Beiträge von MS-SPO

    Hallo Agnaxis,


    leider wird mir aus Deiner Beschreibung nicht klar, was die Decke zum Schwingen bringt ... das ist schon wichtig zu wissen, denn danach richten sich Maßnahmen.


    Schwingt die Decke a) durch Tritt auf den Boden im Schlagzeugraum, oder, wie Beeble es schon andeutet, b) durch Anregen des Luftvolumens im Schlagzeugraum, oder c) durch beides gleichermaßen? Versuche das zunächst einmal einzuschätzen.


    Prüfen kannst Du das ohne Schlagzeug durch Trennen beider Effekte z.B. so:
    zu a) im Schlagzeugraum heftig den Boden treten (mit Schuhwerk, Gummihammer und Ähnlichem)
    zu b) Dein Musikanlage im Schlagzeugraum ordentlich aufdrehen.


    Hintergrund, wie Deine Decke zum Schwingen kommt:
    Bei a) schwingt der Boden durch Tritte auf und ab (transversale Ausbreitung), dadurch schwingen die Wände auf und ab (longitudinale Ausbreitung), die Wände nehmen ein Stockwerk höher die Decke mit, die Deck schwingt auf und ab (transversale Ausbreitung).


    Bei b) ist es so, als ob Dein Schlagzeugraum ein Ballon wäre, in dem ein anderer Ballon (Schlagzeug) sitzt. Die Volumenänderung des inneren Ballons beim Spielen überträgt sich auf den äußeren ... und die Decke sitzt obenauf, schwingt also.


    a+b) zusammen können auch auftreten: der Balloneffekt drückt die Wänder nach Außen und Innen, sie verändern also leicht ihre Höhen, dadurch bewegt sich die obere Decke auf und ab, und das merkt man dann.



    Der Weg ist übrigens sehr weit. Akustische Schlagzeuge werden ca. 100 dB - 120 dB Lautstärke machen, je nach Spielweise. Verlieren musst Du so um die 40 dB bis 60 dB ... und das ist Aufwand (ca. 40 dB, um die Vibrationen nicht mehr zu fühlen, ca. 60 dB um sie auch nicht mehr zu hören).


    Ein häufig gewählter Ausweg sind konfliktarme (Abwesenheit etc.) und zeitlich begrenzte Spielzeiten.


    Grüße, Michael

    Hallo Jo,
    was macht das Brummen? Wie ging es weiter?



    Noch einige Ergänzungen.


    Zur Verkabelung:


    Es gibt den Zusammenhang: Geräte + Schleifen - Kabel = 1. Wenn Du also Deine angeschlossenen Geräte zählst, und wieviele Kabel sie miteinander verbinden, kennst Du die Anzahl Deiner Schleifen: Schleifen = Kabel - Geräte + 1. (Durch die 220 V - Verbindungen können noch ein paar dazukommen, wenn Du sie nicht bereits als Geräte gezählt hast.)


    Im Aufbaubeispiel sind es 7 Geräte, 9 Kabel, ergibt 3 Schleifen . Bei Deiner groben Liste eingangs werden es ein paar mehr sein. Wie man feststellt, welche davon ausschlaggebend sind, habe ich ja bereits beschrieben.



    Zum Nachweis:


    "Abziehen" meint jeweils an der Gerätebuchse. Es ist unpraktisch und macht auch keinen Sinn, das Kabel an beiden Buchsen zu entfernen (deswegen reihum vorgehen). Im Gegenteil: ein halbverbundenes ergibt eine Zusatzinfo über mögliche Abschirmungsprobleme. Manchmal kann eine Abschirmung nicht das tun, was ihr Name nahelegt ...



    Nützlich wäre auch ...


    ... in so einer Tabelle festzuhalten, wenn ggf. das bloße Berühren, z.B. des Steckermetalls, das Brummen verstärkt oder abschwächt. Das kann bei abgezogenen, aber auch bei noch oder bereits wieder verbundenem Kabel auftreten.



    Wenn Du eingangs schreibst ...


