Neuen Schlagzeugtakt finden

  • Zitat

    Wenn der Gitarist in der Bandprobe einen neuen Song vorstellt, in dem nur noch das Schlagzeug fehlt, wie geht ihr vor?

    Man könnte diese Frage noch anders stellen, um heraus zu stellen wie eine Antwort aussehen müßte:
    - Was will ich für Musik machen ? (laute, leise, schnelle, langsame, traurige, fröhliche, einfache, komplexe, museale/retro oder innovative neue, elegante, rotzige ...... )
    - Was soll meine Musik leisten bzw. Wofür soll meine Musik funktionieren ? ( tanzen, moschen, im Sofa versinken, dazu liebe machen, cafe del mar, meditieren, show off, muzak, ... )
    - Auf welchen kulturellen (Genre-) Kosmos beziehe ich mich mit meiner Musik ? (Hörgewohnheiten/Sozialisationen im Jazz, Heavy Metal, HipHop, Tango, Klezmer, RadioPop, ........ )




    - Oder warum spielt man eigentlich überhaupt Schlagzeug zu dem was in diesem Fall ein Gitarrist so vorlegen könnte ?


    Dadurch dass man diese Fragen ganz persönlich, privat und individuell beantwortet entsteht dann interessante, weil originelle Musik.


    Dadurch dass man die Antworten anderer Musiker zu diesen Fragen einfach übernimmt, entsteht dann die 280.000ste Version der immer gleichen musealen Archetypen von Songs,
    z.B. Pop-, Rock-, Jazz-, oder was-auch-immer-für-Songs wie wir sie genau so schon ewig und drei Tage gehört haben. Also simple Dupletten, B-Versionen, Plagiate, etc.
    Selten kreieren Musiker mittels Verwendung solcher klassischen Vorgehensmuster beeindruckende oder emotional anfassende Musik.


    Deine Frage ist aber berechtigt, weil
    dadurch dass man studiert und kopiert, wie andere Trommler auf vorgelegte Musik reagieren, erschließt man sich erst das Wissen über die vielen Möglichkeiten.
    Befrage doch mal Deine Plattensammlung, wenn die auch nur ein bißchen breiter gefächert ist, liegen da schon dutzende Herangehensweisen und Beispiele vor Deiner Nase.
    Dann hast Du schon mal eine Basis für eigene Anworten.


    Der Drummer von Police reagierte auf z.B. Gitarrenriffs grundlegend anders als ein Jack DeJohnette oder ein Benny Greb (etc..).
    Wie genau anders jeweils ?


    Diese (und alle anderen Jungs und Mädels von 1920 bis heute) daraufhin mal genauer zu studieren
    (z.B. Transkriptionen machen und fragen warum was wann genau passiert, was hat der sich dabei gedacht, etc.. )
    verrät Dir schon einen Haufen Betriebsgeheimnisse, die wir Dir hier nicht ansatzweise alle auseinandersetzen können und wollen.


    Viele Grüße J

  • Frei aus dem Bauch heraus. Und von Zeit zu Zeit dran basteln bis man selbst zufrieden ist.
    Mit der Lautstärke der Parts da schause einfach auf den Gesang je nach Dramatik und Lautstärke.
    So mach ichs ebenfalls und bin immer gut damit gefahren.
    Vor allem das Feedback bekommst du ja auch von deinen Bandmitgliedern ^^

    Lieber nen Schlagzeug im Proberaum als ne Standpauke vom Chef

  • Das hängt auch davon ab, wie konkret die Idee schon ist. Wenn wirklich schon alles außer den Drums steht, vermute ich, dass der Komponist schon eine vage Idee hat, was das Schlagzeug machen könnte. Da frage ich schon mal nach, ob es spezielle Ideen / Wünsche gibt, ob es eher straight oder synkopiert, hart oder soft, nach vorne oder laid back oder wie auch immer klingen soll.


    Ansonsten erst mal zuhören, analysieren und dann im Geiste mitspielen bzw. mitsingen. In der Regel weiß ich dann schon, was ich spielen möchte, wenn ich mich ans Set setze. Wenn es dabei noch spielerische Hürden zu beseitigen gibt, lege ich als Time Keeper erst mal einen einfachen "Platzhalter"-Groove drunter und sage meinen Kollegen, wie ich mir das ganze eigentlich vorstelle und dass ich das bis zur nächsten Probe vorbereite. Und dann ist halt üben angesagt.


    Oft hilft es auch, sich den Text durchzulesen, weil man die Stimmung einer Nummer dadurch besser definieren kann.


    Im Grunde ist das aber kein standardisiertes Vorgehen, sondern ein intuitives Zusammensetzen von Bausteinen, die ich mir in der Vergangenheit zusammen gesammelt habe. Je größer das Repertoire, umso besser natürlich.


    Ob der Drumpart, wie du in der Überschrift schreibst, neu ist oder besonders, ist mir allerdings sch... egal, es muss den Song unterstützen. Es lebe Phil Rudd :)


    Grüße
    Jan

  • Die Überschrift müsste eigentlich lauten: "Passenden Rhythmus für neue Songs entwerfen" .. oder so. Aber "neue Schlagzeugtakte" gibt es nicht.


    Probier halt einfach rum. Jammt den Song mehrmals durch und teste einfach alles mögliche aus, was dir grad so in den Sinn kommt. Irgendwann verfestigt sich dann das ein oder andere und die Sache läuft ganz von selbst.


    Die Kommunikation sollte dabei natürlich auch nicht fehlen. Allerdings solltest du als Drummer eben auch in erster Linie selbst wissen, was du dazu passend spielen kannst - egal ob Grooves oder Fills. Feedback von den Mitmusikern muss natürlich da sein. Es muss klar sein, ob sie zufrieden sind oder nicht. Aber auch das ergibt sich eigentlich ganz von selbst.


    Wobei die Frage ist, inwieweit der Songwriting das Songwriting betrieben hat. Aber für Rockbands ist es eigentlich untypisch, wenn Jemand dem Schlagzeuger exakte Vorgaben gibt ...


    Sowas ist eigentlich reine Gefühlsache. Da muss man weder groß drüber reden (wie hier) oder groß nachdenken. Einfach machen ;)

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