieferen Ton zurück will, mache ich die Grundstimmung von vorn, dann die Feinstimmung.


    Fell zentrieren kommt immer zuerst, wenn das schief auf dem Kessel sitzt, (oder sie Hoops verzogen/der Kessel nicht rund sind) wird es ungleich schwieriger.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

    Einmal editiert, zuletzt von Druffnix ()

  • Ich persönlich nutze für das Toms Stimmen die "Adam Nolly"-Methode, wobei diese Methode auch von vielen anderen bekannten Drummern angewandt wird. Hier mal der Link zum Guide (sowohl in Video als auch Textform verfügbar):

    https://drummersreview.com/gea…view-guide-to-tom-tuning/

    Die Methode kurz zusammengefasst: Resonanzfell eine kleine Terz über dem Schlagfell stimmen. Dafür benötigt man allerdings eine Tonreferenz. Entweder eine Pitch-Pipe-App, wie Nolly die im Video nutzt, ein sauber gestimmtes Klavier oder aber man verfügt über den Tunebot, welcher die Tonhöhen oder Frequenzen anzeigen kann.

    Ich selber spiele eine 10,12 und 16" und habe mich 1 zu 1 an diesen Guide gehalten und habe absolute Killer-Tom-Sounds, die auch super unter dem Mikro klingen. Habe von vielen FOHlern schon Komplimente für meine Tomsounds bekommen. Nicht dass ich irgendwas besonders geleistet hätte. Habe ja im Grunde nur das Wissen und die Vorarbeit von anderen Drummern genutzt

    Es ist übrigens auch möglich, ein anderes Tonintervall zwischen Resonanzfell und Schlagfell zu nutzen.
    Wenn ihr auf die gleiche Tonhöhe stimmt, bekommt ihr einen sehr offenen Tomsound, der allerdings auch sehr viele Obertöne hat und sich eher weniger für Rock/Pop eignet. Wenn ihr stattdessen richtige Ballermänner haben wollt (Für Metal und Punk), dann eignet sich die "Quarte" super.
    Also Resonanzfell eine Quarte höher als das Schlagfell. Die Tonhöhe der Tom gibt bei der "Quarten"-Methode das Resonanzfell vor.
    Bei einer 10"-Tom bedeutet das also: Resonanzfell auf D, Schlagfell auf A, ergibt am Ende klingend D

  • Resonanzfell eine kleine Terz über dem Schlagfell stimmen.

    Das erscheint mir recht wenig. Bezieht sich das auf ein gegenüberliegend abgedämpftes Fell?


    Der Guide vom Tunebot empfiehlt beim geringsten Abstand des Resos schon in etwa große Terzen.


    Beide Felle gleich hoch zu stimmen funktioniert übrigens nur mit gleichen Fellen, wenn man die maximale Resonanz will.

  • Das erscheint mir recht wenig.

    Habe schon oft gehört, dass Drummer oder Drumtechs dieses Intervall nutzen. Ich mag's und nutze es auch. Warum scheint dir das zu wenig, bzw. für welches Ziel bräuchte es deiner Einschätzung nach ein größeres Intervall? Letztendlich geht es doch um harmonisches Zusammenklingen der beiden Felle, und da nimmt sich kleine und große Terz jetzt net arg viel. Ne Sekunde wär schräg und nimmt dem Tom häufig etwas Resonanz. Finde ich jedenfalls.

  • trommla

    "Low Resonance" entspricht laut des Tuning-Guides vom Tunebot 11-12 Halbtonschritten, also fast einer Oktave. "Medium Resonance" ca. 6 Halbtonschritten.


    Tune-Bot | Change the way you tune your drums.
    Introducing tune-bot Studio, the new advanced drum tuner from Overtone Labs. Welcome to precision in the palm of your hand.
    tune-bot.com


    Sind natürlich nur Richtwerte. Ich gehe bei mir mit doppellagig oben und einlagig dünn (Diplomat) unten allerdings tatsächlich eher Richtung "Low Resonance". Mein Ziel ist einfach ein kurzer, knackiger und vom Grundcharakter fetter Ton (tief gestimmtes Schlagfell), der auch ohne (viel) zusätzliche Dämpfung nicht zu lang nachsingt.


    Da ich mich ja auch mit Drums-Recording, Mixdown und allgemein Produktion beschäftige - wo man am Ende jeden Furz raushört - hat sich das so in diese Richtung entwickelt.


    Wie das dann (ohne Gates) klingt, kann man in meinen Videos hören. Zum Beispiel hier: Fast shuffle in 3/4 - 4/4 - 9/4

  • Willst du jetzt eigentlich in jedem Beitrag nen Link zu einem deiner Videos posten? ;)


    Ok, diese Tunebot-Kategorien kannte ich nicht. Müsste ich mal testen, ob mit mehr als ner Terz mein Sound besser wird. Im Studio kam ich bisher immer gut damit klar, ne knappe Oktave hätte ich so nicht angestrebt. Aber vielleicht funzt das ja gut, wenn stattdessen das Schlagfell deutlich tiefer kommt. Dein Sound ist ja nun wirklich nicht ganz von schlechten Eltern.

  • Willst du jetzt eigentlich in jedem Beitrag nen Link zu einem deiner Videos posten? ;)

    Na ja, jedem zweiten :P


    Im Studio kam ich bisher immer gut damit klar, ne knappe Oktave hätte ich so nicht angestrebt.

    Aber weißt du auch, wie gut der Tonmann damit klargekommen ist? ;)


    Ich gebe natürlich zu, dass ich mich da in letzter Zeit in eine recht spezielle Richtung entwickelt habe. Aber darum geht's ja eigentlich: dass man einen Weg findet, der einem selber gefällt. Ob's anderen gefällt steht letztlich auf einem anderen Blatt. Mit meinen Ergebnissen zeige ich halt eine von zig Möglichkeiten auf, die "funktionieren".

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