    "(...) Ausprobiert habe ich auch schon einiges, abgeschirmtes USB Kabel, alle
    Geräte an einem Stromkreis, verschiedene Kombinationen in der
    Steckerleiste. Übeltäter ist sowohl der Monitor alleine, als auch der
    PC. (...)
    "


    ... dann gibt es in diesem Beitrag bisher 2 Deutungsmöglichkeiten: den Defekt und die Zusatzschleifen. Dass der Defekt nicht getrennt nachweisbar ist, habe ich bereits beschrieben. Dass die Schleifenuntersuchung da ein eindeutiges Licht werfen kann, ebenfalls. Diese beiden Geräte (PC + Monitor) erschaffen neue Schleifen:


    aus Schleifen = Kabel - Geräte + 1 (alter Aufbau) wird Schleifen* = (Kabel+x) - (Geräte+2) + 1 (neuer Aufbau). Damit ändern sich sowohl Lage (=Brummneigung), Ausdehnung (=Brummvermögen) als auch Anzahl (=Brummmöglichkeiten).



    Grüße, Michael

    Ein Defekt im Netzteil oder im Monitor selbst wäre in der Tat tückisch, denn der Nachweis ist schwierig.


    Spielt der Leiterschleifeneffekt in Jo's Aufbau eine Rolle, müsste das Brummen verschwinden, wenn man das VGA-, DVI- oder Netzkabel jeweils abzieht und wieder erscheinen, wenn man das Kabel wieder ansteckt (unterbrochene Induktionsschleife).


    Erzeugt dagegen der Monitor selbst ein Brummsignal ohne Leiterschleifeneffekt, kann sich das Brummsignal nur über das VGA- oder DVI-Kabel ausbreiten, und dort vermutlich bevorzugt über dessen analoge Leitungen (oder deren Abschirmungen !). Zieht man die Kabel ab und steckt sie wieder an, verschwindet das Brummen, weil man entweder das Signal vom Monitor her unterbricht, oder durch fehlende Netzspannung schlicht ausschaltet. (Steckerbelegungen siehe https://de.wikipedia.org/wiki/VGA-Anschluss und https://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Visual_Interface )


    Beide Effekte sind so nicht zu unterscheiden. Sie sind anders auch kaum manipulierbar/veränderbar.


    Ein Tausch des Monitors gegen ein baugleiches Modell hilft, falls ein Defekt vorliegt und versagt, wenn konstruktionsbedingt etwas mit dem Monitor bereits während seiner Produktentwicklung schief ging (er also z.B. schleifenaktiv ist).


    Ein Tausch des Monitors gegen einen völlig anderen (anderer Hersteller, anderes Modell etc.) macht einen weiteren Defekt unwahrscheinlich (würde also helfen), und könnte keinen Unterschied machen, wenn der Induktionsschleifeneffekt maßgeblich ist - man kann es im Vorwege nicht wissen.



    Schwierige Entscheidung ...


    ... am einfachsten wird es sein, vom brummenden Aufbau auszugehen und einmal den neuen Monitor gegen irgendeinen, auch alten, anderen zu tauschen.


    ... nahezu kostenlos ist es, folgende Zusatzinfo zu gewinnen, wenigstens für den brummenden Aufbau mit dem neuen Monitor:
    * eine Tabelle erstellen
    * Zeilen und Spalten erhalten dieselben Einträge
    * die Einträge sind alle verwendeten Buchsen aller Geräte (inkl. Netzbuchse, inkl. aller Mehrfachsteckdosen, inkl. aller Wandsteckdosen usw.)
    * die Einträge sollten auch alle Power-on/off Schalter enthalten (Geräte, Mehrfachstecker usw.)
    * in den Feldern markieren, welche Buchsen miteinander verbunden sind (damit sind alle Verbindungen klar)
    * die erste Spalte sollte dabei der Treiber sein ("von Buchse x"), die Zeile der Empfänger ("zu Buchse y")


    * wie beschrieben an jeder Buchse Stecker einmal abziehen und wieder einstecken ...
    * ... bzw. das Gerät einmal aus- und dann wieder einschalten
    * dabei zuätzlich markieren (z.B. farblich), ob Brummen dadurch verschwindet und wiedererscheint
    * auch wenn es elektrisch keinen Unterschied zu machen scheint: ruhig dasselbe Kabel an beiden Buchsen abziehen und wieder einstecken ... man weiß nie, wie es sich auswirkt


    * (dass zusätlich erkennbar ist, z.B. durch Zusatzspalte und -zeile, zu welchen Geräten die Buchsen und Power-Schalter gehören, setze ich einmal voraus ; -)


    Liegt jetzt die oben beschriebene Verwechslungsmöglichkeit vor, verschwindet Brummen in der Tabelle nur, wenn VGA, DVI oder Monitornetzteil abgezogen werden. (Oder in den vorhersehbaren Fällen wie Mischpult Power-off/on.)


