Ich hab's gestern im Chat angekündigt: Wir werden diesen Songtext hier nicht zu lesen kriegen.
Wir haben das hier im Forum schon zig-mal durch. Unverständliche Lyrics werden auf konkretes, kritisches Nachfragen niemals preisgegeben.
Stattdessen wird allgemein beschrieben, worüber im einen oder anderen Genre oder persönlich so üblicherweise gegrunzt wird.
Warum das so ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise sind die Texte so abstoßend - in welche Richtung auch immer -, nichtssagend, oder peinlich, dass sie der Öffentlichkeit nicht zugemutet werden sollen. Möglicherweise auch nicht der Bundesprüfstelle.
Möglicherweise besteht ein stilles Agreement, dass Texte für die Öffentlichkeit tabu sind und nur einem elitären Kreis zugänglich sein dürfen.
Wollen wir also die Szene nicht entzaubern und nicht weiter beharren.
Die Entscheidung eines jungen Menschen, ob er sich in diese Szene hineinbegeben will oder nicht, hängt vor diesem Hintergrund stark von seinem Interesse ab, zu wissen, was er überhaupt tut. Ich sehe da, auch mit Blick auf die Argumentationsweise einiger jüngerer hier, ein immenses äußerliches Interesse (Musik, Auftreten, Atmo), aber ein geringes bis nicht vorhandenes inhaltliches Interesse (Texte kenn' ich nicht, sind jedenfalls nicht rechts, hat man mir gesagt).
Dabei wäre ein kritischer Umgang mit der einem ach so viel bedeutenden Szene doch nichts Schlimmes, sondern etwas, was der ganzen Sache nur zugute kommen würde. Möchte ich bei einer undurchsichtigen Bandgeschichte mitlaufen, bei der ich gar nicht weiß und auch keinen Einfluss darauf habe, worum es überhaupt geht? Qualifiziert mich das oder disqualifiziert mich das?
So oft trifft man auf unreflektierte Faszination, dass es einem mit ein paar Wiki-Informationen garniert Angst und bange werden kann und auf Nachfrage stößt man dann stets auf den Ausdruck "unpolitisch".
Wirklich unpolitisch zu sein, ist sehr, sehr schwer. Assoziativ wird man fast immer irgend einen politischen Nerv des politisch Mitdenkenden treffen. Sogar völlig ohne Text. Das mag beim politisch hysterisch Mitdenkenden ein anderer sein als beim politisch konstruktiv Mitdenkenden.
Keine Probleme bereiten selbstverständlich politisch vollkommen Desinteressierte. Habe ich nur den Eindruck, dass insbesondere letztere dazu neigen, Kritikfähigkeit im aktiven und im passiven Sinne auszublenden, um bei einer unpolitisch genannten Sache mitzumachen, von der sie aber inhaltlich gar keine Ahnung haben?
Und darf mir diese ganze unreflektierte, im selben Maße blinde wie fanatisch-verteidigende Anhängerschaft Unbehagen bereiten? Oder ist sie sogar dazu bestimmt, mir Unbehagen zu bereiten? Wird hier mit meinem Unbehagen gespielt? Bin ich Spielverderber, wenn ich da nicht mitspiele? Ich frag' ja nur.
Begegne ich tatsächlich Leuten, die mit meinem Wohlbefinden spielen, fallen mir weitaus deutlichere Worte und Taten ein, als Psychos provokantes Nachfragen.
Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass es im Black oder sonstwie gefärbten Metal äußerst kluge und geordnete Menschen klaren Verstandes gibt, die einfach nur ungestört ihrer Kunstform nachgehen wollen. Es sind die verbreiteten Dumpfbacken, die sagen "Na und ey? Dafür find' ich Jazz doof, Alta!", bei denen ich Bedenken habe, ob sie "meine" Gesellschaft irgendwann einmal demokratisch mitbestimmen sollten.
Wir werden diesen Songtext hier nicht zu lesen kriegen.