Free - ja was eigentlich? - Mein Bandprojekt

  • Hallo, das Forum wird mich wahrscheinlich nicht bis gar nicht kennen, mein Name ist Samuel.
    Ich bin 19 und habe jetzt schon seit zehn Jahren Schlagzeugunterricht, aktives Üben begann vor 1 1/2 Jahren.
    Ich möchte mir heute gern ein paar Meinungen zu meinem derzeit ambitioniertestem Projekt einholen.


    Vorletztes Silvester (2008-2009) hörte ich im halbrausch des Vorglühens den Bruder eines Freundes von mir nach dessen Aufforderung "Spiel mal was für uns!"
    sich ans Klavier setzten und irgendie erstaunlich berührend (in meinem Verständnis) dabei so simple Sachen zu spielen.
    Ich hab ihm dann vorgeschlagen, doch mal im Duo anzutreten und siehe da, er hatte Lust und es wurde irgendwie immer besser.
    Das lag auch daran, dass er seinen Synthesizer zunehmend kennenlernt und immer intuitiver damit umgeht.
    Nach diversen kleineren Musizierstunden vor Freunden habe ich nun noch einen befreundeten Saxophonisten ins Boot geholt, der selbst 17 ist und in meinen Augen recht talentiert.


    Die verlinkte Musik ist nun das Ergebnis der ersten Jam zu dritt. Ich denke man hört, dass wir alle drei noch nach Platz suchen und auch der Saxophonist uns noch nicht "kennt" (Die Musik ist zu 100% improvisiert).
    Mich würde eure Meinung dazu mal interessieren. Zu mir, zu den anderen, insgesamt. Die Aufnahme ist nicht besonders, sie wurde bei mir im Wohnzimmer mit einem Zoom-Handy-Recorder gemacht.
    Das Schlagzeug ist etwas laut und Klavier/Synthi etwas leise. Naja. Was mir schon negativ auffällt:


    - Ich hab einige grobe Patzer drin
    - Meine Time ist sehr zäh, ich schleppe recht hinterher (war auch etwas fertig + 3 Bier, aber trotzdem)
    - Ich lass den anderen oft wenig Luft zum Atmen durch vollgestopfte Beats/brachiale Fills


    Nun aber endlich mal der Link (2 Dateien, 1 Set):


    Klick


    Edith wollte dazu noch etwas sagen: Gerade beim zweiten Beispiel sollte der geneigte Hörer nicht den Mut verlieren, da es sich 2-3 mal recht grundlegend verändert und sich IMO vom monotonen Anfang noch absetzen kann.


    Danke für Aufmerksamket,


    Gollum


    PS: Der Vorstellungsthread ist schon in Arbeit :D

  • Hallo !



    Ich habe es nicht komplett durchgehört.


    Positiv: Ich finde Ihr habt Feeling und in Eurem Spiel geht Ihr gut aufeinander ein.


    Negativ: Meiner Meinung nach sollten Improvisationen auf dem Fundament echten Könnens aufgebaut sein. Einfach in der Gegend rumdaddeln macht Euch zwar Spaß, ist aber für den Zuhörer keine Offenbarung.


    Frage: Ist es eine gute Idee Hörbeispiele in's Netz zu stellen bei denen Du Dich selbst schon mehrfach für alles Mögliche entschuldigst??? Macht doch mal ein richtiges Projekt in dem Ihr bestimmte Abschnitte vorher verenbart und es vorher ein paar Mal durchübt und DANN lasst es noch mal auf die Welt los!



    <>< Daniel



    Edit wird gerade auf das hier aufmerksam gemacht:

    Zitat

    Ich bin 19 und habe jetzt schon seit zehn Jahren Schlagzeugunterricht

    Ich hatte nur gelesen, dass Du seit 1 1/2 Jahren spielst. Damit wird der Anfängerbonus abgezogen und ich schreib noch mal was:
    Für einen Anfänger ist das ganz ok was da gespielt wird! Aber nach 10 Jahren Unterricht....... :?:

  • Zitat von GrafDaniel

    Hallo !



