Jazzdrums - Kaufberatung

  • Hallo Yan Trumpet,
    ich spiele seit über 50 Jahren Drums, seit 1973 nur noch Jazz. (New Orleans / Swing). Nach meiner Erfahrung eignen sich
    für Jazz am besten Drums mit dünnen Ahorn- oder ev. Birkenkesseln. Die Marke ist unwichtig. Natürlich sind Gretsch Drums
    DIE Jazzdrums schlechthin, nebst Slingerland oder Ludwig. Doch wie gesagt, die Konstruktion ist wichtig, die Drums sollen einen offenen und warmen Sound
    haben - kurz: KLINGEN sollen sie ! Mit solchen Instrumenten sind auch keine grossen
    Dimensionen nötig. Der grosse Jeff Hamilton - ein Drummer mit viel Gefühl für Sound, spielt meist eine 18er BD, sogar mit
    der Big Band, ab und zu auch eine 20er (REMO). Bei einer 18er BD sollte der Kessel etwas länger sein (16"), eine 20er
    kommt mit 14" aus. Auch die Felle sind enorm wichtig, die meisten Jazzer spielen REMO Ambassador, Jeff (wie auch ich)
    jedoch REMO Fiberskyn FD (Diplomat) mit Ambassador Resonanzfellen. Toller, warmer Klang - fast wie Naturfelle.
    Ich habe 2 Bass-Drums, eine Gretsch 20 x 16" und eine Sonor Force 3005 18 x 17" Ahorn. Beide klingen sehr voll und
    warm ohne grosse Dämpfung. (BD Felle : Aquarian white coated mit Filzring als Schlagfell und Aquarian Force II resonant.
    Zu den Spannreifen : Meine Gretsch Toms mit Gussreifen klingen wunderbar offen und trotzdem kontrolliert. Bei
    der Snare jedoch empfehle ich für Jazz nicht unbedingt Gussreifen. Nach meiner Erfahrung klingt eine Snare mit gezogenen Reifen
    offener. Vielleicht spielen daher unzählige Gretsch-Drummer Snares anderer Marken.
    Zum Schluss noch : ein Jazz Set muss nicht teuer sein, die alten Ludwig's und Slingerland's waren nicht aus reinem
    Ahorn, sondern oft aus einer Kombination aus Ahorn und Pappel etc. Mit dünnen Kesseln, sauber gegratet, guten
    Fellen und korrekter Stimmung klingt auch ein günstiges Set absolut zufriedenstellend.
    Herzliche Grüsse und keep swingin'
    Ol'Pete

    ol'pete

    Einmal editiert, zuletzt von ol'pete ()

  • Hallo Ol'Pete,


    vielen Dank für Deinen schönen Beitrag!


    Was wäre für Dich schon ein dünner Kessel? Und werden überhaupt preiswerte Sets mit dünnen Kesseln angeboten?
    Zur Frage der Befellung. Ich spiele z.Z. auf allen Trommeln Ambassador Coated als Schlag- und Ambassador Clear als Resonanzfell. Gehe ich recht in der Annahme, dass beschichtete Felle auf der Resonanzseite lediglich ein ganz klein wenig weniger Obertöne abgeben, aber sonst nicht anders als ihre klahren Kollegen klingen würden? Und kann man es wagen, bei einem normalen sechs Millimeter starken Kessel auf beiden Seiten Diplomats aufzuziehen? Brächte das ein Mehr an Resonanz und leichter Ansprache?


    Gruß
    EE

    Einmal editiert, zuletzt von Ebenezer ()

  • Ich kann in Sachen 'Jazzset für verhältnismäßig wenig Geld' immer wieder nur auf das Premier Artist Heritage Jazz hinweisen:


    Dünne Birkenkessel (gemessene 5 mm, laut Beschreibung 6 mm) ohne Ringe in den Größen 20x14 oder 18x14 BD, (10x8 TT), 12x8 TT und 14x14 ST. Das Teil klingt offen, sehr schön resonant und entspricht modernen Verarbeitungsstandards.


    Ich hab singleply-coated Schlagfelle und singleply-clear Resofelle, jeweils in Ambassador-Stärke aufgezogen und auf der Bassdrum mittlerweile wieder ein Ambaco Schlagfell mit geschlossenem Fiberskyn Diplomat Reso. Das ist die für mich im Moment funktionierende Kombi mit einem warmen - fast schon heißen ;) , klaren und auch sehr resonanten Sound.


    Einen traditionell angehauchten Jazzsound für weniger Geld kenne ich nicht.

  • Hallo EE,
    Besten Dank für Deine Anfrage.
    Als dünnen Kessel würde ich einen von ca 5-6 mm Stärke bezeichnen. Für die BD vielleicht etwas mehr.
    Dies sollte auch bei preiswerten Sets möglich sein. Ich kenne jedoch nicht allzuviele neuere Sets.
    Mein Sonor Force 3005 Maple (heute 3007) ist jedoch für Jazz eine sehr gute Wahl, muss sich neben
    meinem alten Gretsch in keiner Weise schämen und ist doch eher günstig.
    Betr. Felle hatte ich lange auf meinem Gretsch REMO Ambassadors auch als Resonanzfelle auf den Toms.
    Sie klangen damit vielleicht etwas heller und kürzer, mit klaren Reso-Fellen jedoch runder und offener.
    Diplomats würde ich für die Toms nicht empfehlen, da sie tiefere Stimmungen schlechter ertragen und
    z.B. mit Mallets gespielt unangenehm "singen". Daher mein Tip : Ambassador coated oder Aquarian Modern
    Vintage (etwas weniger Obertöne, sehr warm) als Schlagfelle und Ambassador clear als Resonanzfelle.
    Als Snare Resonanzfell ist das Diplomat jedoch sehr zu empfehlen.
    Das REMO Fiberskyn FD Diplomat (naturfellähnlich) erhält durch die Beschichtung Ambassador-Stärke
    und eignet sich daher hervorragend als Schlagfell - vor allem auf der Snare (Besen).
    Keep always cookin'
    Ol'Pete

    ol'pete

  • Hallo Ol'Pete,


    vielen Dank für Deine ausfürliche Antwort.


    Na, dann liege ich ja mit meiner derzeitigen Befellung, berücksichtige ich auch noch die Preisunterschiede der von Dir alternativ empfohlenen Felle, goldrichtig. Lediglich ein Snare-Resonanzfell Diplomat sollte ich mal ausprobieren. Z.Z. verwende ich noch ein Snare-Resonanz Ambassador.


    Bleibt nur die Frage, was Diplomats als Resonanzfell auf den Toms bringen würden und für welche Anwendung sie überhaupt als Schlagfelle sinnvoll sein könnten. So rein Interesse halber.


    Gruß
    EE

  • Hallo EE,
    Diplomats hatte ich noch nie auf den Toms und kann daher nur bedingt Auskunft geben.
    Generell gilt jedoch : Dünne Felle eignen sich vor allem für leiseres Spiel mit eher leichten Stöcken.
    Als Resonanzfell könnten sie ein eher mattes Tom (weicheres Holz wie Linde od. Pappel) vielleicht
    etwas offener klingen lassen. Dies jedoch eher in höherer Stimmung. Bei tieferer Stimmung
    "flattern" sie jedoch zu sehr.
    Für Rock oder Jazz Rock bist du mit Deinen Ambassadors auf den Toms sicher besser bedient.
    Sie sind ja nicht umsonst die meistgespielten Felle überhaupt.
    Beste Grüsse

    ol'pete

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