Beiträge von intuitiv

    Ich glaube nicht, dass man mit dem Rechner als DAW viel Spaß hat. Es kommt aber sicher darauf an was man der Maschine zumutet. Ausprobiert habe ich es natürlich nicht.


    Welche DAW-Software man verwendet ist sicher entscheidend und anders als manche Konkurrenz läuft Samplitude (jetzt bei Magix ehemals SEKD) auf allen möglichen Rechnern vergleichsweise ordentlich. Mit Cubase würde ich es auf so einem Ding erst gar nicht versuchen.


    Aber das sind alles Spekulationen. Was ich sicher sagen kann ist, dass Logic Studio auf einem MacBook Pro mit 4 GB RAM keine Wünsche offen lässt und ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung nur berichten, dass untermotorisierte Systeme immer instabil laufen.

    ... Bei den ORTF Aufnahmen stört mich, dass die Snare links ist und die Hihat zu extrem links ist ...


    Besonders, weil sie ja rechts steht. Wenn das Foto das Kit zeigt, dass auf Deinen Aufnahmen zu hören ist, hast Du rechts und links vertauscht. Die Filter auf der ORTF-Aufnahme sind echt ätzend. Für mich stellt sich die Frage, ob hier überhaupt ein EQ nötig ist, oder ob eine leichte Bearbeitung der Schlagzeug Summe ausreicht. Bei ORTF am Schlagzeug bringen schon kleine Modifikationen von Mikrofonbasis und Winkel bedeutende Unterschiede. Ich glaube hier besteht Handlungsbedarf. Solange der Winkel die 90° nicht unterschreitet kann ein gewissermaßen "gerichtetes" ORTF zu besser klingenden Ergebnissen führen. Ich würde aber bei diesem etwas größeren Set eher eine AB Stereo Anordnung verwenden. Das E664 nicht so natürlich und nüchtern klingen wie MKH40 ist eigentlich keine Überraschung oder?

    Nein, nicht wirklich gereizt - aber die Materie ist eigentlich etwas komplizierter als Du es offenbar vorstellst.


    Die preisgünstigste Möglichkeit ist die beliebte DAW (Digital Audio Workstation), dass heisst ein Rechner, AD/DA Wandler (Interface) und eine DAW(Sequencer)-Software.


    Ich rate ausdrücklich niemandem zu so etwas, aber wenn´s sein muss würde ich sagen: Fireface, Logic Express, iMac fürs erste.


    Es gibt natürlich tausend Meinungen, welche DAW Software die beste ist und auch über Betriebssysteme kann man sehr schön streiten. Fest steht aber, dass ein Mac und Logic für sehr wenig Geld sehr viel bieten.


    Die Frage nach einem Effektgerät, dass Deine Träume wahrwerden lässt kann man nur verneinen - so etwas gibt es nicht. Am besten wird sein, Du kaufst Dir ein einfach geschriebenes Buch, dass Dir einen ungefähren Überblick erlaubt (dieses ist eins, dass auch Musiker ohne elektrotechnisches Wissen gut verstehen) und entscheidest dann, ob Du Dich (was ich empfehle) vertieft mit der Materie befassen willst.

    Wenn Du mit den Aufnahmen nicht zufrieden bist, ist es wahrscheinlich das diese Aufnahmen nicht sehr gelungen sind. Einer der bärtigsten Witze, die man im Studio machen kann ist noch immer: "Let´s fix it in the mix", der wird nur noch übertroffen von: "Let´s fix it in the Marketing". Falls jemand nicht weiss, was daran komisch sein soll - es ist ausgeschlossen, dass eine misslungene oder sonst irgendwie durch schlechte Technik, schlechte Musiker, inkompetente Techniker, schlechte Laune oder schlechtes Wetter verdorbene Aufnahme in der Mischung mithilfe von Filtern (EQs), Kompression, Transienten-Bearbeitung oder Gnadenhall verbessert wird. Denn leider gibt´s an keinem Mischpult einen "Great-Button", "Hit-Button" oder "Make-Gold-Out-Of-Shit-Button".


    Entschuldige den Enthusiasmus, aber ich habe ähnliche Fragen schon öfter gehört. Um sie aber trotzdem konkret zu beantworten: Ja, es gibt Digitalpulte die Dynamikbearbeitung und Kompression bieten. Die verbreitetsten Geräte sind das Yamaha O2R, das modernere und umfangreicher ausgestattete DM 2000 oder das äusserst preisgünstige Tascam DM3200.