    Gibt es darüber hinaus Felder, die Brummen verschwinden lassen, müssen wir einmal aufs Gesamtbild gucken.


    An dieser Tabelle hätte ich natürlich Interesse ; -) denn sie zeigt auch alle Deine Leiterschleifen ... ob sie effektiv beitragen usw.


    Grüße, Michael


    P.S.: im Anhang nun ein Tabellenbeispiel zum obigen Aufbaubeispiel. Ich zeige beispielhaft alle Verbindungen des Aufbaus, sowie in rötlich markiert die Fälle, bei denen das Brummen verschwindet, wenn Schleife 1 aktiv ist UND der PC noch anderweitig eine Rolle spielt. // In diesem Beispiel würde dann der Monitor als eigenständige Brummquelle ausscheiden, denn dann dürfte sich das Unterbrechen des USB oder E-drum-Netzkabels nicht auswirken ... ; -) Er wäre schlicht ein Glied im Ausbreitungsweg der Schleife 1 ...

    was für Schleifen? kannst du das bitte praktisch verständlicher erklären? Was für Leitungen (am Monitor befindet sich ja nur das Netzkabel, DVI und vielleicht noch VGA), PC mit USB Kabel und Netzkabel, was soll ich da groß verfolgen?
    :?: :?: :?:

    Hallo Jo,


    gerne. Ich konstruiere einmal, um das Prinzip schrittweise zu verdeutlichen.


    A) SCHLEIFEN WAHRNEHMEN (vgl. df-erschleife.png)
    So könnte das konstruierte Beispiel aussehen:
    * beginne z.B. beim DVI-Kabel des Monitors
    * verfolge es bis zum PC
    * unterstelle für den Moment, dass ein Brummsignal einen elektrisch günstigen Weg durch den PC hindurch findet
    * dann landest Du z.B. am Netzkabel des PC's (und auch an anderen möglichen Kabeln (USB, Audio, Maus, ...))
    * Du verfolgst dieses Netzkabel und landest in einem Mehrfachstecker
    * im selben Mehrfachstecker sitzt auch das Netzkabel des Monitors
    * Du folgst diesem Netzkabel bis zum Monitor
    * Du unterstellst wieder eine elektrisch günstige Verbindung vom Netzkabel des Monitors zum DVI-Ausgang des Monitors.


    Damit hast Du einen leitungsgebundenen Umlauf vollendet.


    Wenn Du diesen Leitungsweg nochmals verfolgst, oder als Zeichnung darstellst, hast Du eine Leiterschleife mit einer bestimmten umschlossenen Fläche. Leiterschleifen haben die Eigenschaft, sich verändernde magnetisch Flüsse duch ihr Fläche hindurch in einen induzierten Strom entlang ihrer Leiterschleife zu verwandeln (Dynamo-Effekt). So werden aus Streufeldern (z.B. von Trafos. Lichtleitungen usw.) induzierte Wechselströme (die dann ggf. als Brummen hörbar werden). Je größer diese Fläche ist, desto höher ist der induzierte (brummende) Strom.


    (Damit dieser Strom hörbar wird, muss er irgendwie in einen Audiosignalweg kommen. Das geht z.B. über eine Abschirmung, wenn sie einen Teilweg mit der Induktionsschleife gemeinsam hat, durch Streueffekte z.B. im PC zum Audio Teil usw.)