    Ich habe es nicht komplett durchgehört.


    Hallo! Bis wohin hast du es denn gehört? Welches der Beiden hast du gehört? Wenn du z.B. nach 1 1/2 Minuten ausgemacht hast, ist es klar, dass du dich langweilst. Beim Ersten z.B. lege ich nach 4 Minuten die Besen weg.


    Zitat von GrafDaniel


    Positiv: Ich finde Ihr habt Feeling und in Eurem Spiel geht Ihr gut aufeinander ein.


    Auch wenn mich der Rest deines Beitrags erahnen lässt, dass das eher ein Verlegenheitslob ist, schätze ich es sehr hoch ein. Also danke dafür.


    Zitat von GrafDaniel


    Negativ: Meiner Meinung nach sollten Improvisationen auf dem Fundament echten Könnens aufgebaut sein. Einfach in der Gegend rumdaddeln macht Euch zwar Spaß, ist aber für den Zuhörer keine Offenbarung.


    Ich werde vermutlich in deinen Augen noch schlechter dastehen, aber was ich nicht erwähnt habe, ist dass das Konzept dieses Projekts die Improvisation ist. Ich bin eben NICHT der Meinung, dass Können ein Fundament sein sollte. Improvisation will genauso gelernt sein wie Anderes am Instrument und muss daher auch irgendwo beginnen. Das Duo mit dem Klavier/Synthesizer-Menschen hatte (für mich und für die meisten Zuhörer) seinen Reiz in der Improvisation. Wir haben bis heute keine einzige Absprache getroffen.


    Zitat von GrafDaniel


    Frage: Ist es eine gute Idee Hörbeispiele in's Netz zu stellen bei denen Du Dich selbst schon mehrfach für alles Mögliche entschuldigst??? Macht doch mal ein richtiges Projekt in dem Ihr bestimmte Abschnitte vorher verenbart und es vorher ein paar Mal durchübt und DANN lasst es noch mal auf die Welt los!


    Antwort: Ja, ist es. Ich entschuldige mich nämlich nicht, sondern merke nur an, was mir selbst negativ auffällt. Warum sollte ich mich auch entschuldigen? Ich zwinge niemanden, sich die Musik anzuhören. 2. siehe Quote drüber.



    Zitat von GrafDaniel


    Edit wird gerade auf das hier aufmerksam gemacht:


    Ich hatte nur gelesen, dass Du seit 1 1/2 Jahren spielst. Damit wird der Anfängerbonus abgezogen [...]


    Edith hat sich verlesen. Ich schreibe, dass ich seit zehn Jahren UNTERRICHT habe. Tatsächlich habe ich davon 5 Jahre in einem klassischen Orchester am Becken/große Trommel verbracht.
    Meine erste Band (abgesehen von 2-3 Jams) hatte ich vor 1 1/2 Jahren. Das soll jetzt nicht süffisant oder selbstgefällig klingen, aber mit dieser Band haben wir im sächsischen Landeswettbewerb "Jugend jazzt" (von Jugend musiziert) 20/25 Punkten bekommen.


    Zitat von GrafDaniel

    Für einen Anfänger ist das ganz ok was da gespielt wird!


    Komm mal ein wenig runter vom hohen Ross, bitte. Mag sein, dass du einer von denen bist, die supergeil spielen weil sie unglaublich musikalisch sind und viel aus sich gemacht haben. Ich gehöre eben nicht dazu.


    Zitat von GrafDaniel

    Aber nach 10 Jahren Unterricht....... :?:


    Voila le Knackpunkt. Was genau gefällt dir nicht? Herablassende Kommentare bringen mich nicht voran. Ein "Das und das klingt schlecht, versuch es mal so und so" schon. Vielleicht hast du den Eindruck, dass ich mit dem Thread von allen ein beiläufiges "Toll, weiter so!" abräumen will. Nein, ich wollte eigentlich Kritik hören, die mich voran bringt.


    Dennoch hast du wenigstens deine Meinung geäußert, Danke dafür.

