Tempowechsel

  • Jahrelang habe ich meinen Mitmusikern auf die Aufforderung "mal da oder dort ein bisschen schneller/langsamer zu werden" entgegnet: Genauso schnell, doppelt so schnell oder halb so schnell, dazwischen gibt's nix! :D


    Als wir unser Set, auch im Hinblick auf's Studio, mit der gesamten Band nach Click gespielt haben, haben wir schnell gemerkt, dass einige Songs schlicht kacke klingen, wenn die strikt in einem Tempo gespielt werden. Die müssen einfach an einigen Stellen anziehen, um zu leben.


    Mein Tip: Wenn Du qua Authorität nicht weiterkommst, spielt besagten Song nach Click und in besagten Parts halt Halftime, darauf läufts doch, glaube ich, hinaus. Dann werdet ihr doch hören, wer Recht hat. Zumindest für diesen Song.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Ganz ehrlich? Solls doch diese ganze Theorie geben, von mir aus kann man Reissbrettmusik machen. Aber diese Musik wird nie richtig gut sein. Für mich gibts bei Musik nur eins: Es muss mir gefallen. Wenn en Technolied gut ist (kommt seltenst vor) dann find ichs gut und hörs mir an, wenn mir en Metallied gut gefällt (kommt dann schon häufiger vor), dann hör ich mir des an. Da ist mir egal ob die Double, Half oder was auch immer spielen. Und wenns noch so schräg ist, wenn ich bei ner schnelleren Stelle dann anfang mit dem Fuss mitzugehen oder en Miniheadbanging mach oder en Pogo im Bus anzetteln will, dann isses geil. Meine Meinung. :]

  • Zitat

    Original von zorschl
    Jahrelang habe ich meinen Mitmusikern auf die Aufforderung "mal da oder dort ein bisschen schneller/langsamer zu werden" entgegnet: Genauso schnell, doppelt so schnell oder halb so schnell, dazwischen gibt's nix! :D


    Als wir unser Set, auch im Hinblick auf's Studio, mit der gesamten Band nach Click gespielt haben, haben wir schnell gemerkt, dass einige Songs schlicht kacke klingen, wenn die strikt in einem Tempo gespielt werden. Die müssen einfach an einigen Stellen anziehen, um zu leben.


    Mein Tip: Wenn Du qua Authorität nicht weiterkommst, spielt besagten Song nach Click und in besagten Parts halt Halftime, darauf läufts doch, glaube ich, hinaus. Dann werdet ihr doch hören, wer Recht hat. Zumindest für diesen Song.


    Tja, bin ich also nicht alleine mit dem Problem :rolleyes: .
    Die Sache ist so - wir haben das auch schon in einem Tempo durchgespielt (ohne Click). Ergebnis: So würde es angeblich besser klingen. Von wegen - der schnelle Part rockt nicht und der langsame drückt nicht.
    Ich werde es nochmal freundlich erläutern und ich denke das wird auch klappen. Wenn dem nicht so wäre, auch egal: ICH bin der Schlagzeuger und ICH gebe das Tempo vor :D .


    Grüße, Philip

  • Zitat

    Original von maxPhil
    Naja, jetzt reden wir mehr über den Basser, als über die eigentliche Sache, aber die ist ja recht klar.


    Naja, ich habe den leisen Verdacht, dass da das Problem liegt... wenn sich sonst alle irgendwie einig sind, könnte man vermuten, dass das Problem ist...

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Hi Philip,


    unsere Band funktioniert basisdemokratisch ohne Leader, von daher kann ich erst mal nur sagen, wie wir sowas angehen: Alternativen durchspielen (Aufnehmen dabei wäre das Optimum!), anhören, entscheiden was besser klingt -> Mehrheitsvotum. Die Minderheit muss dann halt mal 'ne Kröte schlucken, aber so ist das halt im Leben.


    Wenn Du eh der Chef bist, entscheidest Du was besser klingt und aus. Aber dann verstehe ich irgendwie den Ansatz nicht, Argumentations-Munition zu sammeln... ;)


    Gruß
    Alex


    P.S.: Was ich noch anmerken wollte zu den spontanen und frei-kreativen Trommlern: Ich bin mit Abstand das analytischste und theoretischste Mitglied in meinen Bands - und das ist gut so! :D

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Zitat

    Original von zorschl
    Wenn Du eh der Chef bist, entscheidest Du was besser klingt und aus. Aber dann verstehe ich irgendwie den Ansatz nicht, Argumentations-Munition zu sammeln... ;)


    Erst fragen, dann schießen :D . Ich geh mal davon aus, dass das auch ohne "Gewalt" gehen wird. Eigentlich bin ich auch der Demokratie-Typ, aber die doofe Reaktion hat mich ziemlich geärgert, so dass ich das auf jeden Fall durchsetzen werde.
    Das mit den theoriebefreiten Trommlern war ja nur ein Vermutung und schon garkeine Verallgemeinerung. Bin ja selber der theoretisch-analytische Typ (allei schon durch mein Studium), aber nur in einem begrenzten Rahmen.


