Beiträge von Seelanne

    So kanns gehen:


    Da beschliesse ich, nicht mitzumachen, weil ich mir 1 Stunde BumTschak ohnhein nicht anhören werde - und dann sitze ich doch hier und höre in die Aufnahmen rein - wir Drummer sind schon ne spezielle Marke 😌😀


    Eindrücke so far:


    1. Sound macht nicht zwingend den Groove, aber Sound ist so wie Körperliche Attraktivität: wenn sie nicht da ist, muss man mehr machen, um zu überzeugen. Schönheit, auch in Sachen Akustik, hat einfach einen Symphatievorschuss.


    Forscher wollen ja herausgefunden haben, dass Hörer innerhalb von 5 Sekunden entscheiden, ob ihnen ein Song gefällt. In dieser Zeit dürfte der Sound ein gehöriges Wort mitreden.


    So auch hier: Dem wohlklingenden gibt man Kredit, klingt es unschön, ist man bereits vorab kritischer.


    (Wobei eine Aufnahme definitiv den Preis für den "most annoying Snare-Sound ever" erhalten könnte.)


    2. Gleichmässigkeit erzeugt Groove:

    Die dynamisch kastrierten aber eben auch dynamische Unsauberkeiten gnädig korrigierenden Edrums sorgen mit ihrer Monotonie schon für ein Plus an hörbarer Beständigkeit.


    3. Viele Aufnahmen sind damit beschäftigt, erkannte Unsauberkeiten kurzfristig wieder auszugleichen, man hört die Kurs-Korrektur:

    Jeder click wird quasi wieder neu angesteuert, um ihn perfekt zu nageln. Das schafft dann aber - umso perfekter ich ihn treffe - hörbare Brüche zum vorherigen "falschen" Schlag/Tritt, das, was man dann als "Geeiere" hört.


    Günstiger wäre es, bei leichten Abweichungen (bsp. nach hinten) sich etwas in diese Tendenz reinfallen zu lassen und ruhig auch die nächsten Schläge leicht nach hinten zu setzen, um dann wieder etwaig anzuziehen. Die Abweichungen vom Click vollzieht sich dann in langen Bögen und sind unmerklicher. Der Click wird so gewissermassen "eingefangen", statt das eigene Spiel ruckartig zu korrigieren.


    Beim Klick muss man ja auch immer daran denken, dass er ziemlich gnädig ist: der Zuhörer hört ihn ja später nicht mehr. Die Abweichungen in Langen Bögen fallen daher weniger, bei leichten Schwankungen unter einem bpm sogar überhaupt nicht auf.


    4. Was ebenfalls auffällt: bei vielen Aufnahmen fällt die 1 und die 3 auf der Hihat zeitgleich mit der BassDrum viel kräftiger aus als die anderen HH-Schläge oder aber die HH ist auf der 1 und 3 oft minimal "flamartig" versetzt mit der BassDrum, es hört sich dann so an, als wenn die HH "nachrutscht" bzw in den nächsten Notenwert weiterrutscht.


    5. Ansonsten sind die Favoriten schnell auszumachen, bei mir sinds deren 6, die Unterschiede dort sind aber dann doch eher marginal.

    Bei dem Thema werde ich immer an Pinks Drummer Mark Schulman erinnert, der in einem Interview mal eine sogenannte "Klatsch-Meditation" empfahl, kein Witz:


    Man solle bei einem möglichst geringen Tempo, ausgehend von 30 oder so, mit geschlossenen Augen den Klick mit klatschen - und immer in Fünferschritten erhöhen, sobald man das Time gewissermaßen blind drauf hat.


    Ich hab das mal beherzigt, ich kam mir vor wie ein Zen-Schüler, aber es hat wirklich was gebracht.


