Beiträge von intuitiv

    Die Frage ist tatsächlich ob ein fetter Sound einer ist, der jedem aufdringlich ins Gesicht springt oder ob etwas erst richtig fett klingt, wenn es der Konsument auch in der Nähe der Originallautstärke abspielt, beziehungsweise welchen Kompromiss die notwenige Signalverdichtung erlaubt.


    [edit] muss jetzt gehen - ich habe noch eine Verabredung mit ein paar äusserst fett klingenden Musikanten um von denen eine hoffentlich große Aufnahme zu machen [/edit]

    Ich verstehe schon was Du meinst, 'maxPhil'. Aber es ist ja gerade Diskussionsgegenstand, dass beim modernen, rockigen Klangbild die 'Größe' oft fehlt. Man kann alles irgendwie relativieren, aber wie ich schon sagte: auch wenn ein Schlagzeuger von sich aus schon komprimiert klingt, macht das die Spielräume eng. Mit Räumen ist das deshalb ähnlich, weil ja auch ein kleiner Raum einen eigenen Klang hervorbringt und nicht etwa neutral wirkt, so das man ihn einfach durch künstlichen Hall restlos ersetzen kann.


    Wie ich schon sagte, habe ich aber diesen 'großen Rocksound' selber nicht drauf und es gibt auch echt wenige Studios und Ingenieure, die das leisten. Eigentlich genau, wie einen gute Jazz-Sound. 'DAW-im-Kinderzimmer-Einheitsbrei' kann heute jeder. Wirklich exzellent klingen sehr wenige, dass ist nicht nur so, wenn es um den 'großen Klang' geht.


    Du hast es ja grade selbst geschrieben (Moment - ich antworte gleich persönlich): wir sind eigentlich sehr wahrscheinlich ziemlich einer Meinung.

    [...] Aber wenn MAN eben eine moderne, kompakte Rockproduktion will, geht das auch anders; das geht eben auch in einem kleinen, trockenen Raum mit Lowcut auf den OHs. Damit wollte ich sagen: Fett ist eine Definitionssache, es geht auch "ohne" Raum. [...] dieses ungefragte Schwadronieren nervt manchmal. [...]


    Da würden Dir jetzt aber Studiobetreiber widersprechen, die einen großen Aufnahmeraum gebaut haben oder betreiben und viel Zeit damit verbringen Produzenten und Musikern zu erklären, dass sie in ihren Kellerstudios nie den großen Rocksound kriegen werden, den sie sich wünschen. Weswegen es eine gute Idee ist ein paar Euro für die Aufnahme auszugeben, wenn man diesen Klang möchte.


    Das "Schwadronieren" lasse ich mal unkommentiert und bedanke mich für die Blumen. Wenn es nervt, nehme ich das in Kauf um den einen oder anderen Irrtum zu korrigieren, entschuldige mich bei den Genervten und gratuliere den Lernwilligen.

    Ich glaube trotzdem nicht, dass der Raum für eine modernen, kompakten Rockproduktion sonderlich wichtig ist, OHs hin oder her. V. a. wenn man diese primär als Beckenmiks einsetzt und untenrum filtert. [...]


    Zu der Vermutung, dass Overheads bei einer Schlagzeugaufnahme generell mit einem Hochpass versehen werden, kann ich nur sagen das Du das natürlich machen kannst, wenn Du, Deine Kunden, Kollegen oder wer auch immer das gerne mögen.


    Ich habe es allerdings anders gelernt und nach meiner Erfahrung praktizieren auch andere Studios folgendes: allein die Aufnahme welche Overheads liefern, sollte schon möglichst vollständig klingen. Filter kommen hier deswegen nur in gewissen Grenzen zum Einsatz und ein Hochpass wäre kontraproduktiv. Das die Overhead Mikrofone nur Becken aufnehmen sollten, ist zwar ein verbreiteter Irrtum unter Musikern, aber in Wirklichkeit sind Overhead Mikrofone für die Stereoaufnahme des kompletten Instruments zuständig. Diese sollte logischerweise so vollständig wie möglich klingen. Mikrofone an einzelnen Trommeln oder Becken dienen als Stützen und bilden das jeweilige Instrument mono ab. Deshalb ist die Stereoaufnahme mit Overheads von entscheidender Bedeutung. Filter kommen dagegen, nicht selten in erheblichem Umfang, bei den Signalen der Stützmikrofone zum Zug.