    B ) STÖRUNG DURCH DIESE SCHLEIFE NACHWEISEN
    (vgl. df-erschleife-unterbrochen.png)
    Damit hast Du den ersten Teil der Aufgabe für diese Leiterschleife gelöst: Du kennst ihre räumliche Lage (Topologie). Für den zweiten Teil geht es darum, festzustellen, OB diese Schleife sich überhaupt auswirkt. Dazu unterbrichst Du sie, wie beschreiben, durch Ziehen eines Steckers an geeigneter Stelle (z.B. das DVI-Kabel). Gezogen müßte das Brummen verschwinden, wieder eingestöpselt müßte es da sein (das ist der Beleg). (Angenommen, im Bild oben ist die gelbe Schleife die Brummschleife ... dann bleibt das Brummen, wenn Du sie an der falschen Stelle unterbrichst, z.B. im oberen inneren Kreis. Es müßte aber verschwinden, sobald eine der gelben Linien unterbrochen wird


    Das führst Du für alle Schleifen durch. also auch (so vorhanden) z.B. für den Umlauf:
    * PC - USB-Kabel - E-Drum-USB-Eingang - Edrum-Netzteil - Edrum Netzkabel - gemeinsamer Stecker - Netzteil-PC - PC
    * Monitor - Netzkabel - Netzkabel - PC - USB - Edrum-USB - Netzkabel - Netzkabel - Monitor
    * usw. (ich kenne ja Deinen Aufbau nicht).


    Deine Aufgabe ist es, ALLE relevanten Schleifen bei Dir zu finden, vgl. df-Aufbaubeispiel.png: es kann mehr als eine sein. Sobald Du die kennst, kannst Du über Gegenmaßnahmen nachdenken. Eher wird nur kostspieliger ...



    C) NACHWORT

    Dein neuer Monitor bietet offenbar elektrisch gesehen viele Wege von einer beliebigen Buchse zu einer beliebigen anderen ... Das könnte z.B. dann passieren, wenn Hersteller wieder ein paar Bauteile einsparen, das Ding spottbillig werden muss, oder schlicht unerfahrene Entwickler ihrer Aufgabe nachgehen usw. (Daher vereinfachend annehmen, es gibt einen Weg über das Gerät von Buchse zu Buchse UND anschließend wie beschrieben nachweisen.)



    Das pdf zeigt da leider nur wenig deutliche Fälle: es geht um diese Art Induktionsschleifen (gelb hervorgehoben), die jeder Aufbau bereitstellt (!) https://de.wikipedia.org/wiki/…Sender_Empf%C3%A4nger.svg; der Verbindungspunkt an beiden Gehäusen ist eher symbolisch aufzufassen . (Das Bild enthält übrigens zwei Schleifen, die eine Induktionsfläche umspannen: die gelbe, und die innere (Umlauf: Spannungsquelle-Widerstand-Spannungsanzeige-Spannungsquelle), die einen Teil des gelben Pfades gemeinsam hat.



    So Jo, nun habe ich Dir Handwerkliches (verfolgen UND unterbrechen) zusammen mit Hintergründen (Induktion, Flächen, Wechselstromleitung, ...) angeboten ... damit solltest Du einen Schritt nach Vorne kommen.


    Grüße, Michael

    Hatte auch das Problem, würde dir einen Massefilter empfehlen:
    http://m.ebay.de/itm/SNI-1-3-5-Entstoerf…6490?nav=SEARCH


    Kommt aus England, dafür billiger und Zoll haste auch keinen. War bei mir auch nach wenigen Tagen da.
    Das Angebot ist nur ein Beispiel.


    Na ja, dieses Filter paßt ja allenfalls in eine analog Stereo-Leitung ... und ob die das Problem ist, sollte Jo doch erst einmal erhärten ; -)


    Und mit Chance geht es auch anders ...


    Grüße, Michael

    Hallo Jo,


    das klingt nach einer klassischen Erdschleife. Bewährte Lösungen sind:
    * Stern statt Schleife (d.h. umspannte Fläche verkleinern)
    * Impedanz entlang der Schleife erhöhen.


    Zur praktischen Seite:
    * realisiere zunächst den alten brummfreien Zustand
    * tausche das nächste Gerät, z.B. den Monitor (also: ein Gerät nach dem anderen)
    * falls Brummen auftritt, stelle fest, worin der Unterschied besteht
    * verfahre so mit dem nächsten Austausch, bis alles neu ist.


    Sobald Brummen auftritt, versuche Folgendes:
    * ziehe abwechselnd jeden Stecker am neuen Gerät und finde damit den oder die kritischen Verbindungen
    * verdrehe den Netzstecker in seiner Steckdose
    * lokalisiere auf diese Weise den oder die kritischen Leitungen
    * versuche zu verstehen, warum das eine Erdschleife ergibt.


