Hallo, im RBB läuft gerade was total geiles:
Di 17.05 23:30 (RBB)
84-64-017
"So what?!" - Friedrich Gulda
Ein unkonventioneller Pianist
Porträt, Deutschland 2002
Autor: Von Benedict Mirow und Fridemann Leipold
Er war ein begnadeter Bach-, Mozart- und Beethoven-Interpret und ein Enfant terrible der internationalen Kunstszene: Friedrich Gulda. Vor gut fünf Jahren starb er, verbittert über das Unverständnis, das ihm seine Ausbruchsversuche aus dem verkrusteten Klassikbetrieb mit seinen steifen Konzertritualen einbrachten. Gern durchkreuzte er die Erwartungshaltungen des Publikums. Einer seiner letzten "Gags" war die Falschmeldung von seinem Ableben, die er selbst hatte verbreiten lassen, um sich alle gut gemeinten Nachrufe zu ersparen - und zu verbieten. Die Dokumentation erinnert nicht nur an den Weltklasse-Pianisten, sondern vor allem an den unkonventionellen Gulda, an den schöpferischen Musiker und genialen Improvisator. Gulda war eben vieles: Leidenschaftlicher Jazzer, augenzwinkernder Komponist von Folklore und Popmusik, Entertainer, Kabarettist, Propagandist von "Freier Musik" oder - in reiferem Alter - auch Fan von Techno-Parties, die er selbst mit "handverlesenen" Girls aus Ibiza ausrichtete. In zahlreichen Archivaufnahmen, Interviews und Konzertausschnitten zeigt der Film Guldas innige Beziehung zur Musik: "Die Musik gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit wie eine Mutter. Sie gibt mir das Gefühl der Zuverlässigkeit, der Treue, der ständigen Gegenwart - so wie eine ideale Ehefrau", meinte Gulda. Er, der sich stets gegen die verständnislosen und oft auch unfairen Kommentare seiner Kritiker zur Wehr setzen musste, kommt in diesem Film ausschließlich selbst zu Wort - als alter Ego des Künstlers spricht der Schauspieler Ulrich Mühe Texte von Gulda.