REZENSION: Drum Along- 10 German Rock Songs von Jörg Fabig

  • erschienen bei Bosworth Edition und zur Verfügung gestellt von musicroom. Der Preis ist mit 14,95 € angegeben.


    Als ich das „Buch“ aus dem Umschlag holte, merkte ich sofort, dass es sich wohl eher um ein Heft handelt, was aber ja an sich weder gut noch schlecht ist. Beim ersten Durchblättern fiel weiterhin auf, dass das Lehrwerk wohl auch für den internationalen Markt ausgelegt ist, denn der Begleittext ist in 2 Spalten pro Seite angeordnet, wovon die linke in Englisch gehalten ist und die rechte in Deutsch.


    Dann mal auf die Rückseite geschaut, um zu sehen, welche Songs denn hier im Angebot sind. Dabei hatte ich für mich den Eindruck, dass die Songauswahl recht beliebig getroffen wurde, es sind zwar viele aktuelle Interpreten vorhanden, aber zum Teil mit Songs, die jetzt nicht unbedingt die großen Hits der Bands widerspiegeln. Vielleicht wird uns der Autor das jedoch didaktisch begründen können im Inneren des Heftes.


    Auf der beigelegten CD sind alle Songs in jeweils zwei Versionen vorhanden(einmal als Vollversion, einmal minus Drums mit Clickspur, wobei die Eins im Clicktrack markiert ist, allerdings nur im Anzähler). Es handelt sich aber um MP3- Formate, so dass ich erst mal den Rechner an schmeißen muss, um rein hören zu können. Im ersten Höreindruck klingen alle Lieder sehr ordentlich produziert und sie beinhalten auch den Gesang (Pluspunkt gegenüber einer wohlbekannten Fachzeitschrift, die mit Drum anfängt und mit Heads aufhört, da der Gesang gerade für Anfänger schon die Orientierung erleichtern kann). Tempomässig liegen sie zwischen 71 und 185 bpm?!


    Die dazu gehörenden Leadsheets sind alle konsequent in Englisch gehalten, mir stellt sich auf Anhieb die Frage, an welche Zielgruppe sich das Heft wohl richten soll? Vielleicht gibt ja der Begleittext Aufschluss darüber, also fange ich mal an zu lesen.


    Der Autor richtet sich bereits im Vorwort an die Schlagzeuganfänger, die mit diesem Buch lernen sollen, wie man Rocksongs begleitet. Dazu soll es eine Erklärung der Arbeit mit den Sheets geben, sowie einzelne Kommentare zu den Stücken an sich.


    Dann wird der Umgang mit den Leadsheets erläutert wobei alle wesentlichen Fragen, die auftreten könnten, beantwortet werden. Es gibt noch Übetipps für die Lehrer zum Arbeiten und Vertiefen und dann geht es los.


    Alle Songsheets sind so gestaltet, dass das jeweilige Lied auf 2 Seiten passt, dabei so groß gedruckt, dass man auch auf dem Notenständer alle Informationen noch gut erkennen kann. Die angekündigten Erläuterungen zu den einzelnen Songs finde ich leider nicht.


    Am Ende finden sich noch eine Spalte mit Tipps zu Sound und Timing sowie die Notenlegende, eine Trackliste und Informationen zum Autor.


    So weit- so gut, aber...


    leider haut mich die Songauswahl an sich nicht vom Hocker. Gerade, wenn sich das Heft an die Anfänger wendet, ist in meinen Augen jedes Lied, das sich jenseits des Viertelnotentempos 120 befindet nicht wirklich gut geeignet. Ich habe zwar nicht die schwächsten Hände, trotzdem würde es selbst mir schwer fallen, einen Song wie „Nur ein Wort“ von Wir sind Helden, der sich als schnellster Song auf Tempo 185 bewegt, durch zu achteln, ohne das mir der Arm abfällt-und ich spiele jetzt 28 Jahre!


    Der Autor weist in den Erläuterungen zwar darauf hin, dass es wohl die Möglichkeit gibt, die Songs mit einem entsprechenden Player zu verlangsamen, ohne die Tonhöhe zu ändern, aber leider verrät er uns nicht, welcher das sein könnte. Ich als relativ unbelecktes Blatt in der Hinsicht wüsste auf Anhieb nicht, wo ich da suchen müsste. Davon ab weiß ich aber, dass mir das keinen Spaß machen würde. Warum hat man nicht z.B. auf „Denkmal“ zurück gegriffen? Schöner gerader Stampfer von derselben Band, der für einen Anfänger durchaus machbar gewesen wäre.


    Oder statt „Nichts passiert“ von Silbermond (Tempo 154) hätte man prima „Irgendetwas bleibt“ nehmen können, zumal man damit auch mal einen schönen Tomgroove in der Auswahl gehabt hätte.


    Insgesamt erscheint für mich persönlich die Songauswahl, gerade unter dem Anfängeraspekt, nicht schlüssig zu sein. Normal möchte man, wenn man zur Musik mitspielt, gerne schnell ein Erfolgserlebnis haben und nicht erst ein bis fünf Jahre üben, um das Ziel annähernd erreichen zu können. Nichts gegen Herausforderungen, aber sie müssen im vernünftigen Rahmen bleiben.


    Fazit:


    Insgesamt würde ich dem Buch „Drum Along-10 German Rock Songs“ 5 Punkte von 10 geben,oder wie es gerne in einer Fachzeitschrift heisst: Darf es geben.


    Man bekommt für das Geld, das die Anschaffung kostet, auf jeden Fall einen guten Gegenwert, aber den hätte man halt auch, wenn man die Summe in eine der sich auf dem Markt befindlichen Zeitschriften für Schlagzeuger investiert.


    Was dann besser ist, muss der Einzelne für sich abwägen.


    Trackliste:


    Rio Reiser: Junimond- Tempo 79
    Luxuslärm: 1000 Kilometer- 119
    Die Toten Hosen: Hier kommt Alex- 135
    Ich und Ich: Vom selben Stern- 140
    Silbermond: Nichts passiert- 154
    Wir sind Helden: Nur ein Wort- 185
    Amor und Ophelia: Kontrollverlust- 176
    Rosenstolz: Gib mir die Sonne- 71 (einhändiges Sechzehntel- Hihatpattern)
    Grönemeyer: Mensch- 87
    Juli: Perfekte Welle- 112


    Fragen und Kommentare können, wie immer, in diesem Thread hinterlassen werden.


    Edith verbessert immer mal wieder an der Form und Rechtschreibung- Inhalt bleibt unangetastet.

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