E-Drums vs. A-Drums - ein (Er)Klärungsversuch auch für den Schlagzeugunterricht

  • Es muß aber eine "vollständige Alternative" sein für die Leute, bei den A um's Verrecken nicht klargeht; von daher schlage ich vor, daß man versucht mit entsprechender Ausrüstung und Support es bestmöglich anzugehen. Und ich bin sehr sicher, daß wenn dieser bestmögliche Zustand vorhanden ist, ein Gros der gezwungenermaßenen E-Spieler sehr stolz und glücklich mit ihrer Trommelei-Situation werden, auch wenn sie per se keine E-Vorliebe (durch Musikgeschmack) haben. Was da in Sachen A-Emulation so geht, zeigen Spieler wie Luke Oswald und Steve Monti sehr eindrucksvoll :) .

  • Gerne würde ich hierzu mehr Kommentare lesen, die sich auf den Lehrer-Schüler(anwärter)-Aspekt beziehen. Was denkt Ihr, inwiefern sollte man das z.B. Eltern und Kind mitteilen, wenn es um das essentielle Thema "eigenes Instrument" geht?

    Die Grundfrage des Threads finde ich gut und schwierig zugleich!


    Viele bringen hier immer wieder den Punkt an, auf einem E-Drum verginge vielen [Profi-Trommlern von Morgen] die Lust/Freud/Motivation am Instrument. Meine Ergänzung [Profi-Trommler von Morgen] ist ganz bewusst: Wann entscheidet wer und was, ob jemand Profi-Trommler wird oder nicht? Ich spiele "offiziell" (mit Unterricht) Schlagzeug seit ich 11 bin (dazu empfehle ich auch meinen Vorstellungsthread in der Signatur) und rückblickend war das eine sehr spannende und mitunter holprige Reise, die zu beschreiben ein Buch füllen würde und das Erlebte und Erfahrene den Eltern von SchülerInnen zu vermitteln wohl unmöglich wäre.

    Rückblickend wünsche ich mir also, dass mein damaliger Lehrer mehr auf meine Technik und Rudiments geschaut hätte. Wir haben eigentlich nur Notenwerte und Beats eingeübt. Die Technik, die ich mir heute selber (vermutlich mühsam und oft auch zu verkopft) anzueignen versuche, hätten wir damals auf einem E-Drum nicht hinbekommen. Trotzdem habe ich es zu dem gebracht, der ich heute bin - ich bezeichne mich keinesfalls als Profi-Trommler.

    Ein E-Drum stand damals nicht zur Diskussion, warum auch immer. Dennoch glaube ich, dass ich auf einem E-Drum aus heutiger Sicher nicht weniger erfolgreich gewesen wäre. Denn bei mir war da immer ein Wille, dass es gut wird, ein starker Drang zum Perfektionismus. Jedes Set, an das ich mich setzte, war irgendwie anders und ich musste mich damit arrangieren. Das heißt nicht, dass ich besonders tolerant in meinen Soundvorstellungen bin! Ich bin wahrscheinlich sogar sehr engstirnig. Das hat dazu geführt, dass ich auch schnell erkannt habe, dass andere Drummer etwas anders machen und wie. Manche Sachen habe ich mir angeguckt, manchmal fühlte ich mich schlecht, manchmal war ich der Meinung, das kann ich besser.

    Und das ist es doch: Der vermeintliche "Profi-Trommler von Morgen" kommt doch ganz automatisch in Kontakt mit anderen (akustischen) Sets und anderen Musikern/Schlagzeugern - zum Beispiel hierzulande ganz zwangsläufig die uralte Sonor-Schießbude vom Musikverein mit Paiste 404. Und da merkt man dann eigentlich sehr früh, dass das nicht wie das billlige Milennium im Kinderzimmer ist - auch sch***, aber anders sch***. Genau das sollte im Unterricht auch vermittelt werden. Ich finde ja diese Schüler-Vorspiele immer ganz furchtbar, wo alle Schüler nacheinander aufgerufen werden und dann die Etüde Nr. 17 aus der "Lustigen Keyboardschule Kalle Kringelwurm" spielen mit 2-3 völlig ad lib. Fermaten irgendwo im Stück.