  • Hallo,
    Deine Herangehensweise an das Projekt ist nicht so ganz kompatibel mit meiner/Daniels Arbeitsweise, darin liegt ein Problem...


    Zitat:
    "Ich bin eben NICHT der Meinung, dass Können ein Fundament sein sollte..."


    Auf welche Basis greifst Du denn zurück, wenn Du improvisierst?
    Nichtkönnen ist ja irgendwie keine Grundlage dafür.


    Spontan fiel mir nur ein, was mein Vater meiner Mutter erzählt hätte, wenn ich so argumentierte. Das willst Du nicht wirklich hören.


    Ich weiß jetzt auch nicht, mit welcher Kritik ich Dich weiterbringen soll oder was Du anders machen solltest, damit es mir gefällt. Aber darauf kommt es Dir ja auch nicht an.


    Wenn Du schon ein interessiertes Publikum hast, bist Du sowieso aus dem Schneider.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • ?


    Ich greife auf das "Nicht-so-gut-Können" zurück. Ich frage euch mal: Wenn ihr NUR und AUSSCHLIEßLICH dann improvisiert wenn ihr viel könnt, wann fangt ihr damit an. Wann "könnt" ihr es? Oder wollt ihr mir einfach durch die Blume sagen, dass ich kein Schlagzeug spielen kann? Ich versteh nicht so richtig.


    Edith:


    Ich weiß jetzt auch nicht, mit welcher Kritik ich Dich weiterbringen soll oder was Du anders machen solltest, damit es mir gefällt. Aber darauf kommt es Dir ja auch nicht an.


    Voila le Knackpunkt. Was genau gefällt dir nicht? Herablassende Kommentare bringen mich nicht voran. Ein "Das und das klingt schlecht, versuch es mal so und so" schon. Vielleicht hast du den Eindruck, dass ich mit dem Thread von allen ein beiläufiges "Toll, weiter so!" abräumen will. Nein, ich wollte eigentlich Kritik hören, die mich voran bringt.


    :huh: OK. Edith-Maria die Zweite sagte mir eben, dass du meinst, dass es mir nicht drauf ankommt, dass es dir gefällt. Nunja, schon, ihr sollt mir ja sagen, WARUM es euch nicht gefällt. Aber da scheint das Problem die immer noch unklare Diskussion um die Improvisation, hab ich recht?

  • Ja, ich denke, das ist das Problem - improvisieren ist für mich nicht gleichbedeutend mit "rumdaddeln" im Sinne von ausprobieren, um mich, Mitspieler und im glücklichsten Fall auch Publikum zu erfreuen.


    Vielmehr ist Improvisation für Musiker die Ausdrucksmöglichkeit, ein (bekanntes) Thema zu variieren oder Soli neu zu "erfinden". Dazu muss das eigentliche Thema natürlich erstmal "gekonnt" werden, um es dann mal so oder anders zu spielen, und zwar ohne den Eindruck zu haben, dass das Ergebnis Glücksache ist.


    Um auf Deine verlinkten Jam-Stücke zu kommen: es ist doch klar, dass Musik je nach Geschmack wahrgenommen wird, und da ich es überwiegend flotter (gar nicht mal unbedingt hart) und abwechslungsreich mag, kommen mir Deine Stücke mit zu wenig Temperament 'rüber. Das wars ja auch schon.


    Ich maße ich mir kein Urteil darüber an, was gut ist oder schlecht, sondern kann nur meine Empfindungen ausdrücken.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Gut. Wir ersetzen sämtliche Begriffe "improvisieren" durch "jammen".
    Hatte diese Diskussion schon mal und gebe meinetwegen klein bei. Allerdings heisst Improvisieren im Wortsinn in meinem Verständnis nicht das, was Jazzer (teilweise) darunter verstehen.
    Wenn ich mich hinsetzte und mit meinen Bandkollegen keine Absprache treffe, außer "Warte mal, ich hol mir noch ein Bier" und anschließend Musik produziere, dann ist das für mich Improvisation im Wortsinn. Aber wie gesagt, ist ein musikalisch bereits besetzter Begriff.