    Wenn 'maxPhil' richtig liegt wenn er glaubt der Raum spiele kaum eine Rolle wäre es gut möglich das er diesen Glauben ausgerechnet dann einbüßt, wenn er sein Schlagzeug mal in einer mittelgroßen Kirche aufnimmt. Was ein bestechender Beweis für die These wäre, dass man den Glauben am ehesten in der Kirche los wird. Die Idee, dass der Raum nicht wichtig ist und sich prima durch Simulation ersetzen lässt, ist also in meinen Augen (und Ohren) Unfug. Ich weiss nicht, auf welche Erfahrungen und Theorien sich die These gründet, aber mir persönlich gelingt es mit einem Lexicon PCM-96 als Haupthall und zehntausenden von Impulsantworten auf dem SpaceDesigner in meinem Studio nicht, einen guten echten Raum so zu ersetzen, dass dieser überflüssig würde. Wie gesagt, ich scheue keinen Aufwand, sample Impulsantworten der Aufnahmeräume und habe mich mit dem PCM-96 und auch mit dem Yardstick 2402 ausgiebig befasst. Ich bin quasi ein Fan von künstlichem Raum, aber Idee er sei ein vollwertiger Ersatz für echte Räume käme mir nicht in den Sinn. Nur weil sich heute weniger Studios einen großen Aufnahmeraum leisten, ist ein solcher noch lange nicht passé.


    Ich finde an den Aspekten, die 'wittekka' angesprochen hat einiges sehr zutreffend. Die Frage stellt sich, was eigentlich für den Höreindruck verantwortlich ist, der hier als 'großer Klang' bezeichnet wird. Ich bin ebenfalls ziemlich überzeugt davon, dass die Abbildung der Dynamik eines Instruments hier eine entscheidende Rolle spielt. Um die Größe einer Trommel akustisch ermessen zu können, muss ich sinnvollerweise die Hüllkurve des Klangs wahrnehmen. Wie groß ein Instrument ist höre ich nicht ausschließlich an der Höhe des Tons, sondern auch indem dessen Dynamikumfang und Textur erfassbar wird. Durch übermäßige und falsche Kompression und durch den exzessiven Einsatz von Limitern werden genau diese Klanginformationen verfälscht oder häufig auch komplett ruiniert. Das Ergebnis ist ein Klangbild, dass an Lautstärke gewonnen, aber wichtige Klanginformationen verloren hat, die über Dynamik identifiziert werden.


    Ein schöner Beleg dafür ist die Mischung des letzten Films der Coen Brüder, 'Burn After Reading'. Einer der leisesten Filme der letzten Jahre und ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein großer Dynamikumfang in Wohlklang umsetzen lässt.


    [edit] Rechtschreibung auf konsumierbares Niveau gebracht. [/edit]

    Overheads kommen bei fast jeder Schlagzeugaufnahme vor. Das ist kein close-miking. Nicht selten verwendet man ausserdem ein weiteres Stereo Hauptmikrofon im Raum, dass noch etwas weiter vom Instrument entfernt steht.


    [edit] Man sollte einen Raum durch künstlichen Hall höchstens ergänzen. Ich sample gerne ein paar Impulsantworten in Aufnahmeräumen, wenn die Möglichkeit besteht, um später zu authentischeren Ergebnissen zu kommen. Ein Ersatz für den wirklichen Raumklang ist das aber eigentlich nicht. [/edit]

    Das Trommeln quasi komprimieren, wenn einer sehr laut trommelt ist ja schon beschrieben worden und ich halte es wesentlich. Abgesehen von vielen technischen Parametern, die vollständig zu erläutern diesen Rahmen sehr ausdehnen würde, wird ausserdem häufig unterschätzt das der Raum in dem ein Schlagzeug aufgenommen wird einen großen Einfluss auf den Gesamtklang hat. Mir ist durchaus schon passiert, dass Leute mich nach speziell nach einem 'großen Rocksound' gefragt haben, die hatten ihre Aufnahmen in einem Keller mit einer lichten Höhe von ungefähr 2 Metern gemacht. So etwas wird nie nach Bonham klingen. Manchmal ist ein großes Studio eine gute Investition.


