Hi,
kann es sein, dass der Ablauf der Talent-Debatte sich immer ähnelt?
Anfänger fragt: "Lohnt sich eigentlich üben? Ich glaub, ich hab kein Talent". Dann folgt der philosophische Teil. 
Es wird ja in der Debatte stets deutlich, dass Höchstleistung nur durch die Kombination von Talent und Schweiß möglich wird. Die Frage bleibt dann nach dem Verhältnis und ... na, ich hab den Verdacht, wir kriegen das hier nicht im Konsens gelöst. 
Hab neulich ein Interview mit Vinnie gesehen - vielleicht insgeheim mit der Hoffnung, dass der Unterschied zwischen ihm und mir (kicher) sein Talent ist. Joa, stimmt. Aber der Mann hat eben sein ganzes Leben lang wie ein Besessener geübt und gearbeitet. Und das könnte und wollte ich nicht ins Drumming stecken. Schon alleine deswegen hört man oben auf dem Olymp wohl auch nur so wenige trommeln. Seelanne hat einen anderen Aspekt eingebracht, der in der Tat ohne Schweiß auskommen *kann*: Musikalität, Kreativität ist für manche Menschen unzugänglich, anderen fällt es auffallend leicht.
Die Ausgangsfrage kann ja nur jeder für sich selbst beantworten: Mit dem Lernfortschritt, den ich gerade erziele - bin ich da motiviert genug, weiter zu machen? Und zwar mit genau dem vorhandenen Talent und der vorhandenen Zeit und Energie fürs Üben. Es ist vollkommen egal, wieviel Talent ich hab, es wird nicht mehr und nicht weniger - die einzige Frage ist: Macht mir das so ausreichend Spaß?
Ich hab manchmal den Verdacht, dass die Talent-Debatte beginnt mit der Bitte um Absolution: "Könntet ihr mir bitte bestätigen, dass man zum Drummen außergewöhnliches Talent braucht und dass Euch Drummen immer leicht von der Hand ging? Dann kann ich nämlich den ganzen Rotz mit gutem Gewissen wieder verkaufen." Sorry ... schade ... die meisten von uns müssen rackern.
Apropos ... ich glaub, ich zisch gleich mal ab in den Proberaum. 
Gruß
Hajo K