Drumsolo spielen

  • Ich glaube die Kunst ein interessantes Drumsolo zu spielen liegt an dem richtigen Gespür eines Drummers sich in dem musikalischen Gesamtkonzept zu integrieren
    und nicht in einem Cool Jazz- Solo z. B. nervöse Synkopen reinzuballern. Desweiteren sollte der Drummer während seines Solos auch auf das Publikum hören/achten, man kann schon merken , ob das Zeug irgendwie rüber kommt oder nicht, desweiteren haben erfahrene Drummer immer ein paar Sachen in ihrer "Solokiste" die schon 1000 mal erprobt, gut beim Publikum ankommen. Man kann auch ein Solo in einem von der Band gespieltem Pattern(Ostinatovamp) integrieren u.
    zum Besten geben, ohne das ein zu übergroßer Eindruck entsteht:"Jetzt darf sich der Drummer mal wieder austoben".Ich finde man sollte dieses Thema nicht überbewerten. Jeder muß wissen ob sein Solo lange,Kurz, grooveorientiert, Techniklastig, Showorientiert oder ein Mix aus allem darstellen soll.Egal wie, hauptsache überzeugend. Für mich kann ich sagen, daß ich in meinen Bands, egal welcher Stilistik, Drumsoli gespielt habe. Mein Hauptmotiv war einfach der Faktor Spaß u. der sollte schon überzeugend genug sein.Keep on soloing, Armin :]

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  • Zitat


    alecco
    Klar mit dem bass das ganze lied über. nur in solos z.b. den gesang zum vorbild nehmen. wenn der widererkennungswert dann auf dem drum hoch genug ist klingts supergeil.


    Wuah , ich kann mir das irgendwie überhaupt nicht vorstellen wie das klingen soll . Gibt es vielleicht irgendwo im Netz ein Stück in dem sowas vorkommt , damit ich weiss von was ihr redet ;) !


    bis dann

  • Da ich mich in der nächsten Zeit gerne etwas intensiver mit Solos auseinandersetzen möchte, noch mal hoch mit dem Thread.


    Und zwar geht es mir nicht um komplett improvisierte Solos, sondern um welche, bei denen ihr euch vorher schon den ein oder anderen Gedanken gemacht habt. ;)


    • Wie geht ihr da vor, was die Struktur und den Aufbau betrifft?
    • Welche Elemente müssen für euch in einem guten Solo vorhanden sein?
    • Wie baut ihr eine Art "roten Faden" ein?


    Ich würde mich sehr über zahlreiche Meinungen freuen, Seppel hat das ja schon mal ganz gut beschrieben :).


    Paiste

    Einmal editiert, zuletzt von Paiste ()

  • ich finde drum solos sind eine sehr strittige angelegenheit...Man sollte seine solos nur so weit spielen wie man die technik beherrscht. Lieber eher langsam, wohl durchdacht und rythmisch knifflig als mit doublestroke rolls in tempo 140 über die toms verteilt die man dann unsauber spielt.
    Klar klingt das erstmal cool, wenn da einer 1 1/2 minuten 32tel im wahnsinnstempo über die toms verteilt, zwischendurch auf ein paar becken haut und wenn man sowas kann lohnt es sich auch das einzusetzen, aber man sollte es mit bedacht tun.
    http://www.drummerworld.com/Videos/davewecklsalsa.html
    Das Solo ist zum beispiel, zumindest in meinen augen, mehr als nur das zur schau stellen einer perfekten technikbeherrschung:
    Es ist unheimlich virtuos, und obwohl er den eigentlichen groove des songs "aufbricht", spielt er immer noch passend mit den anderen instrumenten zusammen und kann geschickt akzente setzen.
    Dagegen ist das Solo von Joey Jordison auf der kippenden Bühne sicherlich beeindruckend, zumindest was die beherrschung der technik angeht, aber es fehlt jede virtuosität.
    die double bass durchtreten und dabei auf bekcen und toms rumdreschen ist keine besondere kunst...gut wird das ganze erst, wenn das dreschen ein gezieltes dreschen wird


    Ich will hier auch nicht joey jordison in den dreck ziehen, ich kann sicherlich nicht so gut spielen wie er und auch nicht so gut wie dave weckl
    Bei einem rockkonzert höre ich auch lieber ein prügelsolo als einen latin groove, weil es einfach besser passt, trotz allem spricht mich diese art von soli nicht besonders an.
    Sie haben keine witz und keine richtige rafinesse sondern sollen nur zeigen wie krass der jeweilige drummer die db durchziehen kann

  • Ich spiele einfach so. Frei. Ich habe früher in der Musikschule gedacht, dass man auch
    so einige Sachen die, auf dem Papier stehen, gebrauchen kann. Hat aber nicht
    geklappt. Manchmal wenn man ein Solo spielt, dann ergibt sich das einfach so. Meißt
    ist sowieso ein Thema entstanden, das man aufgreifen kann, also bei nem Konzert.


    Außerdem ist ein wenig Nervenkitzel mit verbunden, der die Sache interessant macht.


    Es ist nun aber auch nicht so das man in dem Sinne unvorbereitet hingeht und dann
    so, stand up, irgendwas macht. Da entsteht dann auch ein falscher Eindruck, weil so
    stand up ist das alles gar nicht. Man braucht schon Erfahrung.


