Ist Livemusik wieder im "Kommen"?

  • Zitat

    Original vom Maddin Die Preise sind im Keller für die Bands und Keipen und Veranstallter winken ab - kein Interesse, hatte zu oft zu wenig Gäste da.


    Dem kann ich mich nur anschließen. Ohne halbwegs vernünftige Demo-CD und Referenzen geht streckenweise in den Clubs (zumindest in Berlin) gar nix. Das trifft sicherlich nicht für alle Clubs hier in town zu, aber der Trend dahin ist eindeutig.


    Große Ausnahme: Das SLAUGHTERHOUSE. Cooler Laden, tolle Leute. Kein großes Tamtam. Sehr empfehlenswert!


    Um auf den Threadtitel zu kommen........ :D Ich habe auch den Eindruck, dass Livemucke wieder schwer im Kommen ist.


    *greets jagger*

    Ein Leben ohne Musik ist keins..

    Einmal editiert, zuletzt von Jaggerblack ()

  • Passt vllt. nicht 100pro hier rein,
    aber was mir aufgefallen ist, ist dass bei Wetten Dass..? vermehrt live gespielt oder zumindest gesungen wird seit einiger Zeit. Vor nem Jahr oder so, war das ja ausschließlich Vollplayback und man hat sich noch nichtmal die Mühe gemacht Kabel an den Instrumenten anzuschließen. Mittlerweile hat der Playback, wenn es denn doch sein muss, auch eine höhere Qualität, sodass man nicht schon beim ersten Blick sieht dass alles Fake is. (Drummics, Monitore, etc)

  • Ich weiß nicht, ob der Thread jetzt auf bekannte Bands bezogen ist oder eher auf den Untergrund oder den Amateurbereich.


    Im Profibereich oder sagen wir mal dem Sektor der Populärmusik, die durch die Plattenfirmen "verteilt" oder bekannt gemacht wird (und die im Radio/Fernsehen auf den einschlägigen Musikkanälen gespielt wird) erscheint es mir so, als dass insgesamt mehr Livegigs durchgeführt werden als früher. Die Künstler können einfach nicht mehr davon leben, dass sie ins Studio gehen, eine Platte aufnehmen, diese sich verkauft wie Bolle, dann eine kleine Tour in den ausgewählten Großstädten der nördlichen Hemisphäre gespielt wird und dann erstmal ein paar Jahre Ruhe ist. Diese Künstler touren wieder vermehrt und spielen auch in "kleineren" Städten. Daran hat m.E. das Internet mit den Tauschbörsen und dergleichen einen großen Anteil. Um sich zu erhalten brauchen die Künstler die Livekonzerte. Steve Gadd spielt auch mehr live denn je. Ich glaube, dass es in seinem Alter sich besser wäre, sich früh ins warme Studio zu hocken, eine Platte nach der anderen einzutrommeln und abends wieder nach Hause zu fahren. Scheinbar gehen aber die Studiojobs zurück und er muss mit Clapton und anderen um die Welt fahren.


    Anders siehts meiner Meinung - je nachdem, wo die Musiker herkommen, wie weit sie es treiben wollen mit Ihrer "Karriere" - im Amateurbereich aus. Die älteren Semester, die ihre Band zum Zeitvertreib neben Job und Familie haben, werden genausowenig wie ihrer jüngeren Kollegen nur im Keller sitzen wollen um dort ihre musikalischen Errungenschaften zu feiern. Als Effekt der o.g. Entwicklung im Profisektor - der steigenden Anzahl von Livekonzerten - kann man auch vielleicht eine steigende Akzeptanz für handgemachte Musik bei den Leuten im Allgemeinen feststellen. Demzufolge wird eine Coverband, die die Hits aus dem Radio spielt - insofern sie gut ist - sehr gerne angenommen.
    Hinzu kommt m.E., dass es als Jugendlicher heute wesentlich einfacher ist, an ein Instrument zu kommen. Alles ist nicht mehr sooo teuer. Vor allem, was Gitarren, Bässe, Schlagzeuge angeht. Zudem gilt es neuerdings als "hip", in einer Band zu spielen, solange man gewisse Klischees bedient und sich gut produzieren/verkaufen kann. Es ist ausserdem nicht schwer, in einer Kombo zu spielen, weil es mittlerweile dermaßen viele davon gibt, dass einige Leute gleich in 3 oder 4 Projekten spielen. Kommt dann immer ganz darauf an, welche Ansprüche die Musiker an sich stellen, vor allem musikalisch. Damit meine ich vor allem, inwiefern eine wirklich intensive Beschäftgung mit dem Instrument erfolgt (Übungsintensität, Noten, Equipment-Wissen, ...). Niemand ist verpflichtet, Unterricht zu nehmen oder so etwas. Das führt dann zu weit ;). Vorwiegend spielen die Bands hier recht einfach gestrickten Punk, Emo, Metal, (Rock ist recht selten). Das wird akzeptiert und kommt gut an. Die Konzerte laufen oft in Jugendeinrichtungen oder werden von jenen veranstaltet. Die stellen meist auch die Technik. Diese Einrichtungen machen mit dem Getränkeverkauf und Einnahmen beim Eintritt ein recht ordentliches Geschäft, mit denen sie sich erhalten können, denn vom Staat bekommen sie kaum noch Unterstützung. Ist ja auch besser so. Zudem bieten sie den Bands Proberäume und Equipment für wenig Geld, dass sich die meisten Jungmusiker nicht leisten können (PA, einfache Beleuchtung, ...)
    Was die Musiker des mittleren Alters angeht, so weiß ich nur, dass Kneipen in meinem Umkreis zwar nicht immer begeistert sind, wenn eine Band spielen will - meist geht es um GEMA-Sachen, da die Bands selten eigenes Material spielen - aber das Publikum für Livemusik immer offen. Es ist einfach ein anderes Gefühl als die "Konserve". Es ist auch nicht verpönt, dass alte und junge Mucker zusammenspielen, wenn die Musik nicht allzusehr unterscheidet.


    Das sind Erfahrungen, die ich gemacht habe und die nur einen minimalen Teil dieser Entwicklung erfassen, weil mein Blickwinkel begrenzt ist. Aber das ist für der plausibelste Weg, vieles zu erklären. Erfahrungen, wie sie hier im Thread bisher beschrieben wurden, macht man sicherlich auch in Zeiten, wo Livemusik eine große Akzeptanz hat als auch wenn sie nicht so angesagt ist. Es ist aber je nach Musiksparte anders. Ein Orchester hat kaum Zulauf, das ist auch Livemusik. Da gilt diese Entwicklung freilich nicht. Aber es geht mir ja um "Rock/Pop/Jazz und was draus geworden ist".

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