    Ein wunderschönes 100BPM-Ding zum Grooven ist aber auch die Basilo-Version von M.i.t.M von M. Jackson, wo man wirklich was zu tun hat, aber gleichzeitig den Groove nicht aus den Augen verlieren darf. Ich bin bis auf 2/3 kleinere Unsauberkeiten ganz zufrieden mit meiner persönlichen Challenge:

    MJMitM — Video | VK

    Also ich meine, dass OPH gewichtige Vorteile, aber auch nicht zu leugnende Nachteile hat, so dass ich diese im übrigen am Anfang eines Drummerlebens ja sehr einschneidende Entscheidung im Sinne des OPH tatsächlich nur dem Drum-Schüler angedeihen lassen würde, der tatsächlich ein Natürliches Faible dafür hat.


    I. Ob dass der Fall ist, kann man eigentlich nur rausbekommen, indem man den Schülern anfänglich Aufgaben so stellt, dass sie diese sowohl klassisch als auch mit open hand lösen beziehungsweise bearbeiten muss und man dann beobachten kann, wie die Schüler reagieren.


    (Das ist meines Erachtens viel wichtiger, als die Frage, ob er klassisch Linkshänder oder Rechtshänder ist, was ja ohnehin bei vielen oft auch nur eine kurzfristig antrainierte Eigenschaft ist, die - weil die stärkere Hand tatsächlich auch physisch stärker wird durch ständige Benutzung – im übrigen oftmals nur eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist.)


    Dann Wird man zusammen mit dem Schüler ja sehen, ob er instinktiv in die eine Richtung neigt oder in die andere oder ob es eventuell tatsächlich nur eine anfängliche Gestimmtheit aus Gewohnheit ist.


    In jedem Fall aber würde ich mich, bevor ich als Lehrer open Handed unterrichte, mich intensiv mit OPH beschäftigen und mich insbesondere bei anderen Lehrern umhören, die selber Open Handed Player sind. Denn eins ist ganz klar: das OPH-Play ist anfänglich in Sachen Koordination die deutlich schwierigere uns anspruchsvollere Herangehensweise und so richtig profunde Aussagen Können schließlich nur diejenigen geben, die tatsächlich auch selber jahrzehntelang OPH spielen und sich mit allen vor- und Nachteilen auskennen.


    II. Klarmachen sollte man sich vielleicht auch dabei, dass die Über-Kreuz-Spielweise letztlich auch ein historisches Produkt der zu spielenden Musikstile ist und Anfänglich auch gar nicht so sehr über-kreuz war:


    Bis weit in die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts hinein war vorherrschend schließlich der Jazz beziehungsweise Swing, dessen Hauptinstrument das Ride-Becken war . Es lag natürlich extrem nahe, dieses Instrument dann auch mit der Hand zu spielen, die physisch im Regel-Fall bei den meisten Menschen die stärkere ist, nämlich die rechte. Mit der Hand dann beim Spielen der HH ab und an auf die linke Seite zu wechseln, war dann auch mehr eine Notlösung, weil der rechte Fuß bereits mit dem BassDrumPedal belegt war.

    Und dass der rechte Fuß die Bass bediente, hatte wieder seine eigene Logik: schließlich war sie wichtiger als die Hihat, setzte sie doch die massigen Betonungen, da brauchte man den kräftigen rechten Fuss. Ausserdem ist es selbstverständlich einfacher, rechte Hand und rechten Fuß zu koordinieren, als rechte Hand und linken Fuß.


    Die HH war im übrigen anfänglich ja auch noch nicht einmal eine "High"-Hat sondern eine LowHat und wurde überhaupt nicht mit der Hand/Stick gespielt, Sodass sich eine über-kreuz-Problematik anfänglich ja sogar nie stellte.


    Über großartige Koordination brauchte man sich sodenn auch keine großartigen Gedanken zu machen: Der Rhythmus wurde vorwiegend komplett von der rechten Körperhälfte gestaltet, die linke Körperhälfte war mehr oder weniger untergeordnetes Beiwerk, da selbst die linke Hand keine lauten Back-Beats spielte, sondern nur die Zwischenräume füllte.