    Ich glaube aber ausserdem, dass es schon immer Leute gegeben hat, die gut klangen - und natürlich auch die Anderen. Man könnte auch sagen, einige Ingenieure oder Produzenten sind eben für einen bestimmten Sound bekannt. Der Bonham-mäßige Riesensound ist zum Beispiel nicht gerade meine Spezialdisziplin, aber wenn jemand jazzig, eher intim, subtil komprimiert und warm klingen möchte, weiss ich wie das geht.


    Das generelle Ratschläge, wie 'nimm den Multibandkompressor' zum erwünschten Ergebnis führen, entspricht meiner Erfahrung eher nicht.


    Das wichtigste ist erstmal wir ein Schlagzeuger klingt. Klar: ein Yamaha 9000 RC mit 20", 14", 12", 10" und einer Weckl Snare, klingt selten nach Nirvana. Aber auch mit dem Kit von Phil Rudd unter den Stöcken, klingen halt nur die wenigsten wie Herr Rudd. Es ist eine komplexe Materie.


    [edit] RRLL hat´s auch schon gesagt! [/edit]

    [...] Und ich dachte es wäre ein Toaster [...]


    Das dachte ich auch. Es ist der Toaster des Grauens, er leuchtet, er piept und ich fürchte, er versteht jedes Wort. Das Toasterbild ist ein Beleg dafür, dass Captain Future meine Küche übernommen hat. Das Dampfgargerät ist, glaube ich, auf der anderen Küchenseite und Fotos davon zu machen um diese hier als Guerilla-Aktion zu posten, war ja nur eine ultimative Drohung. Ich bin selber sehr froh, dass uns das allen erspart geblieben ist.

    [...] schade dass cih gesagt habe, was cih gekauft habe...wäre interessant gewesen. [...] vllt hab ich aj tatsächlich ein lowcut benutzt oder so [...]


    Ich finde nicht schade, dass Du gesagt hast, was Du Dir gekauft hast, weil es hier ja eigentlich nicht darum geht ein Ratespiel zu veranstalten, sondern ein bisschen darüber zu reden, was man sich sinnvoller weise für Mikrofone zulegen sollte wenn man sehr wenig Geld hat. Das Ratespiel brächte Dir persönlich rein gar nichts, ein guter Rat vielleicht schon.


    Ein Low Cut würde einiges Erklären - es sieht für mich auch aus, als ob einer im Spiel gewesen wäre.

    Ich auch nicht - offenbar ist es weise gewesen, diese Veranstaltung gestern rechtzeitig zu beenden und mir in der Küche dieses Dampfgarer-Ding mal richtig erklären zu lassen.


    Der Diskussionsverlauf erinnert mich an meine Jugend und jene Diskussionen, die auf gewissen politischen Veranstaltungen stattfanden: man konnte seinen Hintern darauf wetten dass sich, nachdem in mehrstündigem hin und her die Weltrevolution detailliert besprochen worden war, unter Garantie einer meldete - nur um in leicht beleidigtem Ton etwas beizutragen wie: 'Ich finde die Diskussion ist ja total falsch gelaufen.'. Nicht selten war dieser Auftritt Selbstzweck.

    Dann sollte man vielleicht darauf hinweisen, dass Kreativität eine unersetzliche Sache ist und das schon die bescheidensten Aufnahmen die Welt bedeutet haben - nur der musikalischen Qualität wegen. Ob ich überhaupt irgendwas einschalten darf, frage ich mich auch jedes mal, wenn ich sehe was meine Gattin für Gerätschaften in unserer Küche versammelt hat. Dann nehme ich all meinen Mut zusammen und versuche etwas essbares zuzubereiten. Manchmal gelingt das.