    ... Ich glaube, dass der Sound weniger vom Fuss des Ständers abhängt als von der Masse
    und dem Gewicht des Ständers. ...


    So wird es sein. Das erklärt uns, warum Herr Erskine das gleiche über die 700er Yamaha Hardware gesagt hat, als er noch von Yamaha dafür bezahlt wurde. Aber abgesehen davon hat er ja recht. Für mich ist der Klangunterschied nicht wirklich im relevanten Bereich. Ich habe hier viele Aufnahmen, von denen ich nicht sagen kann ob ich doppelstrebige oder einstrebige Ständer benutzt habe und ich kann den Klangunterschied nur vermuten. Trotzdem schätze ich die leichten Yamaha 700 immer dann, wenn ich mein Equipment selber schleppen muss - also eigentlich fast immer.

    Warum denn mit dem Not-Book? Viel einfacher und sinnvoller ist in diesem Fall der Erwerb eines Westentaschen-Recorders (z.B. eines Zoom H4). Damit kannst Du vollkommen ausreichende Qualitäten erreichen, um Deine Übungen zu beurteilen. Wenn Dein Laptop zum Recorder werden soll, benötigst Du ein Audio-Interface, Mikrofone, Mikrofonvorverstärker und eine DAW-Software. An den H-4 kannst Du, wenn die mit den eingebauten Mikrofonen erzielbaren Ergebnisse irgendwann nicht mehr reichen sollten, einfach ein paar gute Condenser (z.B. zwei MC 930 oder MBP-603 mit KA-200 Kapsel) anschließen und sogar mit 48V Spannung versorgen. Die Aufnahmen überträgst Du per USB-Port auf Deinen Rechner.


    Es ist eine super Idee, aufzunehmen was man übt. Zuviel Technik lenkt dabei allerdings schnell vom üben ab und deshalb ist mein Rat: Keep it simple.

    Optimal ist es zum mischen, also als Kontrollwerkzeug in der Regie, einen halb-offenen oder offenen Kopfhörer zu benutzen. Zum Beispiel einen DT-990. Für Monitoring und Klick ist ein geschlossener Kopfhörer deshalb sinnvoll, weil solche weniger Übersprechungen verursachen.


    Wenn Du mit einem System auskommen willst, ist im Zweifel ein geschlossenes richtig, weil Du Aufnahmen die Du mit einem offenen Kopfhörer verdorben hast ohnehin nur eingeschränkt verwenden kannst.

    ... aber wie?


    Das hängt von Deinen Bedürfnissen ab.


    - spielst Du sehr laut und hast immer Probleme Dich selbst und Deinen Monitor und Klick zu hören, kommt der DT-770 M in Frage. Das Modell wurde mit Blick auf die Anforderungen der Spieler von besonders lauten Instrumenten entwickelt.
    - Der DT-770 Pro ist etwas leiser, klingt aber ausgewogener. Er erreicht nicht die klanglichen Qualitäten von halboffenen Systemen, klingt aber ziemlich ausgewogen.
    - Ein DT-100 klingt immer fokussierter und von allen diskutierten Kopfhörern am wenigsten nach Hi-Fi, was von vielen als angenehme Eigenschaft empfunden wird. Dieses Modell ist ein universell einsetzbares Werkzeug im Studio. Zum Mischen oder Musikhören ist er weniger zu gebrauchen.


    Für viele ist übrigens auch der AKG K-271 der Lieblingskopfhörer unter den Geschlossenen. Die Abschaltautomatik ist sehr praktisch. Man kann ihn einfach herumliegen lassen und muss keine übersprechenden Signale fürchten. Es gibt also einige gute geschlossene Kopfhörer und es wird Dir sicher helfen, mit den Tips aus diesem Thread im Hinterkopf in einen Laden zu gehen und ein paar Modelle zu vergleichen.


    Ich hoffe Dir ist bewusst, dass Du einen Kopfhöhrerverstärker brauchst um Deinen Kopfhörer mit ausreichend Leistung zu versorgen.