    Als Beat und Rock auf kam, wurde diese Körperhaltung dann einfach zunächst adaptiert und übernommen, die ersten Beat- und Rock-Schlagzeuger waren sogar Schlagzeuger, die in ihrer früheren Zeit in Jazzbands gespielt haben.

    Auch stilistisch fand sich das swingende Ridebecken selbst bei den neuerlichen Schlagzeuger-Generationen wieder:ein Ringo Starr konnte sich über weite Teile seines Spiels bei den Beatles nicht zwischen Swing-Ternär oder Binär-Beat entscheiden, auch Mitch Michell bei Jimi Hendrix swingte. Erst Ginger Baker verlagerte dann das Haupt Augenmerk auf die Toms, aberselbst bei einem John Bonham

    Meint man selbst bei seinen schwersten Beats irgendwo das swingende zu empfinden.


    Erst mit Veränderung des Musikstils generell verschoben sich dann auch die Schwerpunkte des Schlagzeugspiels. Nicht mehr das Swingende Ridebecken stand im Vordergrund, nun auf einmal wars der Backbeat von Bass und Snare. Zudem musste der Backbeat heavy sein. Das Ride trat hingegen in die zweite Reihe, stattdessen wurde das dezentere HH nun zum TimeGeber und damit war überhaupt erstmalig das über-kreuz-Problem so richtig gegeben.


    Wir sehen also, dass das Ride-Spiel mit der rechten Hand zwar eine alte Tradition ist, dass über-Kreuz-spielen auf der HH jedoch eigentlich eine relativ junge Erfindung beziehungsweise Notlösung ist, die in dieser Form sich eigentlich erst seit den späten sechziger Jahren als Ergebnis von verschiedenen Entwicklungen darstellt.


    Es war insofern eigentlich auch nur eine Frage der Zeit, bis man auf den Gedanken kam, bewusst oder durch Zufall einfach mal die Dinge zu ändern.


    III. Lange Rede, kurzer Sinn: was uns heute als traditionelle und maßgebliche Regel und Norm vorkommt, ist selber nur eine mehr oder weniger zufällige und eben auch relativ junge Entwicklung und stellt wieder eine Gesetzmäßigkeit dar noch eine sonstige Norm, die irgendwie den Anspruch auf Richtigkeit naturgemäss in sich trägt.


    Ich würde daher tatsächlich den Schüler entscheiden lassen, wie er spielen möchte, diese Entscheidung aber fachlich beobachten und begleiten. Mach den Schülern das Angebot, dass sie die Auswahl kennen lernen und sich mit den Alternativen vertraut machen und leite dann den Schüler dorthin, wo er sich offensichtlich am wohlsten fühlt.


    (aber noch mal gesagt: dies würde ich nur dann machen, wenn ich dann auch exakt weiß, was dann weiter geschehen soll, beispielsweise, ob der Schüler trotz OPH die Fills mit rechts führen will oder eben mit links, wie dementsprechend der Aufbau des Sers ist etc. PP. All das muss natürlich wohl überlegt sein.)

    nils:

    Same here: 16tel einhändig bei 110 gehen bei mir max. 2 Takte lang, dann ist Schluss.

    Und bei einem ganzen 4-Minuten Stück bin ich auch bei 100 definitiv außerhalb meiner Komfortzone, am Pad geht's noch, aber nicht beim Set-Play. Meine Komfortzone bei einhändigen ausdauernden 16tel am Set im Vollständigen 4Min.-Groove endet so bei 97.

    @unbekantesPferd:


    In der Bridge sinds Einhändige 16tel - bei einem Time von roundabout 110. Wie will man das "unangestrengt" machen können ? Das ist extrem zügig und heftig.


    Ob man beim Spielen den kleinen Finger einsetzen soll oder nicht, da streiten sich im übrigen die Geister. Viele lassen ihn aus Nachlässigkeit weg. Viele betonen, dass in ihm unheimlich viel power liegt und man ihn nicht vernachlässigen sollte.