    Erdschleifen erkennst Du, indem Du dem Kabel folgst und versuchst, über alle jeweils angeschlossenen Leitungen zum Netzteil des neuen Brummers zurückzukehren (also einen geschlossenen Kreislauf); oft gibt es dazu mehr als einen Weg (=Mehrfachschleifen). Entlang all dieser Leiter empfängst Du Wechselfelder, meistens die mit 50 - 60 Hz ; -)


    Mitunter hilft es dann, Netztstecker zentraler auf Mehrfachstecker zu geben: das siehst Du dann nahezu von selbst ...


    Der Unterschied zwischen altem und neuem Gerät kann konstruktiv bedingt sein. Dabei musst Du denken wie Wechselstrom: Kapazitäten (= einander nahe leitende Flächen) bieten wenig Widerstand, Induktivitäten (= viele viele Wicklungen) bieten zu viel Widerstand.


    Impedanzen entlang der Leitungen erhöhst Du durch Ferrite. Das sind die dicken Klopper, die an manchem VGA- oder Netzkabel hängen. Die setzt man ein, falls man eine Erdschleife nicht beseitigen kann, am besten im zentralen Abschnitt, den alle Schleifen gemeinsam haben. Sie erhöhen den Widerstand für den eingefangenen Wechselstrom, und machen damit den in dieser Schleife / in diesen Schleifen eingefangenen Wechselstrom kleiner. Damit verringert sich das Brummen.


    Es gibt noch mehr Dinge, aber diese hier sind die effektivsten.


    Abschließend:


    geteilte Ferrite: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Ferrite_clamp-on.jpg
    Toroide Ferrite: http://www.lumi-con.de/pix/Ferritkern.jpg (Wickelsinn beibehalten !!!)


    (Insofern kann auch ein simpler Kabelwechsel helfen, der einen Ferritkern enthält.)


    Es kann übrigens auch sein, dass Dein alter Aufbau bereits Brummen einfing, nur eben sehr sehr leise ... das erkennst Du dann anhand Deiner Mehrfachschleifen.


    Grüße + viel Erfolg,
    Michael

    Zur Idee "Raum in Raum" findest Du hier ein Baubeispiel: https://www.hdm-stuttgart.de/~curdt/Raumakustik.pdf


    Interessant sind die Photos im Anhang ... über die tatsächliche Wirkung erfährt man leider nichts ...


    Soweit ich es heute einschätzen kann, sind einige Dinge gut durchdacht (Sandboden, Helmholtz-Bassfalle), andere wirken eher niedlich (Absorberchen an den Innenwänden). Die Kabine wird etwas bringen ... genug? Jedenfalls siehst Du etwas über den ungefähren Aufwand.



    Eine wichtige Schalldämmmaßnahme hast Du in Deinen Händen und Füßen: weniger zuschlagen ergibt weniger Schall, den man sonst irgendwie mühsam wieder beseitigen muss. Damit das auch spieltechnisch klappt, musst Du ggf. die Fellspannungen verändern (tanzender Stick, sanfter BD-Kick bei "voller Fahrt").


    Grüße, Michael

    Noch etwas, von dem anderen Drummervater, DHH.


    Der Sohn spielt dort im Keller Metal und Hardrock, und kommt dort auf stolze 108 dB Schalldruck (plus minus ein paar dB für Ungenauigkeiten, Messgerät etc.). Das ist schon ordentlich laut.


    Die Anfangsbeschreibung war: "mein Nachbar hört überall so laut, als säße er neben dem Schlagzeug". Das DHH sei angeblich ohnehin hellhörig.


    Mit ein paar Messungen konnten wir sehen: im Haus verliert sich die Lautstärke etwas, so ca. 30 dB bis zum Dachboden. Im Terassenbereich kömmen so ca. 98 dB aus dem Fensterschacht. (6 dB wäre ein halb so lauter Höreindruck. Hier gehen nur ca. 10 dB verloren. Ruhige Räume liegen etwa bei 45 dB Schalldruck. Es fehlt dort also reichlichst an Schalldämmung.) Unklar sind im Moment noch die Luftschall- und Trittschallanteile.


    Wir müssen das noch erhärten, aber ein Schwachpunkt könnte die Haussymmetrie des DHH sein ...