    Bei mir gibt´s ausser dem DT-770 pro (250 ?), von dem ich finde, dass er wirklich eine Ecke besser klingt als die M-Version (80 ?), auch noch DT-150. Der ist mein persönlicher Favorit bei Schlagzeugaufnahmen - klingt ganz ordentlich, ist laut genug. Die Sennheiser sind mir im Studio zu klein - das ist was für live. Mit dem DT-150 oder DT-770 habe ich auch bei lauten Playbacks und hoher Abhörlautstärke, weniger Übersprechungen auf der Aufnahme.


    Der Sony MDR-7509 ist übrigens ein durchaus professioneller Kopfhörer, der bei Filmtonmeistern nicht unbeliebt ist. Jedenfalls bei denen, die nicht bis an´s Lebensende mit ihrem DT-48 verheiratet sind.


    Was ich an den Beyerdynamic wirklich gut finde, ist das die Verschleissteile einfach zu beschaffen und einfach auszutauschen sind.


    [edit] Und nicht nur der Vollständigkeit halber muss natürlich die Legende erwähnt werden: der Beyer DT-100 ist ein Kopfhörer mit dem man nichts falsch macht. Kein Hi-Fi Sound, quasi unzerstörbar und einer der wenigen unausrottbaren Studiostandarts. [/edit]

    Ich nehme an, Du meinst "When The Levee Breaks" auf "Led Zeppelin IV". Um es einfach zu sagen, sind hier große Trommeln und große Becken in einem großem (und insb. hohen) Aufnahmeraum zu hören.


    Aus Wikipedia:


    15" Paiste 2002 Sound Edge Hi-Hat
    18" Paiste Giant Beat Crash / Ride [Switched to 18" 2002 Medium 1973](On Left)
    20" Paiste 2002 Medium
    24" Paiste Giant Beat Crash / Ride
    38" Paiste Symphonic Gong


    Wikipedia Ende.


    Ich wette das fragliche Becken ist das 24" Chrash-Ride. Anfang der Achtziger Jahre hatte ich ein 22" 2002 Chrash, dass so ähnlich klang. Es war nicht sehr dick, mit einer relativ kleinen Kuppel.


    Wenn Deine Frage im impliziert, dass Du meinst dieser Sound basiert auf einem bestimmten Mikrofon oder einem Filter, muss ich Dich enttäuschen. Zwar ist die Kompression unüberhörbar, aber wenn ich mich recht erinnere dürfte Eddie Kramer der Ingenieur gewesen sein, der für diese Aufnahme verantwortlich ist. Er ist für einen gewissen Minimalismus bekannt und ganz sicher klingt kein 18" Chrash so wie Bonhams auf dieser Aufnahme - ganz egal welches Mikrofon man benutzt.


    Um diesen Sound zu kriegen, nimm ein großes Chrashbecken und stelle Dein Kit in einem hohen, großen Raum auf. Gute Kleinmembran Kondensatoren Overhead und die üblichen dynamischen Stützen dürften es tun. Kramer kam nicht selten mit drei oder vier Mikrofonen aus. Dieser spezielle Track klingt ausserdem (wie gesagt) nach Kompression oder extremer Bandsättigung, künstlichem Hall und vielleicht sogar einem Delay auf den Drums. Das irgendjemand ausserdem während der Mischung am Pan Pot herumgedreht hat ist ja nicht zu überhören, aber gut - angeblich haben die ja damals Drogen genommen. Das würde die Sache mit dem Pan erklären.


    Ich glaube mich daran zu erinnern einmal gelesen zu haben, dass Kramer Bonhams Schlagzeug mal in einem Treppenhaus aufgenommen hat. Nun, wenn das wahr ist wäre das vermutlich ein ziemlich hoher Raum oder? Ich muss in diesem Leben noch mal ausprobieren, wie das klingt ... und wie was die Nachbarn dazu sagen.

    ... Wie sieht denn so eine sinnvolle Aufstellung der Overheads aus ... ? ...


    Das ist die entscheidende Frage und ich will auch gar nicht darüber diskutieren, ob es eine "Möglichkeit" ist die Bassdrum aus dem OH-Signal zu entfernen. Die Frage ist, ob es nützlich oder notwendig ist und das hängt davon ab, ob die Overhead-Mikrofone sinnvoll aufgestellt wurden.