    Andere wiederrum halten ihn bewusst oder instinktiv etwas ab, was seine eigene Logik hat:

    Der Stick bekommt hintenrum mehr Raum zum schwingen und wird in keiner Weise durch den kleinen Finger abgestoppt. Dadurch kann der Stick besser Schwingen und erhält mehr Eigendynamik, Der Rebound kann einfach besser aus schwingen, die Wipp-Bewegung über das Fulcrum als Gelenk ist besser.


    Hängt aber natürlich alles ein bisschen von der grundsätzlichen Hand-Technik bzw Stickhaltung ab, das muss alles aufeinander abgestimmt sein und ineinandergreifen.

    Garristo ist erst 1988 zu Iggy gestossen. Dieser clean-weiche Groove ist im übrigen mE typisch Gavin, wie ich meine, die 3 Toms auch, die ganze Sitzposition, in mehreren Nahaufnahme sieht man auch sein Gesicht.


    Hier auch nochmal eine weitere Aufnahme mit Claudio Baglioni: das wunderschöne Fotografie mit einem tollen Gitarrensoli, Gavin übernimmt vom anderen Drummer erst ab 4:30, dann aber mit einer fabelhaften Songo-Variation mit wirklichem tödlichem Groove und genialem Schluss-Fill (der aber tatsächlich- auch Götter sind Menschen - etwas verrutscht.)

    Claudio Baglioni - Fotografie
    Ferma lì non muoverti sorridi un pò adesso voltati fai così appoggiati non dire no amore guarda qui
    youtu.be

    Hier macht er es besser.

    Fotografie (Attori E Spettatori Live Version)
    Provided to YouTube by ColumbiaFotografie (Attori E Spettatori Live Version) · Claudio BaglioniAttori e spettatori℗ 1996 SONY BMG MUSIC ENTERTAINMENT (Italy)...
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    Die Bassistin ist im übrigen tatsächlich Rosemarie Butler, die später in den 70iger Jahren gewissermaßen DIE angesagte Background-Sängerin war (bsp. für Joe Cocker, B.Streisand, Tina Tirner Neil Young, Bonnie Raitt , Boz Scaggs, James Taylor, Warren Zevon und Jackson Brown). Das No-Nukes-Konzert 1979 hat sie quasi gewissermaßen komplett durchgesungen.


    Twimc:

    Rosemary Butler's Journey
    Follow Rosemary's journey from the beginning. Rosemary's brand new album, "You Just Watch Me" is now available for download here:smarturl.it/fiyyixProducer/D...
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    .

    Mir fällt zur Diskussion zunächst die Brecht-Fabel des Gelehrtentreffens im Kloster Mi-Sang am gelben Fluss ein.


    Daher Anregung: Da es eh' kein Wettbewerb werden soll (und Vielfalt und Buntheit doch auch irgendwie Staatsräson geworden ist): warum sendet nicht jeder, der will, zum Thema "Groove" einfach einen Beitrag ein bzw lädt es hoch ?

    Wobei "bumm-tchakk" eben nicht "bumm-tchak" ist:


    Das "BummChuck" in dem Video von Erik Moore oder das eines Sonny Emory ist unendlich komplizierter und schwieriger als jegliche Quituplets-Übungen oder DoubleBass Blast-Geschwindigkeitsrekorde der Welt und es ist in seiner fast grausamen Exaktheit Lichtjahre von dem "bum-Tchak" eines Charlie Watts entfernt (was an der speziellen Qualität von Charlie nichts ändert).


    Als Beispiel: Sonny Emory is Grooving

    SONNY EMORY - Close up - drum kit perspective - alternative drum mix
    DONATE HERE 👉 https://turnupforrecovery.org/donateVISIT TUFR 👉 https://linktr.ee/tufrEnjoy a studio view of the drum master himself Sonny Emory! Sonny kind...
    youtu.be

    Schöner Thread, gute Idee:


    Von dem konkreten Eric Moore-Video bei Eros R. kann mE ein Drummer mehr lernen, als von allem Quintuplet-Gerühre der Welt. Bin immer wieder vollkommen geflasht, wenn ein Drummer dermaßen tight spielt, dass einen der Groove förmlich beisst. Meine Herren, was ein Drive.

