Beiträge von intuitiv

    Wenn Du keinen modernen Rockbassdrumsound möchtest ist das D 6 eher weniger geeignet.
    Das RE 20 ist ein tolles Mikrofon und nur zu empfehlen, da es sehr neutral aufzeichnet. [...]


    Sorry für die kleine Korrektur: Audix D6 und "[...] Rockbassdrumsound [...]" ist keine Kausalkette:


    18 x 15 Bassdrum mit Audix D6 ohne Filter und Kompression


    Das ein D112 flexibler ist als das D6, kann ich nicht bestätigen. Es ist in Wirklichkeit umgekehrt - wenigstens in der Wirklichkeit bei mir im Studio. Aber sieh an, so unterschiedlich sind Wahrnehmungen.


    Das RE20 ist sicher färbungsärmer als D112 oder D6. Aber "[...] naturgetreu [...]" (manusti) oder besser 'linear', ist es nicht:



    Meine Empfehlung für das OH Hauptmikrofon: möglichst hochwertig, Großmembran muss nicht sein, auch wenn ein AKG C414 B-XLS etwas feines ist, heisst das nicht das einem guten Kleinmembranmikrofon Bässe fehlen. Hier würde ich zu guten Kleinmembran-Kondensatormikrofonen raten. Ein paar Beyerdynamic MC930 sind keine schlechte Wahl.

    [...] Bezieht Deine Aussage auch das AKG D112 mit ein?[...]


    Hallo Hans, die Antwort ist 'nein'. Abgesehen davon, dass ich selbst das D112 nicht so sehr mag, weil zum Beispiel ein Audix D6 für mich flexibler ist und das, was das D112 immer wollte - einen kompletten Bassdrum-Sound, gleich aus dem Mikrofon - noch etwas besser leistet, ist der AKG Koffer ein Beispiel dafür, wie viele Hersteller (Shure auch) diese Produkte gestalten. Sie packen ein bekanntes Mikrofon hinein und der Rest ist extra zu diesem Zweck designter und hergestellter China-Schrott. Die einzelnen Listenpreise für die chinesischen Mikrofone werden etwas erhöht und wenn der Ahnungslose nachrechnet, kommt er wie gewünscht auf die Idee, der Koffer sei ein Schnäppchen.

    [..] Welche Mikrofone würdest du aus diesem [Audix] Set als nicht brauchbar bezeichnen? [...]


    Danke, für die Nachfrage. Ich habe mit Absicht über das Audix Kit gesagt, dass es Mikrofone enthält, die ich nicht kaufen würde und nicht, dass es Mikrofone enthält, die unbrauchbar sind. Es ist so, dass der Audix Koffer ausnahmsweise einen Gegenwert bietet, bei dem der Kunde nicht hinter die Fichte geführt wird, wenngleich man trotzdem lieber selber entscheiden sollte, welche Mikrofone man benutzt.


    Die Frage, welches Stereo Hauptmikrofon ich benutze ist für mich entschieden zu wichtig, als das ich ein ADX 51 hinstelle und mich zurücklehne. Ich überlege ganz schnell, dass mich ein Haun MBP 603 Vorverstärker mit KA200 Nierenkapsel kaum 500 Euro kosten und, dass ich mit einem solchen Hauptmikrofon das Schlagzeug schon ziemlich komplett aufnehmen kann. Da zahlen sich hochwertige, wenig färbende Kondensatormikrofone wirklich aus. Wem bei diesem Beispiel die Kosten zu hoch sind, der sollte meiner Ansicht nach trotzdem besser mit guten, mittelmäßigen Mikrofonen, wie dem MC930 aufnehmen, als sich mit schlechten Mikrofonen vergebens um gute Ergebnisse zu bemühen.


    Wenn ich gute Kondensatormikrofone für OH benutze und die dynamischen Stützmikrofone alle mittelmäßig sind, sagen wir ich habe ein paar Haun, Schoeps oder Beyer Nieren und die Stützmikrofone sind nichts als ein paar verstaubte SM58, sind meine Ergebnisse immer noch besser, als wenn ich einen 500,- Euro Koffer voller billiger so genannter Spezial-Mikros zum Einsatz bringe.