    Es ist kein Zufall, dass im richtigen Leben AB oder ORTF Aufstellungen nicht so selten sind:



    aus "Wuttke - Mikrofonaufsätze" - bitte lesen, es lohnt sich



    Die ORTF Aufstellung ist bietet gute Möglichkeiten mit Mikrofonbasis und Winkel sinnvoll zu experimentieren. Wer sich hier einigermaßen daran hält, dass der Winkel nicht unterhalb von 90° liegt und die Basis eben in der Nähe der Spezifikationen, kann nur schwer etwas wirklich falsch machen. Man lernt ausserdem dabei, seine Ohren zu gebrauchen.


    Wenn jetzt einer irgendwelche Großmembrane, Röhrenmikrofone oder weiss der Himmel was als Overhead einsetzt kann es natürlich sein, dass der aufgenommene Tieftonbereich nicht natürlich klingt und in einem solchen Fall besteht Handlungsbedarf. Bei offensichtlichen Phasenschweinereien würde ich eher die Phase drehen oder eine sinnvolle Aufstellung wählen. Deshalb verwenden so viele erfahrene Ingenieure im Studio auch Mikrofone wie das Beyerdynamic MC 930, Haun MBP 603 oder Schoeps CMC. Wer mit etwas mehr Rauschen leben kann, für den sind die AT 4041 auch eine Lösung. Wie die MC 930 auch, klingen sie besser als der Preis vermuten lässt.

    ... Gibt es da nicht irgendeine Möglichkeit, die Bassdrum aus den Overheads mit dem Signal des Bassdrummikros auszulöschen oder so?


    Deine Vermutung, dass sich die Bassdrum nicht durchsetzt, weil sie von den OH Mikrofonen aufgenommen wurde kann ich nicht nachvollziehen. Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass ein OH positioniertes Hauptmikrofon nur dazu dient Becken aufzunehmen. Besser sollten diese Mikrofone dazu gedacht sein, dass ganze Set möglichst komplett und natürlich aufzunehmen. Phasenauslöschungen kann man auch weitgehend durch eine sinnvolle Aufstellung der Mikrofone minimieren.

    Mikrofone sind das wichtigste Glied in der Aufnahmekette und durch Sachkenntnis kann man sowohl Fehlkäufe vermeiden, als auch die Qualität seiner Aufnahmen entscheidend verbessern. Der Rat zum Kauf billiger Mikrofone ist genau so sinnvoll, wie der Rat nur besonders teure Mikrofone zu kaufen: beides ist Unfug. Die Information, ein Mikrofon habe € 30.- gekostet ist genau so wenig relevant wie unangebrachte Mutmaßungen, die Kompetenz anderer Diskussionsteilnehmer betreffend oder?

    Ich glaube, ich muss es noch mal präzisieren: mir gehen die Fragen überhaupt nicht auf die Nerven, aber viele Eurer berechtigten Fragen lassen sich in einem solchen Rahmen wirklich nicht erschöpfend beantworten. Dies zeigt, dass mancher an das Thema "Home Recording" auf eine Weise herangeht die von der Idee geprägt ist das mehr Technik hilft - die Komplexität der Materie wird unterschätzt.


    Ich finde es ungeheuer sinnvoll sein eigenes Spiel oder Proben und Demos aufzunehmen. Man reflektiert sein Spiel, kann anderen seine Ideen zeigen. Es hat ausschließlich Vorteile, solange man sich nicht selbst überfordert. Es wäre idiotisch jemandem davon abzuraten. Aber man sollte es sich eben möglichst einfach machen:


    Ein Beispiel: einem Musiker mit einem Budget von € 1000.- würde ich dringend raten sich zwei brauchbare Condenser zu kaufen. Es liegt nahe über den Erwerb von Beyerdynamik MC 930 oder noch besser einem Wechselkapsel System wie dem wirklich preisgünstigen MBHO MBP 603 mit Nierenkapseln nachzudenken. Dazu der erwähnte Zoom H4 oder nach Bedarf ruhig einen Fieldrecorder mit besseren Mikrofonvorverstärkern (wer etwas richtig gutes braucht findet hier in jeder Preisklasse etwas passendes). Schon nach einer rudimentären Auseinandersetzung mit Stereo Aufnahmetechniken macht mit so einem System beinahe jedermann ganz ordentliche Aufnahmen. So arbeitet man technisch seriös und obendrein wirklich flexibel. Man kann in Sachen Aufnahmetechnik einiges sinnvolles von denen lernen, die es wirklich können. Es besteht absolut kein Bedarf, das Rad neu zu erfinden. Es ist ja so, dass die physikalischen Grundlage (klaro: die Elektrotechnik meine ich) für Profis und Amateure die selbe ist. Übrigens gilt das auch für musikalische Stile: solange Metal, Jazz oder Orchestermusik in ein und dem selben Universum stattfinden, gilt dieselbe Physik. Auch wenn es einzelne Musikanten gibt, die zu glauben scheinen sie hätten Kraft ihres Egos die Schwerkraft wenigstens vorübergehend besiegt.