    (Erinnert mich auch etwas an dieses Video) https://youtu.be/NytoVCy7cA4


    Wie überhaupt mich Zeit meines Lebens immer Drummer mehr geflasht haben, die in einem musikalischen Kontext einen speziellen Drumpart kreiert und dadurch zum Gesamtergebnis dieser Musik einen Teil beigetragen haben, den andere Instrumente nicht schaffen, der aber gleichwohl ähnlich emotional wirkt.


    Und wenn ich es auch gut finde, das Drummer in zunehmender Ermangelung von musikalischen Kontexten die Sache selber in die Hand nehmen und sich beispielsweise auf YouTube einen eigenen Raum erspielt und sich so vom Rest emanzipiert haben, so muss man doch feststellen, dass Emanzipation eben immer auch zugleich eine zweischneidige Sache ist: Man steht am Ende ziemlich leer und alleine da, das Drumming dreht sich am Ende nur noch um sich selbst und damit im Ergebnis schließlich um nichts mehr.


    (Ich persönlich würde daher eine Aufnahme von Richie Hayward mit Little Feet oder Joan Armatrading, Omar Hakim mit Sting oder Madonna, Chris Johnson mit Rihanna, Oscar Seaton mit Lionel Richie, Stanley Rudolph mit Stevie Wonder oder Weckl mit Corea oder Carrington mit Hancock Jedem Handstand-Einhand-Tetrupel-Solo-Gedöns von xyz vorziehen.)

    1. Zur Frage des Sets:

    Deine Entscheidung scheint ja schon in Sachen Tama Bubinga gefallen. Von daher gesehen ist es eigentlich müßig, dir diesen Traum ausreden zu wollen.


    Aber alles, was die Vorredner hier gesagt haben, ist richtig: Wenn du wirklich live vergleichen konntest und nicht nur sporadisch mal hier und da ein DrumSet gehört hast, versuch noch einmal, unvoreingenommen an die Sache ran zu gehen.


    Ich meine auch, dass StarClassic Bubinga müsste in dem Setup, was dir vorschwebt, rund 9.000€ ausmachen, dazu noch Hardware und Becken bist du locker mal eben bei 14.000 €. In Zeiten wie diesen, rund 15.000 € für ein Hobby auszugeben, ist recht sportlich, wie ich meine. Aber jeder Jeck ist anders und jeder muss wissen, was er tut.


    (Wobei aber auch das sei angemerkt: Ich tue mich nach Grund 20 Jahre Drummerforum mit der Aussage "Geld spielt keine Rolle" immer etwas schwer).


    2. Zu den Kesselgrößen


    Zunächst: Bei der Kombination 12er und 16er TomTom ist der Abstand abstrakt gesehen sicherlich nicht zu groß:

    Beide Trommeln kann man so aufeinander abstimmen, dass hier ein gutes Intervall gegeben ist.


    Das Problem ist aber, dass du ja noch andere Trommeln haben willst, nämlich ein 8er und ein 10er und wohl auch noch ein 2tes tiefes.


    Und da wird es dann doch problematisch: denn wenn du ein 12er vernünftig auf ein 16er abstimmen willst, musst du zwangsläufig das 12er etwas tiefer und das 16er etwas höher stimmen, um das Intervall vernünftig zu überbrücken.

    Ist das 12er allerdings jetzt etwas tiefer gestimmt als normal, musst du natürlich auch das 10er und demzufolge auch das 8er etwas tiefer stimmen.


    Auch das kannst du natürlich machen, aber das muss man dann eben auch mögen. Wenn du das 8er beispielsweise sehr perkussiv hoch stimmen willst, kann es sein, dass für das 10er dann die Lücke zwischen 8 und 12 einfach zu groß ist. Das will bedacht sein.