    Stelle Dir Deinen Keller vor als Lufballon, der im Rhythmus des Schlagzeuges pulsiert ... dann ist auf der Gegenseite ein gleich größer nahezu gleich gebauter Luftballon (Keller) ... der natürlich dieselben oder sehr sehr ähnliche Resonanzfrerquenzen aufweist, wie Dein Keller ... und schwupps ist Dein Sound nahezu ungedämpft im Nachbarkeller (Resonanzphänomene). Die Resonanzfrequenz wäre dann die der Wand zum Nachbarn (deswegen; gegenhauen und Frequenzspektrum messen (oder aufnehmen und mir das digitalisierte Audio File schicken ; -)


    Das hängt natürlich von vielen baulichen Gegebenheiten ab. Als Daumenregel kann man sagen, dass: a) die Frequenzen unter 100 Hz häufig sehr starke Störenfriede sind, und b) dass Substanzen aller Art unter 100 Hz die Neigung haben, immer weniger zu dämpfen, also akustisch nahezu transparent sein können. Unter ca. 40 Hz können sogar noch Verstärkungseffekte hinzukommen (als Folge und als Ausdruck von Resonanzen).


    In diesem Sinne kann ich Dich nur ermutigen, Dir einen fundierten Akustischen Eindruck Deiner DHH zu verschaffen, wie in meinem vorigen Post beschrieben. Erst wissen, dann bauen ; -)


    Grüße, Michael

    Hallo,


    jedes Haus reagiert anders ... bevor Du Deinen Keller akustisch ausbaust, scheint mir ein Vorversuch sinnvoll zu sein. Folgende Überlegung fand bereits ein anderer DHH-Besitzer sehr anregend, dessen Haus sehr hellhörig ist.


    Kurzform: machen, aufschreiben, auswerten, verstehen - handeln.



    Hintergrund:
    Als Schlagzeuger müssen wir mit zwei Ausbreitungswegen rechnen: über die Luft (Luftschall) und über Böden, Decken, Wänder, Erdreich etc. (Trittschall). Der Vorversuch hilft Dir, beide Anteile qualitativ zu schätzen. Das geht durch deren besondere Eigenschaften und durch gezielte Veränderungen.


    Luftschall breitet sich über die Luft aus und wird mit zunehmender Entfernung und Hindernissen im Weg (Türen, Wände, ...) immer leiser (Reflexionen lasse ich einmal weg, um es einfacher zu machen). Am Schlagzeug entsteht Luftschall i.W. durch die Felle.


    Trittschall wird verständlicher, wenn man sich auch beim Haus alles scheinbar Beständige (Steine, Decken usw.) als wackelfähig vorstellt. Ein Tritt auf eine Stahlbetondecke, z.B. im ersten Stock, macht das auch spürbar erlebbar, und unser empfindliches Ohr hört dann den Resonanzton der Decke. Am Schlagzeug erschaffen wir den stärksten Trittschall durch unsere Fußmaschinen, und deutlich leiser, durch unsere Sticks.



    Haben wir erst einmal per Schlag Schallwellen erzeugt (als Luft- oder Trittschall) bleiben die Wellen Wellen und werden nie wieder zu Nicht-Wellen. Wellen breiten sich aus, nehmen alle angebotenen Ausbreitungswege dankend an und folgen dabei vorzugsweise den effektivsten. Da kommt dann Dein individuelles Haus ins Spiel.


    Trittschallwellen können sich vielfältig ausbreiten, und tun es auch: als Oberflächenwelle, als Biegewelle, als Verdrehwelle (Torsion), als Stoßwelle in Ausbreitungsrichtung usw.



    Vorversuch:
    Wissen ist in diesem Fall besser als vermuten, raten, überlegen oder annehmen ...


    4 Fälle:
    a) nichts machen (ergibt Bezugs-Stille)
    b) nur Trittschall erzeugen (vergleichen: alle Türen+Fenster auf sowie alle Türen+Fenster zu)
    c) nur Luftschall erzeugen (vergleichen: alle Türen+Fenster auf sowie alle Türen+Fenster zu)
    d) beides erzeugen (vergleichen: alle Türen+Fenster auf sowie alle Türen+Fenster zu)


    Überwiegt bei Dir der Trittschall, haben die Hindernisse im Luftweg (Türen, Fenster) nur geringen bis keinen Einfluss.
    Überwiegt bei Dir der Luftschall, ist es mal lauter, mal leiser.