    Und was soll das heissen? 'Buddy hat sich mal geirrt und deshalb ist diese Diskussion irrelevant - die Stimme des Volkes hat gesprochen, Howgh.' Es gibt Leute, die arbeiten bei großen Produktionen mit atemberaubenden Budget, die haben schon mal eine halbe Minute lang an einem Filter gedreht der auf 'Bypass' geschaltet war und waren sicher eine Veränderung zu hören. Mir ist das auch schon passiert.


    Meine Meinung ist: obwohl BuddyPoor sich einst öffentlich irrte, klingt ein CMC anders als ein Mobiltelefon. Wer das nicht glaubt, soll selber auf dem Teppich bleiben.

    Na klar, der Test wird uns nicht viel sagen. Aber man könnte den steilflankigen Abfall unter 300 Hz entweder bestätigen oder nicht. Man könnte auch einfach jemanden mit einer tiefen Stimme, einen Bass oder eine Waschmaschine aufnehmen und sehen, ob der Tieftonbereich irgendwie abgebildet wird.


    Ich weiss nicht, wo auf dem Mikrofon ein Hersteller sein Logo verewigt hat, aber auf der Seite wo die Richtcharakteristik graviert ist, sollte man bei den meisten Großmembranmikrofonen hineinsprechen.

    [...] wieso genau setzen 90% der Studios, die cih gefunden habe, eben jene Neumänner oder Schoepse oder was auch immer, Großmembraner ein? [...]


    Die Beobachtung ist nicht ganz richtig. Es gibt in jedem professionellen Studio Kleinmembrankondensatormikrofone. Ein Wechselkapselsystem ist für die meisten Toningenieure das Brot und Butter-Werkzeug schlechthin und sowohl Neumann als auch Schoeps oder Haun bauen solche Mikrofonsysteme auf höchstem Niveau. Ein Kleinmembran mit fest eingebauter Kapsel ist gewöhnlich preisgünstiger als ein Wechselkapselsystem und wird gerne von Musikern benutzt, die ohnehin in erster Linie die Nierencharakteristik brauchen und die höheren Kosten scheuen.


    Neumann Großmembran Mikrofone gelten unter Musikern nicht selten als Sinnbild des Großmembranmikrofons schlechthin. Es gibt allerdings in Wirklichkeit sehr unterschiedliche Modelle, die sich durchaus an unterschiedliche Zielgruppen wenden, aber in der Hauptsache unterschiedlichen Anwendungsgebieten dienen. Schoeps ist dagegen vor allem für die hervorragenden Kleinmembrankondensatormikrofone bekannt und hält sich aus dem Großmembran-Markt heraus.


    Für sehr viele Anwendungen, zum Beispiel die Aufnahme eines Orchesters, sind Kleinmembrankondensatormikrofone das vorwiegende, wenn nicht das einzig notwendige Werkzeug. Wozu sind denn dann Großmembrankondensatormikrofone gut? Die Antwort ist einfach: sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn ihre spezifischen Eigenschaften gefragt sind. Diese können von Modell zu Modell aber äusserst unterschiedlich sein. Ein Neumann U-87 und ein AKG C-414B-XLS sind zwar beide Großmembrankondensatormikrofone, klingen aber vollkommen unterschiedlich.


    Will man das 'richtige' Mikrofon, muss man wissen wozu die unterschiedlichen Typen geeignet sind und während man mit einem guten Kleinmembrankondensatormikrofon alles mögliche brauchbar aufnehmen kann (es sei denn, sehr laute Schallquellen wie z.B. Explosionen oder Turbinen - für so etwas sind dynamische Mikrofone empfehlenswert) gilt das selten für Großmembrankondensatormikrofone. Ich habe schon Musiker gesehen die mit einem Budget von kaum 16.000 Mark für ihr Projektstudio loszogen und sich a) ein Mackie d8b Mischpult und b) ein Neumann U-87 kauften. Danach besaßen sie halt ein Pult mit 64 Eingängen und ein einziges Mikrofon, dass jede Aufnahme hörbar warm färbt. Das ist ebenfalls ein Fehlkauf gewesen. Niemand hatte daran gedacht, dass ausser Pop-Sängerinnen mit dünnen Stimmchen, denen das U-87 gut steht, ein Haufen Instrumente aufzunehmen sind, für die das Mikrofon ebenso weniger geeignet ist, wie für viele andere Sänger.


