Hi jensensen,
natürlich, Du hast in Deinem Punkt schon recht: Es gibt Ängste mit einer unausgegorenen Idee hier aufzutreten. Und die kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch die (oftmals nicht so unberechtigte) Sorge, vor Konkurrenten und Nachahmern verstehe ich.
Worum es mir nicht geht: die völlige Offenlegung aller geschäftlichen Pläne, Verfahrensweisen, Produktqualitäten und Kennzahlen. Worum es mir geht ist die Offenlegung der Tatsache der geschäftlichen Intention. Beispiel: Ich plane, demnächst Blechsnares mit kunstvollen kaligraphischen Verzierungen herzustellen und möchte wissen, ob das erfolgversprechend ist. Nun kann ich …
a) hier fragen, wie gerne andere Trommler mal auf einer Blechsnare mit kunstvollen kaligraphischen Verzierungen spielen würden. Die Frage sei mir einfach mal so in den Sinn gekommen. Nein, wieso, eine geschäftliche Idee verbände ich damit nicht, es sei einfach meine lebhafte Ideengabe und die reine Neugier, die mich treibe.
b) mein Vorhaben in groben Zügen offen legen, dabei riskieren, dass jemand demnächst vor mir Blechsnares mit kunstvollen kaligraphischen Verzierungen auf den Markt bringt und eine Vielzahl von mit Sicherheit wertvollen Rückmeldungen erhalten. Vermutlich solche, die mich die Materialwahl noch einmal überdenken lassen werden und mich vor einer katastrophalen Bruchlandung bewahren würden.
c) das Risiko bewusst scheuen, mir ein Marktforschungsinstitut suchen und mit ihm eine Umfrage unter Musikern machen, die so ausgewählt sind, dass sie potenzielle Kunden aber keine potenziellen Konkurrenten wären. Und dann für die Risikominimierung kräftig zahlen.
Klar, wofür ich plädiere. Bei a) gibt's hilflose Kommentare ("Ja, äh, ich müsste mal hören wie die klingt, aber Kaligraphie mag ich. Naja und der Preis müsste stimmen.") und früher oder später kommt meine wahre Intention heraus. Bei c) brauche ich eine ziemlich prall gefüllte Kriegskasse.
Das passiert ja in der "Großen Wirtschaft" auch immer ständig, gell?! Siehe z.B. bei VW oder dem Bezinpreiskartell.
Naja, ob VW nun gerade ein gutes Erfolgsbeispiel ist, an dem sich ein Vorbild nehmen soll? Vielleicht sind meine Begriffe (Transparenz, Offenheit) missverständlich und sie klingen allzu idealistisch und "groß". Dabei stelle ich mir (mit meinem Alter und meiner Berufserfahrung) gar nicht so etwas Utopisches vor. Ich möchte schlichtweg nicht für dumm verkauft werden. Is that too much?
fragt und grüßt
Hajo K