    Tendenziell sollte der Luftschallanteil mit den Stockwerken immer weiter abnehmen.
    Tendenziell könnte das Stockwerk oder die Lage im Haus die Trittschallübertragung nur unwesentlich beeindrucken (nahezu überall nahezu gleich laut).



    Durchführung:
    Dabei sind folgende Dinge wichtig:
    * beide Schallquellen sollten in etwa gleich laut bleiben, wenn Du durch die 4 Fälle ziehst
    * idealerweise beziehst Du Deinen Nachbarn mit ein, wenn das geht
    * ersatzweise belauscht Du oder läßt Du Dein Haus in allen Räumen belauschen ... beim Nachbarn wird es näherungsweise ähnlich sein, möglicherweise leiser (aber das sollte man messen oder hören, nicht raten)


    Zur Trittschallerzeugung könntest Du Deine Fußmaschine mit sehr gedämpfter Basstrommel nutzen. Oder ersatzweise einen Gummihammer, oder ersatzweise ein Gewicht (ca. 100 g - 1 kG), das Du aus geringer (und imer gleicher) Höhe fallen läßt (Vorsicht: Dellen). Es geht darum, effektiven Krach über den Boden zu erzeugen.


    Zur Luftschallerzeugung bietet sich ein Verstärker an, über den Du ein möglischt lautes Musikstück abspielst. Das Schlagzeug wäre in sofern unpraktisch, weil es immer beide Anteile erzeugt ... da müsste man dann jeweils entsprechend dämpfen ... Musik ist da einfacher. Auch hier geht es dabei darum, hörbar andernorts zu stören.


    Es kann auch nicht schaden, bei jedem der 4 Fälle Dein Haus von Außen zu behören ; -)


    Ach ja: Ohrenschützer könnten für diesen Vorversuch im Keller sinnvoll sein. Und auch Notizen sind hinterher Gold wert, z.B. darüber, wie sich der Klang wo verändert (hell, dumpf etc.) - das ergibt weitere Hinweise.



    Wie geht es dann weiter?
    Deine Akustikmaßnahmen richten sich danach, ob in Deinem Keller Luftschall oder Trittschall dominieren, oder ob beide eine etwa gleich große Rolle spielen. Bei mir dominiert beispielsweise der in den Raum unter mir übertragene Trittschall.


    Nur, um es zu motivieren: auch Keller könnten effektive Trittschallübertrager sein: Schlag auf Kellerboden, Oberflächenwelle läuft zu den Wänden, Wände zappeln vertikal, eine höher gelegene Stahlbetondecke kommt ins Schwingen, wie eine Trommelmembran - und da ist er ja, der Schlag im 1. Stock ! Wie laut der dann wird, hängt davon ab ... von vielen Dingen ab ... Versuch macht kluch ; -)


    So weit ich das heute einschätzen kann, erfordert Trittschalldämmung die größere Sorgfalt: Luftschall mindert sich haufig etwas durch die Raumeinrichtungen (Reflexion + Dämpfungen).


    Abschließend: dieser Vorversuch ist einfacher durchzuführen, als ihn zu beschreiben. Falls Du ihn machst, teile doch bitte Deine Ergebnisse mit uns oder mit mir ; -)


    Dank + Gruß + viel Erfolg,
    Michael


    P.S.: es bietet sich sicher an, die Störquellen im Versuch einmal an alle für Dich interessanten Stellen im Keller zu verlegen.

    Woran erkennt man, dass ein Schlagzeuger vor der Tür steht?


    Das Klopfen wird schneller-


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Fragt der Bassist den Schlagzeuger:
    "Was ist eigentlich eine Synkope?"


    "Deine Eins ..."


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Wie bringt man einen Schlagzeuger dazu, lansamer zu spielen?
    Du gibst ihm ein Notenblatt.


    Wie bringt man einen Schlagzeuger dazu, ganz mit dem Spielen aufzuhören?
    Du schreibst Noten auf das Notenblatt.


    Wie bringt man einen Schlagzeuger dazu, wieder schneller zu spielen?
    Du läßt den Gitarrist anfangen zu spielen ...

    Ok, ich kann die verkürzte Profilansicht also auch im angemeldeten Zustand sehen ... wie sieht jemand meine Notizen, wie sehe ich die von Anderen?


    Danke + Gruß, Michael