    Ich maße ich mir kein Urteil darüber an, was gut ist oder schlecht, sondern kann nur meine Empfindungen ausdrücken.

    .


    Schade :rolleyes:

  • Was heißt "schade"?
    Ich weiß doch gar nicht, was gut ist oder nicht gut, sondern weiß nur, was mir gefällt und das habe ich ja erläutert.


    Wenn ich aber unsere beiden Definitionen von Improvisation nebeneinander stelle, sind wir wirklich ziemlich weit auseinander.


    Das heißt natürlich überhaupt nicht, dass Du was ändern sollst oder musst.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Zitat

    Komm mal ein wenig runter vom hohen Ross, bitte. Mag sein, dass du einer von denen bist, die supergeil spielen weil sie unglaublich musikalisch sind und viel aus sich gemacht haben. Ich gehöre eben nicht dazu.


    Ich kann gar nicht reiten, darum sitze ich nicht auf Rössern! Und ich habe auch nicht behauptet, dass ich irgend etwas besser kann!


    Das Lob am Anfang war keine Verlegenheit! Zu den anderen Punkten stehe ich auch.


    Du wolltest Konstruktive Kritik und hast Sie bekommen. HOHK hat meine Meinung eigentlich gut ergänzt/ gestützt:

    Zitat

    Vielmehr ist Improvisation für Musiker die Ausdrucksmöglichkeit, ein (bekanntes) Thema zu variieren oder Soli neu zu "erfinden". Dazu muss das eigentliche Thema natürlich erstmal "gekonnt" werden, um es dann mal so oder anders zu spielen, und zwar ohne den Eindruck zu haben, dass das Ergebnis Glücksache ist.

    Genau das war meine Konstruktive Kritik!

    Zitat

    Macht doch mal ein richtiges Projekt in dem Ihr bestimmte Abschnitte vorher verenbart und es vorher ein paar Mal durchübt und DANN lasst es noch mal auf die Welt los!

  • Hallo Gollum,
    ich finde, ihr seid auf dem richtigen Weg, denn Improvisation lernt man vor allem auf eine Weise: durch Improvisation.
    Und ihr habt sehr wohl ein Konzept, bzw. eine Absprache. Nämlich die Absprache, dass es keine Absprachen gibt.
    Dadurch macht ihr es euch natürlich sehr schwer, weil es anstrengend ist, die Musik so spannend zu gestalten, dass sie auch für ein Publikum fesselnd ist.
    Aber ich gehe davon aus, dass wenn ihr euer Konzept beibehaltet und wöchentlich einige Stunden spielt, es nach einer längeren Zeit (z.B. ein Jahr oder erst Recht nach 10 Jahren) sich euer Zusammenpiel noch um einiges verbessern wird.


    Was mir beim Spielen frei improvisierter Musik hilft, sind folgende Aspekte:
    aufeinander hören, das heißt, auf musikalische Ideen der Mitmusiker eingehen.
    Initiative ergreifen, sprich Ideen anbieten, auf die die Mitmusiker eingehen können.
    Klang, Dynamik, Tempo, Melodik beachten
    Spannungsbögen kreieren, auch durch Pausen


    Auch wenn diese Hinweise sehr allgemein und selbstverständlich erscheinen, ist es wichtig, sich ihrer während der Improvisation bewusst zu sein.


    Das alles lässt sich aus euren Aufnahmen schon heraushören. Also bleibt am Ball!

  • Ich kann gar nicht reiten, darum sitze ich nicht auf Rössern! Und ich habe auch nicht behauptet, dass ich irgend etwas besser kann!


    Hust. Ok. Nicht unbedingt mein Humor, aber das is wohl Geschmackssache. Wenn du dann ein ähnliches Niveau haben solltest, dann ist deine Aussage umso merkwürdiger ("Häh was du spielst zehn Jahre und so schlecht? Ich spiel übrigens nich besser."). Ich finde, die Herabstufung von Können sollte von oben herab geschehen, wenn überhaupt.

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