Abgesehen davon, dass es keine Lösung des Problems ist und sein kann:
Vermutlich bildet eine zu laute oder zu laut gespielte HiHat deutliche Pegelspitzen. An einem Kompressor im Schlagzeug-Bus kann ich den Treshhold (Schwellenwert / Arbeitspunkt) so einstellen, dass nur das Signal unterhalb dieser Schwelle verdichtet wird. Die HiHat wird nicht leiser, sondern der Rest der Schlagzeug-Aufnahme lauter. Ein wahrscheinlicher Effekt dieser Bearbeitung ist erstens, dass der Eindruck entsteht die HiHat sei leiser - jedenfalls wenn nicht noch andere Pegelspitzen (die Snare möglicherweise) ebenfalls der Verdichtung entgehen. In diesem Fall bleibt alles beim Alten, die HiHat ist zu laut.
Der Grund dafür, dass wir so nicht zum gewünschten Ziel gelangen ist das ein Kompressor ein Dynamikprozessor ist, dessen Wirkungsweise die Dynamik des Audiosignals einschränkt. Wir glätten mit einem solchen Gerät den Dynamikverlauf. Leise Signale werden (weil lauter) besser hörbar.
Es ist ja schon mehrmals richtig gesagt worden: Wenn die Aufnahme, die der Threadstarter gemacht hat nicht gut klingt, weil ein Becken zu laut ist oder sich vielleicht auch nur zu aufdringlich anhört, sollte man das Problem an der Wurzel packen und ein anderes Becken benutzen. Oder schöner spielen - so einfach und so schwierig ist das.
Ich will wirklich niemandem persönlich zu nahe treten, aber es ist leider wahr: Leute, die Fragen stellen wie die hier diskutierte, haben selten auch nur die Spur einer Ahnung wie weit sie davon entfernt sind, die theoretischen Grundlagen der Materie zu begreifen. Ganz zu schweigen davon, dass es eine immense praktische Erfahrung braucht, um wirklich gute Aufnahmen machen zu können. Dies führt zu einem Punkt, der Beachtung verdient: Toningenieur ist ein anspruchsvoller Beruf, nicht wenige mühen sich deshalb an Hochschulen. Es ist nicht so, dass nur weil sich viele heute mit ein bisschen geklauter Software, dem Computer im Kinderzimmer, einem Dutzend chinesischer Billig-Mikrofone und unbegründetem enthusiastischen Optimismus abrackern, gute Aufnahmen und gute Musik dabei herauskommen. Gerade jungen Leuten würde ich gerne raten: werdet Musiker oder Toningenieur und nicht ein mieser Musiker, der nie genug Zeit zum üben hatte, weil er damit beschäftigt war ein schlechter Toningenieur zu werden oder umgekehrt. Findet einen Fokus!
Damit will ich nicht sagen, dass niemand ausserhalb eines Tonstudios Aufnahmen machen sollte. Im Gegenteil, aber macht es Euch einfach. Es gib heutet tolle Geräte, mit denen man ohne große Vorkenntnisse sehr hochwertige Aufnahmen machen kann, die für Demos ausreichen. Das Apogee Mini ME ist so eins. Schließt ein paar brauchbare Kleinmembran Kondensatormikrofone daran an, vergesst den Rest. Auch ein besseres Diktiergerät wie der Zoom H4 reicht vollkommen.
Dieses Beispiel habe ich vor ein paar Jahren mit einem Tascam HD-P2 Fieldrecorder und einem Paar MB Haun MBP-603 / KA 200 als ORTF (Stereo) Hauptmikrofon aufgenommen. Das Setup ist quasi idiotensicher einfach, es gibt keine Stützmikrofone und das Ergebnis hat ausgereicht um Interesse bei mehreren Labels zu wecken.
Übt und spielt wieder! Schreibt Songs die wirklich gut sind, denn darauf kommt es an. Und wenn Ihr die aufnehmen wollt, dann geht in ein Tonstudio. Dort trefft Ihr Fachleute, die wissen was sie tun und am Ende klingt Eure Musik mir einiger Wahrscheinlichkeit so, wie gute Musik klingen sollte und nicht als ob jemand mit beschränkter Technik und mangelhaftem Fachwissen daran herumgebastelt hätte.
Jetzt könnte jemand sagen: der Mann predigt Wasser und trinkt Wein, aber das ist nicht der Fall. Ich betreibe ein Tonstudio nur, weil ich von meinen Kompositionen lebe und Kunden in den meisten Fällen fertige Produkte zu preisen erwarten, die kein Studio-Budget mehr zulassen. Leider sind die Zeiten vorbei, in denen mir einer für ein Blatt Papier mit Noten drauf Geld gegeben hat. Aber falls jemand, was manchmal vorkommt, mit einem vernünftigen Budget am Start ist, bin ich schneller wie der Wind im Tonstudio, buche Musiker und höre stehenden Fußes auf selber herum zu basteln.
Es ist, ich wiederhole es bewusst, nicht meine Intention, andere zu beleidigen oder herabzusetzen. Ich finde nur wirklich, bei vielen Musikern verschiebt sich der Fokus unnötig und aus manchen Talenten wird vielleicht weniger als möglich wäre. Das zuvor geschriebene ist ausserdem nichts weiter, als meine bescheidene persönliche Meinung - aber eben die Meinung von einem, der seit 21 Jahren in der Branche arbeitet.