Mich auch. Wissenschaft dürfte schon auch noch erwähnbar sein.
Zum Glück kämpfen gewichtige Stellen für deine Privatsphäre, s.o. Mir geht es übrigens ähnlich.
Man könnte aber auch behaupten, es wäre nicht wegen ein bisschen Musik, sondern wegen Überhand nehmender Kriminalität.
Und da schließt sich doch der Kreis.
Niemand will eigentlich die Überwachung. Es wäre alles so einfach, wenn man einen gesellschaftlichen Konsens herstellen würde, das das illegale Verbreiten von Musik, Film, Software, Literatur einfach nicht in Ordnung ist.
Würden alle oder zumindest die mehrheit der Leute sagen, ich höre damit auf und sauge nicht mehr aus dem Netz für lau runter, dann wäre das Thema vom Tisch.
Ich mache es z.B. nicht. Es geht tatsächlich!
Stattdessen treten Leute wie z.B. die PP auf und propagieren, das das eigentliche Fehlverhalten zur akzeptierten Norm erhoben werden soll.
Wie du One so verniedlichend schreibst, ist es nur ein bisschen Musik, wie PBU richtig schreibt, ist es eben nicht nur ein bisschen Musik sondern eigentlich überhand nehmende Kriminalität, die permanent verniedlicht bzw. eben jetzt noch zum rechtlich einwandfreien Verhalten umgemodelt werden soll.
Auch hier im Forum erleben wir doch seit über 50 Seiten, wie regelmässig dieses Fehlverhalten verteidigt wird, als ganz einfach zu sagen, eigentlich ist das nicht in Ordnung und man sollte damit einfach aufhören.
Schon ist der Streit beendet, es gibt keinen Grund für Abmahnungen, keinen Grund für 3 Strikes, keinen Grund für Überwachung usw.
Stattdessen wird seitenlang die Aufgabe der Vergütung seitens der Musiker verlangt, sollen völlig irrsinnige Alternativmodelle wie die Kulturflat etabliert werden, die eigentlich noch mehr Verwaltung und Kontrolle verlangen, wenn man sie ernsthaft umsetzen will, werden Diskussionen um die wa(h)re Kunst geführt.
Die PP & Konsorten könnten sich doch auch genauso hinstellen und eine flammende Rede halten, das im Interesse der Freiheit des Netzes ein Ende mit dem Selbstbedienungsladen sein muss, das im Interesse der Existenz der Musiker, Schrifsteller, Schauspieler etc. und aus Respekt vor deren Leistung und für die Freude, den spass den sie dem Konsumenten bringen, auch gefälligst die konsumierten Inhalte zu bezahlen sind.
Dann führt man eine unaufgeregte Diskussion, baut die bereits existierende legalen Angebote weiter aus, setzt sich auch hier mal glaubwürdig für akzeptable Vergütungen ein statt z.B. der löächerlichen Vergütungen bei spotify, simfy etc., steigt mit ein in einen Dialog zu Reformen bei GEMA & Co statt nach deren Abschaffung, nach Enteignung, nach Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz der Urheber zu schreien.
Im Moment haben wir doch die perverseste Situation überhaupt, denn wir Musiker stehen jetzt zwischen zwei Booten, die seltsamerweise angeblich alle unser bestes wollen.
Auf der einen Seite die altetablierten Strukturen mit Labels, GEMA, Vertrieben etc. pp, die mit grosser Macht ihre Positionen verteidigen, uns Musiker oft aber unter Druck setzen und die Vergütungen weiter kappen.
Auf der anderen Seite die Piraten, die eigentlich nur ihren privaten Konsum möglichst legal und kostenlos organisieren wollen.
Aber eigentlich wil die Industrie ihre Position, ihren Profit sichern, die PP ihren Konsum und wir Musiker stehen dazwischen und verteidigen uns in alle Richtungen. Wir kämpfen um bessere Vergütungen seitens der Industrie und gegen die völlige Enteignung durch die Piraten und dürfen uns gleichzeitig anhören, das in Wirklichkeit alle für uns sind. Echt bekloppt kann ich nur sagen.
Wirklich Bewegung in die Sache kommt nur durch ein gesellschaftliches Umdenken, durch Wertschätzung der Arbeit der Kulturschaffenden (deren nicht Achtung in diesem thread regelmässig anklingt), durch einen gesellschaftlichen Konsens, das man eben nicht alles kopiert und organisiert. Das man für Musik, Bücher, Filme, Software etc pp zahlt, wenn man sie konsumieren will.
Bei einem gesellschaftlichen Konsens braucht es auch keine gesetzlichen Strafandrohungen, keine Überwachung, keine Verschärfung. Mit den paar wenigen, die sich dann doch nicht dran halten können/wollen, kann man dann umgehen.
Wenn es aber gesamtgesellschaftlich aus dem Ruder läuft und eben runtergespielt wird als "ist ja nur ein bisschen Musik, Film Software, Literatur" kommen wir nicht sehr weit.
In unserer Gesellschaft gibt es einen sehr breit angelegten gesellschaftlichen Konsens in vielen Fragen, der übrigens auch nicht selbstverständlich ist, über den aber nicht mehr so diskutiert wird, weil er mittlerweile als unveräusserbare Grundüberzeugung für die überwältigende Mehrheit gilt.
Dazu gehört z.B. die Gleichheit von Mann und Frau, über die man nicht mehr ernsthaft einen Disput anzetteln kann (man bedenke, das Frauenwahlrecht in d ist noch nicht mal 100 Jahre alt), oder die Tatsache, das wir alte Menschen nicht einfach entsorgen bzw. verenden lassen. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit. Genauso würde ich mir eine Grundsatzerklärung als Bekenntnis zu einer gesellschaftlichen Ächtung des Kopierens wünschen.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Da gründet sich eine Partei, die genau das Gegenteil als Norm erheben will und erntet Zuspruch. Und das hat diese ganze Diskussion erst richtig befeuert.