Was macht Grooving aus ?

  • Es ist nicht richtig, dass ein Drummer die Snare immer Laid Back spielen soll. Das kann für gewisse Sachen gut sein und bei anderen kann es furchtbar schleppen. Wenn es treiben soll, dann spiele ich nicht laid back.


    Genau drauf spielen ist ersteinmal immer richtig.


    Wenn man zum Klick spielt, kann man den kompletten Groove etwas vor das Klick ziehen. Minimal (10-20 Millisekunden), dann zieht das Drumset nach vorne, ohne rauszufallen. Sowas findet man in punkigen Abgehparts. So etwas ist mit "Lage auf dem Beat" gemeint.


    Man kann auch Hihat und BD genau drauf spielen und die Snare etwas laid back oder SD und BD genau drauf und die Hihat etwas nach vorne. Sowas ist mit "Zusammenspiel der Klangkörper im Mikrotiming" gemeint.


    Die Übung von Christian Blüm versucht nur das allgemeine Gefühl, die Sensibilität für Mirkotiming und Zusammenspiel zu schulen.


    Diese Dinge passieren oft unbewusst. Es ist sehr schwer, sowas bewusst zu machen. Die Snare drauf vor oder zurück bekommt man mit einem Trick noch am Einfachsten hin: Man denkt sich den Schlag auf die Hihat und die Snare als Flam. Ist die rechte Hand (Becken) der erste Schlag, dann liegt die Snare laid back, ist die linke Hand (SD) der erste Schlag, dann liegt sie vorne. Man muss nur aufpassen, dass man durch solche Faxen kein Ei in die Hihatfigur bringt.


    Wichtig finde ich auch in zwei Ebenen zu denken: BD/SD ist eine Ebene, das Becken eine andere. Man sollte das Becken/Hihat unabhängig von BD/SD spielen können. Wenn also die Snare etwas hinten liegt, dann darf die Hihat nicht auch hinten liegen. BD muss drauf sein, die Hihat auch und nur die Snare einen Hauch hinten. Wenn die Snare anfängt auf die Hihat auszustrahlen, dann schleppt die Hihat und es groovt nicht mehr.


    Genauso die Akzentuierung der Hihat. Wenn der Groove am besten kommt, wenn die Hihat gerade Achtel oder Viertelakzente (auf Achtelhihat) spielt, dann dürfen Snare- und BD Schläge nicht dazu führen, dass die Hihatfigur in Mitleidenschaft gezogen wird. Dies hört man aber sehr oft bei nicht so guten Drummern. Die spielen dann 16tel-Syncopen auf der Snare und hauen sich damit ein Ei in ihre Hihatfigur. Natürlich hört man so etwas besonders bei einer geschlossenen Hihat.

    Einmal editiert, zuletzt von DF ()

  • Zitat

    Original von Zaphod
    Ihr solltet euch mal reinziehen was der gute Zorro über das Grooven schreibt....
    War in der vorletzten Sticks ein Interview drin.


    "...Groove ist ein Philosophie... " und ähnliche Späße.


    Da dachte ich beim ersten Lesen ähnlich wie du!Aber ich hab mir das Interview grade nochmal durchgelesen und kann überhaupt nix finden was ich lächerlich oder übertrieben finde.
    Mal n Beispiel was erst übertrieben scheint,dann aber immer mehr Sinn macht:
    "Ein Groove hat für mich eine eigene Sprache,eine Art Dialekt im Ausdruck bestimmter Patterns und Rhythmen innerhalb eines Stils"


    Sehr wichtig beim Grooven und das bringt auch der Zoro in besagtem Interview zum Ausdruck ist Lautstärke und Art und Weise wie man die Trommeln und Becken im jeweiligen Kontext spielt.
    Ganz wichtig ist für mich obs Publikum mitgeht,ob sie stillhalten können oder einfach mitwackeln müssen zum Schlagzeug,das ist für mich n ganz wichtiges Kriterium ob ich groove oder nicht.


    Aber auch bei mir selbst,wenn ich merke ich geh voll und ganz im Spielen auf und mein ganzer Körper lebt den Rhythmus,dann groove ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Pomke ()

  • Zitat

    Original von dreamdancer
    ...ein beat, bei dem du bei jedem schlag spürst, dass der schlagzeuger seine eier reingelegt hat! :D


    dd


    Hmmmm und wie machst DU das ?


    :D



    Gruß,


    Simon2.