    Hierbei spielt sicherlich auch eine Rolle, welche Toms du in erster Linie spielst, d.h. welche beiden Toms deine Main-Toms sind. Wenn beispielsweise ein 8er imSet ist, gibt es Drummer, die das 8er lediglich als Add-on verwenden, bei anderen wiederum ist es integraler Bestandteil ihres Sounds (bsp Suchermann, Weckl in seiner Frühphase, Steve Smith, Patrick Metzger).


    Und entgegen der allgemeinen Meinung sollte man die Toms weder von hoch nach tief aber auch nicht von tief nach hoch stimmt, sondern zunächst die Toms Stimmen, die einem wichtig sind, und alle anderen Toms dann "drumherum" stimmen. Es nützt mir nämlich relativ wenig, wenn ich von 16-12 alles toll gestimmt habe, dann allerdings das 8er und das 10er in eine Höhe stimmen muss, die mir nicht zusagt, aber gerade das die Tom sind, die ich am häufigsten verwende.


    Lange Rede kurzer Sinn: bei solch einem Projekt, wie du es anstrebt, würde ich eine größtmögliche optionale Möglichkeit wählen, d.h. 8,10, 12,14 und 16.

    Den Sinn eines 13ers hab ich eh nie verstanden und ein 18er - ganz ehrlich - wenn du schon ein 16er hast, ist das 18 unendlich weit weg und wie häufig spielst du das an ?


    3. Setaufbau


    In Sachen Hardware würde ich allerdings dann entgegen einer meiner VorrEdner dann auch zu einem Rack raten und eben nicht zu Ständern.


    Wenn hier ausgeführt wird, dass die Positionierung mit Ständern ja so einfach wäre, ist das ein Irrglaube:


    Bei großen Sets gibt es ja keine Einzelständer, sondern in der Regel Doppel- oder Dreifachständer. Da kann ich ohne Wagenheber nicht einfach mal den Ständer verschieben und wenn ich es doch tue, beende ich ja automatisch die Position der andern beiden Teile, die da mit dran hängen.

    Im übrigen ist es mit dem freien verschieben von Ständern bei einem Grossen Set so eine Sache: im Regel-Fall hab ich für jeden Ständer wenig Bewegungsspielraum und muss, wenn ich einen Ständer verändere, gleichzeitig auch alle anderen wieder wegbewegen, was eine hilflose Kettenreaktion nach sich zieht. Das ist ja gerade das Chaos, was mit einem Reck vermieden wird.


    Bei einem kleinen Set mit TomTom und Zentrum und drei Becken braucht man sicherlich kein Rack.. Mit 3 Toms vor mir und zwei neben mir zuzüglich die entsprechende Anzahl von Becken ist der Aufbau und der Umbau ohne Rack - für mich - eine schlichte Katastrophe. Wenn man dann noch irgendwelches Elektro–hybrid-Zeug aufzustellen hat, einen kleinen Mischer oder sonstige Elektronik, braucht man für den Ständerwald eigentlich gesondertes GPS.

    Hier noch meine 5cent nach Reinhören in die Spuren: hier kommen mE einige Dinge zusammen, die den Groove unglücklich kippen lassen, jedenfalls aus meiner Sicht:


    # Du spielst deutlich mehr on-Beat Betonungen auf der HH als es im Original der Fall ist . Gerade On-Beat-Betonungen auf der HH wirken aber gefühlt ja immer etwas Geschwindigkeitsmindernd und eher stampfend im Gegensatz zu durchgehenden 8tel oder OFf-Beat-Betonungen. Wenn dann noch das ganze - so wie hier - Laid Back gespielt wird, geht der Puls ab einem bestimmten Quantum dann etwas flöten.


    # Die HH ist dabei, lexi sprach es schon an – zusätzlich extremst offen: so entsteht zwar viel lautes "Shshshshshshsh", zumal türkisch-Artisan-mässig, aber wenig konkreter Puls, der dann auch nicht mehr von der Bassdrum untenrum rund gemacht werden kann.


