Schlagzeug-Recording durch Humbucker

  • Hallo,


    Für jeden dürfte dieses Topic doch wohl eher einem Oxymoron ähneln. Doch das Recording eines Schlagzeuges mit Humbuckern - bzw. Single Coils oder jedem anderem Tonabnehmer - ist durchaus möglich.
    Die Sound-Qualität ist eher miserabel, doch dies soll nicht meine Frage werden.
    Vielmehr verwundert mich der Effekt, dass eine Aufnahme über Tonabnehmer möglich ist. Tonabnehmer gleichen einer Elektromagnetischen Spule, der durch die Schwingung der Saiten -Veränderung der Position im Magnetfeld - eine Spannung von einigen Millivolt induziert werden.
    Ein Mikrofon arbeitet mit einer Membran, welche durch die Schallwellen über die Luft zum Schwingen angeregt wird. Diese Schwingungen werden dann in elektrische Impulse umgewandelt.


    Fassen wir noch mal zusammen:
    Tonabnehmer arbeiten mit elektromagnetischen Schwingungen und Mikrofone mit akustischen.


    Wie kann man sich diesen Effekt erklären, dass eine Schlagzeug-Abnahme mit Tonabenehmern möglich ist?


    Dass die Saiten durch die "Luftverwirbelungen" des Sets zum schwingen angeregt werden kann man ausschließen, da der Effekt wie gesagt auch funktioniert, wenn man einfach nur einen "isolierten" Tonabnehmer benutzt.


    MfG
    Zeitlos ;)

  • Erinnert mich an einen "mystischen" Effekt bei meinem uralten SANKYO (nicht Sanyo) Tape-Deck im Zusammenhang mit dem Keramik-Tonabnehmer-system einer Dual-Kompaktanlage 1979 - 1980 herum.


    Wenn ich bei dieser Konstellation eine Überspielung von Platte auf das Tapedeck machte, und parallel (warum eigentlich?) trommelte, wurde das Schlagzeug ganz leise auf das Band aufgenommen. Obwohl nachweislich KEINE Mikrofone angeschlossen waren.


    Der Sound war extrem leise aber immer in den Leerstellen (wenn ein Lied der LP zuende war) deutlich hörbar, inklusive Beat- und Break-Identifizierung. Die Hihat-Becken schienen aufnahmetechnisch am deutlichsten aufgezeichnet zu sein... und klanglich garnicht schlecht. Letzteres erweckte bei mir die unreife Ahnung dass es womöglich nicht (oder weniger als zunächst vermutet) nur mit dem Keramiksystem des Tonabnehmers zu tun haben könnte (oder gar der Schwingungsübertragung der Schlagzeugschallwellen über die Nadel) , sondern auch mit den Magneteigenschaften des Sankyo Tonkopfes. Auf diesen könnten sich bewegende Metallplatten (insbesondere die Hihat) durchaus Einfluß haben... oder? Ich werde es vermutlich nie erfahren :)

  • Es gibt zwei Arten der Induktion, wenn ein Leiter durch ein Magnetfeld bewegt wird und durch Änderung des magnetisches Flusses, also durch Änderung des Magnetfelds.


    Bewegst du irgendwas durch das Magnetfeld, änderst du den Fluss, also wird eine Spannug induziert. Wie stark diese Änderung ist hängt von verschiedenen Faktoren ab.


    Nun kommt es drauf an wie der magnetische Tonabnehmer montiert ist, ist er nicht fest am Spannreifen wird es mehr Einflüsse geben als wenn er fest ist (wie bei Mikro mit Ständer). Bei Spannreifen bzw. allgemein Hardware (Böckchen etc.) aus Metall hast, dürfte der Effekt stärker sein als bei Holzspannreifen.


    Zitat

    Tonabnehmer arbeiten mit elektromagnetischen Schwingungen und Mikrofone mit akustischen.


    Ist so nicht richtig. Ein Tonabnehmer kann mit (elektro)magnetischen Schwingungen (magnetischer Tonabnehmer wie Humbucker, Single-Coil...), aber auch mit mechanischen Schwingungen (Körperschall, Saitenschwingung; z.B. Piezotonabnehemr) arbeiten. Ein Mikrofon wandelt die Schwingungen der Luft (=Schall).




    @drumstudio:


    Magnetische Veränderungen waren da glaube ich weniger Schuld, eher der Tonabnehmer vom Plattenspieler. HiHats sind da zu weit weg für das geringe Magnetfeld.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

    Einmal editiert, zuletzt von 00Schneider ()

  • Schneider


    Möglich... vielleicht hast Du recht... Luftlinie waren es allerdings maximal 1 1/2 Meter zwischen Hihat und Tonkopf bzw. Tapedeck.

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