  • Zitat

    Original von DF
    ...Wenn man zum Klick spielt, kann man den kompletten Groove etwas vor das Klick ziehen. Minimal (10-20 Millisekunden), ...


    Holla !!! Wie macht man das denn ?


    Zitat

    Original von DF
    ...Die Übung von Christian Blüm versucht nur das allgemeine Gefühl, die Sensibilität für Mirkotiming und Zusammenspiel zu schulen....


    Welche Übung ? Habe ich da was überlesen und bin ich einfach so unwissend ? Oder ist das das, "Dein Flamtipp" ? :?


    Gruß,


    Simon2.

  • Man darf sich da als Schlagzeuger aber nichts vormachen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Nur, weil der Drummer abgeht, heißt das nicht, dass es groovt. Dann würden die meisten Jugendheimtrommler super grooven. Ehrlich, es gibt da extrem viel Drummer, die sich was vormachen. Die Band klingt zum kotzen, kein bisschen tight und ohne jeglichen Flow und auch der Drummer ist kein Ass, aber geht gerade voll in seinen Emotionen auf. Das ist nicht das Kriterium. Dann schon eher der Indikator "Publikum/Tontech/Freunde wippen mit".


    Und den Groove bitte nicht immer auf den Drummer reduzieren. In einer früheren Band meinte unsere Sängerin immer, ich ginge nicht ab, wir würde schleppen. Wir drei anderen (git., b, dr.) empfanden das nicht so, aber egal, das Problem war aus ihrer Sicht nicht wegzubekommen. Etwas später hörte sie mich mit einer anderen Band und meinte, ich hätte ja spielen gelernt und ich würde ja sogar "nach vorne" gehen. Ich persönlich bezweifel, dass sich an meinem Spiel in der Zeit viel geändert hat. Ich hatte einfach nur einen anderen Bassisten und Gitarristen, dazu andere Songs und schon empfand sie den Groove komplett anders. Hinzukommt, dass sie die Zuschauerperspektive und nicht die des Mitmusikers einnahm. Man darf sich da auch nicht verrückt machen lassen.


    In der Regel merkt man, wenn der Groove einrastet, egal ob alleine zum Klick oder in der Band.

    Einmal editiert, zuletzt von DF ()

  • Zitat

    Original von DF
    Nur, weil der Drummer abgeht, heißt das nicht, dass es groovt. Dann würden die meisten Jugendheimtrommler super grooven.


    Richtig!


    Zitat


    Dann schon eher der Indikator "Publikum/Tontech/Freunde wippen mit".


    Wie gesagt


    Zitat


    Und den Groove bitte nicht immer auf den Drummer reduzieren.


    Also wenn wir zusammenfassen,heißt das,dass man(die Band)groovt wenn die Leute mitwippen?!
    Aber eine Antwort auf die Frage was Groove ist ham wir damit auch noch nicht,oder!?

  • @Grohl


    Ich wollte die Aussage von Zoro jetzt auch gar nicht lächerlich machen, bin eher der Meinung dass das schon ziemlich abgefahren (abgehoben) klingt...

    for your security, this text has been encrypted by ROT13 twice.


    Silence is golden. Duct tape is silver.

  • Zitat

    Original von Zaphod
    @Grohl


    Ich wollte die Aussage von Zoro jetzt auch gar nicht lächerlich machen, bin eher der Meinung dass das schon ziemlich abgefahren (abgehoben) klingt...


    Ja klar,keine Frage,ich denke ich hab das auch so verstanden!


    Gruß Gröhl

  • Ich halte es für ein Gerücht, dass ein Drummer auf dem Sitz tanzen muss, um zu grooven. Da gibt es viele Gegenbeispiele, gerade in den von dir zitierten Genres.


    Nur weil der Begriff erstens keine deutsche Entsprechung hat, also nicht übersetzbar ist und weil er zweitens ein theoretisches Konstrukt ist mit dem man eine ziemlich abstrakte Vorstellung von etwas begrifflichen zu fassen versucht, heißt das nicht, dass man sich der Sache nicht nähern kann.


    Man kann versuchen das Wort Groove mit Bedeutung zu füllen und das wurde hier von einigen besser, von anderen schlechter versucht. Das man grooven nicht beschreiben kann, halte ich für ein Totschlagargument.


    Du wiedersprichst dir übrigens, wenn du erstens sagst, man könne nicht sagen es grovvt oder nicht und wenn du zweitens direkt danach sagst, es gibt drummer, die grooven mehr als andere.