    Grüße, Philip

  • Ein typischer Song mit 2 Tempi ist u.a. auch "Hardrock Cafe" von Carol King.
    Weiß nicht ob das schon jemand gesagt hat, aber die Kollegen von System of adown machen das auch - Chop Suey z.B.
    und auch bei den Beatles gab es sowas schon.
    Also Musik hat irgendwie schon was mit Mathe zu tun, aber eben auch mit Gefühl.


    Einfach mal ein paar Diane Reeves(da sind zwar keine Wechsel vom Tempo, hört sich aber so an!) Stücke anhören!


    Gruß
    Jens

  • Ein prominentes Beispiel für Tempowechsel ist "I would do anything for love" von Meat Loaf. Das Lied rockt meiner Meinung nach ohne Ende gerade wegen dieser Gegensätze. Musikalisch ist das zwar wohl nicht ganz eure Baustelle, aber wenn das Prinzip im Pop-Rock-Bereich gelegentlich funktioniert (und das Lied war sehr erfolgreich), darf man das eigentlich auch (gerade?) im härteren Bereich nicht einfach abtun.
    Wenn dein Kollege sagt Tempowechsel machen die Tanzbarkeit zunichte, dann ist da natürlich was dran. Gerade in Medleys vermeiden wir Geschwindigkeitswechsel auch, weil das gemeine tanzwillige Volk damit nicht recht klarkommen will. Gelegentlich ist der Übergang in ein schnelleres Tempo aber ein sehr motivierender Effekt. Da ihr aber ja wohl vermutlich wenig Standardtänzer vor der Bühne habt (wobei bei uns auch schon Leute auf Engel oder In the end ChaChaCha getanzt haben) ist ein Tempowechsel der passt durchaus legitim.
    Meiner Meinung nach ;)

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Exakt keine Standardmucke, keine Standardtänzer und dass trotz Tempowechsel gerockt wird, habe ich ja schon selbst erlebt. Es ging ihm jetzt auch weniger um Tanzbarkeit als Irritation, wobei ich nichts dagegen habe das Publikum zu irritieren ;) . Easy-Listening gibts woanders. Man sollte das Publikum nicht unterschätzen!
    Ich bezweifle auch, dass da ein negativer Zusammenhang zwischen Tempowechsel und Tanzbarkeit besteht - Lieder haben ja auch langsame Parts und die stören nicht, man muss halt anders hotten :) . Und ob da jetzt ein moderater Tempowechsel oder ein Feelingwechsel kommt, ist doch wirklich egal. Wenn ich von mir selbst ausgehe, ist das in unserem Fall der Übergang von Pogo (schneller Part) zu gediegenem Wanken :D (Doompart). Da ist nix mit durchzappeln.
    Klar schaut man bei einem Medley, dass das passt - aber wie du selbst schreibst kann ein neues Tempo auch mal frischen Wind reinbringen. Ich denke es ist gut, sich alle Möglichkeiten offen zu halten!


    Grüße, Philip

  • hier muss man natürlich je nach Publikum unterscheiden. Der gewöhnliche Dorffesttänzer hat sicherlich ein Problem mit deutlichen Tempowechseln im Lied. Leute auf einem Dream Theater-Konzert verhalten sich da wohl ganz anders (eben Stichwort Easy-Listening).
    Der Übergang von Pogo zu Oberkörper im Kreis drehen ohne die Füße vom Boden zu lösen funktioniert doch blendend in einem Lied. Man nehme beispielsweise Chop Suey von System of a down. Klarer Stilwechsel, wenn auch keine Änderung des Tempos. Macht aber im Ergebnis keinen Unterschied.


    Aber deine Frage war ja nicht, ob man Stilwechsel einbauen darf (ja man darf), sondern ob das neue Tempo mit dem alten nur durch Multiplikation oder Division mit/durch Vielfache von 2 zusammenhängen darf.
    Ich denke nicht, dass man sich durch Symmetrie einschränken muss, auch wenn diese gerade in der Musik sehr intuitiv ist.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

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