Stilvergleich: lineares, akademisches und freies, improvisatorisches Drumming

  • Hi Thomas!


    Zitat

    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Musik von Menschen für menschen gemacht werden sollte, und Menschen sind nun mal alles andere als perfekt - wär ja auch schlimm, denn perfektion bedeutet Stillstand. Musik ist etwas dynamisches und muss sich bewegen, der Drummer sollte eine Band leiten und zusammenführen und nicht versuchen, dem Metronom Konkurrenz zu machen.


    Um erst mal keine Missverständnisse aufkommen zu lassen- den Standpunkt teile ich so- wir schwimmen auf der gleichen Wellenlänge.


    Aber trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass in 30 Jahren genau an dieser Stelle diesselbe Diskussion stattfinden wird, und dann schreibt Timo trommelt, wie toll es doch am Anfang des Jahrtausends war, als man Leute wie Gavin Harrison, Taylor Hawkins und John Dolayman noch am Stil und Groove auseinanderhalten konnte, im Gegensatz zu den jetzigen "Flitzpiepen". ;)


    Wenn man sich umfangreich mit den jeweiligen Trommlern auseinandersetzt (wie Du es vermutlich Anfang der 70er gemacht hast- und ich halt ein bisschen später ;) ), wird man diese immer an ihrem Stil erkennen können- egal ob früher oder heute, dabei aber auch immer in Zusammenhang mit der Musik, die die Wahrnehmung ja entsprechend "einfärbt" (s. Led Zeppelin Beispiel).


    Weil die Wahrnehmung dabei auch von der "begleitenden" Musik geprägt ist- kann man die nur ausschalten, wenn man die Trommler solo hört. Und da glaube ich nicht, dass Du oder ich oder sonst irgendeiner einen Trommler aus einer Gruppe heraushören kann, ohne zu wissen, dass er 1) dabei ist und 2) wenn alle denselben Groove ohne Schnörkel spielen.


    Man hört dann vielleicht Tendenzen, wo man seine Vermutung dran festmachen würde, würde aber nichtsdestotrotz wahrscheinlich die eine oder andere "böse" (?) Überraschung erleben.


    Ich beschäftige mich ja nun auch schon ein Weilchen mit der Materie und habe viele Trommler gehört und "analysiert" (blödes Wort). Die Mehrheit der heutigen Drummer hat natürlich ein Mördertiming zum Click und entsprechend "wenig " Interpretationsspielraum, aber nicht weil sie es so wollen, sondern weil es Standard und damit ein Muss ist.


    Um den Trommler also wirklich beurteilen zu können, muss man ihn sich live antun- was auch nur dann etwas bringt, wenn er da nicht auf Sequezerspuren und somit wieder zum Click trommeln muss- alles Dinge, die es in der Ausprägung in den 70ern noch nicht gegeben hat (völlig davon weg, ob man das jetzt gut oder schlecht findet). Dann jedoch wird man überrascht feststellen, dass man auch heute Drummer an ihrem Stil, Groove und Fills erkennen kann- wenn man sich mit ihnen beschäftigt.


    LG

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