Hier noch der versprochene Nachtrag zur Rogers Dyna-Sonic Snare:
In den frühen 60iger Jahren entschloss man sich bei Rogers ein Flagschiff und Aushängeschild für Snare Drums zu bauen.
Absolut neu war damals die neue Art der Abhebung:
Der Snareteppich wurde auf einen Alu Hilfsrahmen montiert, dadurch braucht der Kessel kein Snarebed, der Druck mit dem der Teppich auf das Resofell aufliegt ist relativ gering.
Bei Rogers sprach man damals davon , dass die Snaretrppichspiralen das Resofell „küssen“, statt wie sonst mit hohem Druck auf das Resofell gespannt wurden.

Mit der >Schraube auf der linken Seite des Hilfsrahmens kann man dei Spannung der Spiralen einstellen.
Genial einfach sollte man meinen, allerdings muss man den Hilfsrahmen 100 %ig ausrichten und beim verzurren und fixieren des Teppichs keine Fehler machen.
Dann belohnt einem die Dyna-Sonic mit einer genialen crispen Teppichansprache. Ansonsten hat man schnell einen abgewürgten Teppichsound.
Die ersten Dynas erkannt man an den 7 Linien, welche auf den Kessel eingraviert sind. Die Metallkessel war damals noch aus Stahl und wurden von Gretsch gefertigt.
Danach hatten die Dynas 5 Linien im Kessel und waren aus verchromten Messing.

Hier eine 6,5x14 COB Snare mit Custom built Badge.
Bis 1976 hatten sie das Rogers Script Logo und das ovale Custom Built Badge.
Ab 1976 bis 1983 das sog. Big R Logo.

Ab 1982 auch mit Filzunterlegscheiben unter den Brot und Butter Böckchen und Kontermuttern gegen das Verstimmen:

Die COB Dynas gab es in 5x14 und in 6,5“ Tiefe,
welche relativ selten anzutreffen sind und hohe Preise erzielen.
Die Dynas aus Maple Holz sind extrem gesucht und erzielen auf dem US Markt schon mal Preise jenseits von 2000 $.
Ich spiele seit 1981 mit einigen Pausen eine Dyna-Sonic COB in 5x14.
Mittlerweile habe ich meine vierte (!) Dyna und erst jetzt komme ich mit dem Teil klar.
Die Verarbeitung und Verchromung ist sehr wertig und hat Sonor Niveau der 80iger Jahre.
Verpickelte Dynas gibt es praktisch gar nicht, bei den meisten ist leider der Original Snare Frame verloren gegangen (oder von entnervten Trommeln schon mal aus den Fenstern geworfen worden?).
Wie schon oben beschrieben, muss man beim fixieren des Teppichs größte Sorgfalt walten lassen. Das Resofell sollte um einiges höher gestimmt werden als das Schlagfell.
Rogers selber hatte damals eine Brochure für das Dyna Tuning rausgebracht:

Hier noch ein sehr interessanter Artikel zum Tuning.
Zum Sound:
Richtig eingestellt steht die Teppichansprache einer Supraphonic oder Supersensitive in nichts nach. Der Messingkessel hat einen relativ kurzen und trockenen Ton.
Lautstärkemäßig geht es ordentlich zu Sache, nicht unbedingt für Jazz zu empfehlen, zumal die Snare wenig Dynamik hat. Die schweren und dicken Spannreifen machen Rimshots zu richtigen Knallern.
Nicht so weich und gutmütig wie eine Supra, dieses Teil verzeiht keine Fehler, weder im Tuning noch beim spielen!