    Also brauche ich andere Mikrofone für das OH, als der Audix Koffer bietet. Für toms finde ich die M201TG besser als das Audix D2. Alternativ verwende ich für die tomtoms gerne auch C1000 oder MD421. Die Sennheiser darf man auf keinen Fall übersehen, wenn ein schöner, runder Klang gewünscht wird. Die AKG C1000 verwende ich sehr gerne an Jazz Kits und mag, dass der frische obertonreiche Klang, dem knackigen Sound von Ambassadors in offener Stimmung schön gerecht wird.

    Mir sind diese Koffer ein Graus und wenn es darum geht Aufnahmen zu machen ist meine Meinung, dass sie meistens unbrauchbar sind. Das erste Problem ist, dass diese Produkte allesamt Mikrofone enthalten, die ich nie kaufen würde. Die Preise sind sind ausserdem eigentlich ziemlich gesalzen, wenn man weiss was einen als Gegenwert erwartet. Das Ziel dieser Strategie ist es, billigen Schrott an Leute zu verkaufen, die nicht den Schimmer einer Ahnung haben, was sie brauchen oder wollen. Auch im Audix-Koffer finden sich Mikrofone, die ich ohne Koffer nicht kaufen würde.


    Eine Low Budget Auswahl von Mikrofonen, mit denen man ein Schlagzeug aufnehmen kann wäre zum Beispiel:


    - Das SM 57 für Snaredrums
    - Das Audix D6 für Bass Drums
    - Das M201TG für Toms
    - und AT4041 als Overhead


    Man könnte jetzt natürlich sagen: 'Ein Koffer ist billiger', dass stimmt aber nicht, wenn ich keinen wertlosen Schrott kaufen will. Für Aufnahmen ist die Qualität der Mikrofone elementar wichtig. Deshalb ist lohnt es sich genau zu wissen, was man warum kauft. Wer meint 1400 Euro (der Preis meines Vorschlags bei drei M201TG) sei viel Geld für sieben brauchbare Mikrofone, liegt zwar meiner Ansicht nach daneben, aber man kann natürlich auch versuchen mit schlechten Mikrofonen aufzunehmen. Auf den Koffer würde ich trotzdem zugunsten einer eigenen Auswahl verzichten und wenn unbedingt gespart werden soll: nun, man kann ein Schlagzeug auch mit zwei MC930, einem D6 und vielleicht einem SM57 sehr schön aufnehmen und abnehmen.

    Na, wird doch. Vielleicht kann man es ja noch weiter verbessern.


    Warum so mono?

    Ich finde der Mix klingt etwas unaufgeräumt und 'untenherum' dröhnt es ganz schön.

    Insgesamt ist die Sache sehr laut, aber nicht besonders druckvoll. Zu sehr mit dem Limiter gegen die Wand gefahren.


    Ich glaube, wenn hier der Gesang dazu kommt, gezielter verdichtet wird und die Mischung breiter, lässt sich noch einiges herausholen und als Demo ist es nicht übel.

    Es stimmt schon, es gibt heute nur wenige gute Manager, schon der Begriff 'Booker' zeigt das. Und was sind das für Leute? Mir einer schon einer über den Weg gelaufen, der hatte ein Soziologie Studium abgebrochen. Darin bestand die eine Hälfte seiner Qualifikation, andererseits verfügte diese Person über eine möglicherweise angeborene Form von Gerissenheit. Ein Manager, der eine Agentur aufgebaut hat und seine Klienten wirklich weiterbringt ist die Ausnahme.


    Aber es ist eben wirklich wenig Geld im Markt. Wer in Berlin anfängt zu spielen, muss in der Regel ohne Gage klarkommen und geht mit 80% der Tür nach Hause. Da macht Management Sinn, damit Musiker, deretwegen die Leute ja kommen, trinken und essen, auch beteiligt werden. OK, das ist eine andere Baustelle.