    Man hat als Lehrer ja auch die Möglichkeit, dass die Kinder wenigstens im Unterricht auf einem "echten" Schlagzeug spielen. Und man kann sie von Anfang an auf die Unterschiede hinweisen: "Pass auf, wenn du das zuhause übst, dann wird es egal sein, an welcher Stelle du die Snare anschlägst, weil...". Ich denke, dass wir gerade im Schlagzeug-Bereich den Vorteil haben, dass die Kinder alleine wegen den Körperproportionen ein gewisses Alter haben, in dem sie das auch mental verarbeiten können. Und die jüngeren sind meist von Natur aus gut. Man sollte auch nicht den Anspruch haben, innerhalb von X Jahren das und das Level zu erreichen.

    Es ist vielleicht wie im Matheunterricht: Nur, weil man alle Musteraufgaben wie eingeübt "lösen" kann unter Zuhilfenahme des Taschenrechners XY, kann man nicht unbedingt Mathe. Wenn man plötzlich nur den Taschenrechner Z zur Verfügung hat und anstatt Äpfel dann Birnen berechnen soll, zeigt sich, wer es verstanden hat und wer nicht. Das sollten die Eltern vermittelt bekommen, und ich kann mir vorstellen, dass das heutzutage teilweise schwierig ist. Wozu überhaupt Matheunterricht, wenn man die Aufgabe mit dem iPhone fotografieren kann und dann den kompletten Lösungsweg ausgespuckt bekommt?


    Die Begründung "man hat ja dann später mit dem E-Drum viel mehr Möglichkeiten" ist genau so sinnfrei. Ich bin auf diesem Thread gestoßen, weil ich mich wegen dem Lärm-Problem mal mit der Thematik befassen möchte, und habe schon vieles befürchtet, was hier bestätigt wurde. Ich würde die angepriesenen "677 Sounds" von so manchem Drummodul lieber eintauschen in eine einzige gute Set-Bibliothek für 5 Trommeln und 3 Becken. Und das übrige Geld in realistische Spiel-Oberflächen investieren. Den ganzen Schnick-Schnack brauche ich bei einem E-Drum nicht, und ein Schüler braucht ihn erst recht nicht. Aber der wird halt mitgeliefert, weil günstiger als ein ordentliches Snare-Pad mit Position-Sensing.


    Aber ich will mich deshalb keineswegs gegen E-Drums aussprechen - im Gegenteil! Man muss eben allen Beteiligten zu verstehen geben, worum es eigentlich geht. Und man muss das Vertrauen bekommen, nach bestem Wissen und Gewissen beraten zu können. Das kann sein, nach wenigen Monaten sagen und sich eingestehen zu müssen, dass die Trommler-Karriere vom Sohnemann wohl eher gegen die auf dem Fußballplatz getauscht wird, weil er die Bassdrum lieber "kickt" als tritt, oder aber die Tochter sollte nach 2-3 Jahren doch auf ein Akustikset umsteigen dürfen, weil sie wirklich Potential hat. Ich weiß halt nicht wie das als Lehrer ist, ob man u. U. auf jeden potentiellen Schüler angewiesen ist und es existenzbedrohend werden kann, wenn man sich den Uneinsichtigen verwehrt.

    Aber generell würde ich nicht sagen, dass man auf einem E-Drum nicht mit dem Unterricht beginnen kann - zumindest, bis die Basics wie Notenlesen und Rhythmusgefühl stimmen.


    Letztendlich gebe ich Korki auch Recht:

    Nehmen wir mal die Partyband Trommler, Rockmusiker oder Metaldrummer: Wie viele unterschiedliche Sounds benötigen die, setzen sie bewusst ein und kommen auch unterscheidbar beim Publikum oder den Bandkollegen an?

    (Unterscheidbar ist natürlich übertrieben, wenn die eigene Band oft nicht mal merkt, dass man bei der Probe ein ganz anderes Becken spielt...)


