Der BD-Reso-Spruch ist doch sehr symbolisch für die ganze Vorgehensweise und bringt einiges auf den Punkt.
Chinesische Firmen wurden bisher schön billigproduktiv ausgenutzt und wollen nun auch selbst mal ran. Dabei können sie - im Gegensatz zur ersten Industriewelt - außer geringen Lohnkosten (man liest von Durchschnittslöhnen um 140 EUR monatlich) und geringen Produktionskosten (abweichende Produktsicherheits- / Arbeitsschutz- / Umwelt-Standards) noch einige andere Faktoren für sich ausnutzen: Geringe Entwicklungskosten (ist ja schon alles schon von anderen entwickelt worden), geringe Marketingkosten (ein paar bekannte Totenköpfe, Tribals und Slogans auf einer Baby-Website zusammenwürfeln), geringe Beratungskosten (um gewerblichen Rechtsschutz und Wettbewerbsrecht sorgen sich andere).
Von der ersten Welt hat man gelernt: Es geht nicht um Handwerk, weniger um Qualität, nicht um Recht, soziales Gewissen, oder sonstige Nebensächlichkeiten, sondern es geht einzig und allein um BWL - Profit um jeden Preis. Und dieses von "uns" Gelernte soll jetzt falsch sein? Wobei doch die Profitgier des westlichen Verbrauchers ebenfalls im Mittelpunkt des Erfolgsrezepts steht?
Hier kommt ein ganz natürlicher Vorgang zum tragen: Man übernimmt "erfolgreiche" wirtschaftliche Grundsätze der Erfolgreichen und wird selbst erfolgreich. Und ausgerechnet der kostenbewusste westliche Verbraucher, der in seinem Haushalt bereits über tausende chinesische Produkte verfügt, schreit nun auf? Warum? Weil nicht mehr "seine" Gesellschaft daran verdient, sondern eine "fremde"? Weil nicht zu Gunsten "seiner" Volkswirtschaft globale Unterschiede ausgenutzt werden, sondern zu Gunsten einer "fremden" Volkswirtschaft?
Mit diesem Aufschrei kann China sehr gelassen umgehen, denn dort weiß man ganz genau, dass die kurzsichtige, persönliche Gier westlicher Individuen weitaus stärker ausgeprägt ist, als sonst etwas. Diese von "uns" erlernte Kenntnis wird halt zunehmend endlich mal zum eigenen Vorteil umgesetzt: do yourself want to do !