Testbericht: Scarbee Imperial Drums XL

  • Ich hab' mir vor kurzem Scarbee Imperial Drums XL (SID-XL) gekauft:


    http://www.scarbee.com/products/virtual_inst.php


    Soundbeispiele gibts hier:


    http://www.scarbee.com/demos/sidxl_demos.php


    Wie zu erwarten, kann mit einer 51GB-Library ordentliche Drum-Tracks einspielen. Nachdem Demos anderer Libraries ähnlich beeindruckend sind, werde ich mich hier auf die Dinge beschränken die SID-XL vom Wettbewerb unterscheidet und die nicht im Web/Handbuch stehen.


    Das Program basiert auf dem Halion-Player und ist mit dem Steinberg-Key (nicht im Lieferumfang) kopiergeschützt. Ein Registrierung ist für die Installation nicht erforderlich. Da Scarbee diese Registierungen nicht umschreibt, um den Weiterverkauf zu behindern, sollte man tunlichst darauf verzichten. Die Updates vom Halion-Player gibts auch ohne:


    http://www.steinberg.de/944_0.html


    Die Samples liegen in Form von HSB-Dateien vor, die man auch mit der Vollversion von Halion (Update von SID-XL = 159EUR) abspielen und bearbeiten kannt. Die Samples kann man wegen des Kopierschutzes nicht direkt in andere Sampler exportieren.


    Die Samples bekommt man als Multimic- (34,5GB) und als Stereio-Variante (13,2GB). Bei den Stereo-Samples handelt es sich um abgemischte Versionen der Multimic-Samples, die so organisiert sind das man sie in einem Sequenzer-Project einfach gegeneinader tauschen kann. Die Basis-Version dieser Samples ist für Keyboards gemappt und in Verbindung mit einem EDrum unbrauchbar. Da man das Mapping im Halion-Player nicht ändern kann, hat Scarbee auch ein spezielles Mapping für das TD-20 erstellt. Das sind ebenfalls gesonderte (kleine) HSB-Dateien für jedes Instrument (Snare, Base, Ride,..,.) die aber auf die Samples der Basisversionen zurückgreifen.


    Die Library ist primär für die Nutzung in einem Sequenzer oder in einem Host mit Mix-Funktionen gedacht. Standalone sind nur die Stereo-Samples sinnvoll nutzbar. Die Software ist an sich sehr leicht zu bedienen, Da man im Wesentlichen nur die Instrumente für das Drum-Kit auswählen kann. Die ganze Klangebeabeitung soll der Host machen. Der einzige erwähnenswerte Parameter den man im Plugin verstellen kann/sollte ist "Velocity-Amount" (=wie stark ändert sich die Abspiellautstärke mit der Note-On-Velocity).


    Vergleich der SID-Multimic-Kits mit DFHS


    Beide Libraries haben einen Umfang von etwa mehr als 30GB. Die Mikrofonanzahl/-positionierung ist gleich. Der erste Wesenliche Unterschied besteht in der Behandlung des Übersprechens. Bei DFHS wird jedes Instrument auf allen 14 Mikrofonen mit allen Velocity-Layern gesampelt. SID-XL berücksichtigt nur das Übersprechen aller Instrument in die 2 Overheads und von BD, TOM, HH in das untere Snare-Mic (die Übersprechstärke ist im PlugIn einstellbar), d.h. man hat im Schnitt nur 6 anstatt 14 Mikrofon pro Instrument. Anders ausgedrückt die 34GB von SID-XL decken in etwa die Sounds ab, die DFHS mit etwa 14GB macht.


    Wenn man jetzt bedenkt, das SID-XL auch noch weniger Instrumente umfasst (7 zu 17 Snares; 6 zu 8 HiHats) stellt sich die Frage, wofür die ganzen Gigabytes verbraten werden. Die Antwort:


    - viele Instrument sind mit mehreren Anschlagvarianten (Stick, Brush, Rude, ...) vorhanden.
    - Snare und Base sind oft in zwei Mikrofonierungsvarianten vorhaden
    - extrem viele Velocitylayer - die Snares sind praktsich stufenlos gesampelt
    - Positionerkennung auf den Rides (edge; bow - z.T. positionsabhängig; bell - soweit das Originalbecken eine hat )
    - 14 HH-Pedal-Stufen + Sampels für bow und edge
    - Right/Left-Handschläge für alle Instrumente (als Round-Robin auf den EDrum-Mappings)
    - Snares mit vielen Anschlagvarianten, insbes. Head, Rimshot, Sidestick (der Rest ist in den EDrum-Mappings nicht verfügbar)


    Bisher entdeckte Macken:


    - in den Stereo-Kits lässt sich die relative Lautstärke der Instrument nur mittelbar über "Velocity Amount" regeln.


    - In den EDrum-Mappings hab' ich die Choke-Funktion bei den Becken noch nicht aktivieren können obwohl es bei den Basis-Mappings problemlos geht.


    - Bei der HH wird die Figur HH-open mit nachfolgendem langsamen Pedalschließen nicht unterstützt. Soweit ich weis, macht das aber keine Library in realistischer Art und Weise, d.h. so dass man die Berührung der Bedein Becken hört.


    Was finde ich besonders gut:


    - Mit den Stereo-Samples kann man sich ohne Mixing-Know-Kow ein Kit zusammenstellen, das auf Anhieb vernünftig klingt. Bei den trocken Samples von Battery hab' ich damit noch ein Problem.


    - Für alle Pad-Zonen eines EDrums sind Samples vorhanden - bei Battery sind meine 3-Zonen-Becken dagegen nutzlos.


    - Die EDrum-Mappings sind von vornherein so, dass sie zu den Standarteinstellungen eines EDrums passen. Allenfalles "Velocity Amount" muss für das richtige Spielgefühl nachjustiert werden.


    - Die gegenseite Abschaltung der HH-Sounds ist besser als bei Battery. HH-open wird nicht vom vorherigen HH-open-Hit gestoppt und kann daher mehrstimmig gespielt werden.


    - Die "stufenlose" Snare wirkt sich sehr angenehm auf das Spielgefühl aus. Man hört während dem Spielen sehr viel besser wenn die Anschlagstärke schwankt. Ich hör' das sonst immer erst nachher, wenn ich mir die Aufnahme anhöre.


    Fazit: Aus meiner Sicht sich die 185EUR Anschaffungspreis die Verbesserung gegenüber meinem bisherigen NI Battery2 + StudioDrums wert.


    tonsel

  • Vielen Dank für den umfangreichen Bericht :)
    Na das klingt ja schonmal wirklich nach einer guten Alternative mit einer großen Dynamik. Also schon nicht schlecht.

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