    Steve

    Steve Miller (C)

  • danke für den link und den post UNFORGIVEN, aber das ist keine rechte Antwort auf Paistes Frage:


    Ich würde zunächst überlegen, um was für ein Solo es sich handeln soll. Grundsätzlich gibt es ja 3 Arten:


    1. Komplettes Solo außer der Reihe, vorher nichts, nachher nichts, nur Solo.
    2. Solo aus dem Stück heraus: während des Solos hat die Band Funkstille, erst zum Ende des Solos oder nach Ende steigt sie wieder ein.
    3. Solo über einen bestimmten Riff, ein bestimmtes Thema, was von der Band durchgehalten wird.


    Zu 1. Bei solch einem Solo ist es zwar vom Timing recht einfach, zu solieren, da man ja kein bestimmtes Time auf die 32tel genau halten muss, aber dafür hat man das Problem, dass man alles selber erzeugen muss: Anfang, Spannung, Atmosphäre, Groove etc. pp., bei allem erfährt man null Hilfe von der Band. Damit die Sache nicht - um im Bild zu bleiben - ein Selbstbefriedigungstrip wird, sollte man sich zunächst ein Thema suchen, das für sich allein steht, eine TomTomMelodie, ein Groove-Pattern, irgendetwas, was den Zuhörer mitnimmt. Dieses Pattern würde ich dann nach und nach variiieren, aufbrechen, zu einem Takt erweitern, aus diesem dann wieder einen neuen Part entwickeln, usw und so fort. Zum Schluss würde ich dann wieder zum Thema zurückkommen. Andere Möglichkeit: Das Thema immer wieder durchscheinen zu lassen. Ich finde diese Art von Solo immer am kreativsten, das ganze kann aber auch, wenn man schlecht drauf ist, fürchterlich in die Hose gehen. Entscheidend bei der Art von Soli ist: Dynamik. Ein solches 5 Minuten Solo durchgedrescht auf der gleichen Lautstärke ist zum Gähnen langweilig. Und: Hier herrscht Freiheit: Man kann machen, was man will und - bei entsprechender Erfahrung - sich selbst hinführen, wohin man will.


    2. Hier ist das Time ja eigentlich durch das Stück vorgegeben. Gleichwohl hat man die Möglichkeit, während des eigentlichen Soloparts das Time zu verlassen und ein Solo wie unter 1 zu beginnen. Ich halte das aber für wenig gelungen: Bei einem Solo inmitten eines Stücks sollte man das Time beibehalten und darüber solieren, sonst macht das Ganze keinen rechten Sinn und klingt wie "angeklebt" frei nach dem Motto: "Wir haben das Solo nicht gewollt, er hat gesagt, es müßte sein". Zudem hat man meistens ja nicht ganz soviel Zeit wie unter 1. , also ist man von der Kreativität bzw. Freiheit etwas eingeschränkter. Also sollte man hier die wenige Zeit sinnvoll planen, und auch hier gilt das gleiche: langsam entwickeln und bloß keinen eja.-Praecox einbauen (siehe Sepp).


    3. Die ganze Zeit zu einem Thema spielen, zu einer Percussion-Rhythmus-Spur oder eben zu einem Thema, was die Band durchhält. Finde ich fast die interessanteste Geschichte.
    Erstens muss man nicht alles selber machen, der Grundgroove läuft durch: Das hat den Vorteil, dass man auch Breaks spielen kann, die gar nicht so großartig technisch schwierig sind, sondern die z.Bsp. alleinig von ihrer Versetzung gegen den Takt leben. Der Publikum hört jetzt die Versetzung, was im Normalfall ja nicht gegeben ist. Zweitens kan man mehr mit Pausen operieren: Wieviel Breaks hören sich nur deshalb richtig geil an, weil vorher eine enstprechende Pause gelassen wurde und der Drummer eben nicht ständig durchdrummen muss. Dementsprechend hat man auch etwas mehr Zeit und kann relaxter Drummen. Und zum Schluss hat man schließlich ncoth den Vorteil, dass mit Unterstützung der Band noch mehr Dynamik rausgekitzelt werden kann: Wenn man zum Schluss zum Climax kommt, kann die Band das unterstützen, indem das Thema angehoben wird usw.
    Der einzige Nachteil bei dem Ganzen. Das Timing muss fest sein: Beim Sequencer sowieso. Und wenn man mit der Band spielt, müssen die in der Lage sein, das Thema durchzuhalten, auch wenn man halt relativ ausgeflippte Sachen spielt.


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Seelanne, ich weiß gar nicht was ich sagen soll! 8o


    Vielen lieben Dank, dass du dir so ausführlich die Mühe gemacht hast, das ist genau die Antwort, die ich mich nie zu träumen gewagt hätte, da auch das beantwortet wurde, was ich noch nicht mal gefragt habe. :]


    Mein persönlicher Post des Monats.


    Unforgiven: Das ging wirklich etwas an meiner Fragestellung vorbei, aber der Grundgedanke ist dennoch brauchbar. :O :D

    Einmal editiert, zuletzt von Paiste ()

  • Also n Solo streng nach Noten is wohl übertrieben, zumal das aufm Auftritt eh nich also soooo klappt, wie man sich das vorstellt :rolleyes:
    Aber nen kleinen Ablauf sollte man sich vorher schon überlegen.
    Z.B wie man anfängt, die Spannung aufbaut, etc, damit es nicht langweilig wird.
    Da man als Band bei den meisten Konzerten nicht mehr als ne Stunde Spielzeit hat, sollte man sich überlegen, ob das überhaupt sein muss und wenn ja, dann nicht mehr als 3min.


    Für die seltenen Fälle, indem ich ein Solo daddeln soll, hab ich mir ne kleine Solo-Videosammlung von bekannten Drummern zusammengestellt, bei denen ich dann klau wie n Rabe :D
    Je nach dem, welche Teile von nem Solo man geil findet, kann man die feini kombinieren...

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