    Bevor ich in das Gejammer eingestimmt habe, hatte ich eigentlich vor zu sagen, dass ich mit allen Labels, mit denen ich zu tun hatte, ausschließlich hervorragend gute Erfahrungen gemacht habe. Es gibt tolle A&Rs, die das Beste wollen und mit viel Leidenschaft und Kompetenz ihre Arbeit tun. Ich schreibe das, weil der Ruf dieser Leute unter Musikern hartnäckig im Keller ist und es wirklich für viele eine positive Erfahrung sein könnte, mit einem guten Produkt in der Tasche einfach mal die Leute anzurufen oder ein Päckchen zu schicken, vor denen man vielleicht nur zu viel Respekt hatte.

    Die Kapelle des Fragestellers hat ja eine Internetseite und ich will mich gar nicht weiter zur Qualität der Darbietungen und ihren möglichen Schwächen hinsichtlich der Vermarktbarkeit äussern, aber stattdessen schon ein wenig eine Lanze für kleine Labels und Produzenten brechen: natürlich wird die Produktion rentabler, wenn mehr Einheiten produziert und verkauft werden. Jeder kann sich leicht ausrechnen, dass eine Auflage von 1000 Stück kaum ein wirtschaftlicher Erfolg sein kann. Aber natürlich, würde ich nie das komplette Risiko dem Musiker aufhalsen, bloß weil es der so naiv ist sich darauf einzulassen oder weil es mir an Skrupeln und meiner Firma an Vertriebs- und Marketingkompetenz mangelt.


    Ich habe schon ein paar Leute produziert, im letzten Fall - nur um mal eine Dimension für eine wirklich disziplinierte Low-Budget Produktion einzuführen - habe ich eine kleine fünfstellige Summe investiert. Das sind wirklich kleine Brötchen, meine Gewinnspanne war derart, dass ein Immobilienmakler davon nicht gerade eine Erektion bekommt und es ist eine unglaublich heikle, mit hohen Risiken behaftete Sache, so etwas zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen. Der eigentliche Erfolg besteht darin, dass ich am Ende der Geschichte wieder so viel Geld habe, um erneut jemanden auf eigene Rechnung produzieren zu können. Klar, kann ich mir auch vorstellen finanziell Erfolgreich zu sein. Dann würde ich entweder populäre Musik produzieren oder gleich Pornofilme drehen, aber es geht eben auch darum einen Ort zu schaffen und zu erhalten, wo talentierte Leute musizieren, ohne dabei zu verhungern. Man sollte auch verstehen, dass Produzenten und Labels, sich sehr genau überlegen, mit wem sie welchen Vertrag abschließen.


    Was ist unmoralisch daran, wenn irgendeiner, der seine Memoiren gedruckt sehen will, einen Teil seiner Lebensversicherung zu einem Provinzverlag trägt und sich dann toll vorkommt? Richtig: nüscht! Der Möchtegernautor freut sich, der Lektor hat was zu lachen, die Drucker sind beschäftigt - nur die Erben werden zu Gunsten eines irren Bücherstapels, auf Bares verzichten müssen.

    Falls dieser Thread als Informationsquelle nützlich sein soll, ist der erneute Hinweis vielleicht angebracht, dass erstens ein Unterschied besteht, zwischen einer so genannten 'Plattenfirma', die Leuten, welche eine CD aufnehmen möchten, die Produktion Ihrer Musik als Paket verkauft, also von Musikern lebt, die eine Produktion bezahlen und einem Unternehmen, dass sein Geld in Musiker investiert und die Produktion refinanziert, indem sie kompetent dafür sorgt, dass deren Produkte das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Wenn jemand meint, solche Kompetenz sei nicht notwendig um eine CD erfolgreich zu vermarkten und Rechtsberatung funktioniert am besten im Internet - na schön, ich wollte ja nur darauf hinweisen, dass diese sehr optimistische Haltung nur selten von Personen geteilt wird, die in dieser Branche ihr Geld verdienen.


    Im Verlagswesen - um welche Form des Verlagswesens es immer auch gehen mag - ist es nichts neues, dass Autoren oder Musiker zahlen und danach auf einem beeindruckenden Stapel Tonträger oder Bücher sitzen. Das ist ja auch in Ordnung - dies ist ein freies Land. Wer schon mal 2500 CDs auf einem Haufen gesehen hat, der weiss, die machen sich sehr hübsch im heimischen Hobbykeller.


