Hi Stik,
erst hab ich ja gedacht: "Himmel, lies doch die tausend Threads zum Thema durch", aber es ist ja - wie die Diskussion hier zeigt - wirklich nicht einfach mit dem Snarekauf. Ich bin da (leider) Experte:
- Sonor S-Class (14x5, Stahl, 10 Schrauben, Gußspannreifen): Meine erste Snare und so lange wunderbar im klang, bis ich lernte mit Rimshot zu spielen. Arrggll! Ein wirklich besch.... Sound. Mit allen Fellen. Aber: Der Rimclick war der absolute Hammer. Vielleicht hätte ich sie doch dafür behalten sollen.
- Yamaha Weckl Signature (14x5, Ahorn, 8 Schrauben, Gußspannreifen) war meine Zweite und der bei weitem teuerste Fehlkauf. Himmel, das Ding klang mit allen Fellen in allen Stimmungen topfig. Nur hab ich das als Anfänger im Laden einfach nicht hören können. Warum die so klang? Weil sie von den Entwicklern so gebaut wurde. Es lag nicht am Ahorn, nicht an der Schraubenzahl oder oder oder ... es lang am Zusammenspiel der Faktoren
Zwischenfazit: Zwei Snares gekauft, zweima Klo. Warum? Ist Stahl verkehrt? Oder klingt Ahorn zu weich? Iwo. Eine Snare ist eben eine Snare ist eine Snare - ein Instrument, das seinen Klang aus dem Zusammenspiel *seiner* Komponenten bezieht. Nicht umsonst machen die Drummer ja so einen Wind darum und haben oft mehrere. (Jetzt meine drei aktuellen, mit zwei Links zu Hörproben:)
- Sonor Benny Greb Signature (13x5,5,
Birke Buche, 8 Schrauben, gezogener Spannreifen) : Aha, diesmal war mein Lehrer dabei. Eine 13er hätte ich mir sonst vielleicht nicht angeschaut. Aber die hier klingt sehr schön voll, präsent und sehr warm. Liegt das an der Birke? Oder doch an den 8 Schrauben ... 
- Gretsch Catalina Club (14x5, "Mahagoni" sprich: Billiges Tropenholz, 10 Schrauben, gezogener Spannreifen): Ne Billigsnare. Nur dass dieses Ding sowohl mit 'nem Jazzfell wie auch mit Standardbefellung immer ordentlich kingt. Tja ...

- Ludwig Black Beauty (14x6,5, Messing, 10 Schrauben, gezogener Spannreifen): Teurer Klassiker mit einem Monstersound: Durchsetzungsstark, aber sehr, sehr warm. Woran mag das jetzt liegen?
Mein Fazit: Es geht einfach nicht ohne einen *ausgiebigen* Test im Laden. Dazu ist die Snare ein zu komplexes Instrument. (Hör mal in die zwei - freilich unterschiedlich aufgenommenen - Hörbeispiele oben rein!) Und es geht nicht ohne Sachverstand - entweder selbst oder durch erfahrene Trommler und Trommlerinnen an der Seite. ("Ist die nicht geil? Die hab ich auch zu Hause! Die verkaufen wir grad wahnsinnig viel." ist natürlich kein Ausweis für hilfreiche fachliche Unterstützung.)
Allein das Thema Messing: Der eine findet es (an einer Piccolo!!) scharf, der andere liebt den Sound an einer 6,5er Rocksnare. Ich hab die Gratungen noch ausgelassen, weil ich sie zum Teil nicht richtig beschreiben könnte. Nur: Die meiner "Benny Greb" ist beispielsweise schon sehr scharf gezogen. Die Gratung der Gretsch ist recht rund und flach. Allein das *muss* den Sound stärker prägen als die eingesetzten Hölzer allein.
Mein Tipp: Lass Dir Zeit und mache auf alle Fälle beim Spielen im Laden die Augen zu. Das ganze Bimbam ("Ey, die hat ja schon die neuen SuperTight Stimmböckchen, boa klingen die toll.") lenkt erstmal nur ab. Ich würde auch konsequent an den Preisschildern vorbeischauen, das kommt später. Und dann würde ich auf alle Fälle einen kleinen Digitalrekorder mitnehmen und alles aufnehmen, außerdem unbedingt auch mit Stöpseln spielen. Zumindest bei mir ist es so, dass der Sound mit meinen angepassten Stöpseln dem auf Aufnahmen sehr ähnelt. In Natura höre ich z. B. Höhen, die mir zwar den Klang versüßen, die aber hinterher weder im Proberaum noch auf Aufnahmen zu hören sind.
Viel Erfolg wünscht
Hajo K
P.S.: Wenn Du einfach nicht zu Rande kommst, kaufe einen Klassiker, der zu Deinem Budget passt.