Jeder Erwachsene, der nicht blind und taub erwachsen geworden ist, weiß, was Werbung ist und wozu sie da ist.
Wer jemals nachts mal vom Teleshopping-Programm aufgewacht ist, weiß, was schlechte Werbung ist. Damit meine ich nicht unerfolgreiche, sondern nervigste, billigste, substanzloseste Werbung.
Wenn ein geachteter, sympatischer Experte darauf angewiesen ist, bei so etwas mitzumachen, kommt bei mir ein Mitleidsgefühl auf. So verstehe ich auch Hajos Äußerungen diesbezüglich.
Wenn ich für ein "Clinic"-Ticket bezahle, stößt es mir sehr übel auf, wenn die Werbesprüche gegenüber der Wissensvermittlung Überhand nehmen. Da wird aus dem Mitleid dann echte Abneigung, ich komme mir dann vor, wie in einem Hörsaal, in dem der Professor um halb zehn eine Pause einlegt, um Knoppers-Frühstückchen zu verkaufen.
Wenn ich für eine Messekarte bezahle, bin ich auf einiges Generve vorbereitet. Wenn jetzt aber die Tendenz ist, dass bei mehr und mehr Ausstellern der Lauteste Schreier Recht haben soll, und man dem auf der Messe kaum noch ausweichen kann, gefällt mir das nicht. Es ist so, als würde jemand hier im Forum in die Firmen-News, wo Firmen sachlich informieren sollen, mit 60 Ausrufezeichen in Großschrift seine billigen Sprüche reinkopieren. So verstehe ich auch Hajos Äußerungen diesbezüglich.
Es kommt mir so vor, als würde man im BWL-Studium lernen, in bestimmten Bereichen seien den Adressaten von Werbung Inkompetenz und Naivität zu unterstellen. Das wird auch so zutreffen, über dümmliche Barbiepuppen-Werbung regt sich nämlich kaum ein Kind auf.
Wenn jetzt die Tendenz ist, dass Musikern eine solche Inkompetenz und Naivität unterstellt wird, gefällt mir das nicht. So verstehe ich auch Hajos Äußerungen diesbezüglich.
Das alles mag ja betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, und bevor jemand nichts im Kühlschrank hat, mag er so etwas ja auch tun, aber gefallen muss es uns dadurch nicht, damit muss er dann leben.