    [edit] sieh da: Koinzidenz! Herr matzdrums hatte offenbar kurz vor mir die Vision von heimelig anmutenden Stapeln im Keller. [/edit]

    [...] Wir bekamen 2 Verträge [...] zur Ansicht und Prüfung mit. [...]


    Der beste Rat, den man hier geben kann ist: dann lasst die Verträge gefälligst auch prüfen - möglichst von besten Fachanwalt für Medienrecht/Urheberrecht, den Ihr kriegen könnt. Wenn das versäumt wird, ist hinterher das Gejammer meistens groß. Ihr habt Eure Interessen und Eure Plattenfirma die ihren und ihr könnt sicher sein, dass die Plattenfirma ihre Interessen nicht von Laien vertreten lässt.


    Ich verstehe auch nicht, warum ihr nur mit einer einzigen Plattenfirma verhandelt. Es kann nicht schaden, sich ein bisschen umzusehen - schon um herauszufinden, wer zu Euch passt. Wenn Ihr ein gutes Produkt zu bieten habt, dann findet Ihr auch Interessenten. Den Vorschlag, alles selbst zu machen, halte ich gelinde gesagt für semi-optimal: Vertrieb und Marketing gehören in die Hände von Fachleuten, ebenso wie die Rechtsberatung.

    [...] der Durchschnittspreamp eines Behringers [...]


    Wobei zum Beispiel der ADA8000 zur Überraschung vieler, beeindruckende und überdurchschnittliche Testergebnisse eingefahren hat. Der Erfolg des Gerätes ist also begründet. Obwohl offenbar politisch inkorrekt, haben trotzdem viele diesen Wandler in irgendeiner Studioecke versteckt - und sei es nur als Backup. Ich habe auch einen, ich benutze ihn zwar nicht oft - aber wenn, dann nicht nur als Türstopper.

    Das Großmembranmikrofone für Gesangs- und Instrumentalaufnahmen notwendig oder vorteilhaft sind, ist ein unter Musikern verbreitetes Gerücht das, von geschicktem Marketing befeuert wird, aber nichtsdestotrotz jeder Grundlage entbehrt. Gerade für einen, der soeben anfängt Aufnahmen zu machen, ist es sinnvoll eine möglichst färbungsfreie, nüchterne Signalkette zu haben, damit überhaupt gelernt werden kann, wie unterschiedliche Mikrofonpositionen, Mikrofonierungstechniken oder Räume sich auf die Aufnahmen auswirken. Logisch, dass sich hier eigentlich ein Kleinmembranmikrofon empfiehlt. Es gibt, auch für das knapp bemessene Budget Modelle, mit denen man durchaus arbeiten kann:


    - Das Beyerdynamic MC930 ist für mich das beste billige Mikrofon auf dem Markt.


    - Wenn verschiedene Richtcharakteristiken wirklich wichtig sind, empfehle ich dringend, den Einstieg in ein Wechselkapselsystem dem Erwerb eines umschaltbaren Großmembranmikrofons vorzuziehen. Der MBHO MBP-603 Vorverstärker mit Nierenkapsel KA-200N macht die spätere Anschaffung von Kapseln mit verschiedenen Richtcharakteristiken zu erschwinglichen Preisen möglich und bietet erstklassige Klangqualität. Der Vorverstärker kostet exklusive MwSt ungefähr 290,- und die Nierenkapsel ca. 185,-. Günstiger ist ein absolut erstklassiges Mikrofon, dass ich der Neumann KM Serie jedenfalls vorziehe und das klanglich in der Schoeps-Liga spielt, nicht zu bekommen.


    - Bevor ich´s vergesse: das Audio Technica AT4041 klingt auch teurer, als es ist.


