Mein Trommelspiel seit 14 jahren mit beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen

  • Hallo, an ALLE, die auf meinen Thread kommen! Ich heisse Angelika und wohne in RP seit 25 Jahren. In dieser jetzigen Förderschule arbeite ich seit 16 Jahren, die früher SCHULE FÜR GEISTIG BEHINDERTE hieß. doch das gibt es nicht mehr. Unsere Einrichtung fördert geistig, körperlich und psychisch kranke Kinder vom 6. - etwa 20. Lebensjahr. Obwohl ich diese Klassifizierungen unrealistisch finde. Oft überlappt sich das Persönlichkeitsbild.


    1998 erlebte ich ein Mädchen in der Klasse, die mit 15 Jahren nicht alleine das Essen einnahm, die keine Lautsprache beherrschte und sich mit den Augen mit der Umwelt verständigte, so willig und geduldig da überhaupt Menschen Interesse zeigten. Fazit: "MAN ZOG SIE HINTER HER, oder MIT SICH!" Anders: GEISTIG und KÖRPERLICH BEHINDERT! Dieses MITSICHZIEHEN wollte ich mir selbst nicht antun- und suchte nach WEGEN! Ich wusste, das Hauptmedium , woran sie sich erfreute, war MUSIK aus den "Kästen", wie TV, CD, Radio!


    Ich hatte in einer REHA-KUR etwas mehr Zeit, um mich zu orientieren- und fand eine Konga im Musikraum! Der URKNALL für meine weitere Arbeit. Ich selbst habe auch zuvor nicht mit diesen Beeinträchtigungen zu tun gehabt, jedoch die Arbeit im Bereich "Gehörlose Jugendliche" und danach "Mehrfachbehinderungen" half mir, mich zu sensibilisieren. Ich fand in der Schule drei kleine GUTE Trommeln- nicht bisher genutzt. GUT heißt für mich- Holz griffig-handlicher Korpus, Echt-Haut- gut gespannt.Ab dem Tag, wo ich diesen Gegenstand in den Morgenkreis mitnahm, gab es eine erhebliche "Einschränkung" für die anderen Schüler, die alle miteinander kommunizieren konnten. Ich bot eine neue Art von Kommunikation an- mit den Silben aus IHREM Namen. Mit der Trommel wurde nun stets zuerst diese Schülerin begrüßt. Sie selbst bekam die Zeit und den Raum, um den Morgenkreis mit Schlägen zu eröffnen. Was danach passierte, war derart beeindruckend- ich kann jetzt nicht den ganzen Verlauf beschreiben, jedoch wurde sie von mir aus der Schule drei Jahre später entlassen, mit folgendem Persönlichkeitsbild: SIE ist in der Lage, über einzelne Laute und Gesten ihre Bedürfnisse zu äussern. Sie wählt ihre Nahrung selbstständig aus und nimmt sie ebenso selbstständig zu sich, d.h. sie ist in der Lage ihr Besteck angemessen zu benutzen. Sie ist in der Lage, sich selbstständig Getränke zuzubereiten, so zum Beispiel im Bufett den Teebeutel auszusuchen und das heiße Wasser darauf zu gießen. Sie ist ein fest integriertes Mitglied, kein Aussenseiter mehr, der MITGEZOGEN werden muss! Sie versteht die Handhabung von Geräten, wie CD -Spieler! Ihre ausufernden Gehbewegungen haben sich stärker zentriert! Die Entwicklung mit meiner Trommel hat lange GEGENBEWEGUNGEN bekommen - a b e r mittlerweile habe ich zwei mal in der Woche eine EINHEIT im Wochen-Stundenplan: Trommeln! Am 1. Mai hatten wir eine Einladung, auf einer richtig großen Bühne zu spielen. Gerne gebe ich meine Erfahrungen weiter. WIR-ich- biete meinen Schülern nur freischwingende Trommeln an! Ich habe aber auch andere Instrumente im Einsatz! Es gibt Jugendliche, oder auch Kinder, die mit der Kalabasse eine Trommel-Gruppe stark bereichern und so wird niemand unter Druck gesetzt! Orientieren tu ich mich stets am Entwicklungsstand des Einzelnen!


    JUMBO sagt Angelika

    2 Mal editiert, zuletzt von Arike ()

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