    Keine Ahnung warum, aber mir kommt gerade Tico Torres in den Sinn. Profitiert sein Spiel von den Nuancen, die sein Ride bietet? Oder haut er einfach auf die Kuppe, damit es rockt?

    Ich denke, man muss einfach wissen was man will. Dem einen reicht es, dem anderen nicht.

    Tico Torres wollte ich auch noch anbringen! :) Es stimmt, er kennt vermeintlich nur eine Lautstärke. Ein "Tico Torres Signature Soundpack" wäre wohl das einfachste von allen und auch ein Jazzer würde ohne Kraftaufwand nach "Hitman" klingen. Ich habe mich viele Jahre mit Bon Jovi beschäftigt und hatte so ziemlich alle Songs drauf. Irgendwann wurde es langweilig und ich habe neue Sachen ausprobiert. Heute habe ich tatsächlich das Problem, dass ich den Takt bei Bon Jovi nicht mithalten kann, weil ich entweder davonrenne oder hinterherhänge. Sein Mikrotiming ist einfach enorm. Ich denke aber, er weiß sehr wohl, was er tut. Er sagte auch mal, dass er vieles nicht kann, was er gerne könnte. Aber "Timekeeping" hat er drauf. Natürlich könnte man sein Spiel auf einem E-Drum sicher leicht imitieren, würde aber niemals verstehen, was es auf einem Akustik-Set wirklich bedeutet, so zu klingen.


    Zu guter Letzt ein toller Satz zu dem Thema, den Gerd Duddenhöfer mal bei SWR1-Leute gesagt hat. Er hatte erzählt, dass er im Keller ein altes Schlagzeug stehen hat, auf dem er ab und zu mal was probiert und zu seiner Lieblingsmusik "spielt" (er kann kein Schlagzeug spielen). jedenfalls hatte er dann mal einen Handwerker da, der das gesehen hat, und der hat ihn richtigerweise gefragt: "Oh, trommle Sie?" :) Also nicht "Spielen Sie Schlagzeug?" ... kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! ;) :P

    Four on the floor sind zwei zu viel.


    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 16.03. Heimathafen Lörrach und 10.05. Marktplatz Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Imho

    Trommler oder auch Trommler von Morgen.

    Wenn ich in die Mainstream, orientierten Charts reinhöre, oder auch das Radio einschalte.

    Hat sich der so würde ich sagen der Musikgeschmack , in einem zumindest Großsteil der Masse, und vor allem bei Jungen Leuten

    zu Früher doch etwas geändert und Verschoben.

    Die "Trommelsounds" so imho, entsprechen da meist doch eher jenen welche, ich mit E- Drums eher und leichter "Covern" kann.

    Teils ist ja nicht mal ein Sound in den Songs vorhanden, der den Rhythmus annähernd ähnlich wieder gibt, wie ein akustisches Schlagzeug.

    Deshalb weiss ich nicht, wie sich der "Trommler" oder Rhythmiker, der Zukunft weiter entwickeln wird.


    Fakt ist aber heute schon oben angeführtes.


    Nix desto Trotz kann, man auch unter der Jüngeren Generation, ein Hang zur Früheren Musik bzw. Musik in unserer Jungend erkennen.

    Wird man sehen wo die Reise hingeht.


    Charts und Mainstream, was, so nehme ich an, doch die Grössere Masse ausmacht, ist vom Sound imho mit E - auch mit billig einfachen Sets

    auch gut oder zumindest nicht schlecht bedient. Wenn se Musik in diese Richtung machen wollte.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Nix desto Trotz kann, man auch unter der Jüngeren Generation, ein Hang zur Früheren Musik bzw. Musik in unserer Jungend erkennen.

    Genau. :)


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  • Hier mal 2 Beispiele von jemand, der sich gewissermaßen die elektronische Hilfe für eine knallige Snare zunutze macht:

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    ...und einer, der auch am E-Drum die dem Klang entsprechende Schlagbewegung aufbringt:

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    Wenn ich mir ein E-Drum zulege, dann muss es sich definitiv wie im zweiten Video anfühlen!

    Four on the floor sind zwei zu viel.


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