Hi SibbiTV,
mein erster Impuls war, wenn ich ehrlich bin, heftiges Kopfschütteln. Aber dann:
Ich glaube, der junge Mann möchte einfach Videos mit vernünftiger Tonspur aufnehmen. Das Wort "professionell" klingt vielleicht ein bißchen überdimensioniert.
Ja, das hab ich beim Lesen auch gleich gedacht. Allein der zeitliche Rahmen (für den Wissens- und Erfahrungserwerb): In einem Jahr professionell arbeiten? :-)))
Wie schon CataBOOZEta schrieb: Das Equipment ist sicher wichtig, aber NICHTS geht über Ahnung und Erfahrung. Ich habe inzwischen zwei Profis und zwei Semiprofis bei der Arbeit gesehen. Alle hatten ziemlich solides Equipment, die Ergebnisse waren dagegen extrem unterschiedlich. Und in der Tat ... ich bin sicher, die Profis würden auch mit Zeug für einen Tausender 'ne brauchbare Aufnahme hinlegen.
Ich habe zwar noch keine Idee, wozu die Welt Drumcovers braucht, aber das liegt daran, dass ich sie auf den Tod nicht leiden kann.
Falls man also die Eitelkeiten der Drummer fördern möchte, hier mein Plan:
2x OH (Rode NT5 oder Oktava Mk-012) - 300 EUR
BD: Shure Beta 52 - 180, ich nutze noch ein zweites Mikro außen (mein altes BD300, 50 EUR)
Snare: oben Shure Beta 57 (mag ich lieber als das SM5), 100 EUR, unten Kondenser 150 EUR (ich nutze mein altes SM57, 100 EUR)
HH: NT5 oder MK-012, 150 EUR
Toms: 4x Sennheiser e604 (440 EUR)
Interface (ich hab ein Focusrite Saffire Pro 40, RME wäre sicher deutlich professioneller, aber ich muss sparen: 460 EUR
Erweiterung um 8 Kanäle: Ich nutze einen billigen Behringer (200 EUR), "Profis" schmunzeln und langen deutlich tiefer in die Taschen
Kabel: 15x 10m (ich nutze 10er und 5er Cordial CSM 10 FM-Gold, 375 EUR)
Stative: 7x K&M rund 7x 50 = 350 EUR
Ich bin jetzt bei 2.700 EUR für noch nichtmal semiprofessionelles Zeug und noch gibt es kein Mischpult (oder zumindest einen Fadercontroller), keine Abhöre, keine akustische Herrichtung des Raumes, keine Backups, Ersatzteile, Aufbewahrung, Shockmounts und und und.
Mein Tipp an Dich, SibbiTV, daher: Fang klein an, wenige, dafür gute Mikros und viel Ausprobieren und erst mal schauen, wo es dann fehlt. Ich hab ungefähr zwei Jahre investiert, bis ich mich getraut habe, anderen das mal zum Hören zu geben. Das Wort, das vorne mit Pro beginnt würde ich nicht in tausend Jahren in den Mund nehmen.
Mein persönliches Fazit, nachdem ich auch schon erfahrene Leute habe scheitern sehen: Drums sind fürs Audiorecording wirklich ein ganz entsetzliches Instrument. Oder ... die Quelle für jede Menge Lernfortschritte.
Die viel Spaß für den Einstieg und beim Recherchen (hier gibt es ausführliche Tests mit Hörbeispielen, Tipps ohne Ende)
Hajo K