    Apropos Schoeps: Jörg Wuttke, ein (wenn nicht der) Ingenieur, der dieses Unternehmen maßgeblich geprägt hat, ist der Verfasser der äusserst lesenswerten und darüber hinaus kostenlos erhältlichen Mikrofonaufsätze, die viele der häufig gestellten Fragen genauer und ausführlicher behandeln, als es hier möglich ist.


    Also Sven, Dein T.Bone scheint nicht so ausgewogen zu klingen, wie die Frequenzdiagramme des Datenblatts behaupten. Vielleicht ist es wirklich defekt oder (tolle Idee BuddyPoor) Du hast es vielleicht tatsächlich falsch herum aufgestellt.


    Danke übrigens für die Blumen, Buddy. Ich fände es nett, wenn Du weiterhin mitschreibst - auch wenn ich offenbar über ein optimistischeres Temperament verfüge. Es ist doch eine gute Sache, hier möglichst seriöse Informationen anzusammeln und es nützt vielleicht auch einigen, die zukünftig vor ähnlichen Fragen stehen. Wir haben in diesem Forum schon Schlagzeugaufnahmen gehört, die mit den Haun MBC-660 gemacht wurden, die klar zeigen wo der Hammer hängt oder? Wenn ich diese Aufnahmen höre und bedenke, dass die Haun nur 30 Euro teurer sind als die T-Bone SC1100, ist der Unterschied noch beachtlicher.

    [...] Wie genau nehme ich ein weißes Rauschen auf? einfach auf die Boxen, anmachen und Mikro an? [...]


    Was besseres geht ja nicht - das würde aber zumindest Aufschluss darüber geben, ob der Frequenzgang der Norm in irgendeiner Hinsicht ähnelt. Habe ich richtig verstanden, dass dem Mikrofon ein Messprotokoll beilag? Damit kannst du ja ungefähr sagen, welchen Frequenzbereich das Mikrofon aufnehmen soll. Für eine Analyse reicht das Setting mit Deinen Nahfeldmonitoren natürlich nicht, aber es ist genug um zu prüfen was ungefähr aufgenommen werden könnte. Ich würde auch die verschiedenen Richtcharakteristiken vergleichen.


    Eine Aufnahme die nicht dröhnt? Na, das Hauptproblem Deiner Aufnahme ist grob gesagt, dass da ausser Mitten nichts ist - und was da ist, hat diese Färbung. Ein besseres Mikrofon würde die Stimme kompletter abbilden und Du hättest mehr 'Fleisch' in der Mischung sowie einen 'natürlicheren Klang'. Ich sage ja immer wieder: Kleinmembrankondensator. Entschuldige, wenn ich mich wiederhole, aber ich kann ja nichts dafür das ein Haun MBC-660 nicht 150,- Euro kostet sondern 185,-. Ich persönlich würde mich halt eher zwei Stunden musizierend in die Fußgängerzone setzen oder auf der Bahnhofstoilette jemandem einen runterholen, anstatt das T-Bone-Ding dem Haun vorzuziehen. Aber das ist natürlich Deine Entscheidung.