    # Das FRX-Crash Becken ist dabei mE dann auch zu kastriert und wirkt im Verhältnis zu HH auch zu dünn/Kurz: immer, wenn man sich von dem Crashschlag eine echte Steigerung erwartet, fällt stattdessen die Dynamik nach hinten, der Fill-in kippt ins Lasche. Das wirkt im Ergebnis ebenfalls verlangsamend und schleppend.


    # Hinzu kommen noch hie und da einige Micro-Verzögerungen auf der Snare, der Break auf 3:54 hilft dann in Sachen Stabilisierung auch nicht recht weiter.


    Irgendwie hört sichs an, als wenn du mit den Gedanken etwas gewandert bist oder tatsächlich zu sehr auf die HH fixiert warst. Egal, wie: Dass du es drauf hast, hast du ja schon hinreichend bewiesen.


    Aber vielleicht liege ich ja auch vollkommen falsch und höre da die Flöhe husten.

    Bei Vergleichen - beispielsweise mit Thomas Lang - sollte man natürlich auch nie vergessen, dass es abstrakte Vergleiche ohne historischen Background zwar geben kann, diese dann aber nicht recht Sinn machen: Siberiano könnte geburtstechnisch der Sohn von Thomas Lang sein, wir reden hier schlichtweg von zwei unterschiedlichen Generationen.


    Ich kann mich noch daran erinnern, als Thomas Lang auf der internationalen Bühne erschien und insbesondere mit seinen Double-Bass-Patterns oder BD-Kombis alle zum Staunen brachte, weil es das halt - in dieser ausgeprägten Form - damals noch nicht gab. Lang hat da - ohne ansonsten sonderlich Stil-prägend gewesen zu sein - schon seinen Fußabdruck in der Drummer-Szene hinterlassen, auf dem dann andere wieder aufbauen konnten, wie es halt so geht. Lang hat sich im übrigen über die Jahre absolut gehalten, hat viele Produktionen eingespielt und hat auch letztens in L.A. Fuß gefasst, was für Musiker ja nicht wirklich ein leichtes Pflaster ist.


    Siberiano ist halt ein Stellvertreter dieser modernen Drummer-Video-Szene, die sich vom "normalen" herkömmlichen Musikbetrieb (Band,Studio Tourneen etc. PP) fast vollkommen abgekoppelt haben und die außerhalb ihrer "Videoblase" und etwaigen Drummer-Meetings (die aber auch mittlerweile letztlich Werbeveranstaltungen von Firmen sind ) auch selten zu sehen und zu hören ist. (Siberiano spielt zwar bei "Saratoga", aber das ist wohl offensichtlich eine Spanisch begrenzt agierende Band, mir jedenfalls völlig unbekannt und nach der Historie zu urteilen eine Band, in der so ziemlich jeder Spanische Heavy-Rocker schon einmal gespielt hat).


    Ich finde ihn cool, er verschiebt Geschwindigkeitsmäßig Grenzen und hat Erfolg.


    Musikalisch und stilistisch hat er für mich allerdings keinen Reiz, der über den Nimbus einer Jahrmarktsensation hinausgeht.


    Mike Mangini (der Weltrekordhalter mit Doublestrokes o.ä., glaube ich) war z.B. auch froh, dass Dream Theater sich für ihn entschieden hatten, um finanziell nicht mehr vom Unterrichten abhängig zu sein.

    Zur Abrundung sollte man aber erwähnen, dass "vom unterrichten abhängig sein" ein sehr dehnbarer Begriff ist: Mangini hat rund 10 Jahre als Professor in Berklee unterrichtet, da verdient man normaler Weise so um die 120.000 Dollar per anno. Er wird jetzt mit Dream Theater sicherlich etwas mehr verdienen, aber bei solchem Salär ist man doch gerne "abhängig".