    Einer, der freundlicherweise wirklich unglaublich großzügig mit seinem umfangreichen Wissen umgeht ist Eberhard Sengpiel. Die tolle Suchmaschine für seine Internetseite ist eine unerschöpfliche Quelle fundierter Informationen in Sachen Tontechnik. Wer den vertieften Austausch mit Profis aus diesem Bereich sucht, sollte auch ruhig mal bei Tonthemen reinschauen.


    [edit] Link korrigiert [/edit]

    ... Ich habe mir für ca 1000 euro equipment gekauft (Presonus Firepod, Shure Beta 52, SM57, 2*Opus 53) und halte es für durchaus legitim, hier fragen zu stellen und sich ernsthaft mit der Materie auseinanderzusetzen. Wieso ich deswegen keine guten Songs schreiben kann, leuchtet mir nicht ganz ein. ...


    Ich habe keine Ahnung ob Du persönlich gute Songs schreibst, oder ein guter Musiker bist, sondern habe nur von meinen Erfahrungen berichtet. Einem Irrtum bist Du aber vielleicht schon aufgesessen, denn ohne fundiertes Fachwissen mit dem bisschen Krempel herum zu experimentieren, wird mit großer Sicherheit nicht dazu führen, dass Du im Studio besser klingst. Wenn Du im Studio gute Arbeit abliefern möchtest, dann musst Du Deinen Job tun und nicht den des Ingenieurs. Mir sind auch schon Leute begegnet, die hatten bedeutendere Summen in Equipment investiert ohne eine Ahnung zu haben was sie taten und genau so klingen deren Ergebnisse. Aber der Wille ist des Menschen Himmelreich.


    Ein anderes Gleichnis bringt es noch besser auf den Punkt, es stammt vom seligen Klaus Kinski der sagte: "Es gibt Leute die besitzen 70.000 Hühner und behaupten Hühnerzüchter zu sein. Aber Du kannst nie wissen, ob der wirklich Hühner züchten kann oder ob der sich einfach nur 70.000 Hühner gekauft hat."

    ... Laut deiner (einleuchtenden) Erklärung müsste es ja dann mit einem Enhancer funktionieren, oder wie ?


    Ein Enhancer ist ein, meist psychoakustisch wirksamer Filter. Solche Geräte sind nicht nur in diesem Fall unangebracht oder von zweifelhaftem Nutzen.

    Abgesehen davon, dass es keine Lösung des Problems ist und sein kann:


    Vermutlich bildet eine zu laute oder zu laut gespielte HiHat deutliche Pegelspitzen. An einem Kompressor im Schlagzeug-Bus kann ich den Treshhold (Schwellenwert / Arbeitspunkt) so einstellen, dass nur das Signal unterhalb dieser Schwelle verdichtet wird. Die HiHat wird nicht leiser, sondern der Rest der Schlagzeug-Aufnahme lauter. Ein wahrscheinlicher Effekt dieser Bearbeitung ist erstens, dass der Eindruck entsteht die HiHat sei leiser - jedenfalls wenn nicht noch andere Pegelspitzen (die Snare möglicherweise) ebenfalls der Verdichtung entgehen. In diesem Fall bleibt alles beim Alten, die HiHat ist zu laut.


    Der Grund dafür, dass wir so nicht zum gewünschten Ziel gelangen ist das ein Kompressor ein Dynamikprozessor ist, dessen Wirkungsweise die Dynamik des Audiosignals einschränkt. Wir glätten mit einem solchen Gerät den Dynamikverlauf. Leise Signale werden (weil lauter) besser hörbar.


    Es ist ja schon mehrmals richtig gesagt worden: Wenn die Aufnahme, die der Threadstarter gemacht hat nicht gut klingt, weil ein Becken zu laut ist oder sich vielleicht auch nur zu aufdringlich anhört, sollte man das Problem an der Wurzel packen und ein anderes Becken benutzen. Oder schöner spielen - so einfach und so schwierig ist das.