    Noch ein paar Gedanken zu Richtcharakteristiken:


    Weshalb sind Mikrofone mit umschaltbarer Richtcharakteristik oder wechselbaren Kapseln flexibler? In erster Linie, weil wir mit verschiedenen Richtcharakteristiken unterschiedliche Stereo-Mikrofonierungen realisieren können, also etwas wie: Niere für ORTF oder XY, breite Niere oder Kugel für AB, Acht und Niere für MS Stereo und so weiter. Abgesehen davon, dass es natürlich auch klangliche Unterschiede gibt, ist also die Stereo-Aufnahmetechnik das vorherrschende Einsatzgebiet unterschiedlicher Richtcharakteristiken und somit stellt sich die Frage, warum jemand, der nur ein einziges Mikrofon kaufen will, eine umschaltbare Kapsel braucht. Jedenfalls hauptsächlich nur dann, wenn er vorhat sein einsames Mikrofon durch ein zweites zu ergänzen und Stereoaufnahmen zu machen, was ich für ratsam halte, aber jedenfalls sind dafür die genannten Kleinmembrane ebenfalls die bessere Wahl und das nicht ausschließlich für den Anfänger.


    Mir ist übrigens noch kein einziges Mikrofon aus der chinesischen Imitationsindustrie begegnet, dass ich dafür geeignet halte, Aufnahmen zu machen. So etwas sollte man sich kaufen, um es auf der Bühne mit Benzin zu übergießen und abzufackeln. Die Nachteile sind ausnahmslos: unangenehme Färbungen, miserable Verarbeitungs- und Materialqualität, ein Signal-Rausch-Verhältnis das den Einsatz zur Aufnahme leiser Instrumente und als Hauptmikrofon unmöglich macht.


    Um meine Bemerkungen zur Kleinmembran/Großmembran-Diskussion etwas zu unterfüttern: vor einiger Zeit hatte ich hier ein interessantes Demo-Projekt, bei dessen Aufnahme der Ingenieur sich komplett auf den Einsatz von Sennheiser MKH-416 beschränken musste. Es kamen also nicht mal optimal geeignete Kleinmembranmikrofone zum Einsatz und trotzdem zeigten die Aufnahmen schon in der Mischung ein gewisses Potenzial. Hätte der Mann ein paar Haun in der Tasche gehabt, wäre die Session perfekt gewesen. Es geht also nicht immer nur um den Preis des Mikrofons, wenn auch unwahrscheinlich ist, dass man für unter 100 Euro viel brauchbares kaufen kann. Fachwissen, Sorgfalt, Kreativität und Musikalität können eine Aufnahme weit nach vorne bringen, auch wenn man nur Richtrohre da hat. Dies sagt auch eine Mange über die Flexibilität von Kleinmembranen aus. Hört einfach mal selbst! Es ist nur ein Snippet von unter einem MB. Der Song heisst Vermina, der talentierte Sänger und Songwriter ist Josh Young, die Sache wurde von Manuel Miethe aufgenommen und bei mir gemischt und gemastert.

    Super, dass die ganze Diskussion und dieses Video zeigt, wie schwer es ist Leichtigkeit auszudrücken. Das motiviert echt zum üben.


    Gute Besserung und danke sehr.

    [...] die verzerrungen kann man wohl noch raushören was zwar schade ist, aber einem "sound-laien" nicht auffallen wird [...]


    Ich würde sagen, dies ist einem Drittel richtig: dass die Verzerrungen 'überhört' werden könnten scheint mir äusserst unwahrscheinlich zu sein, es ist wirklich schade, "sound-laien" (was immer das sein soll), die diese Verzerrungen überhören, müssen taub sein. Als Demo zeigt die Aufnahme also, dass Ihr niemanden habt, der Euch eine ordentliche Aufnahme gemacht hat. Das ist nicht so schlimm. Musikalische Kritik, würde ich sagen, ist hier sinnvoller, als auf dem bescheidenen Sound herumzureiten. Es klingt ziemlich kaputt, aber schön, man hört ja was.


    Mir fehlt eindeutig der Gesang. Die charismatische, druckvolle Stimme einer Sängerin oder eines Sängers, wäre ein Gewinn und dieser Song ist ja offenbar kein Instrumental. Wenn Ihr es schafft unkitschige, aber eingängige Melodien über drei Akkorde zu schreiben, die nicht ununterbrochen dem Grundton folgen, seid Ihr eine gute Rockband. Ansonsten klingt es für mich eben, als ob daraus eine gute Band werden könnte, wenn Ihr Euch nicht (wie üblich) vorher zerstreitet. Klar, ihr seid etwas ungenau - das Arrangement könnte man hier und da überarbeiten, aber manches ist auch originell und gut umgesetzt, es gibt Stellen in dem Song, in denen die Band Druck macht. Mein Fazit ist: wenn eine Aufnahme in dem Maß verzerrt ist, ist sie natürlich völlig unbrauchbar, aber wenn die Band irgendwie gut ist oder klingt, als könnte sie gut werden (und so ist es) würde ich eher sagen: es ist cool, suchet Euch einen tollen Sänger (oder eine Sängerin - wie ihr wollt), arbeitet ein halbes Jahr an den Stücken, kommt wieder und rockt die Bude.

