Hi,
also irgendwas verstehe ich nicht. Der Drummer möchte Pause machen (die Band findet das wohl nicht so passend) und wir raten durchweg zum "irgendwie" beschäftigen. Hä?
Wie sieht das denn für das Publikum aus.
Das kannst Du nur umgehen, indem Du vorher ein 15 minuten Solo spielst, dann denken Alle, Du musst dich erholen.
Ja, wie sieht das aus? Musikalisch souverän vielleicht? Egal vielleicht? Leute, als wenn ein Drummer nicht mal für einen Song pausieren könnte. Das Publikum interessiert sich für die Performance, vielleicht noch für den Sänger/die Sängerin und, wenn's hoch kommt, für den Lead-Git. Der Rest kümmert keinen. (Natürlich würde dem Publikum irgendwann schmerzlich das Schlagzeug fehlen, weil's die Songs brauchen. Aber es kümmert wirklich keinen, "wie das aussieht".)
Also, D(r)ummerchen, ich habe größten Respekt vor Deiner Haltung: Du hast gegen innere Widerstände verschiedene Varianten probiert und bist dazu gekommen, dass Dein Beitrag zum Song eine Pause ist. Oh wie schön wäre das, wenn wir dieses großartige musikalische Prinzip alle beherrschten! Ich schaff's leider selber noch nicht, aber wenn ich den "Großen" zuhöre, dann beginnen die immer mit der Frage, was der Song minimal braucht und nicht mit der Frage, wie man sich (aus Eitelkeit oder Sorge ums Publikum) irgendwie auf der Bühne beschäftigen könnte. Ein Beispiel: Der Chaka-Khan Song "Back In The Day" gefiel mir auf Anhieb. Irgendwann bin ich drüber gestolpert, dass es keine (!) Snare im gnazen Song gibt. (Es gibtz einen leisen Clap-ähnlichen Sound. Dennoch ... reichlich Lücke!) Tja, zu diesem musikalischen Ergebnis wäre ich nie gelangt, da ich immer instinktiv eine Snare gespielt hätte ("hey, die gehört dahin").
Kurz: Ich würde im konkreten Fall ganz dezidiert auf eine Pause bestehen. Der Song kommt ganz prima ohne Drums aus. Persönlich würde ich zwar mit Filzschlegen ein paar Beckenschweller einstreuen, weil ich's passend fände. Auch Chimes fände ich äußerst schön (wenn ich welche hätte). Aber wenn Du es ohne Schlagzeug "spielen" willst, ist das doch passend.
Ich hab früher immer gedacht: "Warum spielt der Miles (Davis) da auf der Bühne grad keine Trompete? Der steht doch nur rum, dabei *kann* der doch spielen!" Hat dann ein paar Jahre gedauert, bis ich seine musikalische Haltung verstanden hab. Ich muss nicht alles, was ich kann, raushauen. Ich muss nicht spielen, nur weil ich auf einer Bühne stehe.*
Ich wünsche mir sehnlichst mehr Musiker, die eine Produzentensicht einnehmen: Was braucht dieser Song? Und einen Produzenten stört nicht, wenn der Song mal ohne Drums/Bass/Git/Keys/Sax/ etc. auskommt.
Hab Mut! Und viel Glück!
Hajo K
* Es gibt auch andere Branchen, die unter Missverständnissen leiden, wie die Schauspielerei (z. B. im deutschen Vorabendprogramm). Marlon Brando soll mal gesagt haben: "Just because they say action doesn't mean you have to do anything." Wie wahr.