    Ich habe hier noch ein Beispiel gefunden, dass vielleicht ein interessanter (hier helfen die Mikrofone eher als das sie schaden) Vergleich ist, weil die Aufnahme ebenfalls sehr einfach und unter eher semioptimalen Bedingungen entstanden ist. Semioptimal heisst, der Raum ist nicht so toll und man hört im Hintergrund Straßenverkehr und das knarzen der Stühle, auf denen die Musiker saßen. Einfach heisst, wir hatten hier zwei Haun MBP-603 als Stereo Hauptmikrofon (ORTF). Die Stimme ist also nicht einzeln bearbeitet worden. Es ist die reine Aufnahme zu hören und die Stimme setzt sich trotzdem durch, auch ab 00:02:12 - dort wird der Gesang im Interlude eher orchestrierend eingesetzt und ist, trotzdem alle Instrumente spielen, gut unterscheidbar. Das so etwas zur Not geht, ist auch ein Grund warum ich an Deiner Stelle eher den Erwerb von zwei Kleinmembrankondensatoren anstreben würde, statt ein Neumann TLM-103 oder T-Bone Großmembranmikrofon zu erwerben. Du könntest dann erstmal Sängerin und die erwähnte Geige ganz hübsch aufnehmen. Später (falls Du in der Fußgängerzone ein bisschen ausharrst) könntest du mit zwei MBC-660 beides gleichzeitig Stereo aufnehmen. Stereo ist eine tolle Sache und ein weiterer triftiger Grund, weshalb ich an Deiner Stelle mittelfristig eher zwei Mikrofone benutzen würde.


    Hier ist das Snippet:


    Myrto Areteou & The Firefly Orkestra

    Bevor du nicht sagst wie die Analyzer-Bilder zustande kamen ist für mich jegliche Interpretation sinnfrei. [...] Zu viel Mitten ok, aber die Verteilung der Peaks hat absolut nichts mit dem Mikrofon zu tun [...]


    Die kamen durch einen Screenshot zustande und zeigen wie man sieht, eine temporäre Messung, die aber halbwegs repräsentativ für diese Aufnahme ist. Noch mal: ich sage man sieht die Mittenbetonung, die Peaks und Notches sind komisch und da ich höre, dass dieses Mikrofon schlimm färbt, kann ich mir jetzt einiges vorstellen, aber natürlich nicht beweisen. Das habe ich auch nicht vor gehabt, sonst müsste ich ja das Mikrofon ausmessen lassen und ich werde mir sicher nicht extra deswegen so ein Ding kaufen. Mit der Aussage, dass die Peaks und Notches "absolut nichts mit dem Mikrofon zu tun haben" wäre ich ein klein bisschen vorsichtiger. Es kann schließlich jeder hören, dass die Sängerin nicht drei Meter vom Mikrofon entfernt gestanden hat und der Raum klingt ein wenig nach Wohnzimmer, nicht sehr nass insgesamt, die Einfüsse auf den Frequenzgang der Stimme sind eigentlich unmöglich so gewaltig wie abgebildet. Hier messe ich auf der gesamten Aufnahme immer und bei jeder Dynamik und Frequenz eine sehr deutliche, steile Flanke bei 500 Hz und einigen anderen Frequenzen, aber es ist wirklich sinnlos sich auf die Kerben im Frequenzgang einen runterzuholen, mit Verlaub.


    Was da alles im Tiefton- und Hochtonbereich fehlt ist (siehe Vergleich) eigentlich nicht normal. Das sieht nach Filtern oder Defekt aus. Ich würde ein weisses Rauschen aufnehmen und mir den Frequenzgang anschauen um zu sehen was das Mikrofon wenigstens ungefähr überträgt. Wenn diese Abstimmung aber Absicht und Standart bei diesem Gerät ist, dann ist es bedeutend schlechter als ich gedacht hätte. Das die Qualität des Vorverstärkers damit zu tun hat, denke ich sicher nicht. Man kann von einigen Behringer Vorverstärkern sagen, dass sie jedenfalls besser sind als ihr Ruf.


    Falls das jemanden interessiert und natürlich, weil das auch aufschlussreicher ist, habe ich auch noch eine durchschnittliche Frequenzanalyse gemacht:



    Die Ergebnisse bestätigen im Wesentlichen die temporäre Messung.


