Hi Lars,
Du unterliegst da einem Irrglauben: In der Musik - und das unabhängig vom Instrument - gibt es ein ganz einfaches Kriterium, mit dem Nicht-Musiker messen: Berührt mich die Musik? Empfinde ich etwas? Und je nach Musikart: Bringt sie mich zum Tanzen?
Wir Musiker analysieren feiner, aber wir haben das selbe Ziel (in den meisten Fällen jedenfalls) : Wir wollen, wenn es uns um Musik (und nicht um Sport oder Posing) geht, Menschen berühren oder sie zum Tanzen bringen. Oder beides.
Wenn die Dinge schief laufen (meiner persönlichen Meinung nach jedenfalls), dann werden die Mittel zum Zweck (die Technik, das Timing, die Instrumente, die Mode) plötzlich wichtiger als der Zweck, die Musik nämlich. Dann machen wir Musiker-Musik. Dann spielen wir für die anderen Drummer im Club. DIESE Musiker-"Musiker" kann man immer mit einer super Technik, mit neuen Licks und Tricks beeindrucken.
Einen ganz normalen Musikliebhaber nicht. Der versteht nix von Flams, von Doubles, Ghost Notes und Time. Aber er/sie versteht etwas von Musik: Nämlich, ob sie ihn bewegt.
Kurzfassung: Wahren Eindruck hinterlassen wir durch souverän vorgetragene *Musik*. Mach einen einfachen Test:
Lasse einen Profi einen simple 8tel-Beat (den Bum-Tschak) vor Publikum spielen und schau, ob die Leute sich bewegen. Dann spiel das Ding selbst. Und vergleiche ehrlich. Na? Ich kann mühelos einen Unterschied zwischen einem Profi sehen, der diesen simplen Rockgroove spielt und mir. Ich brauch nur ins Publikum schauen: In die Gesichter, auf die Füße. An guten Tagen bekomme ich dann vielleicht auch mal "happy faces, happy feet". Ich hab die Show übrigens in jeder Stunde mit meinem Lehrer, wenn wir was scheinbar Simples spielen. Meines ist ok, seines r-o-c-k-t.
Aber, hey, Du bist 16 und hast jede Menge Zeit und Freiraum. Also: Gas geben - Spaß haben.
Grüße von
Hajo K