    Dann werde ich hier auch noch mal ein Bekenntnis los: wenn eine Band gut klingt, dass heisst, Leute musizieren und bringen etwas zu Gehör, dass man gerne verewigt hätte - dann versuche ich das so direkt und authentisch wie möglich aufzunehmen, anstatt Authentizität mühsam zu simulieren. Overdubs gut zu spielen kann (und muss) man lernen. Es gibt Musiker, die richtig gut darin sind und trotzdem ist es niemals dasselbe, wie eine gute Band, die musikalisch kommuniziert. Schneiden kann man immer, wiederholen auch und das ist auch schon oft das Geheimnis guter Aufnahmen: eine gute Band und die Bereitschaft im Studio wirklich zu arbeiten.


    Perfektion ist weniger wichtig, als die meisten denken. Sicher sollte eine Aufnahme zeigen, dass keine Trottel am Werk sind, aber während perfekt heute jeder kann, ist musikalische Energie eine rare Kompetenz. Also sprechen eine Menge Gründe für gemeinsames Musizieren im Studio, eine Live-Aufnahme oder am allerbesten ein Video, wenn es später der PR dienen soll. Für den Einsatz wie auch immer gearteter Clicktracks, gibt´s eine Menge Tricks, die jeder gute Produzent kennt, im richten Zusammenhang einsetzt und möglicherweise auch einfach mal links liegen lässt. Die Sache so zu vereinfachen, dass eine unbedingt einfache, universelle Methode dabei herauskommt, finde ich gar nicht so sinnvoll.

    Na, wir werden ja sehen, was daraus wird. Ich habe die Aufnahme jetzt gehört und leider ist sie in einem Umfang verzerrt, der es sehr unwahrscheinlich macht, dass durch eine Bearbeitung (womit auch immer) ein wirklich befriedigendes Ergebnis erzielt wird.


    Das bringt mich auf einen Punkt, der vielleicht in diesem Thread noch nicht so klar angesprochen wurde: normalerweise heisst 'verzerrt', dass wir wirklich im Arsch sind! Die Aufnahme ist ruiniert und basta. Das sich heute Verzerrungen in einem Umfang, von dem wir vor wenigen Jahren nicht mal geträumt haben, gewissermaßen reparieren lassen, ist ein toller Fortschritt. Das heisst aber nicht, dass eine Aufnahme bei der jeder einzelne Schlag (jeder Ton) verzerrt ist (und deren Spitzenpegel immer satt unterhalb -10 dB bleibt - es ist kaum was zu hören und was man hört, ist verzerrt), einfach wieder so klingen kann, als ob nie jemand Mist gebaut hätte.


    Man muss manchmal rechtzeitig die richtigen Fragen stellen, zum Beispiel:


    - welche Mikrofone sollten Verwendung finden
    - wie werden diese aufgestellt
    - was ist ein Mikrofonvorverstärker und wie wird er bedient


    Im vorliegenden Fall würde ich die Aufnahme wiederholen. Wenn das total ausgeschlossen ist und man mich mit vorgehaltener Waffe zwänge, diesen Take zu verwenden, würde ich den Versuch machen, mit einem Gate und einem echt fiesen Hall auf der Snare einen Sound zu kreieren, der so klingt als wäre das Ganze so gewollt. Aber im Ernst: lieber noch mal aufnehmen.