    Oder meinst du, dass sich Groove nicht mit zwei Polen (ja-nein) messen lässt, sondern dass hinter der Beurteilung von Groove eher die Vorstellung eines Kontinuums steht, das die Funktion des Grooves also stetig ist? Das würde ich auch sagen.


    Die 3. Person Singular von grooven in der eingedeutschten Variante kann übrigens niemals das englische Partizip Perfect sein (grooved). Er/Sie/Es groovt.

  • ich scheisse auf grammatikfehler. ;)


    ich meinte eben dass grooven relativ ist, nicht absolut ja-nein..


    und das mit dem tanzen halte ich garantiert für kein gerücht. sag mir ein gegenbeispiel aus diesen genres..


  • ich singe :D

    Wo ein Wille ist, ist ein Gebüsch.

  • Fast alle, die ich sehe sitzen ruhig auf ihrem Stuhl, gerade Hiphoper und Jazzer. Mir fällt auf Anhieb nur ein "tanzender" Topjazzdrummer ein: Jeff Watts. Einige bewegen etwas den Oberkörper, wenn es richtig abgeht. Das hat aber dann oft auch technische Gründe.


    Groovemaschine Bernhard Purdie sitzt sowas von ruhig, genau wie Chambers. Oder schau dir Florian Dauner an bei Fanta 4 an. Einige Rocker posen mit Bewegungen des Oberkörpers, der Hintern ist meistens trotzdem ruhig auf dem Sitz. Ich will ja nicht sagen, dass man tanzend gar nicht spielen kann, aber es ist eher die Ausnahme, als die Regel und es ist auf jeden Fall keine notwendige Bedingung für Groove. Vor allem, weil sich diese Dinge ohnehin im Kopf abspielen.


    Man kann durch motorische Abläufe die Wahrscheinlichkeit für guten Groove erhöhen, wenn man z.B. alles mit sauberen, schwungvollen Bewegungen spielt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es gut groovt höher, als wenn man hackt. Aber es gibt auch Hacker oder lässige Aus-Dem-Handgelenk-Trommler, die unglaublich gut grooven. Da spielt die Technik des Bewegungsablaufes gar keine Rolle, die haben das Gespür für das Setzen der Schläge einfach drin (im Kopf), egal ob sie ruhig sitzen oder tanzen, egal ob sie schwungvoll und locker spielen oder jeden Schlag scheinbar verkrampft hacken.


    Wenn ich meine Eier in den Schlag legte, würde ich auch singen.

    2 Mal editiert, zuletzt von DF ()

  • Zitat

    Original von Psycho
    Eim Musterbsp. für einen groovigen Drummer ist Ian Paice. Aber was macht er denn anders als andere? Er spielt die Snare halt nen bisschen früher, würd mein Gottareiro jetzt sachen :P


    die snare zu früh zu spielen ist eher groovekillend, weils dann hektisch wird. grooven bedeutet eher laid back spielen. aber eigentlich ist im bezug auf grooven gar nicht die horizontale linie am meisten entscheidend (straightes timing) sondern vielmehr die vertikale, d.h. wie die einzelnen zusammentreffenden schläge zusammenfallen("groove-ästethik"zitat benny greb). deswegen grooven die alten funk-götter wie joseph " zig " modeliste auch so - der eiert manchmal ganz schön rum aber es ist vom spielen nie unsauber, alle gliedmassen eiern gleichmäßig wenn mans so will...

  • Groovekillend oder gar hektisch finde ich das Vorziehen eines snare hits ganz und gar nicht. Es ist vielmehr dieser eine, kleine, besondere Funken, der auch langsamen Nummern um die 60,70,80 bpm diesen für den Hörer kaum lokalisierbaren, aber unterschwellig immer vorhandenen Drang nach vorne gibt.

  • ich versteh die ganze diskussion hier (über laid back oder zu früh oder was weiß ich was spielen), ehrlich gesagt, ganz und gar nicht. ob etwas groovt fühlt man und gefühle kann man, soweit ich weiß, nicht beschreiben.
    das sieht hier alles nach einem ziemlich armseligen versuch aus, regeln zu setzen, die man befolgen sollte um zu grooven, aber sowas gibts nicht.
    wenn etwas groovt, dann fühlt mans und wenns nicht groovt, dann merkt man das auch. egal ob zu früh, zu spät oder gar beides zusammen, damit keiner mehr weiß was los ist :rolleyes:

    per i tuoi larghi occhi, per i tuoi larghi occhi chiari...

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