also das scheint wirklich schwierig zu sein mit der polyrhythmik... @matzdrum: zwei verschiedene rhythmische figuren sind für mich auf keinen fall polyrhythmisch, da die grundvoraussetzung für polyrhythmik eben unterschiedliche subdivions ist.
hierzu ein zitat als negativbeispiel aus eddy marons "Die Rhythmik-Lehre"
"DER BEGRIFF POLYRHYTHMIK WIRD TRADITIONELL FÜR DIE ÜBERLAGERUNG MEHERERER RHYTHMISCHER EBENEN VERWENDET (POLY lat. Viel). POLYRHYTHMIK ENTSTEHT, WENN MINDESTENS ZWEI VERSCHIEDENE RHYTHMISCHE EBENEN GLEICHZEITIG VORHANDEN SIND. MAN ERHÄLT DURCH DIE ANWENDUNG VON POLYRHYTHMIK DIE MÖGLICHKEIT, BEIM SPIELEN EINES STÜCKS VOM BASIS-METRUM IN ANDERE, ÜBERLAGERTE RHYTHMISCHE EBENEN UMZUSCHALTEN UND DIE GESPIELTEN TONE WAHLWEISE AUF DAS BASIS-METRUM ODER AUF DIE ZWEITE ÜBERLAGERTE RHYTHMISCHE EBENE ZU BEZIEHEN. DURCH DIE VERWENDUNG MEHRERER METREN GLEICHZEITIG ENTSTEHT EIN RHYTHMISCHES GEFLECHT UNTERSCHIEDLICHER PULSATIONEN, WELCHES JEDERZEIT MEHR ZU DEM EINEN ODER ANDEREN METRUM TENDIEREN KANN. HIERDURCH ENTSTEHT EINE STÄNDIG VORHANDENE RHYTHMISCHE SPANNUNG ZWISCHEN DEN GESPIELTEN TÖNEN UND DEM ZUGRUNDELIEGENDEN METRUM. DIESE SPANNUNG LÄSST SICH WIEDER AUFLÖSEN, INDEM MAN DIE GESPIELTEN TÖNE WIEDER AUF DAS BASIS-METRUM BEZIEHT. ES IST ALSO WIE BEIM UMGANG MIT MELODIEN UND HARMONIEN EBENFALLS MIT RHYTHMIK MÖGLICH, DAS PRINZIP VON SPANNUNG UND ENTSPANNUNG ANZUWENDEN.
jetzt kommts (Anmerkung des Zitierenden):
DIE EINFACHSTE ART, DEM BASIS-METRUM EINE ZWEITE RHYTHMISCHE EBENE ZU ÜBERLAGERN, ERHÄLT MAN DURCH DIE VERDOPPELUNG ODER HALBIERUNG DES BASIS-METRUMS, WODURCH EIN DOUBLETIME-FEEL BZW. EIN HALFTIME-FEEL ENTSTEHT. DIE GLEICHZEITIGE VERWENDUNG DES BASIS-METRUMS UND DER DOUBLE- ODER HALFTIME-EBENE FÄLLT JEDOCH (achtung, matzdrum!!! anm. des verfassers) NICHT UNTER DEN BEGRIFF DER POLYRHYTHMIK. MAN BETRACHTET DAS DOUBLETIME UND HALFTIME, SOWIE DAS DOUBLETIME- UND HALFTIME-FEEL VIELMEHR ALS EINE ERWEITERUNG DER RHYTHMISCHEN MÖGLICHKEITEN INNERHALB DES BASIS-METRUMS. (jetzt wieder aufgepasst... anm. d. verf.)
UNTER DEN BEGRIFF DER POLYRHYTHMIK FALLEN ALSO GENAUGENOMMEN NUR DIE ÜBERLAGERUNGEN VON RHYTHMEN, DIE NICHT AUS DER VERDOPPELUNG bzw. HALBIERUNG des BASIS-METRUMS entstehen."
ok, dann is 2 gegen 4 keine polyrhytmik aber 2 gegen 6 schon - finde ich schwachsinnig, da im grunde am verhältnis zwischen den rhythmen kein unterschied feststellbar ist. bei 2 gegen 4 kommen auf einen schlag 2 noten, der erste und dritte fällt zusammen, soll keine polyrhythmik sein. bei 2 gegen 6 kommen auf einen schlag 2 noten, erste und vierte fallen zusammen. das ist doch das gleiche im prinzip... die subdivisions sind immer die gleichen.
