Mal was aus der Praxis:
Mein Rack hatte ich das letzte Mal 2002 im Einsatz, aber auch nur, weil ich vorher wusste, dass das Set zweimal von der Bühne runter und wieder rauf geräumt werden musste. Allerdings hing in diesem Falle auch, ausser dem Hocker, ALLES am Rack. Auch die Snare, die BDs, die HH-Maschine und die komplette Mikrofonierung.
Das war der einzige Gig in fünfzehn Jahren, bei dem das Rack eine sinnvolle Funktion erfüllte.
Zum Thema schnellerer Aufbau und Positionierung:
Der Zeitvorteil beim Aufbau ist unter den Umständen, mit denen sich ein durchschnittlicher Trommler so herumschlagen muss, bei Sets unterhalb der Portnoy-Größe schlicht nicht gegeben. Ausnahme wäre, wenn man das komplette Rack-Set einfach von der Bühne in den LKW oder Hänger tragen kann, wobei das auch nur teilweise funktioniert, weil ein geracktes Set nicht durch jede Veranstaltungstüre passt.
Die Kollegen, die ihr Drumset zwanghaft mit Geodreieck, Millimeterpapier und Wasserwagge ausrichten müssen, haben an einem Rack auch keine echte Freude, denn das Ding muss so oder so auseinandergebaut gebaut werden, meist müssen auch die Halter teilweise eingeklappt werden, damit der Scheiss in einen PKW passt. Vorteil hier höchstens für Lieferwagennutzer.
Zum Platzvorteil:
Praktisch spielt ein Rack seine Vorteile erst dann aus, wenn wirklich viele Ständer ersetzt werden können. Dazu möge man sich mal vor Augen halten, dass ein qualitativ guter Ständer durchaus in der Lage ist, zwei Trommeln und zwei Becken aufzunehmen. Und damit meine ich nicht Keksbüchsen in 8" und 10" und zwei Kinderbecken, ich hatte an einem handelsüblichen Pearl-Stand auch schon 16" und 18" Tom und zwei große Becken dran, das hält.
Viele mutmaßlichen Vorteile sind auch reine Einbildung oder eben keine wirklichen Vorteile. Gern genommenes Argument für Racks ist "Bei einem Festival kann ich den ganzen Krempel schon hinter der Bühne aufbauen und das Set komplett auf die Bühne tragen, das spart Zeit beim Umbau." Das mag manchmal hinhauen, in der Praxis ist es aber nur dann ein echter Vorteil, wenn die ganze Band schnell ist und man damit seine Spielzeit verlängern kann. Das haut aber nur hin, wenn der Rest der Band auch schnell wäre, was bei den meisten Gitarristen aber nicht hinhaut. Bis die ihre Effektscheisse verkabelt und eingestellt haben, hast Du auch locker ein DB-Set mit diversem Krempel auf die Bühne gepackt.
Ich mache seit fast zwanzig Jahren Musik, aber erst seit vergangenem Jahr hab ich eine Kapelle gefunden, die regelmäßig in der Lage ist, die vorgegebene Umbauzeit zu unterbieten. Aber auch nur, weil wir in der AC/DC-Coverband eben fast keine Effekte benutzen. Einstöpseln, Lautstärke regeln, losspielen.