Gebrochene Sticks, gerissene Felle, durchgetretene Fussmaschinen und dergl. wuerde ich eigentlich nicht unter "so richtig verhauen" einordnen, sondern evtl. eher unter "Unvorhergesehene Showeinlagen".
Als solche, und somit als willkommene Abwechslung, werden derartige Vorkommnisse - vorausgesetzt man meistert sie halbwegs souveraen - vom Publikum oft aufgefasst, aehnlich wie 'n Crash beim Autorennen, 'n Artist mit Gleichgewichtsproblemen etc.
Richtig grob verhauen: Breaks wo keine hingehoeren, Anzaehlen im doppelten Tempo, falsche Parts spielen, zu frueh aufhoeren, zu spaet anfangen ... das passiert dauernd und meistens merkts keiner (zum Glueck :D). Ein Pianist, der in letzter Minute zum Gig erscheint, lauter Stuecke ansagt, die er dann doch nicht spielt, Intros einbaut wo keine hingehoeren und sie weglaesst, wo er welche spielen sollte ..
Der "Roadie" (also der beste Kumpel des Gitarristen) kommt leicht angeheitert, dafuer ohne (Miet)Auto zum packen und die Kollegen auf dem Gelaende sind nur dann bereit auszuhelfen, wenn "dieser Knilch", der als einziger'n Fuehrerschein besitzt, auf gar keinen Fall faehrt.
Ein selteneres Vorkommnis: ein stockbesoffener Saenger, der sich an keine vollstaendige Textzeile, geschweige denn an irgendeinen kompletten Ablauf erinnern kann und nur noch irgendwelchen mit Beschimpfungen durchsetzten Bloedsinn ins Mikrophon ruelpst. Da kann man sich nur durchschwitzen und hoffen, dass man seine Gage trotzdem kriegt (was eigenartigerweise sogar der Fall war :D)
Pannen: Teppich vergessen, ein Kollege ist allerdings so freundlich so ne Art wabbligen Bettvorleger dazulassen (ne Decke o.ae.). D.h.: die letzte Strophe wird grundsaetzlich mit "gestrecktem Bein" gespielt, nach jeder Nummer einmal um's Kit gejoggt und alles zusammengeschoben dann beginnt das Spiel von vorn ...
Wenn ich mich recht entsinne, war bei dem Gig auch noch eine unserer Gesangsboxen (Je ein Zwoelfer + 2 Piezos) auf dem Transport verreckt. Die Spule des Tieftoeners war abgerissen, so dass wir des Saal (ca. 180 bis 200 qm) mit einer Box beschallen mussten, was ein paar besser ausgestattete Kollegen, die wir schon zuvor um ihr tolles Equipment (12 Kanal MM-Mixer und zwei "4560" nebst der damals unvermeidlichen Piezo-Leiste) beneidet hatten, jedoch nicht davon abhielt, uns ohne jedes Anzeichen von Sarkasmus oder Ironie zu unserem "geilen Sound" zu beglueckwuenschen ...
Auf der Reeperbahn Nachts um halb eins: Nachdem wir zwei Tage im Top Ten gespielt und abschliessend voellig groggy die - inzwischen ziemlich umfangreiche - PA verladen haben, merkt der Basser, dass er den Autoschluessel hat stecken lassen und nun nicht in die Karre kommt. Zum Glueck ist die Saengerin gertenschlank und unternimmt es, sich von hinten den Weg durch das PA- Geroedel zu bahnen, was ihr auch gelingt, so dass uns das Entladen erspart bleibt. Nachdem das vollbracht ist latschen alle bis auf den Bassisten, der fahren und den Keyboarder, der sich um die Gage kuemmern muss, zum Hotel um ihre Sachen zu packen und auszuchecken. Eigentlich koennte man nochmal uebernachten, der Veranstalter hat entsprechend gebucht, aber der Bassist will lieber gleich fahren und Mietkosten sparen. Frustriert sind wir sowieso, denn der Gig war ein Vertretungsgig, keine Werbung, der Laden gaehnend leer, die paar Typen, die dennoch da rumhingen, vermittelten mehrheitlich den Eindruck, sie haetten sich bloss in der Tuer geirrt und eigentlich in die hinter dem TT liegende "Ritze" gewollt und Inga Rumpf war garantiert nicht wegen uns da - aber immerhin: ihre Kurz-Visite in der Garderobe eine erfreuliche Begebenheit. War doch "Atlantis" ( nee - "frumpy", oder?) einst der erste "grosse" Akt, den ich live sah - naja fast, wenn man mich und meine damalige Freundin nicht wegen sexueller Ausschweifungen (harmloses Geknutsche) kurz nach Konzertbeginn des Zeltes verwiesen haette
Zwei oder drei Stunden spaeter tauchen die beiden endlich voellig kaputt im Hotel auf: Reifenpanne, Auto zu schwer (oder Werkzeug unter dem Equipment "begraben"??), Entladen, Reifenwechsel, Beladen ...
Gefahren wird trotzdem und ich wundere mich noch heute, dass wir am Ende tatsaechlich in Berlin Tempelhof landeten und nicht in irgendeinem Strassengraben an der Transitstrecke .. 