ich muss allerdings zugestehen dass man bei 2 gegen 6 so denken könnte, das die 2 für die binäre rhythmik steht und die 6 für die ternäre, aber das ist ein anderer blickwinkel. nennen wir einfach diese polyrhythmik, bei der die subdivisions gleich sind "elementare polyrhythmik" wie matzdrums vorgeschlagen hat und diejenige, bei der unterschiedliche subdivisions vorliegen wie 4 gegen 5 "erweiterte polyrhythmik".
was mich auch wundert ist dass eddy marron zwar per definition unter polyrhythik auch z.B. 2 gegen 6 einschließt, aber im kapitel polyrhythmik dann nur polyrhythmiken, die nach meiner definition polyrhythmen sind, vorstellt (2 gegen 3, 4 gegen 5, 2 gegen 7 etc.) und anderes erwähnt er mit keinem wort. komisch, oder?
Peter Giger schreibt in seiner definition wiederum, dass das Doubletime bzw. Halftime-Feeling doch elementar polyrhythmisch sei, was sein ehemaliger schüler eddy marron allerdings verneint. komischer verein diese wissenschaftler!!!!!
Auf jeden fall steht in allen büchern über wirkliche polyrhythmik, dass man ihre struktur über den "common denominator", das gemeinsame vielfache, bestimmen kann (bei 4 gegen 5 c.d. ist 20, dann einfach auf blatt papier 20 cm- strich mit lineal machen, in 4 cm- gruppen (=5er) und 5cm-gruppen (=4er) einteilen), so hat man den visuellen überblick wohin welcher schlag fällt.
ich habe in keinem meiner bücher über polyrhythmik (z.B. Chaffee pattern series rhythm & meter, fred albright - polyrhythmic studies for snare drum etc.) polyrhythmen gefunden, die sich durcheinander teilen lassen (ohne dass ne kommastelle rauskommt).
komisch dass sich die fachwelt darüber noch nicht geeinigt hat...
HIER NOCH N KURZER ÜBERBLICK FÜR ALLE DIE DIE ÜBERSICHTLICHKEIT VERMISSEN (sinngemäss mit einigen erweiterungen des verfassers aus peter gigers "die kunst des rhythmus" zitiert)
POLYMETRIK:
- elementare bimetren: verdoppelungen, vervierfachungen etc. aber auch halbierungen, viertelung etc. innerhalb der binären rythmik
- erweiterte bimetren: punktierte oder triolisierte gegenmetren aber auch 5er,7er, 9er einheiten (z.B achtel gegen viertel mit hingebundener sechzehntelnote)
aber nach giger auch z.B. 5 gegen 2 etc. (anm. des verfassers: erscheint mir unsinnig, denn sonst wäre ja polymetrik das gleiche wie polyrhythmik, wieso also dann unterschiede machen????)
POLYRHYTHMIK:
- das spielen von "alla breve" oder "double time" vom grundtempo aus ist elementar polyrhythmisch, während jegliche interpretation über ein gegenmetrum oder in verwandelten werten zu der erweiterten polyrhythmik gehört. (wie gesagt, eddy marron siehts anders obwohl er mit dem schurken unter einer decke steckt *g*)
AM EINFACHSTEN FINDE ICH IN DEM GANZEN WIRRWARR:
einteilung in
polymetrik: bezogen auf die horizontale rhythmik
alles, wo gleiche subdivision als raster vorliegt
d.h. 5/8 rhythmik in 4/4, aber auch 6 gegen 2 als rhythmikstruktur statt taktmuster
also: vertikal keine spannungen, alles verläuft parallel
polyrhythmik: bezogen auf die vertikale rhythmik
alles, wo unterschiedliche subdivisions vorliegen
z.B. 5 gegen 4, 7 gegen 2
also: vertikale spannungen, nichts verläuft parallel
nach dieser definition hab ich auch mein polymetrik + polyrhythmik - konzept aufgebaut:
z.B 2 gegen 3 gegen 4 gegen 5 = polyrhythmisch, vertikale rhythmik
dabei alle diese polyrhythmen noch horizontal in verschiedene gruppen aufgeteilt (2er,3er,4er etc.) = horizontale polymetrik
SO EINFACH ISSES DOCH EIGENTLICH