    Der Hinweis darauf, dass man auf die richtige Aussteuerung seiner Aufnahmen achten sollte, ist natürlich sehr sinnvoll. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, hilft er aber nicht weiter oder? Die Antwort auf die Frage nach einer Problemlösung ist nun mal nicht die Anwendung eines Filters, Declickers oder der Versuch mit einem Spectrometer einzelne Frequenzanteile zu löschen. Ein Declipper löst dieses Problem am saubersten und leider gibt es nur sehr wenige gute. In der Praxis führt an Izotope RX (auf Musicians Live gibt´s auch noch einen Test) eigentlich kein weg vorbei, auch wenn das Programm Geld kostet. So ist die Welt, ich kann nichts dafür.


    Wenn es nur um ein paar Übersteuerungen auf der Snare und den OHs geht, kann mir 'die_everyday' die Daten auch an thiloATschachttoene.com schicken und ich repariere das kurz. Natürlich lohnt es sich nicht für zwei lumpige Spuren eine spezialisierte Anwendung zu erwerben und deren Bedienung zu erlernen - das ist auch mir bewusst.

    Je nach Verzerrung ist es keine so einfache Arbeit eine übersteuerte Aufnahme zu korrigieren. In vielen Fällen ist das Ergebnis unbefriedigend und ob es reicht, hängt schlicht vom Grad der Verzerrung ab - lass doch mal ein Beispiel hören.


    Die Zeiten in denen man sich mit Filtern vergeblich abgemüht hat, verzerrte Stellen zu korrigieren sind weitestgehend vorüber und Dithering gehört auf eine vollkommen andere Baustelle. Die besten Ergebnisse lassen sich mit Izotope RX erzielen. Die Beispiele auf der Izotope Internetseite übertreiben nicht im geringsten. Ich habe damit schon einige Kunden sehr glücklich gemacht.


    [edit] Hier gibt´s die wirklich beeindruckenden Beispiele als Flash Videos. Die Anwendung ist nicht nur standalone, sondern als Plugin in allen gebräuchlichen Formaten (also natürlich auch VST und kompatibel mit Cubase) gebräuchlich. [/edit]

    Es bedeutet erstmal, dass sinnvollerweise das Ziel bei der Aussteuerung einer Aufnahme bei 24 bit nicht ist, so nahe wie möglich an 0 dB heranzukommen. Dazu besteht überhaupt keine Notwendigkeit und wie gesagt, liefern fast alle wichtigen Hersteller (besonders RME kann man loben) eine brauchbare Anwendung für´s Metering zu ihren Interfaces und Wandlern. Wer so etwas nicht hat muss wohl besonders vorsichtig Aussteuern. Die paar LEDs in einem Helix Board sind nicht genauer als eine DAW, sie haben eine andere Skala. Cubase ist zwar lahmarschig, aber wenn eine Wellenform in einer DAW deutlich unter 0 dB liegt, ist das auch so:


    Na klar, Du kannst auch ein Mikrofon oder einen Mikrofonvorverstärker übersteuern. Wenn ich eine Explosion oder eine Flugzeugturbine aufnehmen will, stelle ich da keine Haun Kondensatoren hin, sondern sicher ein unempfindlicheres dynamisches Mikrofon. Das bedeutet nicht, dass auch die Wandler übersteuern und richtig ist, dass man Verzerrungen meistens hören kann, aber konservativ - vorsichtiges Aussteuern nicht schadet. Wenn´s trotzdem passiert ist, kann man verzerrte Aufnahmen in gewissem Umfang mit Izotope RX (geniale Software) reparieren.


    [edit] Der Unterschied zwischen analogen und digitalen Verzerrungen ist vereinfacht gesagt: im einen Fall gibt es zu viel Strom und im anderen ist die Datenmenge zu groß. Mikrofone sind (es sei denn, man verwendet zum Beispiel die Neumann D-Serie) genau wie Mikrofonvorverstärker, analoge Geräte. Der Headroom solcher Geräte endet nicht zwangsläufig bei 0 dB (es gibt Leute, die eine Leichte Verzerrung bei einem Röhrenvorverstärker geradezu ideal finden), während in der DAW gemessen 0 dB bedeutet, dass der oder die Wandler ausgelastet ist bzw. sind.


    Das vielleicht ein VU Meter in einem Vorverstärker offensichtlich kein geeignetes Messinstrument ist, dass besonders genaue Aufschlüsse über den Signalpegel erlaubt, stört ja in der Praxis nicht weiter:



    [/edit]