    Und 'svään', Du kannst Dich beruhigen, ich habe nichts gegen Dich, wirklich überhaupt nichts - ich freue mich das Du vorhast schöne Aufnahmen zu machen und glaube nur es könnte Dir helfen, wenn Du ein paar Dinge lernen würdest. Zu einer gute Aufnahme gehört meistens mehr, als ein Mikrofon zu kaufen und vor die Sängerin zu stellen. Ich bin auch ohne "Platin Single" seit mehr als zwei Jahrzehnten gut im Geschäft und auf die Bemerkung "man wird ja wohll noch nachfragen dürfen", kann ich nur entgegnen: 'man wird ja wohl noch antworten dürfen'. Deine Einstellung zur Fachliteratur sei Dir ungenommen, es ist nichts weiter als meine bescheidene, persönliche Meinung, dass Fachwissen nichts schädliches ist.

    [...]Mit so einem Analyzer auf mehr als auf die Mittenbetonung zu schließen halte ich jedenfalls für sehr bedenklich.

    Miss doch selber... Aber im Ernst, wenn die steilflankigen Einbrüche diese Konstanz zeigen, muss die irgendwo herkommen. Hast Du Dir eigentlich das Ausmaß der Mittenbetonung mal bewusst gemacht, 00Schneider? Ich kann fast nicht glauben, dass da keine Low Cut und High Cut Filter im Einsatz waren.


    [edit] Übrigens ging es mir mit der Messung auch nicht darum exakte Ergebnisse zu erzielen. Ich habe eine unangenehme Mittenbetonung gehört, deren Existenz bestritten wurde und da dachte ich mir, 'mal sehen ob man die nicht abbilden kann'. Ich glaube, man kann und nichts anderes ist hier Gegenstand der Messung gewesen. Wenn ich rauskriegen will, ob das Mikrofon defekt ist oder wenn ich es ausgemessen haben will, kann ich das seriös nicht selber machen. [/edit]

    [...]oder was bedeutet das Bildchen? [...] Wieso weicht deine analyse so stark von der in der Betriebsanweisung angegebenen ab?


    Lieber 'svään' es ist ein bisschen problematisch, dass Du noch nicht weisst, was Du alles nicht weisst und Du wirst viel bessere Aufnahmen machen, wenn Du daran etwas änderst. Deine Betriebsanweisung (wovon auch immer) hat nichts mit Deiner Aufnahme zu tun, die Frequenzanalyse aber schon. Die deutet darauf hin, dass da durchaus einiges im Argen liegt und ich habe die Analyse gepostet, damit alle die das nicht zu hören vermögen, sehen was diejenigen die Deine Aufnahme kritisieren zu hören behaupten.


    Die Lektüre von Fachliteratur wie Dickreiter hilft sehr beim Wissenserwerb, falls der das Ziel sein sollte.


    [edit] Die Software heisst Logic Studio. Eine aufwendigere Messung ist auch nicht notwendig, jedefalls sehe ich keinen Grund dafür . [/edit]

    Aber einen durchgängigen, schmalbandigen Einbruch bei ausgerechnet 500 Hz, wird die Sängerin auch kaum haben. Ein Frequenzdiagramm dieses Mikrofons zu bekommen ist mir leider nicht gelungen. Ich habe absichtlich deutlich gemacht, dass dieses Diagramm die Aufnahme des Threadstarters zeigt, kein weisses Rauschen.


    Weshalb steht bei mir das Mikrofon im Verdacht? Das Ausmaß der Peaks und die steilflankigen Einbrüche im Frequenzband sind für eine solche Altstimme sehr ungewöhnlich. Ich habe hunderte Sängerinnen aufgenommen und bin nie auf eine solche Charakteristik gestoßen. Daher mein Verdacht, dass es sich um eine Färbung des Mikrofons handeln muss, wenn die Aufnahme tatsächlich unbearbeitet ist. Wenn Du (00Schneider) den Eindruck den die Aufnahme akustisch hinterlässt (hier in einer optimierten Regie, mit Focal Solo) im Zusammenhang mit der Analyse siehst, ist es unmöglich, dass die Sängerin so eine Stimme hat. Wenn hier also kein total absurd kaputter Mikrofonvorverstärker eingesetzt wurde, bleibt nur das Mikrofon oder die nachträgliche Bearbeitung durch einen Ahnungslosen als mögliche Fehlerquelle.