AGEAN Custom Cymbals (Erfahrungsbericht)

  • Habe bei meiner letzten Heimaturlaub in Hamburg, durch Stefan Korth (http://www.customdrums.de ) zufällig ein paar Becken der neuen türkischen Beckenschmiede Agean anspielen können und mir gleich spontan einen Satz Cymbals zukommen lassen um sie ein bissel genauer auszutesten.


    Dachte ich poste hier mal einen kurzen Erfahrungsbericht, da Ageans Chefklopper Behnan Gocmez (Ehemals Mitbegründer von Masterworks) nicht nur tolle Becken hämmern kann, sondern mit seiner neuen Firma Agean zurzeit auch eine wirklich studentenfreundliche Preispolitik betreibt.


    Die Becken (ein 22“ Ride und ein 13“ HiHat) stammen aus der Custom Serie, das heißt in diesem Fall: Klassische B20 Cast Cymbals. Die Becken sind im Regular Finish gehalten, nur leicht schimmernd poliert.


    Im Einzelnen:


    Die kleine 13“ HiHat ist recht leicht und sehr flach gehalten, mit sehr feiner Kuppe. Das Bottom Cymbal ist leicht schwerer, dennoch maximal Medium Stärke. Vom Sound her kommt die HiHat eher unaufdringlich daher. Ein trockener, erdiger Sticksound mit silbrigen, aber dennoch definierten Höhen. Der Grundton ist recht tief für eine 13er Variante. Getreten kommt sie ausreichend laut daher, mit warmem Sound plus diesen Silberanteil in den Höhen. Offen angespielt, hört mein ein volles und dunkles Sustain, das sehr lange und sauber ausklingt. Wirklich schön. Anspache und Dynamik sind absolut super, wenngleich nach oben hin irgendwann auch mal Schluß ist. (Also eher nichts für die ProgRock oder die Metal Fraktion.)


    Kurz: Eine unaufdringliche doch sehr präzise HiHat – sehr musikalisch und warm. Macht wirklich viel Spaß sie zu spielen.


    Das 22“ Ride würde ich vom Gewicht und Materialstärke etwas über Medium einstufen, ist also schon etwas stärker gehalten, was sich auch im Klang bemerkbar macht. Es ist aber, wie auch das HiHat, sehr flach gestaltet. Die Kuppe ist recht weit aber wiederum nur leicht ausgeprägt. Den Sound dominiert ein klarer, abgegrenzter Stockaufschlag, der von einem dunklen und sehr vollen Grundrauschen getragen wird. Das Sustain schaukelt sich nur bei sehr starker Spielweise etwas auf, der Ping setzt sich aber immer gut durch. Herrvorragend auch wie schnell das Ride anspricht: Selbst mit Besen gespielt ist es sofort voll da! Auch ancrashen kann man das Becken leicht, allerdings sollte man bei einer Größe von 22“ nicht allzuviel erwarten, denn der Sound bleibt immer sehr dunkel. Die Kuppe klingt sehr kurz, trocken und erdig. Besonders mit dem Stockschafft angespielt, kann man hier tolle Akzente setzten. Sie ist zudem, wie das ganze Ride an sich, auch sehr dynamisch einsetzbar.


    Fazit: Schnelle Ansprache, tolle Dynamik, dunkler Grundcharakter und nie aufdringlich.



    Alles in allem:
    Agean hämmert in der Custom Serie wirklich tolle, klassisch türkische Becken, die eher auf schnelle Ansprache, als Grundtonstärke ausgelegt sind. Sie klingen wie man es sich von alten Ks oder Istanbul Cymbals allgemein vorstellt: Dunkle, erdig, dabei dennoch breit und mit viel Rauschen und silbrigen Höhen. Ich denke die Becken sind von leisen bis Medium lauten Stilistiken flexibel einsetzbar – von Jazz bis hin zu rockigem geht hier eigentlich alles.
    Wahrscheinlich werde ich in naher Zukunft auch noch ein paar Crash Cymbals aus der Serie ordern – Erfahrungsbericht folgt.


    Listenpreise:
    22“ Ride / 230,-
    16“ Crash / 125,-
    18“ Crash / 150,-
    13“ HiHat / 190,-


    LG



    Edit:


    Natürlich ist das Thema Beckensound immer eine Geschmacksfrage. Die Agean sind klassische handgemachte Becken, was natürlich auch mit dem entsprechenden Sound einhergeht. Auch gibt es bei dieser Art der Fertigung natürlich das Problem der Nicht-Reproduzierbarkeit eines Klanges. Prinzipiell klingt jedes Becken anders, auch bei gleicher Bauart.


    Das heißt: Wichtig beim Kauf von türkischen Becken ist, sie nicht blind irgendwo zu bestellen, sondern verschiedene Modelle direkt anzuspielen und zu vergleichen. Leider ist nämlich oft auch die Qualitätssicherung nur mäßig. Hier macht sich für mich dann auch der Preisunterschied zu den BigPlayern wie Zildjian und Sabian auf. Diese können nämlich innerhalb einer Serie durchaus fast identische Cymbals fertigen.


    Naja, altbekannte Weisheit - dachte ich füge sie trotzdem einmal an.

    Einmal editiert, zuletzt von criSis ()

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