    Ich will wirklich niemandem persönlich zu nahe treten, aber es ist leider wahr: Leute, die Fragen stellen wie die hier diskutierte, haben selten auch nur die Spur einer Ahnung wie weit sie davon entfernt sind, die theoretischen Grundlagen der Materie zu begreifen. Ganz zu schweigen davon, dass es eine immense praktische Erfahrung braucht, um wirklich gute Aufnahmen machen zu können. Dies führt zu einem Punkt, der Beachtung verdient: Toningenieur ist ein anspruchsvoller Beruf, nicht wenige mühen sich deshalb an Hochschulen. Es ist nicht so, dass nur weil sich viele heute mit ein bisschen geklauter Software, dem Computer im Kinderzimmer, einem Dutzend chinesischer Billig-Mikrofone und unbegründetem enthusiastischen Optimismus abrackern, gute Aufnahmen und gute Musik dabei herauskommen. Gerade jungen Leuten würde ich gerne raten: werdet Musiker oder Toningenieur und nicht ein mieser Musiker, der nie genug Zeit zum üben hatte, weil er damit beschäftigt war ein schlechter Toningenieur zu werden oder umgekehrt. Findet einen Fokus!


    Damit will ich nicht sagen, dass niemand ausserhalb eines Tonstudios Aufnahmen machen sollte. Im Gegenteil, aber macht es Euch einfach. Es gib heutet tolle Geräte, mit denen man ohne große Vorkenntnisse sehr hochwertige Aufnahmen machen kann, die für Demos ausreichen. Das Apogee Mini ME ist so eins. Schließt ein paar brauchbare Kleinmembran Kondensatormikrofone daran an, vergesst den Rest. Auch ein besseres Diktiergerät wie der Zoom H4 reicht vollkommen.


    Dieses Beispiel habe ich vor ein paar Jahren mit einem Tascam HD-P2 Fieldrecorder und einem Paar MB Haun MBP-603 / KA 200 als ORTF (Stereo) Hauptmikrofon aufgenommen. Das Setup ist quasi idiotensicher einfach, es gibt keine Stützmikrofone und das Ergebnis hat ausgereicht um Interesse bei mehreren Labels zu wecken.


    Übt und spielt wieder! Schreibt Songs die wirklich gut sind, denn darauf kommt es an. Und wenn Ihr die aufnehmen wollt, dann geht in ein Tonstudio. Dort trefft Ihr Fachleute, die wissen was sie tun und am Ende klingt Eure Musik mir einiger Wahrscheinlichkeit so, wie gute Musik klingen sollte und nicht als ob jemand mit beschränkter Technik und mangelhaftem Fachwissen daran herumgebastelt hätte.


    Jetzt könnte jemand sagen: der Mann predigt Wasser und trinkt Wein, aber das ist nicht der Fall. Ich betreibe ein Tonstudio nur, weil ich von meinen Kompositionen lebe und Kunden in den meisten Fällen fertige Produkte zu preisen erwarten, die kein Studio-Budget mehr zulassen. Leider sind die Zeiten vorbei, in denen mir einer für ein Blatt Papier mit Noten drauf Geld gegeben hat. Aber falls jemand, was manchmal vorkommt, mit einem vernünftigen Budget am Start ist, bin ich schneller wie der Wind im Tonstudio, buche Musiker und höre stehenden Fußes auf selber herum zu basteln.


    Es ist, ich wiederhole es bewusst, nicht meine Intention, andere zu beleidigen oder herabzusetzen. Ich finde nur wirklich, bei vielen Musikern verschiebt sich der Fokus unnötig und aus manchen Talenten wird vielleicht weniger als möglich wäre. Das zuvor geschriebene ist ausserdem nichts weiter, als meine bescheidene persönliche Meinung - aber eben die Meinung von einem, der seit 21 Jahren in der Branche arbeitet.

    Und auch wenn´s hier eigentlich reingehört, aber wenn ich schon mal bei Pipilotti Rist bin, darf natürlich Ihre tolle "Happiness is a warm gun" Adation "I´m not the Girl who misses much" nicht fehlen:


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    Aber Celine Dijon kann auch ganz toll tanzen.