Innerhalb eines Genres kann man vielleicht besser klassifizieren. Ich versuchs mal an einem Song festzumachen. Nehmen wir beispielsweise How you remind me von Nickelback.
Anfänger
Starke Tempoprobleme auch in den einzelnen Figuren, obwohl die Fills auch stark vereinfacht wurden. Da groovt noch nicht viel und der Drummer hat sichtbar Probleme die Koordination auf die Kette zu bekommen.
Wright Music School - Noel Gilby - Nickelback - How You Remind - Me Drum Cover - YouTube
Fortgeschritten
Ist in der Lage, den Song halbwegs fehlerfrei zu spielen. Der Backbeat sitzt aber nicht hundertprozentig und die Fills wirken deplatziert. Der Drummer ist mehr mit sich als mit dem Song beschäftigt und gibt dem Song nicht das, was er braucht.
Nickelback - How You Remind Me (DrumCover) - YouTube
Profi
Für mich jemand, der für den Song spielt und bei dem man nicht das Gefühl hat, das etwas nicht stimmt. ........
How You Remind Me | DRUM COVER | Nickelback | VEDA #21 | Marques Galles - YouTube
Die Beispiele sollen nicht dazu dienen, irgendeinen der Drummer schlecht zu reden. Geschmäcker sind bekanntlich auch verschieden.
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Toller Post mit wunderbaren Beispielen. Danke dafür.
Ich seh es ein klein wenig anders:
Zunächst einmal bin ich überrascht über die Einschätzungen insgesamt hier. Frage an alle: seid ihr sicher, dass wenn Drummer Nr. 2 im Ambiente und mit einem Sound daherkäme wie Drummer 3 und dieser wiederum sein Drummen in seiner Rumpel-Garage wie Nr. 2 aufgenommen hätte, die Meinungen exakt gleich ausgefallen wären ? Ich glaube nämlich, dass Sound und Optik hier ne Menge ausmachen.
Denn mein grottiger Handy-Sound hier kann mich ja täuschen: Aber Drummer Nr 2 ist in meinen Ohren besser "im Flow", sein Groove sitzt besser im Song und bis 1-2 Snare-Schläge, die irgendwie "flamen" und den Snare-Einstieg gegen Ende nach der Pause (der ist anfangs ganzganz wenig zu hurtig), ist das wirklich gut.
Okay, man hört, dass er ein "young gun" ist und die Breaks wirklich eingeübt hat, die kommen alle gleich, und über die Passung kann man natürlich musikalisch unterschiedlicher Meinung sein, aber: hey, das ist ein YT-Drum-Cover, thats it.
Und Drummer 3 groovt jetzt nicht so pralle, wie ich mir das vorgestellt hatte. Seine Fills auf 0:50 und 1:35 scheinen einerseits richtig, aber hakeln auch irgendwie zugleich, ohne dass man genau sagen könnte, was denn nun nicht stimmt: mit anderen Worten: grooven tuts für mich jetzt nicht sonderlich. Ja, es geht als "okay" durch, aber wirklich mehr nicht.
(Fairer Weise muss man sagen, dass die Drums aber auch volumenmässig so über dem Song sitzen, dass das "Hakel-Feeling" auch daher kommen kann).
Lange Rede, kurzer Sinn: Drummer 3 im Ambiente von 2 und meine Schlussfolgerung wäre jetzt nicht die, dass das zwingend ein Profi sein muss. Klar: man sieht die Routine. die Abgeklärtheit und Sicherheit, aber das wars.
Also für mich hat Drummer 2 das Stück "gemastert" und Drummer 3 zum Stück einfach nur gespielt. Mit umgekehrten Sounds und Bildern wäre das mE auch klarer.
Was uns zur Frage zurückführt, wer ist was und was bringen diese Kategorien (ausser Gedankenspiele zum Zeitvertreib):
Ich denke einfach - und das Beispiel zeigt es ganz gut - dass jedenfalls auch "nur" Fortgeschrittene Drummer teilweise überzeugender Spielen können (!) als manch Profi, aber - ganz wichtig -: bezogen auf einzelnes: in Summe ist Nr. 3 natürlich besser als Nr.2, die anderen Videos im Netz zeigen es.
Es ist halt so ein wenig wie beim Sport im direkten Vergleich, wo immer noch die Worte von Herb Brooks vor dem "Miracle on Ice" gelten: "Sicher, wenn wir 10 mal gegen die Soviets spielen, gewinnen sie 9 mal. Aber nicht heute: heute ist das eine Mal".
Will sagen: ein Fortgeschrittener kann durchaus bei hervorragender Konzentration auf ein Stück, ein Programm bzw eine Stilrichtung oder einen Fill durchaus besser daherkommen als ein Profi, der sich "nebenbei" auf tausend andere Sachen konzentrieren und sie abdecken muss.
Und das mal ganz abgesehen von dem Herzblut, was man manchmal eben bei "nur" Fortgeschrittenen findet - das ist für alle ja hier auch wahrnehmbar - Während der Profi dann doch oftmals mehr oder weniger routiniert sein Ding macht, was aber nummal in der Natur der Sache liegt.
(Das Ganze gilt im übrigen auch umgekehrt: es gibt Aufnahmen von Profis, die ansonsten wunderbare Drummer sind, aber eben partout ein Stück nicht hinbekommen - grade erst auf YT gesehen: Tolles Coverprojekt, toller Drummer, alle Stücke gut, aber bei einem einzogen Stück läufts gruselig unrund).